Der Artikel zeigt aber auch deutlich die Probleme des Lexikons: gibt es nicht genug Aufmerksamkeit,* kann irgendein Käse (hier erkennt man einige sowjetische Memoiren...
Das hatte mich interessiert. Eher um mal wieder in die entsprechende Literatur reinzuschaun, habe ich die mir vorliegenden Biogrphien der relevanten sowjetischen Generale aus der Zeit angesehen.
1. Merezkow: Im Dienste des Volkes
2. Rokossowski: Soldatenplicht
3. Shukow: Erinnerungen und Gedanken
4. Wassilewski: Sache des Lebens
angesehen und die von Schaposchnikow: Das Hirn der Armee ausgeblendet.
Es sind mir bei der Durchsicht eine Reihe von Punkte aufgefallen zur Glaubwürdigkeit der oben zitierten Literatur.
Unglaubwürdig:
- Sofern exakte Zahlen zur Dislozierung von Truppen für Juni 1941 genannt werden, sind die Zahlen der "Achse"übertrieben und die Zahlen der RKKA untertrieben (vgl. Glantz: Stumbling Colossus, App. D, S. 292)
- Der Mißerfolg der RKKA für 1941 wird fälschlich als das Ergebnis einer numerischen Überlegenheit der WM dargestellt.
Glaubwürdig:
- Es werden einzelne Fakten glaubwürdig geschildert, die die Aktivitäten der RKKA beschreiben, wie die Diskussion über die Dislozierung nördlich oder südlich der Sümpfe
- Die Schwerpunkte des Dislozierung wird ebenfalls korrekt dargestellt in Bezug auf die Anteile der einzelnen Waffengattungen.
- Es werden auch einzelne numerische Fakten (beispielsweise der Zulauf an modernen Panzern) geschildert
- Die Darstellungen bei Rokossowski des desolaten Situation im Vorfeld des 22. Juni 1941 werden von R. Woff (in Stalin`s Generals, H. Shukman Ed. S, 182) beispielsweise als realistisch eingeschätzt.
Fazit und These:
Wenn man sich lediglich die oben zitierten Darstellungen in der Gesamtheit ansieht, dann ergibt sich m.E. ein differenziertes Bild für die Memoirenliteratur sowjetischer Generale. Sie haben an manchen Punkten mitgeholfen eine Rechtfertigung für das Versagen der RKKA zu liefern. Sofern Aspekte betroffen waren, die nicht direkt damit im Zusammenhang standen, hat man versucht eine historisch korrekte Darstellung zu liefern.
Wie weiter sollte man diese These zusätzlich differenzieren?