Das wandernde Volk

askan

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Hier möchte ich ein wenig über die Völker plaudern die häufig in der Geschichte zu kurz kommen. Ich meine die Völker die im frühen Mittelalter aus Indien aufbrachen und heute noch ein Schattendasein im Europa führen.
 
Schattendasein? Im Prinzip melden viele aus dieser Völkerschaft sich ziemlich lautstark. Wenns nicht mit betteln ist, dann mit Teppichen im Verkaufsprogramm. Aber irgendwo müssen sie ja glücklich sein, denn sonst würden sie ja nicht so "traditionell" leben.
 
Ich meinte es in Hinsicht auf die letzten 8 Jahrhunderte!
Anno 12undnochwas wurde die ersten Zigeuner im Hl.Reich zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sind sie irgendwie mal in Erscheinung getreten, ausser der puren Erwähnung das es sie gibt?
 
Dazu evtl. Wolfgang Wipperman, Wie die Zigeuner - Antisemitismus und Antiziganismus im Vergleich, 1997, Berlin.

Da finden sich auch einige INformationen über Sinti und Roma seit dem Mittelalter.
 
Dabei fällt mir ein das die Zigeuner nicht die Einzigen "Nomaden" Europas sind. Es gibt ja noch die Tinker auf Irland und und die Jenischen in Süddeutschland.
 
askan schrieb:
Ich meinte es in Hinsicht auf die letzten 8 Jahrhunderte!
Anno 12undnochwas wurde die ersten Zigeuner im Hl.Reich zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sind sie irgendwie mal in Erscheinung getreten, ausser der puren Erwähnung das es sie gibt?

Ich hatte mal gelesen, daß sie sehr schnell den Ruf weg hatten Pferdediebe zu sein. Dazu kamen sicherlich ihr unsteter Lebenswandel und ihre andersgelagerten Sitten.
 
Da wurde wirklich jeder Flecken zum Besuch mitgenommen. Was mich aber immer wieder wundert: Bei uns machen sie öfters mal für 1 oder 2 Wochen halt. Kein Mensch geht arbeiten und betteln ist auch nicht so gewinnbringend in einer Kleinstadt. Wovon finanzieren die ihre Mercedes? Und das sind keine Schrottkisten... .
 
Schon mal daran gedacht, das der erste Anschein trügen kann?
In meiner Nachbarschaft lebt auch ein Sinti, alle paar Wochen fährt er mit seiner Familie im Carawan irgendwo hin, um Verwandte zu treffen und trotzdem ist er von Beruf Ingenieur!
 
Titus_Livius schrieb:
Also wie Ingenieure sehen die hier nicht aus. Oder die sind hundsgeizig... :rofl:

etc. etc.

Bitte, lieber Titus Livius, lasse Deine abwertenden Zwischenbemerkungen sein. Das ist ein wissenschaftliches Thema - auch wenn Du es nicht glauben magst - über das vernünftig geredet werden kann.
 
Der Großvater meiner Frau wurde, sie kommt aus Schwaben, war noch als fahrender Händler unterwegs - nichtseßhaft. Er lebt vom Verkauf von Kleidung. Man sprach damals wohl eher abwertend von "Jenischen", und wohl häufig genug auch hinter vorgehaltener Hand. In der Familie wird erzählt, daß dann im Dritten Reich die Situation für ihn immer schwieriger wurde. Scheinbar wurden die Jenischen tatsächlich den Gaunern zugerechnet. "Die wurden ja auch verfolgt" hieß es. Ob da was dran ist kann ich nicht sagen. Er wurde also seßhaft und gründete eine Familie, weshalb ich jetzt das Glück habe eine tolle Frau zu haben.

Spannnende Sache, deshalb hab ich noch mal gesucht und folgenden wirklich gute site zum Thema gefunden:
http://www.jenisch.info/
 
Hallo Butterkeks,
natürlich hat es schon immer viele soziale Gruppen von nichtseßhaften u. halbseßhaften, mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft z.B. in Mitteleuropa gegeben.
Es waren Söldner, Händler, Gaukler, Artisten, Barbiere...
In Indien gab es auch solche sozialen Gruppen(Kasten). Mit der moslemischen Eroberung Indiens begleiteten viele dieser Gruppen die Heere innerhalb des Reiches u. bei Feldzügen in andere Gebiete.
In Rumänien wurden solche Einwanderer versklavt. Sie kamen aber über die beschriebenen Routen auch nach Mitteleuropa, spätestens mit den Türken.
In den verschiedenen Berufszweigen als Schausteller, Artisten, Kesselflicker....kamen sie natürlich auch mit Angehörigen desselben Berufes anderer ethnischer Herkunft zusammen. Es bildeten sich auch als eine Form der Integration u. Mischung neue Gruppen gemischter Herkunft, welche die verschiedensten regionalen Namen bekamen. Insbesondere gaben die "nicht integrierten" den "Mischlingen" und seßhaft werdenden spezielle Namen.
 
Die Zigeuner haben in Irland nie gesiedlet, aber trotzdem gibt dort halbseßhafte, die Tinker. Früher zogen sie in bekannter Weise mit dem Wohnwagen oder zu Fuss durchs Land und verdienten ihr Geld mit Hilfsarbeiten (Kesselflicken, daher der Name Tinker). Heute leben sie auch häufig noch in Wohnwagenparks vor den Städten.
Ursprünglich sind es ganz gewöhnliche Iren, aber haben denn selben Ruf wie ihre kontinentalen Schicksalsgenossen.
Ihre Vorfahren waren Bauern und Pächter die vor ca. 200 Jahren ihre Existenz an die Britischen Landherrn verloren und seitdem kein Fuss mehr auf den Boden bekamen.
Ein schönes Beispiel dafür, das es mitunter mehrere Generationen dauern kann, bis soziale Schieflagen beseitigt sind.
 
Und das von einem Volk von dem es in einem berühmten Roman heisst: "Schweiz? Ist dies das Land das bis zur Unerträglichkeit Korrekt ist?" ts ts ts
 
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