Deutsche Einigung durch Preußen??

ravishingly88

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Hallo, ich suche noch Erklärungen zu meinem Präsentationsthema Das Kaiserreich: "Eisen und Blut" - Die deutsche Einigung durch Preußen?
Inwiefern wurde das Kaiserreich durch Preußen geeint? (wenn möglich mit Quellenangabe)
Muss man bezüglich "Eisen und Blut" noch andere Kriege kennen als die drei? (Österreich(-Ungarn??), Dänemark, Frankreich)
Und habt ihr vielleicht eine Idee, wie man das Thema so aufbauen könnte, dass es danach Diskussionsstoff hergibt?
Zuletzt noch eine Frage nach den Medien: Kennt ihr vielleicht ein gutes Tafelbild, dass zur Veranschaulichung gut wäre oder vielleicht auch einfach eine "Skizze"?
 
Bezüglich der Frage nach der Einigung?
Ich denke mir, dass die 3 Kriege da eine Rolle spielen aber inwiefern ist mir nicht so ganz klar (heißen ja auch Einigungskriege)
Dann war da noch der Krimkrieg, wie der damit zusammenhängt weiß ich auch noch nicht.

Zum Aufbau würde ich irgendwie pro und contra bringen, ob Preußen nun für die Einigung verantwortlich war, nur das contra fehlt mir noch :rotwerd:

Als Einstieg dachte ich hieran:
 

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Dann war da noch der Krimkrieg, wie der damit zusammenhängt weiß ich auch noch nicht.

Nicht direkt, Preußen war neutral, aber er hatte mittelbare Wirkungen für die Machtkonstellationen der europäischen Landkarte. Darauf wird hier Bezug genommen:
Krimkrieg ? Wikipedia

Der britisch/französisch/russische Gegensatz ist ein Aspekt der späteren Isolierung Frankreichs 1870, die Schwächung Österreich-Ungarns ein Aspekt des Risorgimento ? Wikipedia
 
Danke, das ist schonmal ein Lichtblick :)
Weißt du vielleicht auch, was Bismarck mit den drei Kriegen erreichen wollte?
Den französisch-deutschen hat er ja durch die Emser Depeche provoziert, aber warum?
 
Danke, das ist schonmal ein Lichtblick :)
Weißt du vielleicht auch, was Bismarck mit den drei Kriegen erreichen wollte?
Den französisch-deutschen hat er ja durch die Emser Depeche provoziert, aber warum?


Sage einmal, was hast du eigentlich im Unterricht gemacht, als dieser Stoff behandelt worden ist? Es kann doch nicht sein, das du so rein gar nichts weißt.

Bisamrck hat die Thronkandidatur Leopolds als Hebel betrachtet, um die deutschen Einigung ins Werk zu setzten. Als Leopold aber endgültig verzeichtet hat, nach vorhergeganen heftigen französischen Protesten und Ausübung diplomatischen Drucks, war das Napoleon und Gramont nicht genug. Sie wollten nach dem vollständigen diplomatischen Triumph Frankreichs nunmehr die Demütigung Preussens. So wurde der französsichen Botschafter Benedetti instruiert den preussischen König in Bad Ems aufzusuchen und von diesm die Zusicherung zu erreichen, das er versichert, das nie wieder ein Hohenzollern für den spansichen Thron kandidiere und das er als Chef des Hauses Leopold den Thronverzicht befohlen hätte. Das wies Wilhelm zurück und informierte Bismarck entsprechend mit einer Depesche. Bismarck saß gerade mit Moltke zusammen, als er die Depesche erhielt. Bismarck hat sofort die Gelegenheit erkannt, die Depesche redigiert, so das diese für Frankreich verletztend wirken musste. Das Resultat war die französische Kriegserklärrung. Ob Bismarck diese unbedingt erreichen wollte, lass ich einmal dahingestellt, aber er hat diesen auf jeden Fall billigend in Kauf genommen.


Kriege5

Deutsch-dänischer Krieg


Kriege4
 
Durch die Schaffung eines äußeren Feindes, gegen den gemeinsam zu kämpfen ist, werden die inneren Widersprüche und Feindseligkeiten übertüncht und überlagert (nicht nur in diesem Fall). Die süddeutschen Staaten waren gar nicht begeistert, in einem von Preußen dominierten Gesamtstaat aufzugehen. Noch heute sind ja in Bayern die Preußen (wenn auch meist scherzhaft) das Feindbild. Durch das Provozieren des Krieges gegen den "Erbfeind" Frankreich brachte Bismarck die süddeutschen Staaten hinter sich.

Für deine Präsentation bringt es zwar nicht viel, aber es ging nicht nur mit "Blut und Eisen" zu:
Kaiserbrief ? Wikipedia
 
Durch das Provozieren des Krieges gegen den "Erbfeind" Frankreich brachte Bismarck die süddeutschen Staaten hinter sich.

Eine kleine Randbemerkung dazu: bereits 1866 brachte er den Hauptfinanzplatz für die süddeutschen Staaten (Frankfurt) unter preußische Kontrolle. :winke:
 
Vielen Dank schonmal!
Das mit der Depeche habe ich gerade auf Wikipedia nachgelesen, bin also im Bilde :)
Die Einigungskriege machen jetzt auch so langsam Sinn und ich bräuchte eigentlich nur noch Info darüber, ob Preußen für die Einigung verantwortlich war bzw. wenn nicht wer dann?
Und denkt ihr der Einstieg ist ok mit der Karikatur?

P.S.:Unser Lehrer hört sich immer gerne selber reden, schweift dann ab wozu auch immer und am Ende dürfen wir uns unser Wissen selbstständig aus dem Buch erarbeiten, darin steht das alles dummerweise nur sehr sehr abgekürzt.
 
Seit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gab es immer wieder Bestrebungen (mit unterschiedlichem politischen Hintergrund) zur "Einigung" Deutschlands. Stichworte: Wartburgfest, Hambacher Fest, Revolution 1848/49.
Dass die Einigung dann 1870/71 so zustande kam, wie sie zustande kam (z.B. als "kleindeutsche Lösung"), dafür war Preußen bzw. Bismarck maßgeblich "verantwortlich".
 
... dürfen wir uns unser Wissen selbstständig aus dem Buch erarbeiten, ....
Deshalb, und weil ich zu faul bin, deinen Geschichtsunterricht nachzuholen, könntest du vielleicht doch den oben von mir verlinkten Artikel lesen. Darin geht es zwar vor allem um die Finanzen Ludwigs II. Aber die Vehemenz, mit der Bismarck seine Version der Einigung verfolgte, wird auch deutlich.

Außerdem könntest du noch da den 2. Abschnitt und die weiterführenden Links lesen: Kleindeutsche Lösung ? Wikipedia
 
Okay und hast du dazu vielleicht auch Quellen, die dies bestätigen?

Quellen gibt es dazu extrem viele, aber Du wirst bestimmt keine Quellenforschung betreiben wollen. Ansonsten bietet sich als "Quelle" ein Geschichtsbuch an. Im Internet sind halbwegs verläßliche Informationen über komplexe Zusammenhänge nämlich schwer zu finden.

Billig und in seiner besonderen, manchmal etwas oberflächlichen, aber oft überraschend punktgenauen Sichtweise geschrieben ist das kleine Buch von Sebastian Haffner (kein Historiker, sondern Journalist, aber trotzdem ...) "Von Bismark zu Hitler". Er glaubt z.B., daß für Bismark die Einigung gar nicht das erste Ziel war.

Etwas ausführlicher und, räusper, vielleicht fundierter, wäre das sehr empfehlenswerte Buch "Der lange Weg nach Westen" von Heinrich August Winkler.

Daneben gibt es sicher in Bibliotheken in der Nähe noch viele andere Bücher zu dem Thema zum Ausleihen.
 
Hintergrundinfos zum 1.Einigungskrieg:

Die Frage Schlesweig-Holsteins hat bekanntermaßen schon 1848 - 1851 zum Krieg geführt.

1852 wurden die Frage Schleswig-Holstein in London rechtsverbindlich in den sogenannen Londoner Protokollen geregelt. Der dänische König stellte das 2.Londoner Protkoll 1863 in Frage, denn die neue dänische Verfassung bezog Schleswig in den dänischen Gesamtstaat mit ein. Das war ein klarer Bruch des 2.Londoner Protkolls.In Deutschland schwappte der nationale Protest, genau wie schon 1848, über. Liberale, Demokraten, sie alle zogen an einem Strang. Viele deutsche Staaten forderten nichts Geringeres als Krieg.

Bismarck stellte sich auf dem Boden des Völkerrechts und punktete damit in den Augen der europäischen Großmächte. Auf diese Weise schaffte er es, das insbesondere Großbritannien und das Zarenreich sich aus dem Konflikt heraushielten. Das war wichtig. Für Österreich war dieser Konflikt eine kitzelige Angelegenheit, denn wenn sie Nationaliätenprinzip anerkannten, dann würden sie quasi ihr eigenes Haus im Brand setzten.

Preußen und Österreich setzten im Bund des Bundesexekution durch und Dänemark wurde besiegt. Dänemark musste die Herzogtümer abtreten. Österreich übernahm die Verwaltung von Holstein und Preußen die von Schleswig. Preußen erhielt das Recht zugestanden, durch Schleswig einen Kanal zu bauen.

Das Ziel, die Herzogtümer eines Tages zu annektieren verlor Bismark dabei aber nicht aus den Augen.
 
Hintergrundinfos zum 2.Einigungskrieg:

Bismarcks Ziel war zunächst in Norddeutschland die Vorherrschaft Preußens zu erreichen. Dazu gehörte auch die Einverleibung der Herzogtümer Schleswig und Holstein.

Österreich wollte sehr gerne mit Preußen Teile von Schlesien gegen Teile Scheswigs eintauschen. Endziel war es Schelswig-Holstein dann als Staat in den Deutschen Bund aufzunehmen. Das würde natürlich die Stelung Österreichs stärken und die Mittlestaaten stimmten dem Ansinnen Österreichs auch durchaus zu.

Preußen konnte diesen Vorschlag eigentlich nur ablehnen, wenn es sein Stellung nicht schwächen wollte.

Es war jetzt nur eine Frage der Zeit bis es zu einem offenen, hier militärischen, Konflikt kommen sollte. Im April 1866 schloß Bismarck ein Bündnis mit Italien ab, das Ansprüche auf österreichische Territorien (Venetien) erhob. Gleichzeitig brachte Bismarck im Bundestag eine Reform der Bundesversammlung ein, sie sollte die Liberalen hinter Preußen bringen, der den Bundestag durch ein Parlament, welches durch allgemeine und freie Wahlen gewählt werden sollte, ersetzten sollte. Das war natürlich für Österreich ein Hammer und schlicht unannehmbar. Bismrack Kalkül ging auf.

Gleichzeitig wurde mit Napoleon, der übrigens auch mit den Österreicherim Gespräch war, verhandelt. Napoleon wollte für die französische Neutralität territoriale Zugeständnisse, die Bismarck mit vagen, wolkigen Formulierungen parierte.

Österreich brachte den Bund ganz überwiegend hinter sich, in dem es Preußenden Bruch der Vereinbarungen vorwarf. Bismarck erklärte den Bund für aufgelöst. Der Krieg war kurz und schnell zugunsten Preussens entschieden.
 
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