Das wahre Aussehen der Herrscher

Probleme habe ich persönlich eher mit Porträts von Geschwistern und Verwandten, wo die Familienähnlichkeit dazu führt, dass schwer zu bestimmen ist, welcher Spross der Familie nun gezeigt wird. Obendrein hatten die kleinen Prinzen oftmals quasi bestimmte Orden in die Wiege gelegt bekommen.

Mal als Beispiel:
Luise Ulrike
Datei:Luise Ulrike von Preußen - Queen of Sweden.jpg ? Wikipedia
Anna Amalie (leider nur von Menzel)
Datei:Amalie-von-Preussen-Aebtissin-von-Quedlinburg-im-Alter1723-1787-Zeichnung-von-Adolph-Menzel.jpg ? Wikipedia
Friedrich II.
Datei:Friedrich Zweite Alt AM.jpg ? Wikipedia
Prinz Heinrich
Datei:HeinrichvonPreussenTischbein1769.jpg ? Wikipedia

Bei den Geschwistern von Friedrich II. sieht man eine extreme Familienähnlichkeit, die mit zunehmenden Alter sogar m.E. noch zunimmt. Es gibt ein paar Gemälde von Friedrich II. aus der Zeit nach dem 7-jährigen Krieg, da sieht er wirklich fast genauso wie seine Schwester Luise Ulrike im Gesicht aus.
 
Für eine Dame ist Fritzens Gesicht schon eine Herausforderung... vor allem angesichts der Tatsache, dass der Maler sich nicht um ausgesprochene Hässlichkeit bemüht haben wird...
 
Für eine Dame ist Fritzens Gesicht schon eine Herausforderung... vor allem angesichts der Tatsache, dass der Maler sich nicht um ausgesprochene Hässlichkeit bemüht haben wird...
Wie meinst Du das mit der Herausforderung?

Zumindest in jungen Jahren galt er, glaube ich, als hübscher Prinz. Vergleicht man seine Jugendbildnisse mit den tableaux de mode von de Troy (dessen Bilder Friedrich II. auch sammelte), so scheint Friedrich II. zumindest als junger Mann einem gewissen Ideal entsprochen zu haben.

PS: Tut mir leid, falls ich gerade nicht subtil genug denken kann.:rotwerd:
 
Wie meinst Du das mit der Herausforderung?

Zumindest in jungen Jahren galt er, glaube ich, als hübscher Prinz. Vergleicht man seine Jugendbildnisse mit den tableaux de mode von de Troy (dessen Bilder Friedrich II. auch sammelte), so scheint Friedrich II. zumindest als junger Mann einem gewissen Ideal entsprochen zu haben.

PS: Tut mir leid, falls ich gerade nicht subtil genug denken kann.:rotwerd:
Ein Mann ist mit dem Gesicht gut bedient, eine Frau nach meinem Geschmack nicht so unbedingt...
 
Dass zwischen dem wahren Aussehen des Herrschers/Herrscherin doch eine Lücke klafft, zeigen die Bilder von Elisabeth I. von England. Als junge Frau war sie, nach Aussagen ihrer Zeitgenossen, sehr schlank und wird auf Portraits so dargestellt.
Als Königin pflegte sie ihren Personenkult und dementsprechend wird sie auch dargestellt: aufwendige Kleidung, kostbarer Schmuck, ihre roten Haare zu kunstvollen Frisuren getürmt.
Auf ihren Bildern scheint sie nie zu altern, obwohl sich mit fortschreitendem Alter eine gewisse Starrheit zeigt. Mit diesen Bildern soll aber wohl eher Titel und Macht dargestellt werden.
Wie sie im fortgeschrittenen Alter ausgesehen haben dürfte, zeigt eine Miniatur von Hilliard, einem damals bekannten Miniaturmaler: sehr pummelig.

Übrigens: ich finde, dass sie eher ihrer Mutter als ihrem Vater ähnlich sieht.
Aber Vaters Haare sind eben dominant.


Ich weiß zwar, dass die Person Elisabeth I. nicht in diese Epoche paßt, aber unter dem dementsprechenden Hauptpunkt, wollte ich nicht nochmal einen Extra-Thread aufmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie sie im fortgeschrittenen Alter ausgesehen haben dürfte, zeigt eine Miniatur von Hilliard, einem damals bekannten Miniaturmaler: sehr pummelig.
Gibt es die Miniatur im Internet?

Das berühmte Porträt mit der Armada im Hintergrund zeigt sie ja wirklich sehr erstarrt.
Datei:Elizabeth I (Armada Portrait).jpg ? Wikipedia
Ich hatte bis jetzt immer angenommen, dass dieses Bild deswegen so erstarrt wirkt, weil zum einen (1.) bestimmte künstlerische Konventionen eingehalten werden mussten oder aber diese Erstarrung von einer bestimmten Malschule (2.) herrührte oder aber (3.) die Königin völlig mit Schminke zugeklebt war, was Falten etc. überdeckte.

Hm, immerhin wäre es nun interessant, ob es auch ansonsten in der Kunst der Zeit des Absolutismus Beispiele für ein so extremes Verzerren der Realität gibt, wie es Madame de Stael andeutet.

Wenn man sich bspw. die Porträts von Carl Theodor von der Pfalz (1742-99 Kurfürst) anschaut, sieht man ganz deutlich wie sein Alterungsprozess genauso wie seine Gewichtszunahme erkennbar ist. (Besonders schön in den zwei Bänden der Sonderausstellung zu ihm erkennbar.)
 
Zwei Miniaturen von Elisabeth I. gibt es im Internet zu sehen:

www.zeno.org

einfach Hilliard eingeben; die Miniaturen sind wirklich schön.
Ja, schön gemalt. Aber man erkennt auch die stilistische Ähnlichkeit zu dem von mir angeführten "Armada-Bild". Die Königin wirkt etwas runder im Gesicht, aber viel kann man durch die beiden Miniaturen leider auch nicht sagen. Um 1590 war Elizabeth ja Mitte 40 bis Ende 40. Man könnte schon sowohl bei dem "Armada-Bild" als auch bei den Miniaturen von Hilliard eine (vielleicht zugespachtelte) Mitvierzigerin erkennen.
 
Elisabeth I. förderte den Kult um ihre Person, der meines Erachtens nach, beinahe religiöse Züge trug. Auf dem von Dir genannten Bild wirkt sie fast wie eine Ikone.
Neben sehr kostbaren Kleidern und einer großen Menge noch kostbareren Schmucks, ließ sie sich schminken, auch Perücken wurde genutzt.
Einer ihrer Favoriten, ich weiß jetzt nicht welcher, konnte nicht abwarten, bis sie ihn empfing und überraschte sie, als sie sich von ihren Hofdamen anziehen ließ. Er sah eine welke Frau, die praktisch in eine strahlende Feenkönigin ( so bezeichnete sie sich manchmal selbst) verwandelt wurde.

In der Kunst des Absolutismus wurde mit Sicherheit auch so manches Gesicht oder Figur geschönt, aber nicht in diesem Maß verzerrt.
Die Herrscherbilder dieser Zeit zeigen den selbstbewußten Mann/Frau, die sich ihrer Macht bewußt sind und zwar zu jedem Augenblick.
Natürlich sind Kleidung und Schmuck erlesen, auch die Beigaben sprechen eine eigene Sprache, aber es ist nicht überladen.
 
Da zu den Herrschenden auch ihre Frauen, bzw. Mätressen gehören, möchte ich heute eine der bekanntesten Mätressen vorstellen: Madame de Pompadour.

Eine ihrer schönsten Darstellungen, obwohl, oder gerade, sie eine reife Frau ist, hängt in der Alten Pinakothek, München:

Madame de Pompadour 1758

Dem Betrachter zeigt sich ein Dame in reifer und würdevoller Schönheit. Das Kleid, aus kostbarem Stoff, besetzt mit Röschen, an den Ärmeln Spitze, das Mieder mit rosa Schleifen geschlossen.
An den Armen jeweils ein Perlenarmband, als Halsschmuck eine rosa Schleife.
Die Haare der Mode entsprechend frisiert, als Schmuck eine kleiner Haarkamm mit Blümchen.
Das Gesicht leicht gepudert mit einem Hauch Rouge.
Im Hintergrund eine goldfarbene Tapete, drapierter Stoff und ein Spiegel, der dem Raum und dem Bild Tiefe gibt.
Im Spiegel spiegelt sich ein Bücherschrank, auf dem ein Cupido, ein Symbol für ihre besondere Beziehung zu Ludwig XV., und eine Uhr, die zehn Minuten nach halb vier anzeigt.
Da Madame auf dem Bild zur Tür zu blicken scheint, ihr Buch, dass sie in der rechten Hand hält, ist in ihren Schoß gesunken, erwartet sie etwa um diese Zeit den König?
Der kleine Hund im Vordergrund und die am Boden liegenden Rosen zeigen an, dass die beiden nunmehr Freundschaft und geistreiche Konversation verbindet, denn Erotik.
Der halb geöffnete Schreibtisch,die Schreibfeder, der Siegellack, er noch nicht geschlossene Brief, sowie die zahlreichen am Boden verteilten Schriftstücke führen dem Betrachter auch vor, dass er es mit einer kultivierten Dame zu tun hat.
 
Da zu den Herrschenden auch ihre Frauen, bzw. Mätressen gehören, möchte ich heute eine der bekanntesten Mätressen vorstellen: Madame de Pompadour.

Eine ihrer schönsten Darstellungen, obwohl, oder gerade, sie eine reife Frau ist, hängt in der Alten Pinakothek, München:

Madame de Pompadour 1758

Dem Betrachter zeigt sich ein Dame in reifer und würdevoller Schönheit. 1.)Das Kleid, aus kostbarem Stoff, besetzt mit Röschen, an den Ärmeln Spitze, 2.)das Mieder mit rosa Schleifen geschlossen.
An den Armen jeweils ein Perlenarmband, als Halsschmuck eine rosa Schleife.
Die Haare der Mode entsprechend frisiert, als Schmuck eine kleiner Haarkamm mit Blümchen.
Das Gesicht leicht gepudert mit einem Hauch Rouge.
Im Hintergrund eine goldfarbene Tapete, drapierter Stoff und ein Spiegel, der dem Raum und dem Bild Tiefe gibt.
Im Spiegel spiegelt sich ein Bücherschrank, auf dem ein Cupido, ein Symbol für ihre besondere Beziehung zu Ludwig XV., und eine Uhr, die zehn Minuten nach halb vier anzeigt.
Da Madame auf dem Bild zur Tür zu blicken scheint, ihr Buch, dass sie in der rechten Hand hält, ist in ihren Schoß gesunken, erwartet sie etwa um diese Zeit den König?
Der kleine Hund im Vordergrund und die am Boden liegenden Rosen zeigen an, dass die beiden nunmehr Freundschaft und geistreiche Konversation verbindet, denn Erotik.
Der halb geöffnete Schreibtisch,die Schreibfeder, der Siegellack, er noch nicht geschlossene Brief, sowie die zahlreichen am Boden verteilten Schriftstücke führen dem Betrachter auch vor, dass er es mit einer kultivierten Dame zu tun hat.
Eine schöne Bildbeschreibung, wenngleich gerade im Falle dieses berühmtesten Porträts von Boucher der Wahrheitsgehalt der Abbildung besonders zweifelhaft ist.
http://www.geschichtsforum.de/406350-post22.html
http://www.geschichtsforum.de/452289-post31.html
http://www.geschichtsforum.de/455717-post32.html

Hier nun wahrscheinlich das Bild, das Madame de Stael meint, allerdings meines Wissens aus dem Jahre 1756 stammt und bisweilen in Zusammenhang mit ihrem Aufstieg zur Hofdame der Königin gebracht wird:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Madame_de_Pompadour.jpg&filetimestamp=20080928131418

@ Madame de Stael
Eine schöne Bildbeschreibung mit nur ein paar kleinen Fehlern.

1.) Kostbarer Stoff ist hier für höfische Verhältnisse übertrieben. Gerade die Einfachheit des Stoffes (keine gemusterte Seide, kein Brokat oder Verarbeitung von Goldfäden!) ist auf dem Bild auffällig.
Das war scheinbar ihr Stil. Entgegen älteren Historikern weiß man heute - und erkennt im Vergleich zu anderen Bildern von Hofdamen - dass die Pompadour eben kein Hofkleid, sondern die simple robe à la française trägt. Freilich ist der Stoff Seide - wohl Taft.
2.) Ein Mieder sieht man auf dem Bild nicht. Was Du meinst ist der Stecker (nach dem zeitgenössischen Ausdruck müsste ich mal schauen). Der Stecker ist ein dreieckiges oder viereckiges Stück, welches vorn, wo der Manteau der Robe den Blick auf das Schnürleib (franz. Corsette (mit Ärmel) oder Corps (ohne)) frei geben würde, auf das Schnürleib gepinnt wird. Der Manteau wird dann an dem Stecker befestigt - man steckte an oder nähte.
Hier erkennst Du vielleicht besser das Prinzip eines solchen Kleides: Ein Rokoko-Kostm anziehen
Die rosa Schleifen auf dem Stecker haben wahrscheinlich wie auf den Ärmeln reine Zierfunktion.
 
Ob das Bild von 1756 oder 1758 stammt, kann ich jetzt auch nicht genau sagen; jedenfalls war es als Datum im Kunstband angegeben, den ich zur Hand hatte. Aber irren ist ja menschlich...:)

Danke für den Link, ich werde ihn mir genau anschauen.
Im Film "Gefährliche Liebschaften" wird auch in einigen Szenen gezeigt, wie die Dame/der Herr vom Hof angezogen wird.
Eine komplizierte Prozedur, aber das Ergebnis, für mich als Frau ist einmalig...wenn auch mit eingeschränkter Möglichkeit zum Luftholen und Bewegungsfreiheit...;)

Boucher war der bevorzugte Maler der Pompadour, sie verschaffte ihm auch viele Aufträge; möglich, dass er seiner Auftraggeberin über die Maßen gechmeichelt hat...

Da sind die Fotografien, die auch die Herrschenden ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts von sich machen ließen, sehr ehrlich, trotz ( begrenzter) Möglichkeiten der Retusche. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich überlege schon, welche Dame oder welchen Herrn ich als nächstes vorstelle, es kommen bestimmt noch einige...
 
1. ) Im Film "Gefährliche Liebschaften" wird auch in einigen Szenen gezeigt, wie die Dame/der Herr vom Hof angezogen wird.
2. ) Eine komplizierte Prozedur, aber das Ergebnis, für mich als Frau ist einmalig...wenn auch mit eingeschränkter Möglichkeit zum Luftholen und Bewegungsfreiheit...
1.) Welchen Hof meinst Du?
Ich kann mich nur ungefähr daran erinnern, dass am Ende des Romans auch einmal der Hof erwähnt wird.

2.) Sagen wir es so, die Möglichkeiten genügen für das, was man in dem Stand und zum entsprechenden Anlass vorhat. Es gab ja auch Kleidung, welche legerer war, für Dame wie Herr. Man sieht ja in dem Film auch zwei-dreimal Valmont im Hausmantel (Robe de Chambre).

Ansonsten bin ich schon auf Beispiele gespannt.

Am besten wäre vielleicht eine Gegenüberstellung eines Idealporträts und einer realistischen (vielleicht zeitgenössich als eine solche verbürgten) Darstellung eines Herrschers. :)
 
Im Spiegel spiegelt sich ein Bücherschrank, auf dem ein Cupido, ein Symbol für ihre besondere Beziehung zu Ludwig XV., und eine Uhr, die zehn Minuten nach halb vier anzeigt.

Hier nun wahrscheinlich das Bild, das Madame de Stael meint, allerdings meines Wissens aus dem Jahre 1756 stammt und bisweilen in Zusammenhang mit ihrem Aufstieg zur Hofdame der Königin gebracht wird:
Datei:Madame de Pompadour.jpg ? Wikipedia

Mal kurz eine kleine Frage zwischendurch. :D

Auf dem Ziffernblatt der Uhr ist für mich nicht zu erkennen, wie die Zahlen angeordnet sind. Kann das jemand herausfinden??
Denn mir stellt sich die Frage nach der Spiegelverkehrtheit.
Nur hat Boucher sie berücksichtigt oder nicht?
Und wenn das Ziffernblatt auf dem Portrait wie gewöhnlich aussieht, kann man dann davon ausgehen, dass Boucher die tatsächliche Uhrzeit übertragen und für die "angenehme, gewohnte Betrachtungsweise" einer Uhr :)huh:) einen kleinen geometrischen Fehler akzeptiert hat?

Rein theoretisch müsste die Uhr doch, wenn ich mich jetzt nicht vertan habe, zehn Minuten vor halb acht anzeigen.

Auf der anderen Seite ist keine Kerze angezündet, nicht mal die auf dem kleinen Tisch. Zudem könnte man Sonnenschein vermuten, der diagonal über den gespiegelten Bücherschrank fällt.
Was dafür sprechen könnte, dass die tatsächliche Uhrzeit zehn nach halb 4 war. (Obwohl das ja auch wieder von der Jahreszeit abhängig wäre. :grübel:)

.... ja das ist jetzt wichtig. :cool:
 
In der hohen Auflösung sind die Zahlen gut zu sehen. Die Uhr ist spiegelverkehrt gemalt, allerdings kann ich nicht erkennen, welcher Zeiger der kleine und welcher der große sein soll. :D
 
Mal kurz eine kleine Frage zwischendurch. :D

Auf dem Ziffernblatt der Uhr ist für mich nicht zu erkennen, wie die Zahlen angeordnet sind. Kann das jemand herausfinden??
Denn mir stellt sich die Frage nach der Spiegelverkehrtheit.
Nur hat Boucher sie berücksichtigt oder nicht?
Und wenn das Ziffernblatt auf dem Portrait wie gewöhnlich aussieht, kann man dann davon ausgehen, dass Boucher die tatsächliche Uhrzeit übertragen und für die "angenehme, gewohnte Betrachtungsweise" einer Uhr einen kleinen geometrischen Fehler akzeptiert hat?
Tatsächlich ist das eine in der Kunstgeschichte viel besprochene Facette des Bildes. Anfangs hatte Boucher die Funktion des Spiegels nicht bedacht und die Ziffern falsch gemalt. Dann hat er das korrigiert. An dem Original und in Bildbänden mit sehr guten Widergaben des Bildes erkennt man die Spuren der Korrektur.
Es ist schon erstaunlich, dass einem Akademiemitglied und großen Profi wie Boucher so ein Fehlerchen unterlief.
Ich kann mal schauen, ob sich auch eine Erklärung für die Uhrzeit, welche die Uhr angibt findet.
Nicht selten sollten Uhren und die angezeigte Stunde etwas aussagen. Typischerweise harmonierte es zumindest mit der im Bild gezeigten Tätigkeit.
Hier wäre durch die Kleidung und den Hinweis mit der Kerze zumindest schon anzunehmen dass wir es tagsüber haben.
Andererseits darf man bspw. die Kerze auch nicht überbewerten. Sie kann auch nicht als Lichtquelle dort stehen, sondern hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Versiegeln der Briefe - man erkennt ja Siegellack, Feder etc. ganz deutlich - notwendig gewesen sein.
Zumindest kann man festhalten, dass
1. Die Dame schon vollständig angekleidet ist. (Es kann also z.B. nicht Morgens um 7 oder so sein.)
2. Sie trägt nur ein inoffizielles Kleid. Sie kann also nicht erwarten bald vor der Königin zu einem offiziellen Anlass aufzutreten.

Ich nehme an, dass die Möbel und die Uhr nicht irgendwie gemalt wurden, sondern tatsächlich aus dem Besitz der Mme. de Pompadour stammen. Vielleicht würde man darüber auch den Raum, welcher abgebildet ist, recherchieren können. (Gut, es gibt auch Bilder, wo quasi in einem Sammelsorium, der Porträtierte sich mit allen seinen Schätzen zeigen lassen wollte und dann diese Dinge aus dem ganzen Haus vom Maler "zusammengetragen" wurden.) Sie wird sich sicherlich zu bestimmten Uhrzeiten nur in gewissen Gemächern aufgehalten haben.
Ich ging z.B. schonmal immer davon aus, dass sie auf dem Bild in Versailles dargestellt ist. Dabei hatte sie ja auch viele andere Schlösser oder Aufenthaltsorte, die ihr der König zur Verfügung stellte.
 
@Brissotin: eine gute Idee, eine ideale Darstellung mit einer historisch verbürgten realistischen Darstellung zu vergleichen. Es dürfte aber schwierig sein, ein realistisches Gemälde zu finden, da meiner Meinung nach, sich die Herrschenden von ihrer "Schokoladenseite" malen ließen ( wir lassen Fotos beim Fotografen ja auch von unserer besten Seite machen und nicht unbedingt aus dem grauen Alltag heraus.)

Ein Vorschlag: wir machen einen neuen Thread auf, weil´s einfach nicht zu diesem paßt, und vergleichen, das Aussehen der Herrschenden des ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, anhand von Fotos und Gemälden.
 
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