Die "Heilige Dreifaltigkeit"

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okmokm1

Gast
Konrad schrieb:
Viele Religionen die einem als Polytheistisch erscheinen sind eigentlich tatsächlich Monotheistisch, je nach dem wie man Mono- und Polytheistische definiert, und wie man Gott definiert.

Klar, wie auch die "Heilige Dreifaltigkeit" der katholischen Kirche. Eine Symbiose von Mono- und Polytheismus.
 
Ein interessantes Thema, das du da angeschnitten hast...

Ich persönlich würde nicht sagen, dass die christliche Religion polytheistische Tendenzen enthält.

Auf dem Konzilien in Nikaia wurde 325 n. Chr. festgelegt, dass Jesus Christus "wahrer Gott vom wahren Gott" ist und somit mit dem Vater ganz und gar eins.

Somit ist Christus kein Geschöpf Gottes, sondern genauso präexistent wie Gott selbst. Er stellt den menschgewordenen Gott dar.

Die Trinität sind Vater, Sohn und Geist. Gottvater ist der Ursprung, vom ihm geht der Sohn aus und beide sind eins im göttlichen Geist.

Die Aufgaben sind unter den Dreien augeteilt:
Der Vater schuf die Welt, der Sohn hat sie erlöst und der Geist heiligt die Menschen und inspiriert sie zu dynamischen Wirken in der Welt.

Da jedoch alle Drei eine Person sind, bleibt der christliche Monotheismus meines Erachtens trotz Dreifaltigkeit erhalten.

:yes:
 
Nicht zu vergessen, das Mutter Isis, pardon Maria auch noch mit ins christliche Pantheon geschlüpft ist.

Der Islam, z.B. hält uns seid seiner Gründung einen verkappten Polytheismus vor.
 
Maria wird verehrt, weil sie die Mutter von Jesus war.

Sie wird nicht als Göttin verehrt. Die Katholiken, die zu Maria beten, bitten sie um Fürsprache bei Gott.

Ich bin im katholischen Bayern aufgewachsen und hab da noch so ein Gebet im Kopf:
"...heilige Maria, Mutter Gottes, bitt für uns..." (beim genauen Wortlaut bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.)

Aber daraus geht klar hervor, dass Maria nicht als eigenständige Gottheit verehrt wird, sondern eben nur als Mittlerin zwischen Gott und Mensch.

Genauso wie sämtliche Heilige, die man ja auch nicht anruft, weil sie einem selber helfen sollen, sondern weil sie durch ihre Heiligkeit einen "besseren Draht" zu Gott haben.
 
Ich finde es witzig, weil im NT die Geschichte steht das der Gute seiner Mutter die Tür vor der Nase zu geschlagen hat und flüchtete und auf noch begründtete warum er mit seiner Familie nichts mehr zu tun haben wollte.
Die gesamte Ikonographie des Marienkultes entspricht zum Grossteil vorchristlich-heidnischer Tradition vom blauen Mantel bis zur Haltung der Hände.
 
Das streite ich ja auch gar nicht ab. Ich bin sogar auch der Meinung, dass Maria von heidnischen Völkern aus dem Kult an Muttergöttinen übernommen worden ist.

Meine Darstellung war jetzt aus christlicher Sicht. Und wenn du den Papst oder Kardinal Ratzinger fragen würdest, ob er auch der Meinung ist, dass Maria ein Abkaltsch von Isis ist, wird er die Frage mit Sicherhehit mit einem Nein beantworten.

Da der Vatikan nun mal höchste Instanz der römisch-katholischen Kirche ist, und Katholiken dazu verpflichtet sind, an vorgegebenen Dogem zu glauben, kann man in meinen Augen auch nur die dort vorgegebenen Vorstellungen bei der Beschreibung einer Konfession in Betracht ziehen.

Viele Menschen sind zwar, wie ich, nur noch auf dem Papier katholisch. Für diejenigen, die ihren Glauben jedoch noch lieben und auch ausleben, wie etwa grosse Bevölkerungsteile Südamerikas ist Maria eben noch die Mutter von Jesus ohne vorchristlichen Ursprung.

Mir persönlich scheint es auch etwas blauäugig, die Dinge, die einem vorgesetzt werden, nicht in Frage zu stellen.

Aber ich hab da noch einen schönen Satz von Anselm von Canterbury gefunden, der den Glauben so beschreibt, wie er von einer breiten Masse Katholiken gelebt wird:
"Die rechte Ordnung verlangt, dass wir zunächst an die Tiefen des christlichen Glaubens glauben, ehe wir es wagen, sie mit der Vernunft zu untersuchen."
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Da jedoch alle Drei eine Person sind, bleibt der christliche Monotheismus meines Erachtens trotz Dreifaltigkeit erhalten.
Klar ich spreche ja auch von einer "Symbiose" von Mono- und Polytheismus. Alle drei sind eine Person. Aber warum sind es dann drei? Ich kenne auch den Volkskatholizismus sehr gut, und in dieser geht hervor, daß man diese "drei" jeweils einzeln anbetet, was praktisch wieder zu Polytheistischen Tendenzen führt. Gelegentlich mischt man auch noch Maria mit hinein.
Es geht um die These, ob der Monotheismus sich aus dem Polytheismus entwickelt hat, oder umgekehrt. Hier läuft es umgekehrt. :teach:
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Auf dem Konzilien in Nikaia wurde 325 n. Chr. festgelegt, dass Jesus Christus "wahrer Gott vom wahren Gott" ist und somit mit dem Vater ganz und gar eins.

Somit ist Christus kein Geschöpf Gottes, sondern genauso präexistent wie Gott selbst. Er stellt den menschgewordenen Gott dar.

Die Trinität sind Vater, Sohn und Geist. Gottvater ist der Ursprung, vom ihm geht der Sohn aus und beide sind eins im göttlichen Geist.

Hier habe ich versucht, zu erklären, warum das ganze nur eine Person ist. Jesus war Religionsstifter und war nur eine Verkörperung von Gott auf der Erde, wobei Gott natürlich nicht ganz in ihm aufgeht, sondern trotzdem noch im "Himmel" war. Der heilige Geist tritt etwa bei der Verkündigung Mariae auf. Durch ihn wird Maria schwanger. Er ist also ebenso Gott, nur halt in Gestalt eines Geistes.
 
Zuletzt bearbeitet:
okmokm1 schrieb:
Klar ich spreche ja auch von einer "Symbiose" von Mono- und Polytheismus. Alle drei sind eine Person. Aber warum sind es dann drei? Ich kenne auch den Volkskatholizismus sehr gut, und in dieser geht hervor, daß man diese "drei" jeweils einzeln anbetet, was praktisch wieder zu Polytheistischen Tendenzen führt. Gelegentlich mischt man auch noch Maria mit hinein.

Du vergisst den kompletten Heiligenkanon des Katholizismus. Und trotzdem stellen sie immer nur Vermittler und Fürbitter dar. Und die Dreifaltigkeit ist nach der christlichen Lehre eine Person. Wie man diese Person nennt, wenn man betet, dürfte dann doch wohl egal sein.

Ich sehe da persönlich keine Entwicklung zum Polytheismus.
 
Lili schrieb:
...Wie man diese Person nennt, wenn man betet, dürfte dann doch wohl egal sein.
Ich sehe da persönlich keine Entwicklung zum Polytheismus.
Na, soweit ich weiß, gibt es auch Unterschiede im Umgang mit diesen Dreien einer Person. So darf man über Gott schimpfen, aber NIEMALS über den heiligen Geist. Dies ist schon wieder eine Tendenz, die Drei zu differenzieren, und sobald sich eine Splittergruppe von der katholischen Kirche abspaltet und diesen Glauben weiterlebt (Was ja passiert), kann sich sehr leicht daraus ein Polytheismus entwickeln.
Innerhalb der offiziellen Kirche wird dies wohl nicht geschehen, da dies die Dogmen verbieten.
 
okmokm1 schrieb:
Na, soweit ich weiß, gibt es auch Unterschiede im Umgang mit diesen Dreien einer Person. So darf man über Gott schimpfen, aber NIEMALS über den heiligen Geist.

ja so ein Schmarrn! Wo hast denn das her? der beste Gegenbeweis ist wohl Nr.2 von 10 Geboten: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnützlich führen;
denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht."
 
Wirklich? Darf man über Gott schimpfen? Das wäre mir neu. Aber wenn du eine glaubhafte Quelle dazu hast, lasse ich mich gerne überzeugen.

Meines Wissens darf man nicht einmal Gottes Namen zum schimpfen benutzen:
"Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht." :thx:
 
Lili schrieb:
ja so ein Schmarrn! Wo hast denn das her? ..
Also; ich hab´s von meiner Schwester. Sie ist zuallertiefst katholisch und kennt sich aus. Wie auch immer: es ging nicht darum, daß man das "darf", aber vielmehr darum, daß es nach Reue und Sühne vergeben werden kann. Die Beleidigung des Heiligen Geistes bleibt jedoch unverzeihlich. Mehr weiß ich auch nicht mehr. Ich werde meine Schwester fragen.
 
Unverzeihlich sind nur die sieben Todsünden, die da wären (in aufsteigender Reihenfolge):
Hochmut
Neid
Zorn
Trägheit
Geiz
Völlerei
Wollust

über die übrigen Sünden und deren Verzeihlichkeit wird beim jüngsten Gericht entschieden.

Bist du dir sicher, dass deine Schwester eine Katholikin und nicht doch eine Vassula-Anhängerin ist? Die ist auf dem Trip, dass das mit dem "Beleidigen des heiligen Geistes" unverzeihlich ist. Hält sich selbst für ein Medium zwischen Gott und den Gläubigen. Hier gibts mehr:
http://www.stjosef.at/dokumente/glaubenskongregation_vassula.htm
 
okmokm1 schrieb:
Na, soweit ich weiß, gibt es auch Unterschiede im Umgang mit diesen Dreien einer Person. So darf man über Gott schimpfen, aber NIEMALS über den heiligen Geist.
Laut Bibel war schon Jesus auf dem "Trip, daß das Beleidigen des Heiligen Geistes unverzeihlich ist":

"Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben. Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt." (Mt 12,31-32)

Was allerdings nicht heißt, daß man nach der Lehre irgend einer Kirche "über Gott schimpfen darf".
 
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