Hallo Beorna
Semnonoz ist die alte Bezeichnung für Suebi (im etymologischen Sinne also gleich), es war sozusagen das Ausgangsgebiet aller Wanderbewegungen und Stammesneubildungen suebisch erwähnter Stämme. Hier befand sich laut Tacitus Germania der heilige Hain aller Sueben. Die erste Wanderbewegung muß wohl schon mit den Kimbern ab 120 v.u.z. begonnen haben, die ja an der Elbe zuerst auf das Bojerreich, oder auf die von Bojern abhängigen Kelten stießen. Die Herausbildung der Hermunduren in Ostthüringen wird ja Neuerdings in diese Zeit versetzt. Germanische (d.h. Jastorf-leute), bzw. im engeren Sinne Protosuebische Siedlungskammern bildeten sich aber schon viel früher an der unteren und mittleren Saale heraus. Mit dem "Abwandern" der hier vorher sitzenden stark keltisierten "Teurier" am Ende des 3.Jh.??? (etymologischer Vergleich der Wanderung Teuriochaimoi=Landesbezeichnung des Ptolemaios, Hermunduroz,später Torengi=Thüringer, Touroner (Tougener) am unteren Main, Turonen um Tours (Caesars DBG) und Tourin (Plinius d.Ä) bis hin zu Tauriskern von Telamon (Plinius d.Ä) bis zu Taurisker=Noriker, bzw. Teurisker in Pannonien (Ptolemaios), setzte hier wohl die Landnahme aus dem Norden verstärkt ein.
Ob die Stämme, welche von Caesar beim Ariovist genannt wurden, schon in ihrem Herkunftgebiet entwickelt waren, bzw. sich erst im Zuge herausbildeten läßt sich nur für die Sedusier=Eudosier=Euten,Jüten usw., bzw. für Haruden=Heruler ableiten. Ob Markomannen schon "Wald oder Grenzleute" an der Elbe waren, oder ihren Namen erst an der "oberen Donau" oder im Schwarzwald bekamen, ist derzeit noch umstritten. Triboker, Wangionen und Nemneter sind sichbare Enstehungen im rheinischen Gebiet, welche von benachbarten Kelten ihren Namen erhielten.
Die größte Streitfrage ist immernoch: Sind die alemannischen Siedllungskammern, ob nun unter reges oder gentes (Bucinobanten,Brisigavier, Lentienser,Rätovarier) genannt, "hauptsächlich" von suebischen Trägern, im engeren Sinne von semnonischer Auswanderung geprägt ? Nach dem Fund des Siegesaltars einer Juthungenschlacht vom ehrwürdigen Dr.L. Bakker (Augsburger Stadt-Archäologe) und seiner These: Die Juthungen seien die Jungmannschaft der Semnonen, die Alemannen aber nicht, ist noch umstritten. Sicher ist, dass die Neubesiedlung zwischen Main und Neckar und später ins gesamte Dekumatland auf autochthonen Gentes beruhte, (etwa die Suebi nicretes=Neckarsueben=Restquaden, die oben schon genannten Tougener und einige "früher" von den Chatten abhängige Kleinstämme, wie Nisterer, Mattiaker, Marwinger oder aber romanisierte Südhermunduren und umgesiedelte Civitas der Vindeliker (Leunen um Günzburg, Rukinanten um Rottweil?), vielleicht auch Teile von Naristen(Oberpfalz) und Boiomoi (Neuburg),welche Zuwanderung aus dem ostgermanischen und suebischen Raum erhielten.
Veringetorix:fs: