Der Kulturkampf. Bismarck gegen die katholische Kirche

akkicharlotte

Neues Mitglied
sry hab mich vertan unds zuspät gemerkt heißt kulturkampf nich krieg ^^;

:winke: hi

ich wurd gern wissen ob mir hier jemand was über den kulturkampf im dt.kaiserreich erzählen könnte, links sind auch ok :)

akkicharlotte
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann vollkommen selbständig die Worte "Kulturkampf" und "Kaiserreich" bei google eingeben und siehe da... :winke:

Gruß

Cisco
 
Hallo :winke:

Der Kulturkampf fand zwischen 1871 und 1878 statt.
Es war die Auseinandersetzung zwichen Bismarck und der Kirche.
Bismarck wollte damals die Macht und den Einfluss der Kirsche brechen und seine eigene stärken. Dazu wurden auch einige Gesetzte erlassen.
Im Jahr 1872 wurde der Jesuitenorden durch das Jesuitengesetz verboten. Weiterhin wurde 1872 das Schulaufsichtsgesetz beschlossen - Staat übernahm die Aufsicht der Schulen.
Maigesetzte von 1873:
Geistliche wurden staatlich geprüft bevor sie ihr Amt übernehmen konnten.
Man hatte das Recht, bei staatlichen Gerichten Berufung einzulegen, wenn man von der Kirche mit Strafen belegt wurde.
Erleichterung des Kirchenaustritts.

1875 wurde außerdem die Zivilehe eingeführt.

Das sollte so das Wichtigste an Fakten gewesen sein.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
1870/1880 > Kulturkampf / Bismarck ?

Basiswissen Kaiserreich Innen und Außenpolitik

Habe folgende Überlegungen und Fragen dazu:

Inwieweit hatte Preussen grundsätzlich seine Probleme mit der Katholischen Kirche? Doch nicht nur, weil es protestantisach strukturiert war?

Zumal ja ein revolutionäres Verhalten eher mal nicht im preussischen Sinne war? (Meinte nicht May weber aber, dass Protestantismus und Radikalismus eng korrelierten?)

Woher rührten die Konflikte um 1870/1880 - die man ja auch als Kulturkampf bezeichnen kann. Kulturkampf seinerzeit etwas spezifisch deutsches, ja von Bismarck gehegtes und gepflegtes Instrument (Stichwort Liberalismus)?

Inwieweit spielten schon seinerzeit die Zentrumspartei eine Rolle, eine störende?

Und last but not least:
Waren die Katholiken nichts schon genug "in sich" zerstritten, uneins (Stichwort: Breite Strömungen gegen Dogma des "unfehlbaren Papstes")

Danke!

Andy
 
Das letzte Mal intensiv damit beschäftigt habe ich mich als Schüler, das ist einige Jahre her, daher kann ich Dir nur noch vergleichsweise wenig dazu mitgeben.

Zum einen hatte Preußen eine starke polnische Minderheit (v.a. aus dem Großherzogtum Posen). Diese war katholisch geprägt und seit den Schwedisch-Polnischen, den Türkisch-Polnischen und den Russisch-Polnischen Kriegen (alle im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts z.T. überschneidend) zogen sich die Polen, die im 16. Jahrhundert noch sehr glaubenstolerant waren auf den katholischen Glauben als konstituierendes nationales Merkmal zurück, denn die Angreifer hatten alle gemeinsam, das sei nicht katholisch waren. Nun unterstanden eben einige hunderttausend Polen wiederum der Fremdherrschaft, die wiederum nicht katholisch war, was also wiederum dem polnischen Nationalismus ein katholisches Gepräge gab.

Ein zweites Problem hängt wohl eng mit Bismarck zusammen. Während die meisten politischen Parteien klassen- und schichtspezifisch organisiert waren (Arbeiter, Bürger, Adelige) war das Zentrum als katholische Partei die einzige Volkspartei, die es gab. Bismarck konnte diese Partei daher wohl nicht einschätzen und bekämpfte sie.
 
Das große Problem für die Preussen bestand in der Kirchenhierarchie. Der Preussische König war automatisch auch geistliches Oberhaupt der Protestanten in Preussen. Bei den Katholiken sah es jedoch anders aus: Diese hatten als geistiges Oberhaupt den Papst in Rom. Und darin sah Bismarck ein Problem: Wem galt die Loyalität der Katholiken? Dem Kaiser oder dem Papst.
 
bismarck

kennt jmd. "bismarck und papst pius beim schach"?

1.könntet ihr mir bei dem bild den gesichtsausdruck der beiden personen beschreiben?
2.was müchte der zeichner dieser karikatur wohl ausdrücken?

ich mus darüber ein referat halten

danke

euer gast
 
kennt jmd. "bismarck und papst pius beim schach"?

1.könntet ihr mir bei dem bild den gesichtsausdruck der beiden personen beschreiben?
2.was müchte der zeichner dieser karikatur wohl ausdrücken?

ich mus darüber ein referat halten

danke

euer gast

Hier ist das Bild.

Und eine Erklärung findet man hier:

Der Kulturkampf unter Bismarck
 

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hallo

*schäm* sorry das ich erst jetzt dazu komm zu antworten, aba die schule hat mich voll eingespannt xP nja danke euch hat auf jedenfall geholfen! Vortrag erfolgreich hinter mich gebracht :)

lg

AC
 
Bismarck, der monarchistisch gesinnt war, ist einen Bund mit der Nationalbewegung eingegangen, um das Reich zu gründen. Die Nationalbewegung (das "Deutschtum") wurde eine Grundlage des Reiches. Das gab Probleme mi Minderheiten (Elsässer, Polen, Dänen). Insbesondere aber ergaben sich Probleme mit Organisationen, die nicht national, sondern international gesinnt waren (Sozialisten, Katholiken). Die Katholiken hatten ihre Zentrale außerhalb des Reiches, in Rom. Sie wirkten aber innerhalb des Reiches an wichtigen Stellen, z.B. dem Bildungswesen. Das war für Bismarck nicht hinnehmbar. Und nicht nur für Bismarck. Auch andere Nationalstaaten (z.B. das katholische Frankreich) bekämpften die politische Macht Roms intensiv. Das Problem hat also weniger mit Bismarck, sondern mit der Struktur des Reiches als Nationalstaat zu tun. Ein anderer Politiker hätte ebenfalls das Problem angehen müssen. Eine davon zu trennende Frage ist die Art und Weise, wie Bismarck das Problem anging, nämlich die Beschimpfung der Katholiken als "Reichsfeinde". Das war mehr als ungeschickt (in seiner Biographie berühmt er sich interessanterweise, ein gutes Verhältnis mit den Katholiken gesucht zu haben).
 
leider funktioniert bei mir der Link nicht... (bei der Karikatur Bismarck und Papst beim Schachspiel)
ich schreibe nämlich gerade eine Arbeit über diese Karikatur, dabei habe ich noch folgende Schwierigkeit: Unter der Karikatur steht

[FONT=&quot]"ich habe noch einen sehr schönen Zug in petto! – [Bismarck] Das wird auch der Letzte sein, und dann sind Sie in wenigen Zügen matt – wenigstens für Deutschland."

Was bedeutet das? Kann mir da jemand weiterhelfen? Vielen Dank!!!
[/FONT]
 
leider funktioniert bei mir der Link nicht... (bei der Karikatur Bismarck und Papst beim Schachspiel)
ich schreibe nämlich gerade eine Arbeit über diese Karikatur, dabei habe ich noch folgende Schwierigkeit: Unter der Karikatur steht

[FONT=&quot]"ich habe noch einen sehr schönen Zug in petto! – [Bismarck] Das wird auch der Letzte sein, und dann sind Sie in wenigen Zügen matt – wenigstens für Deutschland."

Was bedeutet das? Kann mir da jemand weiterhelfen? Vielen Dank!!!
[/FONT]

Hier ist ein anderer link:
File:Kladderadatsch 1875 - Zwischen Berlin und Rom.png - Wikipedia, the free encyclopedia

Der nächste "schöne Zug" von Pius IX. (siehe Figur in der Hand) ist vermutlich die Enzyklika vom 5.2.1875.

Die Antwort von Bismarck ("matt") soll vermutlich das Klostergesetz darstellen, wie aus der höheren Auflösung der Karikatur ersichtlich ist (einige Figuren sind außerdem als Paragraphen dargestellt).

siehe auch hier:
NRW 2000 - Die Gründerjahre - Der Kulturkampf gipfelt im "Brotkorbgesetz"
 
Der Kulturkampf hatte auch einen außenpolitischen Bezug. Die katholische Kirche Frankreichs liess in Frankreichs Kirchen für die Wiedervereinigung mit Elsaß-Lothringen beten.
 
Gründe für den Kulturkampf wurden schon weiter oben genannt. Des Weiteren könnte man noch Bismarck Furcht vor einer Verständigung der beiden katholischen europäischen Großmächte Österreich-Ungarn und Frankreich benennen und die damit verbunden Furcht im Zentrum einen Partner zu finden.


Bis 1878 wurden in Preußen und im Reich insgesamt satte 22 Gesetze verabschiedet. Darunter befanden sich im u.a.:
  • Kanzelparagraph aus dem Jahres 1871,
  • Jesuitengesetz aus dem Jahres 1872,
  • Maigesetze aus dem Jahres 1873,
  • Gesetz über die unbefugte Ausübung von Kirchenämtern aus dem Jahres 1874 und das Sperrgesetzt aus dem Jahres 1875,
  • Schulaufsichtsgesetz aus dem Jahres 1872,
  • Gesetz über Vorbildung und Anstellung der Geistlichen aus dem Jahres 1873,
  • Gesetz über die Zivilehe aus dem Jahre 1874/75 und schließlich das Gesetz über die kirchliche Vermögensverwaltung.
Da die katholischen Geistlichen die Gesetze häufig nicht befolgten, kamen viele ins Gefängnis. 225 katholische Geistliche verbüßten Haftstrafen. Am Ende waren von 12 Bistümern nur noch drei besetzt. 989 Pfarreien waren vakant, alle kirchlichen Anstalten waren geschlossen und die Kirchenorganisation weitestgehend zerstört.

Im Gegenzug nahm die katholische Presse einen erheblichen Aufschwung, die das Zentrum unterstützte. Es wurde ein katholisches Vereins- und Verbandswesen aufgebaut und das Zentrum wurde zu einer klassenübergreifenden Massenpartei.

In den Erinnerungen des Grafen Hertling ist zu lesen: „Wie machen Sie das?“ fragte Bismarck August Reichensperger, „ ich möchte von Ihnen lernen. Sie werfen ein völlig unbekannten Kandidaten in einen Wahlkreis hinein und er wird mit einer Majorität von Tausenden von Stimmen gewählt.“ Die Antwort lautete: „ Das verdanken wir Euer Durchlaucht und von Ihnen inszenierten Kirchenpolitik.“ (1)

Quellle: Bismarck und die Parteien, Beitrag Morsey

(1) Hertling, Erinnerungen, S.73
 
@Turgot

Neben den ganzen politischen und juristischen Argumentarium zum "Kulturkampf", gab es m.E. auch ein gewisses philosophisch-, kulturelles und theologisches Unbehagen im protestantischen Preußen am Vaticanum I. Durchaus milieustiftend m.E. während des "Kulturkampfes".

M.
 
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