Die Hanse

Balduin

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Guten Nachmittag,
In der Schule, Klasse 11, habe ich das Thema "die Hanse" gestellt bekommen. Auftrag ist eine Zusammenfassung über die Hanse zu erstellen, die die grundlegenden Fragen klärt. Nachfolgend meine Zusammenfassung mit Wunsch über Berichtigung falls etwas falsch ist, was noch dazugehört und was euch ganz besonders auffällt. Eine Bewertung wäre auch nicht schlecht


Koggen und Kontore: die Hanse

Einträglich aber gefährlich

Im Mittealter sorgten Fernhändler dafür, dass Ware aus der ganzen bekannten Welt auf deutschen Märkten angeboten werden konnte. Doch war der Handel mit Pferd und Wagen auf unbefestigten Straßen aufwendig und gefährlich. An einem Tag konnte ein Fuhrwerk maximal 40 Kilometer mit 2 Tonnen Ladung zurücklegen. Massengüter wie Getreide, Holz oder Metallwaren wurden vermehrt mit Fluss- oder Seeschiffen transportiert. Doch auch hier lauerten Gefahren wie Überschwemmungen, Stürme sowie Seeräuber. Ein weiterer Nachteil war, dass Stadt und Grundherren Zölle erhoben und die Kaufleute Weg und Brückengelder zahlen mussten. Außerdem mussten Händler für die Genehmigung bezahlen, Waren zu verkaufen.

Clevere Kaufleute

Um diesen Risiken zu trotzen, gründeten die Kaufleute so genannte Hansen. Hansen bedeutet Schar beziehungsweiße Gemeinschaft. Ziele dieser Gemeinschaft waren Schutz und Rechtssicherheit, sowie Befreiung von Zöllen und Handelsvorteilen. Aus einer Gemeinschaft im Ost- und Nordseeraum entstand Mitte des 13. Jahrhunderts die Deutsche Hanse. Ihr Aufstieg hängt stark mit der Gründung Lübecks und der Ostseesiedlung zusammen.

Handel „über See und Sand“

In Lübeck fand ein Zusammenschluss von seefahrenden Händlern (Schleswig) und landfahrenden Kaufleuten (Westfalen) statt. Die Kaufleute kauften Rohstoffe ein und verkauften Produkte. Mit den s.g. Koggen, den Schiffen der Kaufleute, konnten Waren an allen Häfen vertrieben werden. Außerdem erhielten die Händler Unterstützung von Herrschern im Ost- und Nordseeraum. Sie vereinbarten mit den Hansen Zollbefreiungen und Handelsvorteile. Außerdem schlossen die Händler Handelsverträge, sodass ein sicherer Absatz garantiert wurde. Dieser Handel über See und Sand war sehr erfolgreich. Als Beweis verdrängte die Hanse die Skandinavier aus dem Ost- und Nordseehandel. Durch diese Erfolge wurden bald Niederlassungen in allen bedeutenden Handelsstädten gegründet. Kontore, Speicher und Kaianlagen gab es zum Beispiel in Brügge oder London.

Kaufleute machen Politik

Viele Kaufleute waren Ratsmitglieder in ihren Städten. Sie trafen untereinander Vereinbarungen über Zoll- und Handelsfreiheiten. Seit 1356 gab es so genannte Hansetage, die zur gegenseitigen Absprache dienten. Außerdem wurden dort Probleme geklärt. Vorsitz hatte für gewöhnlich Lübeck. Zum Kern der Hanse gehörten etwa 70 Städte, 130 weitere waren zeitweiße in der Hanse beteiligt. Auf den Hansetagen wurden die kleineren Kaufmannssiedlungen von angeseheneren Städten vertreten. Die Hanse hatte zu diesem Zeitpunkt sehr viel Macht. Gemeinsam bekämpfte man Seeräuber, wehrte Konkurrenten ab und blockierte den Handel mit Ländern, die nicht bereit waren, Vorteile zu gewähren. Außerdem wehrte sich die Hanse gegen Fürsten, die ihre Unabhängigkeit schmälern wollten. Es wurden sogar Kriege geführt um eigene Handelsinteressen durchzusetzen. Die Hanse griff in innerstädtische Unruhen ihrer Mitglieder ein und der Hansetag konnte den Ausschluss einer Stadt aus der Gemeinschaft beschließen. Ende des 15. Jahrhunderts verlor die Hanse dann ihre vorrangige Stellung im Handel. Landesherren hoben Privilegien auf um sie eigenen Landsleuten zu gewähren. Außerdem nahm die Konkurrenz aus England, Holland und Südddeutschland zu. Im Jahr 1669 fand der letzte Hansetag statt.

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Falls jemand noch gute Quellen nennen könnte wäre ich sehr verbunden. Ich habe eine Karte über Handelswege, doch falls einer noch eine Gute findet hat, wäre das auch nicht schlecht

Lg Balduin
 
Ich habe da mal eine kleine Zusatzfrage. Verfügte die Hanse über eine gemeinsame Flagge oder sowas? :confused:
 
Soweit mir bekannt ist hatten sie keine gemeinsame Flagge. Die Idee einer richtigen Nationalflagge scheint mir für das Mittelalter noch ein wenig zu früh.

Allerdings gilt die Farbkombination Rot-Weiß als Kennzeichen der Hansestädte.
 
Die Idee einer richtigen Nationalflagge scheint mir für das Mittelalter noch ein wenig zu früh.
Diese Assoziation hatte ich auch nicht. Es gab schließlich auch sowas wie Heerbanner o.ä., weswegen ich schrieb
Flagge oder sowas

Allerdings gilt die Farbkombination Rot-Weiß als Kennzeichen der Hansestädte.

Stimmt ja! Na das ist doch ein Anhaltspunkt, vielen Dank.
 
Es gibt einige Bilder, die Hanseschiffe mit roten und weißen Bändern am Mast zeigen. Außerdem gibt es Bilder, auf denen das Wappen der Heimatstadt auf das Segel gemalt wurde bzw. die Schilde mit dem Wappen der Heimatstadt an der Reeling (zum Schutz beim Kampf) hatten. Diese Symbole der Heraldik erlaubten zumindest eine Zuordnung zur Heimatstadt und damit auch zur Hanse.

Ich bin mir jetzt aber nicht sicher, in wieweit diese Praxis historisch verbürgt ist.

EDIT:

Hier habe ich noch etwas, das helfen könnte:
flugblattstoertebeker.jpg


Das Flugblatt zeigt die Hinrichtung der Vitalienbrüder 1401 in Hamburg.
Für mich sieht das an dem Schiff ganz rechts wie eine Flagge aus. Außerdem trägt der eine Soldat ganz klar eine Flagge (Rotes Andreaskreuz auf gelbem Grund).
Vielleicht gab es damals schon Flaggen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht gab es damals schon Flaggen.
Ja natürlich, Flaggen an sich gab es. Mir ging es hier doch um die explizite Frage, ob die Hanse eine gemeinsame solche hatte. :rolleyes:

Da du ja ein Freund von Wikipedia bist, hier ein Auszug zur Geschichte der Flagge:
Im späten 12. Jahrhundert erschienen zunächst im Mittelmeer, Mitte 13. Jahrhundert in der Nordsee die ersten Flaggen auf Schiffen.
Flagge - Wikipedia
 
Ich habe jetzt doch etwas gefunden, dass die Frage beantwortet:

Das angehängte Bild stammt von ca. 1485. Ganz gut ist die Fahne mit dem Wappen Lübecks am Mast zu erkennen (Zweiköpfiger Adler). (Quelle: Dieter Zimmerling: Die Hanse. Binderlach 1993. Bildseiten zwischen S. 188 und 189)

Das zweite Bild zeigt den "Lübecker Adler", ein Schiff aus dem 16. Jahrhundert. Sehr deutlich ist die weiß-rot gestreifte Flagge der Hanse am Heck und an den Masten zu erkennen.

Ich vermute, dass die Hansen im Laufe des 16. Jahrhunderts (also zur Zeit der weltweiten Entdeckungsfahrten) die weiß-rote Flagge als Erkennungssymbol eingeführt haben. Wäre auf jeden Fall ein interessantes Thema für eine wissenschaftliche Arbeit.
 

Anhänge

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Ich erlaube mir eine kleine Ergänzung, welche in diesem Kontext jedoch nicht unberücksichtigt bleiben sollte...

Kaufleute machen Politik

Viele Kaufleute waren Ratsmitglieder in ihren Städten. Sie trafen untereinander Vereinbarungen über Zoll- und Handelsfreiheiten. Seit 1356 gab es so genannte Hansetage, die zur gegenseitigen Absprache dienten. Außerdem wurden dort Probleme geklärt. Vorsitz hatte für gewöhnlich Lübeck. Zum Kern der Hanse gehörten etwa 70 Städte, 130 weitere waren zeitweiße in der Hanse beteiligt.

Nichtstädtisches Mitglied der Hanse war der Deutsche (Ritter-)Orden, auf dessen Herrschaftsgebiet zudem Hansestädte wie wie Braunsberg, Elbing, Danzig, Kulm, Thorn und Königsberg lagen. Der Orden besaß im 13. und 14. Jh. das Bernsteinmonopol und stellte u.a. auch deswegen nicht nur eine wichtige politische Macht, sondern auch eine bedeutende Wirtschaftsmacht im Ostseeraum dar. Trotz daß es aufgrund von Eigenwirtschaft und Eigenhandel des Ordens zu Konkurrenz und Konflikten mit den städtischen Mitgliedern kam, gelang es dabei stets, die Interessen auszugleichen und insgesamt gesehen ein gedeihliches Miteinander zu erreichen.

Falls jemand noch gute Quellen nennen könnte wäre ich sehr verbunden. Ich habe eine Karte über Handelswege, doch falls einer noch eine Gute findet hat, wäre das auch nicht schlecht

Wenn Dich die detaillierte Betrachtung zum Kontext betreffs Deutscher (Ritter-)Orden und Hanse interessiert, kann ich Dir Dieter Zimmerling "Der Deutsche Ritterorden" - Knaur Sachbuch, München 1990 empfehlen; zwar behandelt er dort die Thematik nur kurz, beschreibt sie aber dennoch recht eingehend. Außerdem gibt es von ihm auch Dieter Zimmerling "Die Hanse - Handelsmacht im Zeichen der Kogge" - Bindlach, 1993, welches ich jedoch nicht gelesen habe - wiewohl ich denke, daß er die Thematik auch dort gut behandelt...



@Tekker & TGDarmstadt:
Ich kenne es übrigens auch so, daß das weiß-rote Banner ab dem 13. Jh. für die Hanse steht. Allerdings ist dies wohl das älteste Hansebanner der Stadt Lübeck, denn noch älter scheint das Hansebanner von Hamburg zu sein, welches einfarbig rot war (Rot stand mW für königlichen Schutz).
Vgl. dazu auch Hanseatic League and Cities (Germany, Latvia, Netherlands, Poland) (Abschnitt Hanging Flags 13th-14th Centuries) bzw. Hansa pennants and flags (Germany)
 
Guten Abend

Das mit dem Deutschen Orden werde ich sicherlich noch aufnehmen in das Referat, natürlich nicht so umfangreich aber ich denke es ist schon wissenswert und interessant. Danke Timotheus

Meine Frage: Als 2. Thema würde ich eine kleine Zusammenfassung über Jakogb Fugger machen. Er war ja so der Finanzmogul des Mittelalters. Es passt insofern zum Thema, da wir in Gruppen arbeiten und das gesamte Gruppenthema "Mittelalter Zünfte/Hanse" ist. Jetzt meine Frage, kann man Jakob Fugger in einen sinnvollen Zusammenhang mit der Hanse bringen ?

P.S. Ich hoffe ja, dass ich ne gute Note erreichen werde. Verdanke ich zum Teil dann bestimmt euch :friends:

Lg Balduin
 
Das mit dem Deutschen Orden werde ich sicherlich noch aufnehmen in das Referat, natürlich nicht so umfangreich aber ich denke es ist schon wissenswert und interessant. Danke Timotheus

Kein Problem; gern geschehen... :cool:

Meine Frage... kann man Jakob Fugger in einen sinnvollen Zusammenhang mit der Hanse bringen ?

Ja, das kann man: Jakob Fugger hat bekanntlich einen - wie wir heute sagen würden - internationalen Konzern aufgebaut, dessen Einfluß von Osteuropa bis in die Gebiete der Neuen Welt (Amerika) reichte. Er bestand aus einem Netz einer Vielzahl von Faktoreien (Niederlassungen), welches von Lissabon und Madrid über Köln, Augsburg und Leipzig bis nach Krakau und Danzig reichte - nebst Niederlassungen von Bergwerken und verarbeitenden Gewerben. Dieses strukturelle Konzept war jedoch nicht neu, sondern baute privatwirtschaftlich und in größerem Rahmen auf dem auf, was es bereits mit dem Städtebund und der Vereinigung von Handelskontoren bei der Hanse gegeben hatte.
Dies ist sicherlich eine vereinfachte Darlegung, trifft jedoch weitgehend den Kern dieses Zusammenhangs... :fs:
 
noch mal eine Frage zur Hanse.

Gibt es irgendwo eine Auflistung, wann welche Stadt der Hanse beigetreten ist oder aufgenommen wurde?? Besonders interessiert mich hier, ab wann Erfurt zur Hanse gehörte. Hier habe ich nur allgemeine Zahlen.

Arthur
 
Danke euch allen
Habe jetzt auch eine sehr gute Karte über Handelswege der Hanse bekommen. Hoffe die Zusammenfassung, oben gepostet, ist recht annehmbar und ich kann ne gute Note einsacken :scheinheilig:

Lg
Balduin
 
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