Die Geschichte des Arabers

ursi

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Eine wirklich grosse Leidenschaft von mir ist das Pferd. Vor allem der Vollblut-Araber hat es mir schon sehr lange angetan. Deshalb denke ich sollte man sich mal mit der Geschichte dieses edlen Tieres, das zum Grundstein für die Pferdezucht auf der ganzen Welt wurde, auseinandersetzten. Wir sprechen in dem Forum immer über die Taten der Menschen, über Kriege und politischen Entscheidungen der Vergangenheit. Weshalb mal nicht über den wichtigsten Weggefährte über Jahrhunderte, das Pferd.

Die Beduinen die in den Oasen entlang des Euphrat und Tigris lebten entwickelten ein Pferd das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüsst hat. Wann genau die Beduinen mit der Zucht begannen ist nicht bekannt, man weiss aber das in Ägypten die Pferde, hier handelt es sich um den Ägyptischen Araber, unter Thutmosis III und Ramses II zum Militärischen Einsatz kamen. Ramses soll sein Leben in der Schlacht gegen die Hethiter seinen Streitrössern zu verdanken haben.

Das Beduinenpferd

Die Beduinen erzählten gerne von ihren Pferden und welcher Mut, Ausdauer und Kraft sie besassen. Diese Geschichten leben heute noch in diesen Pferden weiter. Das Pferd wurde verehrt, geschätzt und angebetet. Sie sahen es als Geschenk an und der Nasenknick heisst bei den Arabern Jibbah von Allah. Je stärker dieser Knick war um so stärker wurde das Tier verehrt. Der grosse gewölbte Nacken mit einem hohen Scheitel wurde Mitbah genannt und war das Zeichen für Mut. Und der hoch getragene Schweif zeigte den Stolz. Diese Merkmale wurden bewusst weiter gezüchtet.

Die Beduinen züchten ihre Pferde in aller Abgeschiedenheit, weil die Pferde auch den Reichtum des Stammes bedeute und für sie Lebensnotwendig war. Die Zucht wurde streng eingehalten, jede Einmischung vom fremden Blut der Pferde aus den Bergen oder von den Städten war strengstens verboten. Die Anführer kannten alle Pedigrees der Pferdefamilien und deren Kreuzungen mit anderen Beduinenherden. So entwickelten sich verschiede Richtungen des Arabers.

Das Pferd diente vor allem zum Zwecke der Kriegsführung. Es wurden bei einem Überfall auf einen anderen Stamm nur Stuten eingesetzt, weil diese für einen Überraschungsangriff besser geeignet waren als Hengste. Dies war ein einfacher Grund, die Stuten wieherte nicht wenn sie fremde Pferde rochen, ein Hengst schon. Und so wurde der feindliche Stamm nicht gewarnt. Diese Stuten waren mutig, schnell und hatten eine grosse ausdauere. Weil die Überfälle meist weit weg vom eigentlichen Stamm stattfanden.

Die Beduinen führten auch Rennen durch und der Sieger bekam das beste Pferd der Herde des Verlierers. Die Kriegsstuten konnten aber nicht gekauft werden, da sie keinen Preis hatten. Dafür konnten ihre Nachkommen erworben werden. Das grösste Geschenk das man von einem Beduinen bekommen konnte war eine Arabische Stute. Der Wert des Pferdes wurde über die Mutterlinie definiert. Der Hengst musste nur Asil sein.

Fünf Gründerfamilien (Al Khamsa) waren für die Arabische Zucht verantwortlich. Das waren die Kehilan, Seglawi, Abeyan, Hamdani und Hadban. Dann gab es noch weniger bekannte Züchtungen die Meneghi, Jilfan, Shuwayman und Dahman. Die Unterlinien wurden nach einer gefeierten Stute oder dem Scheich, welcher einen erheblichen Zuchteinfluss hatte, benannt
Durch die Kriege mit den Türken kamen die Arabischen Pferde nach Europa und man begann eigene edle Pferde zu züchten.
 

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Diese Tiere sind zweifelsohne ganz ausgezeichnet dafür geeignet um weite Entfernungen zu überwinden, weshalb man sie auch für Distanzritte einsetzen kann.
 
Da fällt mir noch was ein:
Habe mal in einem Doku-Film gehört dass die arabischen Pferde
vermutlich ihren Ursprung in Zentral-Asien haben.
Bin aber für diese Pferderasse nun wirklich kein Experte.
 
Ein interessanter Beitrag! Die Araberrasse geht wohl auf frühere Züchtungen der Römer und Griechen in Syrien, Kappadokien und Ägypten zurück. In dem Film Ben Hur wird die Legende vom arabischen Wüstenpferd verwertet, tatsächlich aber ritten die Araber bis ins 7. Jahrhundert Kamele.
Woher hast du, daß die Araber Stuten als Schlachtrösser verwendeten. Normalerweise sind Hengste wegenihres höheren Selbstbewußtseins und ihrer größeren Kraft wesentlich leistungsfähiger als Stuten oder Walache, aber die Begründung klingt einleuchtend.
 
Ein interessanter Beitrag! Die Araberrasse geht wohl auf frühere Züchtungen der Römer und Griechen in Syrien, Kappadokien und Ägypten zurück. In dem Film Ben Hur wird die Legende vom arabischen Wüstenpferd verwertet, tatsächlich aber ritten die Araber bis ins 7. Jahrhundert Kamele.
Woher hast du, daß die Araber Stuten als Schlachtrösser verwendeten. Normalerweise sind Hengste wegenihres höheren Selbstbewußtseins und ihrer größeren Kraft wesentlich leistungsfähiger als Stuten oder Walache, aber die Begründung klingt einleuchtend.

Du kannst es nicht mit den Schlachrösser unsere Breitengraden vergleichen. Die Beduinen zogen nicht in eine Schlacht, sondern sie überfielen andere Stämme um an ihre "Schätze" zu kommen. Der Reiter hatte ja auch keine Rüstung an und die Pferde waren auch nicht gepanzert, also auch nicht vergleichbar mit den Schlachtrössern des Mittelalters. Bei den Stammeskämpfen war es wichtig, dass das Pferd wendig, schnell und gut lenkbar war.

Vielleicht kennst du die arabischen Reiterspiele - Fantasia. Das gibt dir einen Einblick wie die Beduinen ihre Schlachten führten.
 

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Ein interessanter Punkt, den Ihr da ansprecht...

Woher hast du, daß die Araber Stuten als Schlachtrösser verwendeten. Normalerweise sind Hengste wegenihres höheren Selbstbewußtseins und ihrer größeren Kraft wesentlich leistungsfähiger als Stuten oder Walache, aber die Begründung klingt einleuchtend.

Du kannst es nicht mit den Schlachrösser unsere Breitengraden vergleichen. Die Beduinen zogen nicht in eine Schlacht, sondern sie überfielen andere Stämme um an ihre "Schätze" zu kommen. Der Reiter hatte ja auch keine Rüstung an und die Pferde waren auch nicht gepanzert, also auch nicht vergleichbar mit den Schlachtrössern des Mittelalters. Bei den Stammeskämpfen war es wichtig, dass das Pferd wendig, schnell und gut lenkbar war.

Ich erlaube mir, Ursis Ausführungen dahingehend zu ergänzen, indem ich auf die Spezifika der Leichten Kavallerie mit Bogen einerseits sowie der Schweren Kavallerie mit Lanzen andererseits verweise, was sich bspw. besonders während der Kreuzzugszeit im Hochmittelalter zeigte.

Im arabisch-islamischen Raum herrschte die beschriebene Kampfesweise vor, welche grundsätzlich der Leichten Kavallerie mit Bogen entsprach: sie setzte darauf, bereits durch Pfeilbeschuß auf Distanz den Feind effektiv zu bekämpfen und sich nicht auf Nahkämpfe einzulassen oder eben auch auf überfallartige Angriffe.
Dafür brauchte man Pferde, die zum einen schnell, wendig, ausdauernd und leicht lenkbar waren und zum anderen selbst nicht wieherten, wenn sie andere Pferde witterten - all dies sind Eigenschaften, welche man bei Stuten vorfindet.
Anm.: Bei den ebenfalls angesprochenen Wallachen kann man davon übrigens nicht zwangsläufig ausgehen, da diese in nicht wenigen Fällen ein starkes Hengstverhalten zeigen können...

Im (west-)europäisch-christlichen Raum war die damalige Kampfesweise ganz auf die Schwere Kavallerie mit Lanzen ausgerichtet, bereits im 8. Jh. in Form der Fränkischen Panzerreiter und später eben in Form der Ritter: diese Kampfesweise setzte darauf, den Feind zunächst frontal mittels Lanzenstoß und Niederreiten zu bekämpfen und danach dann im Nahkampf diejenigen Gegner niederzumachen, welche noch geblieben waren. Das Rittertum war darüberhinaus darauf ausgerichtet, den offenen Kampf zu suchen und sich mutig dem Feind entgegenzuwerfen anstatt eben diesen aus der Ferne zu beschießen oder gar aus einem Hinterhalt heraus zu überfallen.
Dafür nun brauchte man aber Pferde, die aggressiv, explosiv und relativ "stur" waren und zudem auch gegen fremde Pferde gingen (Ausschlagen, Beißen etc.). Wendige Manöver im oben genannten Sinne auszuführen brauchten sie nicht, und ebenso war es irrelevant, ob sie wieherten, wenn andere Pferde in der Nähe waren bzw. wenn sie in die Nähe anderer Pferde kamen. Diese Eigenschaften sind typisch für Hengste - übrigens zeigen auch Wallachen, bei denen noch relativ viel Hengstverhalten übrig geblieben ist, derartige Eigenschaften in zugegebenermaßen schwächerer Form.
Anm.: Natürlich muß ein solches Pferd auch dafür ausgebildet werden, z.B. daß es nicht scheut, wenn es gegen bewaffnete Gegner getrieben wird - in einigermaßen abgeschwächter Form werden bspw. noch heute Polizeipferde dahingehend ausgebildet...
 
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