Der Wassersturz am Bosporus

Daniel Oswald

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Die Theorie erhärtet sich, dass die biblische Sintflut auf eine reale Überschwemmung vor 7500 Jahren zurückgeht
 
Die Hamburger Wirtschaftswissenschaftler Siegfried und Christian Schoppe liefern erstmals auch historische und sprachwissenschaftliche Argumente für die Schwarzmeer-Theorie.

Das kann ja heiter werden ... freue mich schon auf die "Argumente" :S
 
@ Pope: na ja, wie gehabt... Das Lieblings"argument" aus dem Artikel für mich ist folgendes:

"Die Bosporus-Sintflut verschluckte die flach gelegene Nordküste des Schwarzen Meeres und riss die örtlichen Pfahldörfer fort. Auf den Holzbauten seien Menschen und Tiere der Strömung folgend an die osttürkische Küste getrieben, meinen die Schoppes. Das Katastrophenszenario sei im Laufe der Zeit zur Geschichte der Arche Noah verdichtet worden."

Sah bestimmt ulkig aus, wie die Menschen, in ihren Pfahlbauten sitzend, über das schwarze Meer schipperten. :yes:
 
Die Verse stützen Schoppe zufolge die Schwarzmeer-Theorie. So heißt es von den in den Fluten untergegangenen Menschen: "Wie Fische im Schwarm füllen sie jetzt das Meer." Ausdrücklich sei also von einem Meer und nicht von Flüssen die Rede.
Ist doch schlüssig *schenkelklopf* :autsch:

Im Ernst: der Schreiber des Artikels hat sie aber auch nicht merh alle (sorry)! Wie kann man denn solche "Argumente" als "historisch" oder "sprachwissenschaftlich" bezeichnen?! Ich hab bestimmt nichts dagegen, wenn sich Wissenschaftler anderer Disziplinen, als der kultur- und geisteswissenschaftlichen in die historische Forschung mit einbringen, denn in der Tat geben ihre Fragestellungen manchmal neue Impulse, welche die Geschichtswissenschaft bereichern, aber dies hier ist einfach nur albern!
 
Mit euren Reaktionen haben die Schoppes bereits gerechnet: "Die beiden Ökonomen planen, ihre Theorie bei einer historischen Fachzeitschrift einzureichen. Doch sie machen sich keine Illusionen über einen schnellen Erfolg: 'Das Thema Sintflut', haben sie beobachtet, 'gilt unter Historikern derzeit als unwissenschaftlich.' "

Und bitte schön El Quijote, warum beschimpfst du den armen Journalisten des Standart-Artikels derart? Er gibt doch nur eine Zusammenfassung von den Theorien Schoppes.

Und diese Theorie ist doch ebenso (un)glaubwürdig wie viele andere zu diesem Thema. Aber natürlich muss man sich ja gar keine Gedanken um solche Legenden machen. Sind ja eh nur völlig frei erfunden... Oder?
 
alenga schrieb:
Mit euren Reaktionen haben die Schoppes bereits gerechnet: "Die beiden Ökonomen planen, ihre Theorie bei einer historischen Fachzeitschrift einzureichen. Doch sie machen sich keine Illusionen über einen schnellen Erfolg: 'Das Thema Sintflut', haben sie beobachtet, 'gilt unter Historikern derzeit als unwissenschaftlich.' "
Nicht das Thema ist unwissenschaftlich, sondern die Art der Interpretation des Textes!

alenga schrieb:
Und bitte schön El Quijote, warum beschimpfst du den armen Journalisten des Standart-Artikels derart? Er gibt doch nur eine Zusammenfassung von den Theorien Schoppes.
Weil ich von einem Autor des Standard erwarte, dass er weiß, was sprachwissenschaftliche oder historische Argumente sind. Die hier genannten Argumente sind es aber beide nicht!

alenga schrieb:
Und diese Theorie ist doch ebenso (un)glaubwürdig wie viele andere zu diesem Thema. Aber natürlich muss man sich ja gar keine Gedanken um solche Legenden machen. Sind ja eh nur völlig frei erfunden... Oder?
Ich weiß, dass Du eine Vertreterin der Idee bist, dass Mythen immer/meist/häufig einen wahren historischen Kern haben. Das andere diese Theorien nicht vertreten lässt aber nicht den Umkehrschluss zu, dass sie dies alles verneinen. Du kannst Dir also die Ironie sparen. (Übrigens: Ich glaube sogar, dass die Mythen von der Sintflut auf ein historisches Ereignis zurückgehen - welches auch immer - die im Artikel vorgestellte Argumentation ist aber nun mal wirklich mehr als absurd) .
 
Nur damit ich es sauber auseinanderhalte:
Der Journalist at also deiner Meinung nach versagt.Aber der interessiert mich auch eigentlich gar nicht. Ich habe keine so hohen Ansprüche an Journalisten.

Was hälst du denn von der Theorie von Schoppe & Schoppe?
Iich meine, das sind ja zweierlei Dinge, über die wir dann hier reden.
Ist ihrer Theorie derart absurd? Und wenn ja, warum? Welche Argumente sprechen dagegen?
 
Da schließe ich mich alenga an.
Und weiter: stört euch der, natürlich erzwungene, Zusammenhang zur biblischen Sintflut und wäre am Reinschwappen des Meereswassers an und für sich nichts einzuwenden? (Wo ja diese These aus geolog. Sicht nicht die jüngste ist und bei Ostsee oder sogar beim Mittelmeer selbst dagegen kaum mehr gewettert wird?)
Oder gehts bloß um Reste von Pfahlbauten worauf Familie und Ziege an die türkische Küste geströmt wurden? Bissl unklar ist mir noch immer, wo der Landungsort gewesen sein soll, gemeint soll doch die NORDküste der Türkei zum Schwarzen Meer hin sein (bzgl. Berg Ararat)?

Ich bin jedenfalls froh, das Standardabo nach einem Jahr endlich hinter mir zu haben. Stilistisch und formal zu oft ein Graus.
 
alenga schrieb:
Der Journalist hat also deiner Meinung nach versagt.Aber der interessiert mich auch eigentlich gar nicht. Ich habe keine so hohen Ansprüche an Journalisten.
Ich schon!

alenga schrieb:
Was hälst du denn von der Theorie von Schoppe & Schoppe?
Ich meine, das sind ja zweierlei Dinge, über die wir dann hier reden.
Ist ihrer Theorie derart absurd? Und wenn ja, warum? Welche Argumente sprechen dagegen?
Die Theorie ist nicht absurd, sondern die Art der Argumentation, die auf einem Satz basiert, den man bei Sintflutberichten erwarten sollte ==> ich verweise auf meinen ersten Beitrag zur Diskussion (Zitat). Einen Hinweis auf das Schwarze Meer liefert der Text jedoch nicht. Die einzigen "Beweise" liefern die Geologen und die sind seit längerem bekannt. Ob ein Zusammenhang zwischen einem geologischen Ereignis vor 7500 Jahren und einem bzw. mehreren Texten bestehen, die fast 3000 Jahre und mehr jünger sind, als das Naturereignis, ist auf der Grundlage dieses Satzes kaum beweisbar und zweifelhaft.
 
Zweifelhaft? Uratu, Arrata, Ararat sind Bezeichungen für die "Landungszone" der Flut. Diese Gegend liegt an der Südostecke des Schwarzen Meeres und heisst heute Ordu. Also den sprachlichen Hinweis auf die Geographie haben wir jetzt auch. Rabbinische Kommentartoren sind im übrigen schon vor Jahrhundetn auf einen ähnlichen Schluss gekommen.


Zitat:"Ich weiß, dass Du eine Vertreterin der Idee bist, dass Mythen immer/meist/häufig einen wahren historischen Kern haben."

Selbstverständlich haben solche Geschichten IMMER einen wahren Kern, denn sonst hatte die menschliche Rationalität diese geschichten schon längst in den Orkus der vergessenheit gekehrt, wenn nicht rgendein Aspekt einen Wiedererkennungwert hätte der von Bedeutung ist.


Also Journalisten sind Menschen die etwas schreiben was wiederum anderer Menschen drucken und verkaufen. Das ist eigentlich alles. Man kann Journalismus studieren, aber man muss es nicht. jeder der einen text, egal welcher Qualität, schreiben kann, darf sich Journalist nennen.
 
Fakten?

askan schrieb:
Zweifelhaft? Uratu, Arrata, Ararat sind Bezeichungen für die "Landungszone" der Flut.

"Uratu" als Bezeichnung für die "Landungszone" der Flut ist mir nicht aus einer alten Fluterzählung geläufig.

"Ararat" ist die Bezeichnung eines ziemlich hohen Berges, der galt zur Zeit, als die biblische Sintflutgeschichte verfaßt wurde, als höchster Berg der Welt.

Wenn mich meine Übersetzung des Gilgamesh-Epos nicht täuscht, wird in der ätesten Sintflutgeschichte nicht der Ararat, sondern der Berg Nimush als Landungsort der Arche genannt. Der galt m. W. bei den Sumerern als der höchste Berg der Welt.
 
vor kurzem las oder hörte, ich weiß leider nicht mehr, einen Bericht, der dieser Fluttheorie widersprach. Sei es nun wie es will, ich denke es ist Blödsinn den möglichen Fluteinbruch mit der Sintflut der Bibel zu verbinden. Zwar können dieses Flutkatastrophen/-ereignisse in die Mythologie der Menschen eingegangen sein, doch haben diese Mythen nur noch wenig mit den historischen Ereignissen zu tun. Ganz besonders gefährlich wird es aber, wenn der Bogen zum Religiösen gebaut wird, nach dem Motto:"Seht her, die Sintflut gab es doch, die Bibel hat Recht; daher stimmt die Bibel (wortwörtlich).
 
askan schrieb:
Selbstverständlich haben solche Geschichten IMMER einen wahren Kern, denn sonst hatte die menschliche Rationalität diese geschichten schon längst in den Orkus der vergessenheit gekehrt, wenn nicht rgendein Aspekt einen Wiedererkennungwert hätte der von Bedeutung ist.

Eine Fabel, ein Märchen oder eine Allegorie braucht keine historische Wahrheit um gültig zu sein. Wenn die Sintflut aus einer moralischen Anschauung entstanden ist, dann kann davon alles oder genausogut garnichts auf tatsächliche Begebenheiten basieren.

M.M.n. gibt es "Gotteszorngeschichten" mit Naturkatastrophen und einer Begnadigung Einzelner (die dann in die Ahnenreihe eingegliedert wurden) solange es religiöse Vorstellungen gibt. Das Motiv ist doch geläufig und die historische Wirklichkeit jedes mal ziemlich unbedeutend ...

(P.S. was natürlich nichts darüber aussagt, ob es die Schwarzmeerflut nicht
auch wirklich gegeben hat ... )
 
askan schrieb:
Zweifelhaft? Uratu, Arrata, Ararat sind Bezeichungen für die "Landungszone" der Flut. Diese Gegend liegt an der Südostecke des Schwarzen Meeres und heisst heute Ordu. Also den sprachlichen Hinweis auf die Geographie haben wir jetzt auch. Rabbinische Kommentartoren sind im übrigen schon vor Jahrhunderten auf einen ähnlichen Schluss gekommen.
Lieber askan, ich bezog mich in allen drei Postings auf die Art der Argumentation der Gebrüder Schoppe. Aber gut, nehmen wir Deinen sprachlichen Hinweis: Ordu liegt an der türkischen Schwarzmeerküste, wenn man die Ost-Westausdehnung der Türkei berücksichtigt, ziemlich in der "Mitte". Der Berg Ararat aber liegt im äußersten Osten der Türkei (davon, dass er recht weit im Hinterland liegt, schweige ich). Es wäre zudem noch zu klären, ob der als Ararat bezeichnete Berg immer schon so hieß, oder ob er erst im Laufe der Geschichte diesen Namen, etwa von den Armeniern die als Christen mit vorwiegend muslimischen Nachbarn einen besonderen Bezug zur Bibel hatten, bekommen hat.
 
Der Name Ararat ist nicht nur auf den Berg beschränkt, sondern die Region trug auch den Namen. Denn er leitet sich vom Land Uratu ab.

Ähnlich wie mit dem Land Moria in dem Abraham Isaak opfern sollte, gemeint war der Berg Moria....der heutige Tempelberg.
 
askan schrieb:
Der Name Ararat ist nicht nur auf den Berg beschränkt, sondern die Region trug auch den Namen.

Daß sowohl im Gilgamesh-Epos wie in der Bibel jeweils der Name des höchsten Berges der Welt erscheint, spielt also keine Rolle?

Der Berg als solcher ist also eher nicht gemeint?
 
hyokkose schrieb:
Daß sowohl im Gilgamesh-Epos wie in der Bibel jeweils der Name des höchsten Berges der Welt erscheint, spielt also keine Rolle?

Der Berg als solcher ist also eher nicht gemeint?

Ich denke mal Generationen von jüdischen Gelehrten haben es nicht getan, warum sollte ich unbedeutene Seele mich aufschwingen und es besserwissen wollen?
 
askan schrieb:
Ich denke mal Generationen von jüdischen Gelehrten haben es nicht getan, warum sollte ich unbedeutene Seele mich aufschwingen und es besserwissen wollen?

Was haben Generationen von jüdischen Gelehrten nicht getan?

Sie haben die folgende Stelle nicht geändert:

Genesis 8 schrieb:
Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf. Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar.
 
Nein,sie haben nicht geändert, sondern Ergänzt und kommentiert, der Talmud und Gelehrte wie Raschi, Maiomides sind gute Quellen.
 
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