Noch nie was von Parthenios gehört,
Nach der Biographie soll er ja im 1.Jhr. v + nChr ein "Klassiker" gewesen sein, der in der Schule gelehrt wurde. So schnell transit gloria mundi! Wer kennt zB heute noch Gustav Freytag, der Ende 19.Jrh berühmt und hochgeehrt war? Oder Joris Huysmans, den Erfinder der Literatur der Decadence?
Parthenios = Der jungfräuliche
*lol* Erinnert mich an Madonna.
Mach dir nichts draus, ich habe hier auch schon mal Selbstgespräche geführt. Doch anhand der Hits sah ich, dass zumindest einige Gäste durch google auf das Thema stießen, und es nicht umsonst war.
Also am besten weitermachen.
Mach ich. Die Hits sind wichtig, denn zur Selbstbefriedigung soll's auch nicht dienen. - Denn mal wieder eine Geschichte rund um die Ilias.
Peisidike (Hochverrat aus Liebe)
(1) Man erzählt auch, daß Achilleus auf seiner Fahrt, während er die dem Festland nahen Inseln verwüstete, in Lesbos gelandet sei; hier habe er jede von den Städten angegriffen und geplündert.
(2) Als aber die Bewohner von Methymna mit aller Kraft Widerstand leisteten und er in große Verlegenheit geraten war, weil er die Stadt nicht einnehmen konnte, habe eine gewisse Peisidike aus Methymna, die Tochter des Königs, Achilleus von der Mauer aus erblickt und sich sogleich in ihn verliebt. So habe sie ihre Amme zu ihm geschickt und die Übergabe der Stadt versprochen, wenn er sie zur Ehefrau nehmen würde.
(3) Er willigte zwar vorerst ein, als er sich aber der Stadt bemächtigt hatte, befahl er aus Empörung über das Tun des Mädchens seinen Soldaten, es zu steinigen. Dieses Leiden erwähnt auch der Verfasser der „Gründung von Lesbos" in folgenden Versen:
Dort erschlug der Peleide den Heros Lampetos,
Hiketaon sodann, den Sohn des edlen Lepetymnos
und der Methymna, der alle an Wehrhaftigkeit überragte,
den leiblichen Bruder des Helikaon in der Heimat
Hypsipylos, den so großen (Lücke im Text)
die blühende Kypris stürzte sie alle.
Betörte für Aiakos' Sohn sodann die Sinne des Mädchens,
Peisidikes: Als sie ihn sah bei den Helden Achaias
strahlend im Schlachtengewühl, erhob in die Luft sie, die feuchte,
oftmals betend die Hände empor, sich Liebe erflehend.
(4) Und ein wenig weiter unten:
Sie aber nahm sogleich das achansche Heer in der Heimat
die Jungfrau, indem sie die Schlösser der Tore entriegelt',
und sie ertrug es, mit eigenen Augen zu sehen die Eltern,
wie sie vom Erze durchstoßen, die Sklavenfesseln der Frauen
zu den Schiffen geschleppt, weil Achilleus dies hatte versprochen:
Nur um der glänzenden Thetis Schwiegertochter zu werden,
um mit dem Stamm des Aiakos sich zu verschwägern, in Phthias
Häusern zu wohnen als ehrbare Frau des Helden, auch wenn er
sich weigerte, lachte sie über den schnöden Verrat ihrer Heimat.
So nun war sie in unsel'ger Ehe vereint mit des Peleus
Sohn; durch die Hände argivischer Krieger starb sie im Unglück:
Eifrig warfen sie riesige Steine auf sie, ihr zum Tode.