Turgot
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Ich mach jetzt einen neuen Thread auf, in dem ich sehr höflich darum bitte, das Thema zu beachten. Dankeschön.
Nach der Installierung von Hindenburg und Ludendorff wollte Bethmann sich um den Frieden so schnell wie möglich herbeizuführen. Der einzige Weg den Bethmann sah, war der Wilson um Vermittlung zu bitten. Belgien müsse preisgegeben werden. Das war Bethmann klar. Nachlesen läßt sich dies bei Helferich, Weltkrieg Band 2, S.351 .
Zunächst musste natürlich mit den Verbündeten verhandelt werden, was nicht einfach war. Man konnte sich nicht auf die Kriegsziele einigen. Deshalb plädierte Bethmann keine Kriegsziel zu benennen. Bethmann befürchtete, die Gegner könnten sonst sofort ablehnen und natürlich machte er sich auch Gedanken um die Reaktion der innenpoltischen Gegner. Es wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, auf sämtliche Annexionen zu verzichten und dies auch kundzutun. Nur war dies wohl leider nicht durchsetzbar.
Nunmehr musste Bethmann verschiedene Regierungsbehörden informieren, was auch dauerte.
Am 06.12.1916 wurde Bukarest erobert und am 12.12.war es denn soweit. Die Reaktion in Deutschland war sehr poistiv, auch bei den Truppen. (Afflerbach, Auf Messers Schneide, S. 284)
Briand lehnte schon ein Tag später ab. Italien folgte am 18.Dezember. Der russische Außenminister Pokrowski lehnte am 16.12. ab. Schließlich Lloyd George am 19.Dezember. Lloyd George führte aus, die Entente halte an ihre Kriegsziele fest. (Afflerbach, Auf Messers Schneide, S.285)
Der belgische König Albert wollte das Angebot nicht so einfach abgelehnt wissen. Ein französischer Diplomat klärt dem entsetzten König darüber auf, wie unbedingt Paris am Krieg festhielt. „Selbst wenn Deutschland Elsaß Lothringen anböte und noch mehr, würde es nach meiner Meinung keinen Franzosen geben, der daran dächte die Waffen niederzulegen. (Ritter, Staatskunst, S.361).
Am 30.12.1916 wurde dann den amerikanischen Botschafter in Paris die gemeinschaftliche Note der Ablehnung der Alliierten übergeben.
Wilhelm II. war über die Ablehnung, sicher auch über die Schroffheit, empört. Daher auch die Randnotiz von Wilhelm II.
Kurt Riezler, Vertrauter des Kanzlers, meint, die Note sei grob aber nicht aus Stärke. (Riezler Tagebuch, S.391, Eintrag vom 06.01.1917)
Ich lasse einmal den Kanzler Bethmann selbst zu Worte kommen.
„Unsere Friedensaktion wurde im Laufe des Novembers vorbereitet. In der Tat konnte sie nur umgesetzt werden, wenn sich de rumänische Feldzug entschied.[…] Im ersten Eindruck wirkte unser Friedensangebot vorteilhaft auf die gemäßigten Elemente auch bei unseren Gegnern. Bei den Kriegstreibern herrschte eine gewisse Verwirrung und Beklemmung. Sonnino äußerte sich sich 13.Dezember äußerst vorsichtig, am Tag warnte Briand in der französischen Kammer vor einer möglichen „Vergiftung der öffentlichen Meinung durch unser Friedensangebot, daß er ein Manöver und plumpe Falle nannte. Am 16,12. Sprach der englische Arbeitsminister Henderson überaus ängstliche Worte, um die englischen Arbeitermassen am Kriegsgedanken festzuhalten. Obgleich der neue russische Minister Polrwosky mit aller Energie unser Angebot zurückwies, nahmen doch an 19.12., die Pariser Sozialisten eine Resolution an, die eine Ablehnung des Friedensangebotes nur für den Fall billigte, daß die beim Gegner zu erfragenden materiellen Kriegsziele vom Parlament als unannehmbar befunden werden sollten. Die offizielle Antwort der Entente, die am 30.12. bei uns eintraf, kleidete die Ablehnung in die denkbar schärfste Form. Am 26.12.wurden die Premierminister der Dominions zu einer neuen Reichskriegskonferenz nach London entboten, am 28.12. nach der Verabschiedung des Marschalls Joffre der französische Oberbefehl neu konstruiert, und am selben Tage proklamierte der Zar in einem Armeebefehl Konstantinopel als das Kriegsziel, das unter allen Umständen erreicht werden müsse. Der Ubootkriegbeschluß am 09.01.1917 war die Folge." Aus den Erinnerungen, Betrachtungen zum Weltkriege von Bethmann Hollweg.
Aus dem Tagebuch Eintrag vom 13.12.1916, des Vertrauten des Kanzlers Riezler
„Der Kanzler jetzt sehr gut. Der Eindruck der Demarche wie der Rede doch ein gewaltiger. Doch alle Vernünftigen überzeugt, das es guter Coup ist: er schlägt viele Fliegen nach innen und aussen – er kann gut pariert werden, wahrscheinlicher aber ist, das die überraschten und nach innen genierten Gegner sich auf etwas kluges nicht einiges können. Frankreich wird versuchen totzuschweigen und schnell ablehnen wollen, ehe es public wird.“
Auf deutscher Seite war schon im Vorfeld der Friedensnote lebhaft darüber gesprochen worden, wenn es nicht zu Friedensgesprächen kommt, den unbeschränkten U-Bootkrieg wieder zu aktivieren. In dieser Frage wurde gewaltiger Druck auf Bethmann ausgeübt. In der Zeit bis Ende Dezember wurde dann die Antwortnote der Alliierten auf Wilson sein Friedensnote erwartet. Die Verbündeten hofften natürlich auf eine positive Antwort.
Die Allierten lehnten bekanntermaßen recht schroff ab.
Nach der Installierung von Hindenburg und Ludendorff wollte Bethmann sich um den Frieden so schnell wie möglich herbeizuführen. Der einzige Weg den Bethmann sah, war der Wilson um Vermittlung zu bitten. Belgien müsse preisgegeben werden. Das war Bethmann klar. Nachlesen läßt sich dies bei Helferich, Weltkrieg Band 2, S.351 .
Zunächst musste natürlich mit den Verbündeten verhandelt werden, was nicht einfach war. Man konnte sich nicht auf die Kriegsziele einigen. Deshalb plädierte Bethmann keine Kriegsziel zu benennen. Bethmann befürchtete, die Gegner könnten sonst sofort ablehnen und natürlich machte er sich auch Gedanken um die Reaktion der innenpoltischen Gegner. Es wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, auf sämtliche Annexionen zu verzichten und dies auch kundzutun. Nur war dies wohl leider nicht durchsetzbar.
Nunmehr musste Bethmann verschiedene Regierungsbehörden informieren, was auch dauerte.
Am 06.12.1916 wurde Bukarest erobert und am 12.12.war es denn soweit. Die Reaktion in Deutschland war sehr poistiv, auch bei den Truppen. (Afflerbach, Auf Messers Schneide, S. 284)
Briand lehnte schon ein Tag später ab. Italien folgte am 18.Dezember. Der russische Außenminister Pokrowski lehnte am 16.12. ab. Schließlich Lloyd George am 19.Dezember. Lloyd George führte aus, die Entente halte an ihre Kriegsziele fest. (Afflerbach, Auf Messers Schneide, S.285)
Der belgische König Albert wollte das Angebot nicht so einfach abgelehnt wissen. Ein französischer Diplomat klärt dem entsetzten König darüber auf, wie unbedingt Paris am Krieg festhielt. „Selbst wenn Deutschland Elsaß Lothringen anböte und noch mehr, würde es nach meiner Meinung keinen Franzosen geben, der daran dächte die Waffen niederzulegen. (Ritter, Staatskunst, S.361).
Am 30.12.1916 wurde dann den amerikanischen Botschafter in Paris die gemeinschaftliche Note der Ablehnung der Alliierten übergeben.
Wilhelm II. war über die Ablehnung, sicher auch über die Schroffheit, empört. Daher auch die Randnotiz von Wilhelm II.
Kurt Riezler, Vertrauter des Kanzlers, meint, die Note sei grob aber nicht aus Stärke. (Riezler Tagebuch, S.391, Eintrag vom 06.01.1917)
Ich lasse einmal den Kanzler Bethmann selbst zu Worte kommen.
„Unsere Friedensaktion wurde im Laufe des Novembers vorbereitet. In der Tat konnte sie nur umgesetzt werden, wenn sich de rumänische Feldzug entschied.[…] Im ersten Eindruck wirkte unser Friedensangebot vorteilhaft auf die gemäßigten Elemente auch bei unseren Gegnern. Bei den Kriegstreibern herrschte eine gewisse Verwirrung und Beklemmung. Sonnino äußerte sich sich 13.Dezember äußerst vorsichtig, am Tag warnte Briand in der französischen Kammer vor einer möglichen „Vergiftung der öffentlichen Meinung durch unser Friedensangebot, daß er ein Manöver und plumpe Falle nannte. Am 16,12. Sprach der englische Arbeitsminister Henderson überaus ängstliche Worte, um die englischen Arbeitermassen am Kriegsgedanken festzuhalten. Obgleich der neue russische Minister Polrwosky mit aller Energie unser Angebot zurückwies, nahmen doch an 19.12., die Pariser Sozialisten eine Resolution an, die eine Ablehnung des Friedensangebotes nur für den Fall billigte, daß die beim Gegner zu erfragenden materiellen Kriegsziele vom Parlament als unannehmbar befunden werden sollten. Die offizielle Antwort der Entente, die am 30.12. bei uns eintraf, kleidete die Ablehnung in die denkbar schärfste Form. Am 26.12.wurden die Premierminister der Dominions zu einer neuen Reichskriegskonferenz nach London entboten, am 28.12. nach der Verabschiedung des Marschalls Joffre der französische Oberbefehl neu konstruiert, und am selben Tage proklamierte der Zar in einem Armeebefehl Konstantinopel als das Kriegsziel, das unter allen Umständen erreicht werden müsse. Der Ubootkriegbeschluß am 09.01.1917 war die Folge." Aus den Erinnerungen, Betrachtungen zum Weltkriege von Bethmann Hollweg.
Aus dem Tagebuch Eintrag vom 13.12.1916, des Vertrauten des Kanzlers Riezler
„Der Kanzler jetzt sehr gut. Der Eindruck der Demarche wie der Rede doch ein gewaltiger. Doch alle Vernünftigen überzeugt, das es guter Coup ist: er schlägt viele Fliegen nach innen und aussen – er kann gut pariert werden, wahrscheinlicher aber ist, das die überraschten und nach innen genierten Gegner sich auf etwas kluges nicht einiges können. Frankreich wird versuchen totzuschweigen und schnell ablehnen wollen, ehe es public wird.“
Auf deutscher Seite war schon im Vorfeld der Friedensnote lebhaft darüber gesprochen worden, wenn es nicht zu Friedensgesprächen kommt, den unbeschränkten U-Bootkrieg wieder zu aktivieren. In dieser Frage wurde gewaltiger Druck auf Bethmann ausgeübt. In der Zeit bis Ende Dezember wurde dann die Antwortnote der Alliierten auf Wilson sein Friedensnote erwartet. Die Verbündeten hofften natürlich auf eine positive Antwort.
Die Allierten lehnten bekanntermaßen recht schroff ab.
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