Der Bund im Alten Testament

fingalo

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Im Deut26,17 heißt es: "Heute hast Du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat Dir erklärt: Er will Dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören.
Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten. Er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat erheben ..."
Dann kommen Gesetze.
In 28 kommen die Segensverheißungen 1 - 14, für den Fall, dass Israel die Gebote hält. 28, 15- 68 kommen sie Fluchandrohungen für den Fall des Abfalls.

Dieses Schema ist, wenn ich recht informiert bin, erstmals in hethitischen Staatsverträgen nachgewiesen, nur dass statt Gott dort der König auftritt. In Hos. 12,2 wird ein Vertrag mit dem König von Assur, das muss Assar-Haddon gewesen sein, erwähnt. Dieser ließ alle unterworfenen Könige kommen zur Huldigung seines Sohnes Assurbanipal. Dabei war auch der König von Juda. In der Huldigungszeremonie wurde jedem König eine Tontafel mit dem Vertragstext überreicht. Es gibt davon noch welche, habe ich mir sagen lassen. Dort stand ein ganz ähnlicher Text. "Ich wiill euer König sein, und ihr sollt mein Volk sein" mit den dazugehörigen Fluchformeln für den Fall des Abfalls und den Segensformeln für den Fall der Treue. Als Assur von Babylon besiegt wurde, benutzte Juda die Gelegenheit, sich loszusagen, indem das Formular umformuliert wurde. Da wurde Assurbanipal durch JHW ersetzt. Bei der Niederschrift des AT wurde der Bund auf ganz Israels bezogen.
Wenn das richtig ist, ist der Gründungsmythos "Bund Israels mit JHW" am Berg Sinai eine in die Vergangenheit verlegte Autonomieerklärung gegenüber Assur.

Fingalo
 
fingalo schrieb:
Wenn das richtig ist, ist der Gründungsmythos "Bund Israels mit JHW" am Berg Sinai eine in die Vergangenheit verlegte Autonomieerklärung gegenüber Assur.
Wenn das richtig ist, dann haben wir hier das Henne-Ei-Problem, da genauso denkbar ist, dass der Vertragstext sich auf das schon vorhanden Schma bezieht und dort abgeschrieben wurde. Um dieses ordentlich aufzulösen, müsste man beide Texte im Orginal vorliegen haben und dann bewertet werden, welches Abschreiben glaubwürdiger erscheint. Letztlich bleibt es aber dann eine Glaubensfrage.
 
jakow schrieb:
Wenn das richtig ist, dann haben wir hier das Henne-Ei-Problem, da genauso denkbar ist, dass der Vertragstext sich auf das schon vorhanden Schma bezieht und dort abgeschrieben wurde. Um dieses ordentlich aufzulösen, müsste man beide Texte im Orginal vorliegen haben und dann bewertet werden, welches Abschreiben glaubwürdiger erscheint. Letztlich bleibt es aber dann eine Glaubensfrage.
Dass die Hethiter von jüdischen Texten abgeschrieben sollen, halte ich für völlig unwahrscheinlich. Dasselbe gilt für Assur. Diese Kulturen hatten eine Vorlage von einem kleinen Randstaat nicht nötig.
Außerdem ist von jüdischen Texten aus dieser Zeit nichts bekannt.

Fingalo
 
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