der deutsche Einigungsprozess

Mimi.K

Neues Mitglied
N' abend,
schreibe nächste Woche meine Geschichts-Lk klausur und habe noch ein paar Fragen.
1.) Ich kann nichts zum Verhalten Englands und Russlands während des Einigungsprozesses und auch nach Ausrufung des Kaissereichs finden.
2.) Was für eine Bedeutung hat der Krimkrieg für den deutschen Einigungsprozess?

Lg Miri
 
Zu 1. Literaturtipp: Gall, Der Weg aus dem Krieg. Bismarcks Politik im Krieg und die Friedensanbahnung 1870/71

Zu 2. Was meinst du denn?
 
Hey
also zu 1
Wollte eig nur eine kleine zusammenfassung, da ich leider gar keine Zeit hab das Buch zu lesen und die nötigen Infos rauszusuche. Wäre wirklich dankbar wenn da einer kurz und prägnant was zu sagen könnte.
zu 2
Ja inwieweit der Krimkrieg dazu beigetragen hat, das Deutschland (durch die Einigungskriege eine Kaiserreich wurde.

Lg miri
 
zum Krimkrieg: Durch ihn zerbrach die Heilige Allianz (Österreich - Preußen - Russland), in der sich die Mitglieder gegenseitig nicht angreifen und bei Revolutionen im Inneren unterstützen wollten.
Russland hatte Gebiete des Osmanischen Reiches (Walachei und Moldau) besetzt und wurde von England und Frankreich gezwungen, sich zurück zu ziehen. Auch Österreich hatte Russland dazu aufgefordert und besetzte nach russischem Rückzug diese Gebiete nun selbst. Österreich zog an der Grenze zu Russland Truppen zusammen und band so russische Truppen, die Russland im Krieg gegen das Osmanische Reich und dann England und Frankreich gut hätte gebrauchen können. Russland sah dies als Verrat des Partners (Man war ja in der Hl. Allianz und während der Revlolution 1848 hatte Russland Österreich noch "vor dem Zerfall" gerettet).

Das Verhältnis Österreich - Russland wurde also schlecht, das Verhältnis Preußen - Russland dagegen besser. Ein Grund, warum Russland im Krieg Preußen - Österreich (einer der Einigungskriege) neutral blieb.
Je nachdem, wie genau du es für eine Klausur brauchst: Österreich musste für die Besetzung der Wallachei und Moldau und dem Truppenaufmarsch viel Geld aufwenden und im Anschluss bei Militärausgaben sparen, was sicherliche eine Schwächung bedeutete.
 
Achsoo und dadurch, dass Österreich geschwächt wurde konnte Preußen den 2. Einigungskrieg gewinnen? Klingt logisch.
Daanke :))
 
Achsoo und dadurch, dass Österreich geschwächt wurde konnte Preußen den 2. Einigungskrieg gewinnen? Klingt logisch.
Daanke :))

Die Gründe für den Sieg Preussens im Jahre 1866 sind nicht im Krimkrieg zu suchen. Der Krimkrieg endete 1856 und der Krieg zwischen Preußen und Österreich fand 1866 statt.
 
Turgot, Österreich ging aber tatsächlich geschwächt aus dem Krimkrieg hervor (finanziell und was Partner in Europa betrifft). Das hat durchaus Auswirkungen auf den preußisch-österreichischen Dualismus (die Vorreiterrolle in unter d. dt. Staaten) und auch auf den 1866er Krieg ... so lange sind 10 Jahre nun wieder nicht.

Natürlich gibt es noch andere Ursachen für den preußischen Sieg, aber einige von ihnen kann man durchaus noch mit den Krimkrieg in Verbindung bringen.
 
Turgot, Österreich ging aber tatsächlich geschwächt aus dem Krimkrieg hervor (finanziell und was Partner in Europa betrifft). Das hat durchaus Auswirkungen auf den preußisch-österreichischen Dualismus (die Vorreiterrolle in unter d. dt. Staaten) und auch auf den 1866er Krieg .

So findet man das auch bei Unckel, Österreich und der Krimkrieg. Neben der Schwächung stellt er insbesondere auf die umgewälzten außenpolitischen Konstellationen ab, die die Wurzel für die Isolierung Österreichs 1866 darstellten.
 
Peter Aumüller nennt folgende Gründe für die Niederlage Österreichs:
  1. Die österreichische Friedenspolitik im Vorfeld der Schlacht mit massiver Abrüstung der Artillerie und der Kavallerie, denn Österreich rüstete unter dem Finanzminister Ernst von Plener sichtbar ab. Der Budgetanteil der zivilen Ressorts stieg, dem Militär hingegen wurden permanent Kräfte und Mittel gestrichen. 93 Kavalleriee-Eskadronenn wurden aufgelöst, ebenso 51 Batterien der Artillerie.
  2. Überlastung der Stäbe durch Wegfallen der Zwischeninstanzen infolge der Sparpolitik.
  3. Kein Ergänzen der Depotvorräte.
  4. Jahrelanges Außerdienststellen von erfahrenen Offizieren.
  5. Verschiebung der Einführung des Zündnadelgewehres aus angeblich budgetären Gründen.
  6. Der seit 1. Juli im Gange befindliche Austausch der operativen Berater Benedeks, der Feldmarschalleutnantee Alfred von Heniksteinn und Gideon von Krismanic.
  7. Nutzlose Gefechte entgegen gegebener Befehle durch die Unterführer, vor allem im Swiep-Wald
Quelle: Aumüller, Feldzugmeister Benedek und die Schlacht bei Königgrätz. Anatomie einer Niederlage hier zitiert nach Schlacht bei Königgrätz ? Wikipedia
 
Und genau die Sparpolitik war eine Folge des österreichischen Verhaltens (Truppenmassierung, Besetzung der Walachei etc) im Krimkrieg.

Plus: Mir fehlt da die außenpolitische Isolierung Österreichs ... man hatte den bisherigen Partner Russland verärgert, der sich u.a. auch deshalb im 1866er Krieg still verhielt ... ebenso Frankreich und England. Aumüller argumentiert mir hier zu militärisch.
 
Okay danke euch nochmal.
Weiß man auch warum sich England während der Einigungskriege zurückhielt?
Die hatten doch mit Österreich zusammengearbeitet oder? Also im Krimkrieg
 
Stimmt gar nicht, Österreich hat nämlich Frankreich und England nicht geholfen als diese Sewastapol belagerten, sondern hat Russland nur zum Rückzug aus den Donaufürstentümern gezwungen.

Obwohl die ja an das Dezemberbündnis gebunden waren.
Hm das verwirrt mich.
 
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Wie Du schon sagst: Österreich hat zwar mit Druck auf Russland ausgeübt, damit Russland sich zurück zieht, hat aber die von Russland geräumten Gebiete dann selbst besetzt, was nicht im Sinne von England oder Frankreich war.
 
Turgot, Österreich ging aber tatsächlich geschwächt aus dem Krimkrieg hervor (finanziell und was Partner in Europa betrifft). Das hat durchaus Auswirkungen auf den preußisch-österreichischen Dualismus (die Vorreiterrolle in unter d. dt. Staaten) und auch auf den 1866er Krieg ... so lange sind 10 Jahre nun wieder nicht.

Natürlich gibt es noch andere Ursachen für den preußischen Sieg, aber einige von ihnen kann man durchaus noch mit den Krimkrieg in Verbindung bringen.

Zu erwähnen ist dann auch noch die entscheidene Niederlage von 1859 in der Schlacht von Solferino, womit der Krieg gegen Frankreich und Sardinien verloren war. Das dürfte sicher auch nicht gerade zur Stärkung beigetragen haben.

Österreich hatte sich aber auch die Jahre geweigert, Preußen im Bund, in der Grafe der Führung, entgegenzukommen. Im Juli 1859 war Preußem bereit an der Spitze des Bundesheeres für Österreich gegen Frankreich Krieg zu führen. Bedinung war allerdings, das Österreich in der Frage der Führung des Bundes entgegenkomme. Österreich schloß lieber ein Verlustfrieden mit Frankreich ab.

Moltke notierte dazu, das Österreich lieber die Lombardei verliere, als Preußen an der Spitze Deutschlands zu sehen. Und über den Waffenstillstand von Villafranca schreibt Moltke, "Es wollte uns als Vasallen, ohne Bedinung und ohne Gegenleistung."
 
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Mir fehlt da die außenpolitische Isolierung Österreichs ... man hatte den bisherigen Partner Russland verärgert, der sich u.a. auch deshalb im 1866er Krieg still verhielt ... ebenso Frankreich und England. Aumüller argumentiert mir hier zu militärisch.

Napoleon III. hat diesem Krieg doch verbal befördert und Österreich "Mut" gemacht. Auch den Mittelstaaten riet er, sich nicht aus heraufziehenden Konflikt herauszuhalten. Napoleon wollte dann nämlich Kompensationen einstreichen. Er hat hier ein zwielichtes Spiel gespielt.

Für Großbritannien läßt sich sagen, das die Staatsmänner in London britische Interessen durch diplomatische Aktivitäten, nicht durch militärische, zumindest in Eurpoa, wahren wollte. Großbritannien misstraute der "unruhigen" Außenpolitik Frankreichs.
 
Napoleon III. hat diesem Krieg doch verbal befördert und Österreich "Mut" gemacht. Auch den Mittelstaaten riet er, sich nicht aus heraufziehenden Konflikt herauszuhalten. Napoleon wollte dann nämlich Kompensationen einstreichen. Er hat hier ein zwielichtes Spiel gespielt.
Woraus dank Bismarck aber nichts wurde. :)


1.) Ich kann nichts zum Verhalten Englands und Russlands während des Einigungsprozesses und auch nach Ausrufung des Kaissereichs finden.
Zu Russland lässt sich noch sagen, dass es sich nicht nur während des Bruderkrieges raushielt, sondern Preußen auch im Deutsch-Französischen Krieg den Rücken freihielt. So meine ich gelesen zu haben, dass der Zar den Preußen mitteilte, dass falls sich Österreich aus Revanche einmischen würde, Russische Truppen in Galizien einmarschieren würden.
 
Bismarck schrieb:
Zu Russland lässt sich noch sagen, dass es sich nicht nur während des Bruderkrieges raushielt, sondern Preußen auch im Deutsch-Französischen Krieg den Rücken freihielt. So meine ich gelesen zu haben, dass der Zar den Preußen mitteilte, dass falls sich Österreich aus Revanche einmischen würde, Russische Truppen in Galizien einmarschieren würden.


Im März 1868 haben Preußen und Russland eine Vereinbarung über gegenseitige militärische Hilfeleistung abgeschlossen. Man sicherte sich gegenseitig für den Fall eines österreichisch-französischen Angriffs zu. Russland befürchtete das es wegen der Bosnischen Frage mit Frankreich und Österreich zu militärischen Auseinandersetzungen kommen könnte und legte deshalb großen Wert darauf, das in diesem Fall die preußische Armee an der österreichischen Grenze erscheine. Russland sicherte das gleiche im umgekehrten Fall zu. Im Mittelpunkt der russischen und preußischen Überlegungen stand Österreich-Ungarn.


Das ist schon interessant, das Bismarck noch 1867 bemüht war, die entscheidende Frage ist, wie ernst er es tatsächlich mit diesem Angebot gemeint hatte, mit Österreich, vor dem Hintergrund der Luxemburgkrise, ein Bündnis abzuschließen. Nur ist er hiermit an Beust gescheitert, weil Bismarck ihm einfach, gerade hinsichtlich der Balkaninteressen der Doppelmonarchie, zu bieten hatte.

Aber auch Napoleon III. hatte zu jener Zeit ein Angebot an Österreich-Ungarn gerichtet. Im Ergebnis kam zunächst eine lose Kooperation für den Orient heraus. Beust wollte eigentlich gerne die Unterstützung sprich Rückendeckung Bismarcks für seine Balkanpolitik; diese war aber nicht zu erhalten. Als Beust dann im Rotbuch die geheime Mission von des bayrischen Außenministers Taufkirchen, es war das Bündnisangebot Bismarcks mit Spitze gegen Frankreich, publizieren ließ, war Bismarck empört. Das Klima war für die nächste Zeit frostig.
 
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