Die besten Filmkönige, -kaiser, -herzöge und -generale

Hat jemand bereits Katharina Thalbach als Friedrich den Großen erwähnt? Ich habe nur ein kurzes Stück gesehen und weiss nicht was ich davon halten soll.

Du meinst den Streifen Friedrich ein deutscher König mit Katherina und Anna Thalbach?

Da geht es mir genauso, ich weiß nicht, was ich davon halten soll (gefühlt nicht viel).

Die Thalbachs verstehen schon ihr Handwerk. Katherina Thalbach hat mich in einer männlichen Rolle mal wirklich überzeugt. Das war vor etlichen Jahren als Hauptmann von Köpenick. Eigentlich war Harald Juhnke als Schuster Voigt vorgesehen, und der hat in einer Fernsehverfilmung auch tatsächlich die Rolle gespielt- und zwar gut. Juhnke hielt, meiner Meinung nach den Vergleich mit Kollegen wie Rudolf Platte und Heinz Rühmann durchaus aus. Bei einer Live-Aufführung am Kudamm hatte Juhnke aber wohl einen seiner berühmten Abstürze, worauf Katherina Thalbach kurz entschlossen einsprang und die Rolle übernahm. Vielleicht war es gerade das improvisieren, was einen Reiz ausmachte, und Thalbach war sehr authentisch als Wilhelm Voigt, man nahm es ihr ab.

Vielleicht haben die Macher bei dem Streifen ein wenig mit Protest von konservativer Seite kokettiert. Grundsätzlich kann man sich fragen, wie glaubwürdig wie authentisch kann eine Frau in der Rolle eines Mannes sein?
Ich fand bei dem Streifen waren nicht einmal Katherina und Anna Thalbach das Problem. Der Streifen versprach damals sehr viel, und Arte(?) erhob den Anspruch, völlig neue Seiten der Persönlichkeit Friedrichs zu zeigen, aber insgesamt hat da niemand das Rad neu erfunden. Insgesamt war es dann doch ein relativ konservatives Geschichtsbild was da gezeigt wurde, und das Drehbuch und die Dialoge waren ziemlich hölzern. Besonders schwach empfand ich die Darstellung von Voltaire.
 
Dazu sollte aber Jean-Hugues Anglade nicht unerwähnt bleiben, der den Charles IX. mit nicht minderer Bravour gespielt hat.
Hatte ich nicht dabei, weil Henri IV noch ins 17.Jh. reicht, Charles IX aber im 16.Jh. verstirbt. Ansonsten hast Du natürlich recht. Eine hervorragende Vorstellung. So stelle ich mir diesen König auch vor (soweit ich ihn durch Biographien oder z.B. die Reihe Sécrets d'Histoire kenne).
 
Ja, einen mich wirklich überzeugenden Friedrich II. kenne ich noch nicht. Mal ist er zu volkstümlich, mal eher freie Erfindung (wie der Techno-Fritze in "Mein Name ist Bach").
Bei Joseph II. ergeht's mir ähnlich. Jeffrey Jones in "Amadeus" hat zwar immerhin eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit, aber wie alles in "Amadeus" ist auch der Charakter des Kaisers überzogen.
Zwei ähnlich schwer greifbare, komplexe Charaktere, die damals wie heute umstritten sein dürften. In "Marie Antoinette" von Coppola hatte der Joseph II. (Danny Huston) überhauptnichts mit dem historischen Herrscher zu tun, sondern war im Gegenteil dazu ein vor Männlichkeit und Ausgeglichenheit strotzender Kerl. Nichts vom sensiblen, eigenwilligen Monarchen.
 
Ja, einen mich wirklich überzeugenden Friedrich II. kenne ich noch nicht. Mal ist er zu volkstümlich, mal eher freie Erfindung (wie der Techno-Fritze in "Mein Name ist Bach").
Bei Joseph II. ergeht's mir ähnlich. Jeffrey Jones in "Amadeus" hat zwar immerhin eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit, aber wie alles in "Amadeus" ist auch der Charakter des Kaisers überzogen.
Zwei ähnlich schwer greifbare, komplexe Charaktere, die damals wie heute umstritten sein dürften. In "Marie Antoinette" von Coppola hatte der Joseph II. (Danny Huston) überhauptnichts mit dem historischen Herrscher zu tun, sondern war im Gegenteil dazu ein vor Männlichkeit und Ausgeglichenheit strotzender Kerl. Nichts vom sensiblen, eigenwilligen Monarchen.

Wie flachste man in den dreißiger Jahren? Friedrich der Große wurde über Gebühr berühmt...

Otto Gebühr war kein schlechter Schauspieler, und er sah dem Preußenkönig sogar physisch ähnlich, aber Fridericus Rex wurde in den Streifen der 1930er bis 1940er Jahre so über Gebühr auf deutschnational und großer- Vorläufer- des- Führers" und Bruder im Geiste umgemodelt. Das Ergebnis war eine solche Geschichtsklitterung und ein Zerrbild Friedrichs, dass man es einem Zuschauer mit demokratisierten Sehgewohnheiten kaum noch zumuten kann, und das war noch nicht mal Otto Gebührs Schuld.

Am besten finde ich Friedrich getroffen in dem Fernseh Vierteiler "Die merkwü5rdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck" von Fritz Umgelter. Rolf Becker gelingt es, finde ich recht gut, das widersprüchliche in Friedrichs Charakter rüberzubringen: Seinen Sarkasmus, seine Schlagfertigkeit, seine Qualitäten als aufgeklärter Herrscher, unermüdlicher Bürokrat und Reformer, der den schönen Künsten aufgeschlossen ist und den zynischen Machiavellisten, homoerotisch angehaucht, sensibel und verletzbar, aber auch rachsüchtig, nachtragend und zuweilen grausam.
 
Ein sehr guter Film. Dass der nicht immer ganz ernst zu nehmen ist, wird - glaube ich - beim Schauen sehr deutlich. Aber es gibt durchaus auch Szenen, die sehr ernst zu nehmen sind!!! Ich glaube, der Name des Films bzw. der englisch-"indianische" Name des Protagonisten bezieht sich auf die Sioux-Entität Little Boy Man, die nur leicht namentlich verfremdet wurde.
 
Mir hat der Darsteller Maximilian Mauff in der Rolle des kindischen, wahrscheinlich autistischen dänischen Königs Christian VII. , in dem Film "Eine königliche Affaire" sehr gut gefallen. Nicht nur weil er dem König, äußerlich wirklich ähnelt, sondern auch für die überzeugende Wiedergabe von dessen wunderliches Verhaltens.
 
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