Die goldenen Prinzen

Welcher ist der erfolgreichste Prinz gewesen?

  • Philippe II Duc d‘Orléans (1674-1723)

    Stimmen: 0 0,0%
  • Karl August von Baden-Durlach (1712-1786)

    Stimmen: 0 0,0%
  • Albert Kasimir von Sachsen-Teschen (1738-1822)

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    3
  • Umfrage geschlossen .

Brissotin

Aktives Mitglied
Mir ist leider kein dümmerer Titel für das Thema eingefallen, worum es mir geht, sind Prinzen, die historisch bedeutend geworden sind, ohne dass sie einmal Kurfürsten oder Könige geworden sein. Zeitraum ist natürlich 1648-1789.

Als erster fiel mir der Kuradministrator Xaver ein. Aber auch der Regent für Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach wäre vielleicht so ein potenziell interessanter Prinz.
 
Prinz Eugen von Savoyen war ein bedeutender Feldherr und wurde dadurch in Europa bedeutender als wenn er Fürst geworden wäre.
 
Sowohl Prinz Rupert von der Pfalz als auch Prinz Eugen waren bedeutend. Glaube aber wie Galeotto, das der "Edle Ritter" Prinz Eugen der bedeutendere war.

Apvar
 
Super Beispiele! Dass ich auf diese nicht selber gekommen bin! :autsch:

Kann man die Umfrage noch um diese Herren erweitern?

Wie waren denn Prinz Eugens Ambitionen? Wie weit war er von einem Erbe in Savoyen entfernt? Ich habe zwar die Biographie mal gelesen und kann mich auch daran entsinnen, dass zumindest sein zeitweiliger Widersacher im Felde, der Herrscher von Savoyen, eigentlich nichts mit seinem entfernten Verwandten anfangen konnte. :grübel:

Ziemlich umstritten wären wohl Nominierungen wie der Prince de Conti, François Louis de Bourbon, Prince de Conti (1664-1709), über den sich Liselotte von der Pfalz verwunderte und über den sich dann nach seinem Debakel bei Oliva zusammen mit Jean Bart der Spott des Feindes ergoss. Dennoch war sein Projekt im Grunde ambitioniert und hätte wohl v.a. dann gelingen können, wenn er früher zur Stelle gewesen wäre, ehe sein Widersacher, F.A. I. von Sachsen seine Position ausgebaut hatte. Denn Conti hatte mächtige Parteigänger im polnischen Adel und Augusts Kassen waren chronisch leer, außerdem musste der Sachse eigentlich mit bspw. Peter I. mit leeren Händen verhandeln (was konnte er schon Russland bieten?).
Hm, also nicht erfolgreich, aber ambitioniert?

Um kurz bei den Franzosen zu bleiben: Wie wäre es mit "Le Grand Condé" (1621-1686)? Sicherlich machte er auch seine Fehler als Feldherr, aber wer machte diese bis auf ein paar kleine Ausnahmen nicht?

Falls man die Umfrage nicht ändern kann, dann schreibt einfach dennoch für wen ihr votiert, egal ob er oben drin steht oder nicht. Die Prinzen können auch wie der von Sachsen-Teschen dem Namen nach Herzöge sein. Es gab ja einige Gebiete, wo auch die nicht regierenden Nachkommenden den Titel Fürst/Herzog oder dergl. führen durften, auch wenn man sie wohl als nachgeborene Prinzen normalerweise ansprechen würde.

Ich bleibe bei Prinz Xaver. Sein Verdienst beim Wiederaufbau Sachsens finde ich ganz herausragend, mag er auch seine Fehler gehabt haben. Man denke an den Bock, den er schoss, indem er sich gegenüber seinem Vater kompromittierte, als seine Pläne, diesen zu verdrängen, publik gemacht wurden. Da gab es natürlich viel Schadenfreude seitens der Feinde Sachsens.

Wir können auch gern mal einen Thread zu Prinzessinnen wie Amalie von Preußen, die berühmte zweite (?) Lieblingsschwester Friedrich II. aufmachen. :cool:
 
Sowohl Prinz Rupert von der Pfalz als auch Prinz Eugen waren bedeutend. Glaube aber wie Galeotto, das der "Edle Ritter" Prinz Eugen der bedeutendere war.

Apvar
Schwer zu vergleichen oder ganz leicht?

Bei Prinz Rupert fällt mir v.a. seine Vielseitigkeit auf. Er war ja ähnlich James I. auch wissenschaftlich höchst interessiert, ein Tausendsassa auf den Schlachtfeldern Europas, dann auch noch irgendwann Admiral (oder doch eher als Höflichkeitstitel wie bei Jérome Bonaparte?).
Wieviele eigene Werke Prinz Ruperts sind denn erhalten, dass man ihn immer wieder auch als Künstler erwähnt?
 
Was bedeutet "bedeutend"?

Spontan fallen mir ein:
- Bonnie Prince Charlie und sein Gegenspieler, der Duke of Cumberland (ein Prinzenpaar gleich); William Augustus, Duke of Cumberland ? Wikipedia
- oder Heinrich von Preußen, der Bruder vom ollen Fritze...
Deswegen habe ich bei der Umfrage auch das Wort "erfolgreich" hinzu gesetzt. Bei Cumberland bin ich mir nicht so recht sicher. Er strich zwar eine ordentliche Summe nach Culloden ein, andererseits war er im Rahmen der Pragmatischen Armee wenig erfolgreich, Fontenoy und Lauffeld waren entscheidende Siege der Franzosen unter dem Maréchal de Saxe und jeweils wurden die Briten vom Duke vom Cumberland kommandiert. Bei Hastenbeck gelang ihm wohl mindestens ein Unentschieden und erst durch seinen Rückzug sah es nach einer Niederlage aus. Sein Hauptproblem war aber wohl sein Konflikt mit der Witwe des Prince of Wales und seine nach Culloden zunehmende Unbeliebtheit in England. Immerhin war er scheinbar immer für eine Karikatur gut: File:William augustus duke of cumberland solomons glory.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Mir ist aufgefallen, dass die Prinzen, die eine Regentschaft geführt hatten scheinbar dazu neigten, unstandesgemäß zur linken Hand zu heiraten. Kann es daran liegen, dass sie sich zum einen durch ihr Amt als Regenten eine solche Reputation erschaffen hatten, dass man ihnen innerhalb der Familie auch einen solchen Faux pas nachsah? Andererseits kann es ja auch daran liegen, dass diese Regenten, sobald der Fürst, für den sie die Regentschaft übernommen hatten, Nachwuchs bekam, ohnehin in der Erbfolge soweit hinten rangierten, dass es nicht so die Rolle spielte, wenn sie eine als etwaige Landesherrin unpassende Gemahlin hatten und obendrein nur nicht erbberechtigte Kinder in die Welt setzten.

Karl August von Baden, der in der Regel als Markgraf Karl August bezeichnet wird, ehelichte eine Juliane Schmid mit welcher er zusammen in den 1770er und 1780er Jahren einige Kinder zeugte, die zu "von Ehrenbergs" gemacht wurden.
Karl August führte das Werk Markgraf Karl III. Wilhelm weiter, der mit einem erfolgreichen Sparkurs die Schulden resultierend aus den Kriegen des 17.Jh. und dem damit verbundenen Wiederaufbau Badens z.T. abgebaut hatte. Das Sparen ging unter Karl August so weit, dass das recht neue Residenzschloss in Karlsruhe einen überaus verfallenen, wenn nicht sogar einsturzgefährdeten Eindruck machte, dass Karl August es sogar vorzog, während der Regentschaft das Schloss zu verlassen. Ein Abriss und Umzug zurück in die Karlsburg nach Durlach wurde sogar beim Regierungsantritt Karl Friedrichs 1746 erwogen.
In Karl Augusts Regentschaft fielen einige wichtige territorialpolitische Entscheidungen. Die prekäre außenpolitische Lage Österreichs am Vorabend des Österreichischen Erbfolgekrieges wurde 1741 zu einem Vergleich Baden-Durlachs mit Österreich über Gebiete im heutigen Südbaden rund um Badenweiler genutzt. Ebenso vorteilhaft wurden Uneinigkeiten zu Gebietsfragen rundum Pforzheim gelöst.
Die großen Reformen begannen dann aber freilich erst nach der Übergabe der Regierungsgeschäfte an Markgraf Karl Friedrich.
Testamentarisch war die Regentschaft Karl August und der alten Markgräfin Magdalena Wilhelmine (Großmutter von Markgraf Karl Friedrich) zugefallen. Allerdings scheint sich die Markgräfin primär um die sittliche Erziehung Karl Friedrichs und von dessen jüngerem Bruder gekümmert zu haben, während die Staatsgeschäfte von Karl August und dem Rat rund um von Uxküll übernommen wurden.
Das einzige Manko, das ich an der Regentschaft Karl Augusts sehe, ist dass der zufünftige Fürst bis kurz vor seine Mündigkeit garnicht in die Regierungsgeschäfte einbezogen wurde. Die vier Jahre vor seiner Regierungsübernahme brachte Karl Friedrich in Lausanne und auf weitläufigen Reisen zu. Stattdessen war es in anderen Staaten üblich, dass die Landesherren oder Regenten ab einem gewissen Zeitpunkt die künftigen Herrscher mit in den Staatsrat nahmen, damit sie einen Eindruck von der Entscheidungsfindung bekamen. So verwundert es nicht, dass Karl Friedrich am Anfang seiner Herrschaft eher schüchtern wirkte und Entscheidungen bzw. Willensbekundungen eher durch Aussitzen umging wie bspw. im Fall der Brautwerbung um eine Prinzessin von Dänemark. Alles was Karl August zur Vorbereitung des Erbprinzen getan hatte, war ihm einzuschärfen, dass er selbst später die Entscheidungen in aller Unabhängigkeit zu treffen habe.
 
Deswegen habe ich bei der Umfrage auch das Wort "erfolgreich" hinzu gesetzt. Bei Cumberland bin ich mir nicht so recht sicher. Er strich zwar eine ordentliche Summe nach Culloden ein, andererseits war er im Rahmen der Pragmatischen Armee wenig erfolgreich, Fontenoy und Lauffeld waren entscheidende Siege der Franzosen unter dem Maréchal de Saxe und jeweils wurden die Briten vom Duke vom Cumberland kommandiert.
Andererseits war er wohl recht tapfer. Bei Lauffeld war der Duke so weit vorne mit dabei, dass er beinahe gefangen genommen wurde. Aber da stürzte sich General Ligonier mit viel Kavallerie ins Getümmel und haute sozusagen Cumberland heraus, nur um dann seinerseits von den Franzosen gefangen zu werden.

Ich denke, man kann vielleicht William Augustus, Duke of Cumberland ein bisschen mit Rutowski vergleichen. Ohne wirklich nennenswert militärisch erfolgreich gewesen zu sein (Culloden war m.E. vor allem den Fehlern auf jakobitischer Seite verschuldet), kam Cumberland und Rutowski zupass, dass sie familiär dem Herrscher nahestanden, so dass bei allen Niederlagen (Cumberland: Lauffeld / Rutowski: Kesselsdorf) in gewissem Maße die positiven Eigenschaften - bei Cumberland wohl Tapferkeit, bei Rutowski Organisationstalent - den Ausschlag gaben.

Was mir jetzt erst auffiel, sind die erfolgreichen Söhne Leopold I. von Anhalt-Dessau, der er mit der Bürgerlichen Anna Luise Föhse zeugte und die durchweg erbberechtigt gemacht wurden (da musste ich an Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen und sein erfolgloses Ringen um eben dasselbe zu etwa derselben Zeit denken - tja, der eine hat es, der andere nicht, das nötige Vitamin B...). Besonders tat sich unter ihnen Prinz Moritz von Anhalt-Dessau hervor, der sich in Kolin gesträubt hatte einen Angriff anzuführen, der letztlich mit zur Niederlage beitrug. Bei Leuthen schlug er sich mit Auszeichnung und wurde wie sein Vater Generalfeldmarschall.
Aber eigentlich machten alle Brüder im Militär Karriere (auch wenn Friedrich Heinrich Eugen dann nur über Umwegen).
 
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