Der deutsche Sonderweg

Du hast schon recht, aber diese Theorie, die maßgebend von Wehler vertreten wurde, wird von der Zunft nicht geteilt (vgl Wikipedia).



Deutsche Geschichte: 9. Das Kaiserreich - Aufstieg und Sturz 1871 - 1918


In diesem Zusammenhang gibt es im aktuellen Spiegel ein interessantes Interview mit einem australischen Wissenschaftler.
Titelthema ist "Die wirkliche Gloria Preußens" (thematisiert werden die Reformen unter Stein&Co.)
Dieser Wissenschaftler sieht einen Sonderweg allenfalls nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
 
In diesem Zusammenhang gibt es im aktuellen Spiegel ein interessantes Interview mit einem australischen Wissenschaftler.
Titelthema ist "Die wirkliche Gloria Preußens" (thematisiert werden die Reformen unter Stein&Co.)
Dieser Wissenschaftler sieht einen Sonderweg allenfalls nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Da nicht alle den Spielgel lesen, wäre es nett, wenn du zumindest den Namen des Wissenschaftlers uns mitteilen könntest.
 
@ursi
Hätte ich gemacht. Nur leider habe ich ihn mir nicht gemerkt und aktuell ist der Spiegel an meine Mutter verliehen. :/
Ich trag den Namen aber nach, sobald es geht.
 
Clark

Mit vollem Namen heißt der Mann Christopher Clark. Er wurde in Australien geboren und lehrt in Cambridge Geschichte. Er hat ein sehr gutes Buch über Preußen geschrieben.

Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600-1947

Sehr zu empfehlen!
 
Schade, wird wohl jetzt zu spät kommen (hab den Pfad zu der Zeit, als er aktuell war, irgendwie übersehen), aber einen Eiwand hätte ich dazu noch:
Die Chance etwas zu verändern wurde also von den Revolutionären verpasst, denn 1871 bei der Reichsgründung Bismarcks standen nicht Freiheit und Demokratie im Mittelpunkt, sondern die Macht der Fürsten. Natürlich wäre ohne die Revolution von 1848 die Reichsgründung undenkbar gewesen und die nationale Einheit der Deutschen vielleicht auf ewig Utopie geblieben, doch täuscht dies nicht darüber hinweg, dass die Revolutionäre ihre Revolution vertan haben...
Mit der Revolution 1848 hatte die Vereinigung unter Bismarck (1871) gar nichts zu tun. Ich denke, Preußen hätte sich früher oder später sowieso durchgesetzt.
 
Weimar und der deutsche Sonderweg

Ich muss demnächst eine Präsentation über die Weimarer Republik in Verbindung zur These des deutschen Sonderweges halten.
Dazu habe ich bis jetzt an Bestätigung der Sonderwegstheorie die "von oben" verordnete Demokratie, also das Fehlen eines Umsturzes der Regierung nur durch das Volk und das Fortbestehen der alten Machteliten gefunden.
Was in der Weimarer Republik spricht noch dafür?
Für Antworten und Ideen wäre ich sehr dankbar.:)
 
Wenn ich mich nicht irre, meint man mit dem "deutschen Sonderweg" vor allem die stete Militarisierung der Gesellschaft, die ihren Ausgang im 18. Jahrhundert und das Ende mit dem zweiten Weltkrieg findet. Du hast schon das Bestehen der ehemaligen Machteliten genannt, dabei ist interessant, dass nach der Revolution von oben zwar die Politiker größtenteils ausgewechselt waren, doch man musste sich bei Verwaltung und Militär oft auf die alten Eliten verlassen.
Vielleicht wäre, auch wenn ich Dir im Moment leider nicht sagen kann, wo du etwas dazu findest, interessant darüber zu reden, ob man tatsächlich über einen "deutschen Sonderweg" sprechen kann. Dies steht nämlich nicht fest bzw. wird in letzter Zeit immer öfter in Frage gestellt.
 
Weimarer Republik

Hallo Leute,

könnte mir bitte jemand von euch erklären, was Revolution von oben - Revolution von unten in Bezug auf die Weimarer Republik beudeutet? Ich blicks leider nicht so ganz..

Vielen Dank!
 
Bei der Revolution von unten ist es die große Volksmasse, die sich erhebt und einen Umsturz herbeiführt. Bei einer Revolution von oben wird diese von einigen wenigen herbeigeführt, die als Intelligenz, Politiker etc. die Macht dazu haben.
Für Weimar verstehe ich das so, dass eine Revolution von unten zwar begonnen hat, die SPD aber dann keine radikalen Schritte gehen wollte und sich vor einem kompletten Umsturz mit den militärischen Eliten zusammenschloss und damit den Demonstranten die kalte Schulter zu kehrte. So gab es zwar eine Revolution in der politischen Struktur (Monarchie-Diktatur), es kam jedoch durch das Eingreifen der Politiker und Militärs aber zum einen nicht zu einem sozialistischen Staat, wie ihn sich die bis dahin Demonstrierenden vielleicht gewünscht haben. Zum anderen kam es nicht zu einem Umsturz im Denken vieler Machteliten, da es, wie schon gesagt, sehr oft diejenigen waren, die vorher schon unter dem Monarchen gearbeitet haben und die für die Monarchie plädierten.

Kurt Tucholskys Lied vom Kompromiß veranschaulicht ganz gut, was (linke) Zeitgenossen von dem Zusammenschluss von SPD und Militärs hielten.

Das Lied vom Kompromiß
 
Vielen Dank für die Antworten, auf die Sonderwegstheorie und die Kritik an ihr wollte ich auf alle Fälle eingehen. Ich bin mir nur immernoch nicht ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe, aber das wird schon werden:)
 
Seltsam finde ich, dass die normative Prägung der Sonderwegsthese, sprich: ihre offene Bevorzugung des westlichen demokratisch-kapitalistischen Systems gegenüber allen Alternativen, nicht kritisiert wird. Scheinbar muss die deutsche Geschichte, um schließlich den eigenen Sonderweg zu beenden (nach der Diktion der entsprechenden Historiker ist dies mit 1945ff geschehen), in eine parlamentarische Demokratie münden. Teleologie ist aber nun nicht gerade das beste Instrument historischer Interpretation...
 
Ich muss demnächst eine Präsentation über die Weimarer Republik in Verbindung zur These des deutschen Sonderweges halten.
Dazu habe ich bis jetzt an Bestätigung der Sonderwegstheorie die "von oben" verordnete Demokratie, also das Fehlen eines Umsturzes der Regierung nur durch das Volk und das Fortbestehen der alten Machteliten gefunden.
Was in der Weimarer Republik spricht noch dafür?
Für Antworten und Ideen wäre ich sehr dankbar.:)

Also die Aussage halt ich schonmal für nicht korrekt. Der Sturz des Kaisers und der alten Ordnung wurde durch die revolutionären Massen erreicht, die den Rücktritt und das Ende der Monarchie durch ihren schweren Druck im Vorfeld des 9.Novembers erzwangen.

Wenn du dir dann noch die Bedeutung des Versailler Vertrags als schwere Starthypothek und den außerplanmäßigen, extrem negativen Einfluss der Weltwirtschaftskrise von 1929 vor Augen führst, könntest du zu dem Schluss kommen, dass die These vom determinierten deutschen Sonderweg überholt ist. Ohne dieses außergewöhnlichen und drückenden Lasten hätte sich Weimar wohl festigen können.

Du hast natürlich Recht damit, dass die "alten Eliten" noch eine wichtige Rolle spielten. Aber ich frage mich immer, was damit eigentlich intendiert ist. Hätte man 1918 wie in Frankreich 89 die Köpfe der Eliten abschlagen sollen? Vielmehr zeigen die Regierungsbeteiligungen der DNVP und die anfängliche Rolle Hindenburgs durchaus, dass eine Festigung und Bindung an die Republik möglich gewesen wäre.
 
Sonderwegsdebatte

Hallo,
da ich ja leider im passenden Forum keinen Beitrag schreiben kann, hoffe ich, dass ihr mir hier helfen könnt.

Also ich bin in Geschichte ehr nicht so gut. Muss jetzt aber über die Sonderwegsdebatte eine Diskussion schrieben.

Welche Gründe bzw. welche geschichtlichen Ereignisse sprechen für diese Debatte und welche dagegen....?

Und worum gehts eigentlich in diese Debatte... im Internet finde ich dazu kaum nutzbare Informationen.

Vielen Dank für eure Mühe :winke:
 
Ja, aber da finde ich ja nicht so richtig durch welche geschichtlichen Ereignisse die Debatte unterstützt bzw. wiederlegt wird?!
 
Okay hier ist mein Beitrag^^




Nunja ich zähl mich eher zu den Skeptikern des deutschen Sonderwegs.
Der hat nämlich als einziges Ziel , die Singularität des Dritten Reiches zu (v)erklären.
Die gesamte Deutsche Geschichte( manche fangen ja schon beim dreißigen Krieg an) war eine Verkettung von historisch einmaligen Ereignissen die dann im Nationalsozialismus gipfelten.
Man versucht ja nicht aus rationalen Gründen den Faschismus zu erklären, sondern eher aus physiologischen Gründen(Schuld der Deutschen).
Warum war denn er deutsche Sonderweg 1945 so populär?
Im Endeffekt will man die Generation der Nazis entlasten, was im Anbetracht der Situation DLs nach dem Krieg 1945 auch wenig verwunderlich ist.
Wenn das gesamte Deutsche Volk und die deutsche Geschichte schuld am Faschismus ist, wird ein Teil der Schuld von der Generation der Nazis genommen.
Das beruhigte ungemein das Gewissen und so brauchten die Deutschen ihren Sonderweg, um den Nationalsozialismus erfolgreich zu verdrängen.

Hin heute noch zu vertreten halt ich für fatale Schwarzweißmalerei.
 
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