Casiosus

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Hallo liebes Forum,
beim Lernen des Themas Entwicklung der Blöcke von 1945 bis 1963 bin ich auf folgende Fragen gestoßen, die ich nicht so einfach beantworten kann:

Friede durch Besatzung?

„Der Kalte Krieg“: Gegenseitige Abschreckung als wirkungsvolle Friedensstrategie?
Mein Problem bei dieser Frage ist, bezogen auf das Atomwaffenwettrüsten, dass es ja keine richtige Strategie war, sondern letzendlich nur die Vernunft dafür gesorgt hat(aus Angst vor einer kompletten Vernichtung) und ich diese Art des Gewaltfriedens moralisch nicht vertretbar finde.

Stellvertreterkriege – Frieden bewahren durch Konfliktverlagerung?

Haben sich die Akteure so verhalten, dass es zu dauerhaftem Frieden kommt?

Meiner Ansicht nach haben nicht die Aktionen der Akteure dafür gesorgt, dass es zu Frieden kommt, sondern es war oft sehr brenzlig, z.B. beim Bau der Berliner Mauer. Der entscheidende Grund, warum es nicht zum Krieg kam, war denke ich, dass keiner von beiden einen Krieg wollte. Allerdings lässt sich zu diesem Thema ja auch die Integration der BRD in die westlichen Bündnisse anführen.

Ich hoffe meine Fragen sind verständlich. Ich wäre euch allen sehr verbunden einmal eure Meinungen und Antworten zu diesen Fragen zu erfahren, da ich folgende Porblematik eventuell in meinem Geschichte-Abitur vorfinden könnte !!
Vielen Dank schonmal im vorraus!!
 
Was ist ein Stellvertreterkrieg ? Der kalte Krieg jedenfalls nicht. Guck Dir bitte mal Kriege an in denen nicht beide Konfliktparteien direkt beteiligt waren, sondern nur eine. Beispielsweise Korea, Vietnam oder auch Afghanistan Ende der 70er und in den 80ern.
 
Im Stellvertreterkrieg in Korea waren ja auch beide Parteien vertreten. Die USA unterstütze den Süden und die Sowjetunion Nordkorea. Ich habe mich halt gefragt, warum es nicht zu einem 3. Weltkrieg kam, da es sowohl den Kalten Krieg als auch Stellvertreterkriege wie z.B. in Korea gab und ob ein Frieden dieser Art unter den Umständen von militärischer Drohung z.B. Atomwaffenwettrüstung wirklich dauerhaft sein kann. Ich denke grundsätzlich nämlich nicht, dass das Führen von Stellvertreterkriegen oder Kalter Krieg eine gute Friedenspolitik ist.
 
Im Stellvertreterkrieg in Korea waren ja auch beide Parteien vertreten. Die USA unterstütze den Süden und die Sowjetunion Nordkorea. Ich habe mich halt gefragt, warum es nicht zu einem 3. Weltkrieg kam, da es sowohl den Kalten Krieg als auch Stellvertreterkriege wie z.B. in Korea gab und ob ein Frieden dieser Art unter den Umständen von militärischer Drohung z.B. Atomwaffenwettrüstung wirklich dauerhaft sein kann. Ich denke grundsätzlich nämlich nicht, dass das Führen von Stellvertreterkriegen oder Kalter Krieg eine gute Friedenspolitik ist.

Naja, in Korea Intervenierten die USA direkt. Die Sowjets beschränkten sich meines Wissen daruaf Waffen zu liefern, die aktive Rolle übernahm jedenfalls offiziell China, so dass es nicht dazu kam, dass Amerikaner und Sowjets im Rahmen dieses Konfliktes direkt aufeinander schossen.
Einen dritten Weltkrieg gab es nicht, weil keiner ihn wollen konnte. Als es in Korea los ging verfügten bereits beide Seiten über Atomwaffen und der 2. Weltkrieg hatte gezeigt, was man vom Zerstörungspotential her auch ohne dem anrichten konnte.

So man nicht bereit ist zurück zu stecken, was eigene Vorstellungen angeht, ist das Führen von Stellvertreterkriegen die einzige Möglichkeit zur Konfliktbearbeitung, nachdem das Zerstörungspotential der Waffen der beiden Hauptkontrahenten so groß war, dass sich eine direkte Konfrontation verbat.

Darüber hinaus ist auch der Übergang von Ereignissen in Drittländern zum Stellvertreterkrieg mitunter fließend, so dass anfangs überhaupt nicht beabsichtigt wird einen Stellevertreterkrieg gegen eine andere Partei zu führen.

Der im Moment stattfindende Bürgerkrieg in Syrien ist ein schönes Beispiel dafür.
Mittlerweile ist das ein ausgewachsener Stellevertreterkrieg zwischen den wetlichen Kräften vor Ort und Russland. Als die Lage in Syrien 2011 eskalierte und sich die USA durch Werben für Unterstützung für die Rebellen und durch Versorgung mit Material den Aufständischen annäherte, war das nicht orriginär gegen Russland gerichtet, aber spätestens mit der Krim-Invasion 2014, wurden hier im Nachhinein die Parameter verschoben.

Das passierte in teilen auch in den Stellvertreterkriegen des kalten Krieges. Irgendwo gab es eine dynamische politische Entwicklung und eine Seite versucht daraus Kapital zu schlagen und mischt sich ein. Entweder ist die andere Seite dann desinteressiert oder hält die Sache für wichtig und mischt sich auf der anderen Seite ein.
Korea ist, wenn man das etwa mit Vietnam oder Afghanistan vergleicht eher ein untypischer Fall, weil die Agression direkt gegen die US-Amerikanische Machtsphäre in Ostasien von vorn herein im östlichen Lager kalkuliert wurde.

Im Bezug auf Vietnam etwa, war das nacht der Fall, sondern da schalteten sich die verschiedenen Seiten in einen bereits aktiven Konflikt ein. Die Chinesen im Norden mit Hinblick darauf ihre südliche Peripherie durch ein Vorfeld abzusichern, die US-Amerikaner weitgehend unter dem Vorzeichen der Domino-Theorie, weil sie ein Übergreifen auf weitere Teile Süd- und Südostasiens fürchteten.
 
Russland war sehr wohl am Koreakrieg beteiligt. Es gab russische Piloten für die MiG 15. Und diese dürften auch ein schwieriger und v.a. kriegserfahrener Gegner gewesen sein, anders als die oft schlecht ausgebildeten jungen chinesischen Piloten.
 
Red Wings over the Yalu, S. 133 zur 2. Phase des sowjetischen Luftkriegs-Engagement in Korea:

"The d’s three regiments, operating between June, 1950, and January, 1952, claimed the destruction of  UN aircraft. In exchange, the Russians reported the loss of twenty-seven pilots and some fifty MiG-15s.
Although the UN air forces certainly would not agree with the : ratio in favor of the MiGs, they did concede the defeat of some U.S./UN air efforts during this period. Robert Futrell, for example, described the battle on October , 1950 as a “holocaust,” a “blood bath” for the UN forces. After returning to Washington from the Far East in November, 1950 Gen. Hoyt Vandenberg exclaimed that “Communist China has become one of the major air powers of the world” almost overnight.

Interestingly, USAF leaders at the time knew that the Communist air victories over UN bomber forces in late 1950 should be attributed to Soviet participation in the war. They nevertheless credited the MiG resistance to the Chinese air force in order to avoid stirring up public sentiment for a war with Russia."
 
Es gab, möglicherweise, und unbewiesen, eine Art Stillhalteabkommen zwischen der UdSSR und den USA, ein russisches begrenztes Engagement zuzulassen, das die UdSSR ihrem Bündnispartner schuldig war, und man in der UdSSR nicht die Interessen der aufstrebenden Hegemonialmacht China vertreten wollte.
 
Mag sein.

Ebenso kann das ein politisches Verhalten in Bezug auf die Meinungsbildung in den westlichen Staaten gewesen sein, die militärische direkte Konfrontation zu verschweigen.
 
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