Der Vorteil der Zwangskollektivierung?

Im Nachtrag ein interessantes Zitat zu der Wirtschaftsverwaltung, der wirtschaftlichen Ausbeutung im dem Gegeneinander von SS-WVHA/Reichskommissariat/Wirtschaftsstab Ost:

"Die Gewinnung des Ostraumes ohne oder gar gegen die Menschen ist unmöglich. .... Unsere Verwaltung der Ostgebiete treibt mit unausweichlicher Folgerichtigkeit einer Katastrophe zu, deren Ausmaß noch garnicht abzusehen ist. ... Wir haben der Ukraine bzw. den Ukrainer zu Beginn der Zivilverwaltung große Versprechen gemacht, gehalten haben wir davon nur einen kleinen Bruchteil und das nur zum Anfang. Seitdem hat sich immer brutaler eine Linie absoluter Auspowerung herausgebildet, die in ihren Methoden durchaus bolschewistische Kennzeichen trägt.
(Hans von Homeyer, Abteilungsleiter Generalbezirk Krim, Dezember 1942)

aus Zellhuber: "Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu": Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941-1945.

Der Partisanenkrieg, der sich ab 1943 entfaltete, hat der Prophezeiung von Homeyers Recht gegeben.
Interessant finde ich aber den Anglizismus, den ich so früh und insbesondere unter den zeitlichen Umständen nicht erwartet hätte.
 
Aber warum musste man diese Leute denn darauf vorbereiten?
Es heisst ja, die Ukraine ist die Kornkammer dieser Region.
Siedler in Amerika mussten doch auch sehen, wie sie klar kamen.

Aber ich denke, Deutschland musste alles lenken.
Sogar den Bauern auf dem Acker.


Der Bauer sollte ja nicht nur für den Eigenbedarf produzieren, sondern für das Reich. Und da die meisten Ostsiedler sich zwar aus dem bäuerlichen Stand rekrutierten (eine Folge des Erbhöferechts, indem Höfe nicht geteilt werden durften, sondern nur einem der Söhne zufielen) gab es auch genug Landwirte, die Land suchten bzw. als Tagelöhner ihr Dasein fristen mußten. Meines Wissens nach, soll es gerade im süddeutschem Raum viele Höfe gegeben haben, die gerade einmal der Bauer bewirtschaften konnte. Geschweige denn, daß noch mehrere Geschwister Arbeit auf dem Hof hatten und somit ihr Auskommen hatten.
In diesem Sinne sind auch die Begriffe Bauer und Landwirt zu sehen.
Beispiel: Ein Bauer( Erbhofeigentümer) hat 2 Söhne, der Älteste erbt beispielsweise den Hof und wird mit Übereignung Bauer (vorher Landwirt). Der 2. Sohn bleibt Landwirt.
Und da im Osten neue Erbhöfe geschaffen werden sollten, war damit also ene Aufwertung der Landwirte verbunden (Aufstieg zum Bauern mit eigenem Besitz) In den Bauernschulen selbst lernten die Landwirte nun das Führen eines Hofes.
 
Nun, die Nachkommen früherer süddeutscher Viertelbauern sind zum grossen Teil die Vorfahren der heutigen Russlanddeutschen.


Zu Flos Frage, also aus meiner eigenen Familie weiß ich das es sogar öffentliche Listen in Rathäusern gab wer nach der Entvölkerung Osteuropas als Neusiedler in den Osten möchte will. Ein Grossonkel von mir hatte sich für die Ukraine eintragen lassen.
 
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