Die 48er Revolutionen, die Liberalen und die Obrigkeit

Migu

Neues Mitglied
Im Unterricht wurde eine Frage gestellt, die ich nochmal Revue passieren lassen will...da ich irgendwie nicht ganz bei mir war.
*schäm*
=(

"In wie weit können die 48er Revolutionen als Auseinandersetzung zwischen den Liberalismus (Volksstaat) und den monarchischen Obrigkeiten bezeichnet werden?"

Die Obrigkeit...sicher. Der Pauperismus war verbreitet, ebenso wie der Überwachungsstaat...und die Menschen wollten sich - auch inspiriert durch die Julirev. und die Reden der Liberalen - aus der Not befreien.

Doch in wieweit kann man diese Frage möglichst genau beantworten?

Ich stehe irgendwie auf dem Schlauch und freue mich über jeden produktiven Denkansatz oder Antwort :)
Danke im Vorraus.

Gruß~
Migu.
 
"In wie weit können die 48er Revolutionen als Auseinandersetzung zwischen den Liberalismus (Volksstaat) und den monarchischen Obrigkeiten bezeichnet werden?"

Die Obrigkeit...sicher. Der Pauperismus war verbreitet, ebenso wie der Überwachungsstaat...und die Menschen wollten sich - auch inspiriert durch die Julirev. und die Reden der Liberalen - aus der Not befreien.

Der Liberalismus war der politische Arm der besitzenden bürgerlichen Gesellschaft geworden, nicht derjenige der verarmten Schichten des wachsenden Industrieproletariats. Die Zusammensetzung des 1. Frankfurter Parlaments (Professoren, Honoratioren,Unternehmer)und schon des Vorparlaments zeigte, dass besonders die Liberalen an einem Fernhalten zu revolutionärer Reformen der Ständegesellschaft interessiert waren. Der Weberaufstand 1844 war für diese clientelorientierte Schicht ein Fanal, es nicht zu einer proletarisierten Gesellschaftsordnung kommen zu lassen, das Eigentum, nämich ihr eigenes , vor kommunistischen Utopien zu schützen und dieses in gleichem Maße vor dem Proletariat-wie auch vor dem Zugriff monarchistisch- bevormundender kleinstaatlicher Hofkamarilla zu verteidigen.
Sicher wollten die erfolgreichen wirtschaftsliberalen verständlicherweise mehr Einfluß auf Politik und Wirtschaft haben, aber sie stießen zu dieser Zeit noch an die o.g. beiden Grenzen und erst langsam durchlöcherte der dt. Zollverein ab 1834 langsam die monarchistisch-kleinstaatl. Wirtschafterei mit der dazugehörigen Ideologie.
Der Zollverein stärkte die preuß. Vormacht und ermöglichte schließlich die kleindt. Lösung.
Über den Einfluß von Geistesliberalität ist im Zusammenhang der sog. 1848 Revolution viel geschrieben worden, je nach Standpunkt wird dieser als zukunftsbestimmend herausgearbeitet -oder als eigentliche Niederlage einer an den heren Zielen der ersten Revolutionäre gemessenenen gescheiterten dt. Revolution, die in die 2. Restauration mündet.....

Der Deutsche Bund während der Reaktionsära .....

.....Am Anfang stand die Rückgängigmachung der Ergebnisse der Revolution. So hat die Bundesversammlung am 23. August 1851 die Grundrechte der Deutschen Nationalversammlung aufgehoben. Mit dem sogenannten „Bundesreaktionsbeschluss“ wurde der Bundestag faktisch zur obersten Kontrollbehörde über die Verfassungen der Einzelstaaten. Ziel war es, alle als revolutionär geltenden Elemente aus den Verfassungen wieder zu entfernen. Das zentrale Ausführungsorgan war der von der Bundesversammlung eingesetzte, sogenannte „Reaktionsausschusses.“ Davon betroffen waren etwa Sachsen-Coburg, Anhalt, Liechtenstein, Waldeck, Lippe, Hessen-Homburg, Hannover, Frankfurt, Bremen und Hamburg. In einigen Fällen kam es gar zu militärischen Aktionen. Dies galt etwa für Bremen und für Kurhessen. Besonders tiefgreifend war der Eingriff in Kurhessen, für den der Bund eine neue Verfassung entwarf, die Kurfürst Friedrich Wilhelm 1852 oktroyierte. Dies widersprach eklatant den Bundesbestimmungen von 1815/20, die der Bundesversammlung zum einen verbot, eine Landesverfassung aufzuheben, und zum anderen eine Zustimmung der Landstände vorsah. Darüber hinaus schuf der Reaktionsbeschluss des Deutschen Bundes die Grundlage für die Verfolgung der politischen Opposition vor, nachdem sich normale rechtsstaatliche Maßnahmen etwa im Fall Benedikt Waldeck in Preußen als wenig wirkungsvoll erwiesen hatten. Weitere Maßnahmen waren die Wiedereinführung der Zensur durch das Bundespressegesetz vom 13. Juli 1854 und die Bekämpfung politischer Organisationen durch das Bundesvereinsgesetz aus demselben Jahr.

Das Ergebnis war, dass sich die Gegenrevolution zunächst weitgehend durchsetzen konnte. Die entschieden oppositionelle Presse, egal ob demokratisch-republikanisch oder sozialistisch, wurde verboten. Die liberalen Blätter hatten es immerhin schwer zu überleben. Die Ansätze zur Bildung von Parteien wurden völlig abgeschnitten. Das sich während der Revolution abzeichnende Parteiensystem wurde zerschlagen. [28]
ganzer Artikel :
Deutscher Bund ? Wikipedia
 
Liberale

Liberalismus=Volksstaat? Der Liberalismus dieser Jahrzehnte war die Vertretung einer Schicht, die sich über Bildung und Besitz definierte. Wenn Volk mit gemeinsamer Sprache und Kultur verbunden wird so waren es eher die Konservativen die einen Volksstaat anstrebten. Wenn es um die Monarchie geht, so waren alle wichtigen Gruppen zu einer Zusammenarbeit mit einem verfassungs-gehemmten König bereit. Du solltest Dir dazu unbedingt die Seiten 536 bis 583 in Clark, Christopher: Preußen - Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947 durchlesen. Ein sehr gut geschriebenes, vieles neu betrachtende Buch.
 
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