Die Götterwelt der Germanen

Liminith

Mitglied
Bevor der Krieg der Wanen und Asen ausbrach, lebten sie ja auch lange Zeit in Frieden. Thor tötete einen Wanen und brach damit den Schwur. Zu wem oder was könnte das denn eine Parallele darstellen? Gibt es darüber Annahmen?

Ich habe bisher den Streit um diese Theorie (Wanen/Asen/Germanenstämme) nicht im Forum gefunden. Erinnerst du dich, wo das steht? Hier? Kann auch sein, ich bin vollblind. :)

Bis dann
Liminith
 
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Von einem Mutter- und Fruchtbarkeitskult mit Damen vollendeter Üppigkeit ist man anscheinend bei allen indogermansich sprechenden Völkern zur Vorherrschaft der männlichen Gottheiten gekommen, siehe Zeus bei den Griechen, Jupiter bei den Römern und Odin/Wotan bei den Germanen. :thx:
 
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heinz schrieb:
Es ist doch auch für einen Menschen nach seinem Tode viel verlockender nach dem Kampf auf Erden durch eine Walküre nach Walhall gebracht zu werden, dort Fleisch vom Eber zu essen und Met zu drinken, als im kurzen Hemd auf Wolke Sieben zu sitzen, Manna (ein pilzhaltiges Gewächs) zu sich zu nehmen und zu frohlocken. ;)

Naja, ich stell mir Walhall schon etwas nordisch-primitiv vor - und dann noch die Aussicht sich nochmals im Endkampf derartig fetzen zu müssen, ohne Aussicht auf Erfolg (schließlich ists die Götterdämmerung bei der man dabei ist - und da gewinnen die Götter und die Walhall-Krieger nun mal nicht)....
Da sitz ich lieber auf Wolke Sieben und hoffe aufs himmlische Zimmerservice - denk auch dass die Küche nicht so schlecht sein wird, in der Katholikenabteilung werden ja ausreichend Italiener sein :engel:
 
Rovere schrieb:
Naja, ich stell mir Walhall schon etwas nordisch-primitiv vor - und dann noch die Aussicht sich nochmals im Endkampf derartig fetzen zu müssen, ohne Aussicht auf Erfolg (schließlich ists die Götterdämmerung bei der man dabei ist - und da gewinnen die Götter und die Walhall-Krieger nun mal nicht)....
Da sitz ich lieber auf Wolke Sieben und hoffe aufs himmlische Zimmerservice - denk auch dass die Küche nicht so schlecht sein wird, in der Katholikenabteilung werden ja ausreichend Italiener sein :engel:

Und dann wirst du fett und träge. :yes:
 
Liminith schrieb:
Und dann wirst du fett und träge. :yes:
Im Himmel ist mir das dann aber schon wurscht.....(vor allem wenn ich daran denk dass man endlich ohne schlechtes Gewissen Kettenrauchen kann und die Zeiten der Nikotin-Selbstbeschränkung vorbei sind - Halleluja). Hoffentlich übernehmen aber nie die Iren die Katholikenabteilung - scheussliches Essen und Rauchverbot allerortens (wahrscheinlich kriegen die aber ohnehin die leichte Fegefeuerabteiung)
 
Ich habe ja jetzt ganz verzweifelt nach meinem Beitrag im Arminius-Thread gesucht. Ihr habt also ein eigenes Thema eröffnet. Ist o.k.!

Meinen Briefkopf hättet ihr aber durchaus so lassen können :heul: Meine Aussage steht jetzt so ein bisschen losgelöst und eigentlich weiß nur der Briefempfänger auf was ich mich beziehe. :yes:

Na hoffentlich kann mir jemand auch so sagen, ob Thor irgendeine Rolle bei dieser Annahme spielt

Gruß
Liminith
 
Zitat:"Zu wem oder was könnte das denn eine Parallele darstellen?"

Hmmm, zwei rivalisierende Göttergeschlechter?
Ganz spontan fallen mir da ein:
Der Kampf der Titanen gegen die olympischen Götter
Der Kampf der Asura´s gegen die Götter (Indien)
vielleicht auch der Kampf der Nephilim (?) gegen Michael und den Rest der himmlischen Garde. (Sturz des Luzifer)
 
askan schrieb:
Zitat:"Zu wem oder was könnte das denn eine Parallele darstellen?"

Hallo askan,
genau das ist das Problem! Mein Beitrag ist jetzt, aber vor allem für andere, aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht stellt Aragorn seine Ausführungen noch mal hier rein, damit alle wissen, was genau der Aufhänger war. Es ging definitiv um die Germanen.


Hallo Aragorn,
gibst du bitte noch mal einen Hinweis ab, in welchem Thread darauf schon mal eingegangen wurde. Ich habe zwar gesucht, aber nichts gefunden. Vermutlich bin ich wirklich halbblind :D

Gruß
Liminith
 
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Asen und Wanen- Religiöse Reflektion einer weltlichen Gegebenheit?

Im Forum wurde schon über diese Theorie gestritten, aber ich halte sie für die Wahrscheinlichste. Die Germanen waren ein Mischvolk, dass heißt sie sind aus der Vereinigung zweier anderer Völker entstanden.
Diese Völker waren Ackerbauern und Nomaden bzw. Halbnomaden. Die Ackerbauern bebauten also ihr Land, züchteten ihr Vieh, bauten ihre Häuser und Megalithgräber (Dolmen), während die Nomaden durch die Steppen zogen, von einem Platz zu anderen. Irgendwann sind dann diese Nomaden auf ihren Streifzügen in das Gebiet der Megalith-Ackerbauern eingedrungen und unterwarfen sie.Sie besetzten das Land und vermischten sich mit den seßhaften Einwohnern. Beide Kulturen vermischten sich ebenfalls, ebenso wie die Religionen. Die Wanen waren die Götter der Ackerbauern, die Asen (Wotan, Donar, usw...) wurden von den Nomaden angebetet.
Nun steht in der Edda, wie du ja sicherlich weißt, dass Wanen und Asen Krieg gegeneinander führten, ein brutalen Krieg, der hohen Blutzoll forderte, also vereinbarten beide Seiten einen Waffenstillstand, aus dem ein Frieden wurde, denn man mit Geißeln sicherte: Freyr und Freya waren Wanen und wurden zu den Asen gebracht, währen Götter aus dem Geschlecht der Asen zu den Wanen kamen. Irgendwann vermischen sich dann auch Asen und Wanen und zeugen Kinder. Hier spiegelt sich das, was auf Erden passierte auch im Götterhimmel wieder, die Vermischung zweier unterschiedlicher Völker zu ienm neuen Volk.
Dass die Wanen ursprünglich die Götter der Ackerbauern waren, sieht man daran, dass sie auch in germanischer Zeit, die Beschützer der Fluren, Äcker, Felder und Wälder, Flüsse waren ,während die meisten Asen Kriegsgötter bleiben, die ruhelos in der Welt umherwanderten (siehe Wotan und Donar etc.), wie Nomaden eben.

DAS IST NUR EINE THESE!!!!!!!!!!

Gruß
Aragorn
 
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Wenn das eine gute These ist, dann kann man sie ja vielleicht noch etwas ausbauen.
Spielt es also eine Rolle, dass Thor in der Edda einen Wanen getötet hat und damit den Schwur brach? Zu wem oder was könnte das denn eine Parallele darstellen?
 
Also wenn man Donar (Thor) symbolisch für die Nomaden nimmt, könnte man daraus schließen, dass Teile der Nomaden nicht nur in die Gebiete der Ackerbauern einwanderten, sondern auch eingesessene Bevölkerung niedermetzelte, ansttat sich mit ihr zu vermischen.Hier könnte auch der neolithische Gegensatz von Ackerbauernkultur vs. Jäger-Sammlerkultur eine Rolle spielen.
Was ich aber nicht verstehen kan, ist, dass Thor in germanischer Zeit, der beliebteste Gott der germanischen Bauern war, wenn er rein spekulativ als Symbol für die Nomaden-Kultur stehen sollte.

Gruß
Aragorn
 
Thors indisches Gegenstück soll der Gott Indra sein, Indras Beiname lautete : Zerstörer der Städte". ALs Donner- bzw Regengott war er auch bei den Bauern beliebt, vielleicht liegt dort die Verbindung(Bauern+ Regen)
 
Aragorn schrieb:
Was ich aber nicht verstehen kan, ist, dass Thor in germanischer Zeit, der beliebteste Gott der germanischen Bauern war, wenn er rein spekulativ als Symbol für die Nomaden-Kultur stehen sollte.
Es könnte daran liegen, dass selbst die Götter von Thor (bzw. im südgermanischen Raum von Donar) abhängig sind. Sie sind auf seinen Schutz angewiesen. Er war viel mehr Kriegsgott, als der runenkundige Odin (Wotan) und die Bauern brauchten ihn desöfteren.
 
Aragorn schrieb:
Im Forum wurde schon über diese Theorie gestritten, aber ich halte sie für die Wahrscheinlichste.
Macht nichts, lieber Aragorn, dann nehme ich die These (ich weiß: es ist nur eine These!) eben noch einmal auseinander.


Aragorn schrieb:
Die Germanen waren ein Mischvolk, dass heißt sie sind aus der Vereinigung zweier anderer Völker entstanden.
Die Germanen waren zunächst mal kein "Volk"; sie haben sich selbst auch nicht als "Germanen" bezeichnet, sondern identifizierten sich nach ihrer jeweiligen Stammeszugehörigkeit. Daß sie ein Mischvolk waren, ist eine Trivialität, denn was sollte denn ein "ungemischtes" Volk sein? Ob es sich um eine Mischung aus zwei, drei oder siebenunddreißig Völkern handelte, ist damit nicht gesagt.


Aragorn schrieb:
Die Ackerbauern bebauten also ihr Land, züchteten ihr Vieh, bauten ihre Häuser und Megalithgräber (Dolmen)
Das ist zweifellos richtig und archäologisch auch nachweisbar.


Aragorn schrieb:
während die Nomaden durch die Steppen zogen, von einem Platz zu anderen.
Und das dürfte pure Phantasie sein. Das Steppennomadentum kam in Europa erst so ab 1200 v. Chr. auf, also lang nach der Megalithzeit.


Aragorn schrieb:
Irgendwann sind dann diese Nomaden auf ihren Streifzügen in das Gebiet der Megalith-Ackerbauern eingedrungen und unterwarfen sie.
Daher ist auch kaum anzunehmen, daß irgendwelche Nomaden auf das Gebiet der Megalithiker vorgedrungen sind. Im übrigen fehlt es an jeglichen archäologischen Spuren für eine solche Invasion.


Damit fehlt der These das Standbein.


Die Interpretation des Kriegs zwischen Asen und Wanen hängt somit in der Luft. Sie ist nicht einmal in sich wirklich stimmig, denn eine ganze Reihe von Asen lassen sich viel besser als Götter von Ackerbauern erklären:

Odin = Gott der Ernte
Frigg = Göttin der Fruchtbarkeit und des Herdes
Gerda = Versinnlichung der jungfräulichen Erde
Sif = Göttin des goldenen Ährenfeldes
(http://www.sagengestalten.de/)
 
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Odin = Gott der Ernte

Ja, man kann auch reiche Ernte an Köpfen einfahren!

Fruchtbarkeit, Ernte, Tod, Reichtum, Krieg , das alles ist sehr miteinander verwoben.
 
hyokkose schrieb:
eine ganze Reihe von Asen lassen sich viel besser als Götter von Ackerbauern erklären:

Odin = Gott der Ernte
Frigg = Göttin der Fruchtbarkeit und des Herdes
Gerda = Versinnlichung der jungfräulichen Erde
Sif = Göttin des goldenen Ährenfeldes

Also mir hat Aragorns These gut gefallen und askan wohl ebenso :D
Spaß bei Seite:
Ich habe im Zusammenhang von Odin noch nie von "dem Gott der Ernte" gehört. Wo hast du das her?
Auch bei Frigg komme ich ins Schleudern. Die Göttin der Fruchtbarkeit war doch Freyja. Bei Gerda muss ich ganz passen. Die kenne ich gar nicht. Die steht auch nirgends in meinen Unterlagen.
Sif´s Stellung ist ziemlich funktionslos. Ihr goldenes Haar wird reichlich erwähnt, aber bei mir nichts von goldenen Ähren. Der Vegetationskult um sie ist widerlegt. Steht zumindest bei mir.

Nichts für ungut. Ich bitte um Aufklärung!
 
Klar, darum kann man auch alles mit allem interpretieren. Vielleicht waren die Asen friedliche Ackerbauern und die Wanen waren seefahrende Invasoren (man bedenke: Njörd, der Gott des Meeres und der Schiffahrt!)? Sind gar die ägäischen Seevölker in den hohen Norden gepaddelt? Das wäre doch auch mal eine gute These, nicht wahr?

P. S.
Dabei fällt mir ein, daß es schon ernstgemeinte Thesen gibt, wonach die Hethiter die Vorfahren der Hessen waren. Oder auch die Vorfahren der Sachsen!
 
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Liminith schrieb:
Ich habe im Zusammenhang von Odin noch nie von "dem Gott der Ernte" gehört. Wo hast du das her?
Auch bei Frigg komme ich ins Schleudern. Die Göttin der Fruchtbarkeit war doch Freyja. Bei Gerda muss ich ganz passen. Die kenne ich gar nicht. Die steht auch nirgends in meinen Unterlagen.
Sif´s Stellung ist ziemlich funktionslos. Ihr goldenes Haar wird reichlich erwähnt, aber bei mir nichts von goldenen Ähren. Der Vegetationskult um sie ist widerlegt. Steht zumindest bei mir.

Nichts für ungut. Ich bitte um Aufklärung!
Liebe Liminith, siehe den Link am Ende meines Beitrags.
 
Zitat:"Auch bei Frigg komme ich ins Schleudern. Die Göttin der Fruchtbarkeit war doch Freyja."

Naja, bei den Griechen war Hera die Göttin der Ehe, Hestia die Göttin des Haushalts (wenn so will), aber Aphrodite die Göttin der Liebe! Da müsste etwas auffallen!!!

Aus diesen Gewichtungen kann man auf die Werte der Leute damals schliesen!
 
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