Die franzisko-josephinische Ära (1848-1916)

Konradin

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Die sog. franzisko-josephinische Ära ist die Regierungszeit Franz Josephs I. (* 1830, Kaiser 1848-1916, + 1916) und die letzte Blütezeit der Monarchie in Österreich.
Franz Joseph wurde 1848, nachdem Kaiser Ferdinand I. (* 1793, Kaiser 1835-1848, + 1875), sein Onkel, im Zuge der März-Revolution (1848) abdanken mußte, neuer Kaiser von Österreich.

Die Ära Franz Josephs I. läßt sich wie folgt einteilen:
1848-1860: Neoabsolutismus
1860-1867: Übergangspersiode
1867-1879: Liberale Epoche
1879-1893: Politischer Aufbruch des Volkes
1893-1914: Demokratisierung
1914-1916: Erster Weltkrieg und Untergang der Monarchie

1848-1860: Neoabsolutismus
In dieser Phase wurden Ungarn und die Lombardei niedergeworfen, die Führungsposition im Deutschen Bund bewahrt und das 1848 gewählte Parlament durch das sog. Silvesterpatent (1851) ausgeschaltet und der Absolutismus wieder eingeführt.
In dieser Zeit begann auch die Industrialisierung.
Das Ende jenes Zeitabschnitts markieren die Niederlagen im Krimkrieg (1853-1856) sowie in Italien (1859; Verlust der Lombardei).

1860-1867: Übergangsperiode
Diese Phase war gekennzeichnet durch die erfolglosen Bestrebungen, die absolutistische durch eine konstitutionelle Monarchie abzulösen und Ungarn mehr Gewicht zu verschaffen.
Diese Periode endet mit der Niederlage im deutsch-deutschen Krieg gegen Preußen (1866), das Ausscheiden aus dem Deutschen Bund und der Verluste von Venetien; es folgte ein Ausgleich mit Ungarn (1867).

1867-1879: Liberale Epoche
Österreich war ab 1867 eine Doppelmonarchie (Österreich-Ungarn; K.u.K. Monarchie).
1878 wurden Bosnien und Herzegowina besetzt.

1879-1893: Politischer Aufbruch des Volkes
In dieser Phase kehrten die Tschechen in den Reichsrat zurück; auch wurde die politische Mitsprache des Volkes erweitert.

1893-1914: Demokratisierung
1893 begann die sog. Massendemokratie. Das Wahlrecht wurde 1897 und 1907 reformiert, das Verkehrswesen ausgedehnt; die Technik verbreitete sich immer rascher und auch die Industrialisierung erreichte einen neuen Höhepunkt.
Musik, Literatur und Kunst waren ebenfalls auf dem Zenit angelangt.

1914-1916: Erster Weltkrieg
Diese Phase markiert den Anfang vom Untergang der Monarchie. Mit Franz Joseph I. starb 1916 die Persönlichkeit, welche die Reiche noch zusammenhielt. Der 86jährige Kaiser riss sozusagen die Monarchie mit sich in den Tod. Er hat mit 68 Regierungsjahren eine der längsten Regierungszeiten in der Neuzeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das tragische an Franz Joseph war, daß er schon 1848 politisch überholt war.
Einige Bemerkungen

1848-1860: Neoabsolutismus
Das 1848 gewählte Parlament wurde nicht durch das Silvesterpatent von 1851 aufgelöst, sondern schon im März 1849. Zeitgleich wurde im März 1849 eine oktroyierte Verfassung erlassen, die die Wahl eines Parlaments vorsah, was aber nie geschah. Diese Verfassung wurde mit dem Silvesterpatent außer Kraft gesetzt.

1860-1867: Übergangsperiode
Auch genannt, 1. 1860-1865: Zeit der Verfassungsexperimente, 1865-1867: Sistierungsperiode. Nach der Niederlage der österreichischen Armee gegen Frankreich und Sardinien-Piemont 1859 in Solferino (man denke an Trotta aus dem Radetzkymarsch), war die finanzielle Lage der Monarchie derart prekär, daß über Beteiligung liberaler Kreise an der Macht die Lage stabilisiert werden sollte. Nur waren neben den liberalen Deutschen die wichtigsten Ratgeber der ungarische Hochadel und die verkannten die Interessen der ungarischen Gentry, dem Landadel, der politisch den Ton angab. Sowohl das Oktoberdiplom von 1860, als auch das Februarpatent von 1861 wurde ganz besonders von den Ungarn abgelehnt und damit scheiterten sie praktisch. 1865 begann Franz Joseph dann Verhandlungen mit den sogenannten Liberalen Ungarns, dem Landadel, dessen Hauptvertreter Deák Ferenc war. Um die Ernsthaftigkeit der Verhandlungen zu unterstreichen, wurde das Februarpatent sistiert.
 
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