Die Himmelsscheibe von Nebra

ning

Gesperrt
(Nicht nur für "Keltenfans" ;)):

Wer gerade einen Wienbesuch plant :winke: kann sich (bis Feber 06) einen der faszinierendsten Funde historischer Grabräuberei ansehen....

http://wien.orf.at/stories/68922/

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3937&Alias=wzo&cob=206213

(... Und mit dem "Naturhistorischen", dem musealen Zwilling im Schatten des "Kunsthistorischen", kann man gleichzeitig ein kulturhistorisches "Großod" menschlicher und auch grotesker Sammelleidenschaft betrachten!)

Ich freu mich sehr auf diese Sonne, Mond und Sterne!


-

Vielleicht möchte jemand etwas über dieses großartige Zeugnis aus unserer VORGESCHICHTE berichten?... :hoch:
 
Als Anhaltiner fühle ich mich da natürlich angesprochen.
Habt ihr sie jetzt also.
Wer sie sieht, wird relativ überrascht sein, da sie ja nicht allzu groß ist (bisschen mehr als ein Teller). Ein paar sachen zu "Nebensächlichkeiten" stehen hier bereits http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=2766:fs:
Brach/bricht bei euch auch so ein Himmelsscheiben-Boom aus? Bei uns standen bis vor wenigen Monaten in allen Buchläden Romane, Sachbücher Kalender und ähnliches herum. Als ich neulich ein Stück aus der Dokumentation über den Ursprung vom Sternentaler gesehen habe, musste ich feststellen das die Scheibe sogar für Aussagen über das Hochmittelalter herhalten musste.:runter:
Über eine interessante Diskussion würde ich mich (nicht nur aus lokalpatriotischen Gründen) freuen.
Interessant ist, dass man nicht genau weiß welche Farbe sie früher hatte. Normal wäre braun (wie man Bronze halt so kennt). Aber vielleicht hat man sie ja künstlich korrodieren lassen, da grün mit goldenen Punkten himmelsähnlicher wirkt als braun mit gold (damals war die Luft ja sicherlich ohne Smog)
 
Zuletzt bearbeitet:
Themistokles schrieb:
Habt ihr sie jetzt also.

Nur ausgeliehen ;-)

in allen Medien (ich bekomm unangenehmerweise derzeit 3 versch. tageszeitungen) an prominenter Stelle! Das NH-Museum braucht anscheinend auch dringend einen Besuchermagnet.
Ich bin sehr neugierig darauf und werde dir und hier dann einen Augenzeugenbericht über den Eindruck eures Kulturschatzis abgeben.

Zu deiner "künstlichen Korrisons"-Anregung (hoffe, das eh richtig verstanden zu haben): klingt sehr interessant! Leonardo wollte zum Beispiel, dass sein nie zur Ausführung gelangtes Reiterstandbild von Mailand "derart behandelt werden solle, dass es den klassischen Vorbildern ehestmöglich gleichen möge"... was nun wie ein griff in weite Zeitenferne klingt, beinhaltet vielleicht, dass das Wissen über künstliche Korrision bzw. Patinierung recht alt sein könnte.
Nur: im falle der auf 1600 v. Chr. datierte Himmelsscheibe vielleicht einfach reine Natur..? In der Erde liegt sie.. seit wann?

Jedenfalls fasziniert mich, dass sie genau in eurer Gegend, die ja die vermeintliche, vermutete (oder was auch immer geschichte so DINGS - weich macht ;) ) erste mitteleuropäische Siedlungsgegend der indoeuropäischen Sprachkultur gewesen sein soll...

Schönen Gruß an die Saale!
 
ning schrieb:
Zu deiner "künstlichen Korrisons"-Anregung (hoffe, das eh richtig verstanden zu haben): klingt sehr interessant! Leonardo wollte zum Beispiel, dass sein nie zur Ausführung gelangtes Reiterstandbild von Mailand "derart behandelt werden solle, dass es den klassischen Vorbildern ehestmöglich gleichen möge"... was nun wie ein griff in weite Zeitenferne klingt, beinhaltet vielleicht, dass das Wissen über künstliche Korrision bzw. Patinierung recht alt sein könnte.
Nur: im falle der auf 1600 v. Chr. datierte Himmelsscheibe vielleicht einfach reine Natur..? In der Erde liegt sie.. seit wann?
Nach korrodiert ist sie in letzter Zeit bestimmt. Aber man kann ishc einen braunen Himmel nicht vorstellen, wenn man das heutige Grün als Hintergrund sieht.
Vielleicht suche ich morgen mal ein bisschen was dazu raus. Das Landesmuseum hat mich für meine Mithilfe im jungsteinzeitlichen bereich mit einem sehr informativen Heft belohnt in dem einiges zur Scheibe drin steht.
 
Ich war gestern bei der Eröffnung. Es waren leider zu viele Menschen da, als dass man die Ausstellung richtig genießen konnte, aber sie scheint - auf den ersten, stark bevölkerten Eindruck hin - sehr gut gemacht zu sein. Außerdem fand ich das Schiff toll...

Ach ja, einen umfangreichen Devotionalienhandel gibt es natürlich auch - wenngleich ich dort ja immer bei den Gummidinosauriern hängen bleibe.. :rofl:
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut dem Buch "Der geschmiedete Himmel" von Harald Meller war die ursprüngliche Färbung der Bronze dunkelbraun bis schwarz - kommt dem Nachthimmel also recht nahe.
 
Im Heft "Archäologie in sachsen Anhalt - Band 1/2002" vom Landesamt habe ich folgendes gefunden:
Es ist möglich, dass die Oberfläche verzinnt war. Dazu hätte man die Scheibe erwärmen und dann mit einer Zinnstange bestreichen müssen. Alternativ hätte auch eine Paste aus Zinnpulver, Öl oder Koniferenharz aufschmieren können und anach erhitzen. Die folge ist eine Legierung aus 40% Zinn und 60% Kupfer auf der Oberfläche. Danach ließe sich die Scheibe polieren und man bekäme einen silbrigen Glanz (Ein Taghimmel gewissermaßen). Ein Hinweis darauf sind Zinnanreicherung an der Oberfläche.
Mithilfe von schwefelhaltigen Fäulnisprodukten ließe sich eine dunkelbraune bis violettstichige Färbung erreichen.
 
Themistokles schrieb:
Im Heft "Archäologie in sachsen Anhalt - Band 1/2002" vom Landesamt habe ich folgendes gefunden:
Es ist möglich, dass die Oberfläche verzinnt war. Dazu hätte man die Scheibe erwärmen und dann mit einer Zinnstange bestreichen müssen. Alternativ hätte auch eine Paste aus Zinnpulver, Öl oder Koniferenharz aufschmieren können und anach erhitzen. Die folge ist eine Legierung aus 40% Zinn und 60% Kupfer auf der Oberfläche. Danach ließe sich die Scheibe polieren und man bekäme einen silbrigen Glanz (Ein Taghimmel gewissermaßen). Ein Hinweis darauf sind Zinnanreicherung an der Oberfläche.
Mithilfe von schwefelhaltigen Fäulnisprodukten ließe sich eine dunkelbraune bis violettstichige Färbung erreichen.

Dank dir für's Nachschauen!
Bronze an sich ist ganz einfach Kupfer+Zinn. (Für das begehrte Zinn entwickelte sich ja der Fernhandel mit den britischen Inseln.) Die Mischung wurde auch verändert, für Schmuck deutlich weicher, mehr Kupfer also. Ich hoffe, das stimmt auch so "locker" gsagt. Mehr Zinn (Waffenstärke) grundsätzlich für die Scheibe, die wohl viele Generationen weitergereicht werden sollte, wäre verständlich. Aber du schreibst ja: Oberfläche. Nun, wie auch immer und jetzt der berühmte Spruch ;) "Wir werden's nie wissen": wollten die Priester einen silbrigen oder einen schwarz-braunen Himmel auf der Scheibe haben. Die Patina amcht sie auf jeden Fall sehr ehrwürdig. Ich freu mich bloß darauf, sie mal anschauen zu dürfen.
 
Zurück
Oben