Der Prinzenraub zu Altenburg

Andronikos

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Der Ritter Kunz von Kauffungen fühlte sich vom sächsischen Kurfürsten Friedrich II. dem Sanftmütigen (1428-1464) um ihm zustehendes Geld und Güter betrogen. Um seine Forderungen durchzusetzen, entschloss er sich mit einigen Mitstreitern die beiden Prinzen Ernst und Albrecht zu kidnappen. In der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 war es soweit. Mit mehr als 30 Berittenen näherte man sich dem Altenburger Schloß, die Verschwörer drangen mithilfe von einer Leiter ins Schloß ein und nahmen die beiden Prinzen gefangen. Kunz von Kauffungen nahm Albrecht, die Ritter von Mosen und von Schönfeld den Prinzen Ernst. Sie flüchteten mit jeweils einigen Begleitern getrennt nach Süden in Richtung böhmische Grenze. Kunz und seine Begleiter wurden jedoch schon am ersten Tag erkannt und im Waldgebiet zwischen Schwarzenberg und Grünhain von Köhlern überwältigt, Albrecht wurde befreit und ins Kloster Grünhain gebracht. bald darauf konnte er nach Altenburg zurückkehren. Die Ritter von Mosen und von Schönfeld konnten auf ihrer Flucht den Hartensteiner Forst erreichen und sich dort zusammen mit Ernst 3 Tage lang in einem alten Bergwerksstollen verstecken, der heutigen Prinzenhöhle. Dann erfuhren sie von der Gefangennahme von Kunz von Kauffungen, daraufhin lieferten sie unter Zusicherung von Straffreiheit den Prinzen Ernst an den Amthauptmann Friedrich von Schönburg auf Hartenstein ab. Keine Gnade fand jedoch Kunz von Kauffungen, er wurde nach Freiberg überführt und in einem kurzen Prozess zum Tode verurteilt. Wegen Landfriedensbruch wurde er am 14. Juli 1455 auf dem Obermarkt öffentlich mit dem Schwert enthauptet. Vom später an das Freiberger Rathaus angebauten Erker blickt der Kopf von Kunz von Kauffungen noch heute genau auf die Stelle, an der er vom Rumpf getrennt wurde und wo ein Stein ins Pflaster des Platzes eingelassen wurde.

Die beiden Prinzen Ernst und Albrecht übernehmen nach dem Tod des Vaters 1464 gemeinsam das Kurfürstentum Sachsen und erwerben nach dem Tod des Onkels 1482 auch Thüringen.
1485 kommt es zur Leipziger Teilung, Ernst erhält Kursachsen und damit die Kurfürstenwürde und wird damit zum Begründer der ernestinischen Linie der Wettiner, die bis 1547 die Kurfürsten stellt und danach die verschiedenen sächsischen Herzogtümer in Thüringen beherrschte (später stellte das Haus Sachsen-Coburg-Gotha Könige von Großbritannien, Portugal, Belgien und Bulgarien). :king:
Albrecht der Beherzte erhielt die Mark Meißen und Teile Nordthüringens und wurde zum Begründer der albertinischen Linie der Wettiner, die ab 1547 die Kurfürsten, ab 1697-1763 die polnischen Könige und ab 1806 die sächsischen Könige stellte.:king:
 
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Andronikos schrieb:
Der Ritter Kunz von Kauffungen fühlte sich vom sächsischen Kurfürsten Friedrich II. dem Sanftmütigen (1428-1464) um ihm zustehendes Geld und Güter betrogen. Um seine Forderungen durchzusetzen, entschloss er sich mit einigen Mitstreitern die beiden Prinzen Ernst und Albrecht zu kidnappen. In der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 war es soweit. Mit mehr als 30 Berittenen näherte man sich dem Altenburger Schloß, die Verschwörer drangen mithilfe von einer Leiter ins Schloß ein und nahmen die beiden Prinzen gefangen. Kunz von Kauffungen nahm Albrecht, die Ritter von Mosen und von Schönfeld den Prinzen Ernst. Sie flüchteten mit jeweils einigen Begleitern getrennt nach Süden in Richtung böhmische Grenze. Kunz und seine Begleiter wurden jedoch schon am ersten Tag erkannt und im Waldgebiet zwischen Schwarzenberg und Grünhain von Köhlern überwältigt, Albrecht wurde befreit und ins Kloster Grünhain gebracht. bald darauf konnte er nach Altenburg zurückkehren. Die Ritter von Mosen und von Schönfeld konnten auf ihrer Flucht den Hartensteiner Forst erreichen und sich dort zusammen mit Ernst 3 Tage lang in einem alten Bergwerksstollen verstecken, der heutigen Prinzenhöhle. Dann erfuhren sie von der Gefangennahme von Kunz von Kauffungen, daraufhin lieferten sie unter Zusicherung von Straffreiheit den Prinzen Ernst an den Amthauptmann Friedrich von Schönburg auf Hartenstein ab. Keine Gnade fand jedoch Kunz von Kauffungen, er wurde nach Freiberg überführt und in einem kurzen Prozess zum Tode verurteilt. Wegen Landfriedensbruch wurde er am 14. Juli 1455 auf dem Obermarkt öffentlich mit dem Schwert enthauptet. Vom später an das Freiberger Rathaus angebauten Erker blickt der Kopf von Kunz von Kauffungen noch heute genau auf die Stelle, an der er vom Rumpf getrennt wurde und wo ein Stein ins Pflaster des Platzes eingelassen wurde.

Die beiden Prinzen Ernst und Albrecht übernehmen nach dem Tod des Vaters 1464 gemeinsam das Kurfürstentum Sachsen und erwerben nach dem Tod des Onkels 1482 auch Thüringen.
1485 kommt es zur Leipziger Teilung, Ernst erhält Kursachsen und damit die Kurfürstenwürde und wird damit zum Begründer der ernestinischen Linie der Wettiner, die bis 1547 die Kurfürsten stellt und danach die verschiedenen sächsischen Herzogtümer in Thüringen beherrschte (später stellte das Haus Sachsen-Coburg-Gotha Könige von Großbritannien, Portugal, Belgien und Bulgarien). :king:
Albrecht der Beherzte erhielt die Mark Meißen und Teile Nordthüringens und wurde zum Begründer der albertinischen Linie der Wettiner, die ab 1547 die Kurfürsten, ab 1697-1763 die polnischen Könige und ab 1806 die sächsischen Könige stellte.:king:

Sehr interessant, das wußte ich noch gar nicht.

Mich erinnert das an den Königsraub zu Kaiserswerth 1062.
Erzbischof Anno von Köln entführte Heinrich IV., um selber die Regentschaft über den Zwölfjährigen ausüben zu können, und um die schwache Kaiserinmutter Agnes de facto zu entmachten.
Heinrich IV. sprang zwar in den Rhein, wurde aber von Ekbert I. von Meißen wieder eingefangen und gleichsam gerettet. Der Sohn dieses Ekbert, der ihm das Leben rettete, Ekbert II., sollte ihm noch einmal das Leben schwer machen: 1088 strebte er die Krone selber an, wurde aber von Getreuen Heinrichs IV. 1090 in einer Windmühle ermordet.
Allerdings nahm Heinrich IV. Anno von Köln diese Aktion später übel und machte Erzbischof Adalbert von Bremen-Hamburg zu seinem engsten Vertrauten.
 
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Konradin schrieb:
Heinrich IV. sprang zwar in den Rhein, wurde aber von Ekbert I. von Meißen wieder eingefangen und gleichsam gerettet. Der Sohn dieses Ekbert, der ihm das Leben rettete, Ekbert II., sollte ihm noch einmal das Leben schwer machen: 1088 strebte er die Krone selber an, wurde aber von Getreuen Heinrichs IV. 1090 in einer Windmühle ermordet.
Die Episode hängt sogar in noch einer Hinsicht mit dem Prinzenraub von Altenburg zusammen, als Nachfolger von Ekbert II. von Meißen belehnt Kaiser Heinrich IV. den ersten Wettiner in einer der langen Reihe auf diesem Posten, Heinrich I. von Eilenburg.
 
Ich habe nicht behauptet, dass du ihn abkopiert hättest. Aber irgendwelche Quellen wirst du ja trotzdem gehabt haben. Vielen Dank jedenfalls.
 
von
OEHME, Ernst Erwin geb. 18.9.1831 Dresden gest. 10.10.1907 Dresden-Blasewitz
Sohn Ernst Ferdinand Oehmes
Dresdner Kunstakademie ab 1846. Nur kurzes Studium bei Ludwig Richter.
3 Wandgemälde in der Meißner Albrechtsburg zum Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen.In der Semperoper im Treppenhaus Temperabilder zu Hamlet, Tell, "Die Jagd" von Hiller und Meyerbeers Hugenotten.
Aufsehen erregende Leistungen in Aquarell etwa 1880 - 1890

Leider online noch nicht zu sehen:
http://amuellner.gmxhome.de/Geschichtsprojekt/gMaler.htm

Ein kleiner Trost:
Rückführung von Prinz Albrecht nach Altenburg
(romantisches Historiengemälde von Theobald von Oer, 1846 )
http://www.prinzenraub.de/images/bild_ruekfuehrung_250.jpg
 
Ich habe die Geschichte von diesem Prinzenraub übrigens vor etwa fünfundzwanzig Jahren in Thea Leitner: Habsburgs verkaufte Töchter, gelesen, wo sie im ersten Kapitel um die Habsburgerin Kunigunde (Ehefrau von Herzog Albrecht IV. von Bayern-München) erzählt wird. (Friedrich II. der Sanftmütige war mit einer Schwester des späteren Kaisers Friedrich III. verheiratet, das ist wiederum der Vater dieser Kunigunde.)

Kunigunde soll angeblich ebenfalls, allerdings nur beinahe, Opfer einer Entführung geworden sein. Mit Blick auf historische Quellen dürfte das nicht eindeutig bewiesen sein, aber noch vor zwanzig Jahren gab es am Schlossberg in Graz eine Erinnerung an den Hund, der durch seine Aufmerksamkeit / sein Gebell die Entführung verhindert haben soll.
 
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