Die Himmelsscheibe von Nebra

Die Wissenschaft wird alles tun um die Echtheit der Scheibe und den Fundort zu bestätigen. Schließlich hat man sich mit dem Museumsbau ja festgelegt.

Es ist aus meiner Sicht unverantwortlich zweifelhafte Funde von Raubgräbern medial hochzupushen und dem Diebesgut damit einen Stellenwert zu verschaffen der wissenschaftlich in eine Einbahnstrasse führen kann.

Mich ärgert es außerdem, dass die wichtigsten Funde immer von Schatzgräbern gemacht werden. Ist die klassische Archäologie handwerklich unfähig eigene Sensationen zu produzieren?
 
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Die Wissenschaft wird alles tun um die Echtheit der Scheibe und den Fundort zu bestätigen. Schließlich hat man sich mit dem Museumsbau ja festgelegt.
Und wer ist "die Wissenschaft" die sich "mit dem Museumsbau" festgelegt hat?

Es ist aus meiner Sicht unverantwortlich zweifelhafte Funde von Raubgräbern medial hochzupushen und dem Diebesgut damit einen Stellenwert zu verschaffen der wissenschaftlich in eine Einbahnstrasse führen kann.
Und aus meiner Sicht ist es unverschämt renommierte Wissenschaftler in öffentlichen Medien wie dem Internet in Misskredit zu bringen, ohne handfeste Argumente aufführen zu können. Die bist du nämlich nach wie vor schuldig.
 
Und aus meiner Sicht ist es unverschämt renommierte Wissenschaftler in öffentlichen Medien wie dem Internet in Misskredit zu bringen, ohne handfeste Argumente aufführen zu können. Die bist du nämlich nach wie vor schuldig.

Ich glaube kaum das hier noch handfeste Argumente kommen. Denn woher nehmen und nicht stehlen.
 
Die Wissenschaft wird alles tun um die Echtheit der Scheibe und den Fundort zu bestätigen.

Wie ich sehe, hast Du den Einführungskurs "Wie bastele ich eine Verschwörungstheorie" sorgfältig gelesen. :D

Regel 1: Auswahl einer geeigneten Hypothese, am besten im Rundumschlag.
Regel 2: Nachfragen zur Herkunft der Hypothese wie folgt beantworten: das ist allgemein bekannt und bedarf keiner Beweisführung.
Regel 3: Verwendung der Hypothese, um unangenehme Fakten unauffällig zu beerdigen.
Regel 4: Kenntnis der Regel 1 bis 3 mit Nichtwissen hartnäckig bestreiten. :p
 
Mich ärgert es außerdem, dass die wichtigsten Funde immer von Schatzgräbern gemacht werden. Ist die klassische Archäologie handwerklich unfähig eigene Sensationen zu produzieren?

Ersten sind Funde aus unserer Region das Tätigkeitsgebiet der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie, klassische Archäologie befasst sich mit den u.A. mit Römern und Griechen, einfach mal Wiki bemühen.

Des weiteren wird heute nichts mehr ausgegraben, wenn es nicht unbedingt sein muss, oder bei Forschungsprojekten, wobei gerade die letzten 10 Jahren vor allem die Landesmittel für solche Unternehmungen gnadenlos zusammengestrichen worden. Damit einher geht eine chronisch unterbesetzte archäologische Landesforschung, die keine Zeit mehr hat, eignen Forschungen nachzugehen, sondern fast nur noch mit administrativen Aufgaben beschäftigt ist.

Also beschwere dich doch mal bei deinem Kultusminister oder sorge in deiner Gemeinde für Geld, damit ihr euch einen Archäologen leisten könnt, der dann die Heimatforschung fortführen kann.
 
Ich kann nur nochmals auf das Buch von Herrn Renner verweisen. Er wird es wohl besser wissen wie es gelaufen ist... er hat die Scheibe schließlich gefunden und wohl immer gesagt, dass der Mittelberg nur ein Fake war.

Das das Team um Herrn Meller nun auf Hörensagen und Infos Unbeteiligter hört ist aus wissenschaftlicher Sicht bedenklich. Zumal je wohl auch die Deutung der Scheibe eng mit dem Mittelberg verknüpft wird.
 
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Nachdem du es offenbar gelesen hast, wie wäre es denn nun mal mit einer Zusammenfassung der daraus gewonnenen Erkenntnisse?
 
Ist die klassische Archäologie handwerklich unfähig eigene Sensationen zu produzieren?

So derartig angegangen muß ich doch mal meinen Berufsstand verteidigen. Der Geist hat ja schon alles Wesentliche gesagt, dem ich mich zur Seite stelle. Vielleicht noch soviel als Ergänzung: Die Klassische Archäologie will gar keine "Sensationen produzieren", ein Archäologe mit einem solchen Ziel hätte in meinen Augen ein gewaltiges Seriösitätsdefizit.

Außerdem brauchen wir gar keine Sensationen. Wir haben das Colosseum.:fs:
 
Es ist halt die Frage weshalb fast nur die durch Schatzgräber entdeckten Dinge durch die Presse geistern:

-Varusschlachtfeld
-Moritzburger Schatz
-Römischer Goldschatzfund von Trier
-Himmelsscheibe
-Kessel vom Chiemsee
-Röm. Schlachtfeld Harzhorn
 
Weil die Presse eben auf spektakuläre Funde steht.

hjwien hat es aber doch schon angedeutet: Der seriösen Archäologie geht es nicht (mehr) darum, Spektakuläres zu finden, sondern sorgfältig die Vergangenheit zu erforschen. Die Ausgrabung eines normalen Hauses kann mehr Erkenntnisse über das Leben des Durchschnittsbürgers damals erbringen als der Fund eines reichverzierten Goldbechers. Bloß die Medien interessiert der Becher mehr ...
 
Es ist halt die Frage weshalb fast nur die durch Schatzgräber entdeckten Dinge durch die Presse geistern:

-Varusschlachtfeld
-Moritzburger Schatz
-Römischer Goldschatzfund von Trier
-Himmelsscheibe
-Kessel vom Chiemsee
-Röm. Schlachtfeld Harzhorn

Na ja also ich weiss nicht ob man Bauarbeiten an einer Tiefgargage als Schatzsuche ansehen kann. So zum Beispiel beim Fund von Trier.

Man sollte schon genau schreiben, wie man was gefunden hat und nicht irgendwas behaupten.
 
Er wird es wohl besser wissen wie es gelaufen ist... er hat die Scheibe schließlich gefunden und wohl immer gesagt, dass der Mittelberg nur ein Fake war.
Na, ob ein rechtskräftig verurteilter Helher so eine glaubwürdige Quelle ist weiß ich ja nicht...Und er hat nicht immer von einem Fake gesprochen sondern vor Gericht unter Eid ausgesagt,daß die Scheibe am Mittelberg gefunden wurde.
 
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Ich habe das Buch leider nicht zur Hand. Werde die Textpassagen nachliefern. Allerdings muß man das ganze Buch gelesen haben um zu verstehen wie diese Leute "ticken" und dann kann man auch den Wahrheitsgehalt der Fundstelle bewerten.
 
Es ist halt die Frage weshalb fast nur die durch Schatzgräber entdeckten Dinge durch die Presse geistern:

-Varusschlachtfeld
-Moritzburger Schatz
-Römischer Goldschatzfund von Trier
-Himmelsscheibe
-Kessel vom Chiemsee
-Röm. Schlachtfeld Harzhorn

Naja auch Archäologen graben mal etwas besonders aus:
- Grab vom Glauberg
- Grab von Hochdorf
- Die Heuneburg
- usw.

Wie schon dargelegt, sind die die unspektakulären Dinge, für uns viel wichtiger, uns (Archäologen) interessiert nicht nur das einzigartige und besondere, sondern der Mensch. Dafür brauchen wir viele unspektakulären Funde und Befunde, die uns dann einen Teil der Alltagsgeschichte damaliger Menschen, ihre Lebensbedingungen usw. erzählen.
 
Genau das ist der Punkt- die goldene Maske irgend eines Priesterkönigs (selbt die von Tut) ist i.d.R. zwar spektakulär aber erkenntnismäßig eher uninteressant.-außer sie bringt Neues zu Metallverarbeitung und Handelsbeziehungen zu Tage.
Sie gibt aber kaum Anhaltspunkte darüber,wie die Leute zu der Zeit gelebt haben und wie der Alltag ablief.-das geben die Alltagskeramik und deren Inhalt,Gewebereste,Werkzeug usw. wieder.
Unter Forschungsaspekten ist ja auch eine historische Sägemühle viel interessanter als Neuschwanstein.:D
 
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Manche Dinge bleiben weiterhin im Boden verborgen.

Mich ärgert es außerdem, dass die wichtigsten Funde immer von Schatzgräbern gemacht werden.

Nicht alle Bodenfunde werden ordnungsgemäß gemeldet, obwohl diese nicht von Raubgräbern entwendet werden.

Möglicherweise gibt es dafür noch eine andere und bisher wenig bekannte Erklärung aus der täglichen Praxis:

Kleine und mittlere Bauunternehmen sind üblicherweise durch Bauverträge mit Schadenersatzklauseln gebunden und können sich daher keinerlei zeitliche Verzögerung leisten.

Falls dann beim Ausbaggern der Baugrube diverse antike Scherben oder Teile von Gerippen, usw. gefunden werden, so wird (fast) jeder Baggerfahrer diesen Fund übergehen bzw. unterbaggern - anderfalls könnte er erhebliche Probleme mit seinem Polier bekommen ..!
Bei ordnungsgmäßer Meldung der Funde wäre das Risiko einer Verzögerung gegeben. Etwaige anschließende Grabungsarbeiten könnten die Baustelle wochenlang sperren und ein schnellen Weiterbau verhindern.
Kein kleines und mittleres Bauunternehmen kann sich derartige zeitliche Verzögerungen leisten, auch wenn offiziell seitens des Bauunternehmens gegenüber der Presse eine andere Meinung vertreten würde.


Das dieser in der täglichen Praxis mehrfach vorkommt - insbesondere in Gebieten um die ehem. Römerstädte und Römerstraßen - ist unter Insidern bekannt.
 
Und genau hier sollten solche Vergehen gemeldet, und sehr viel härter bestraft werden. Denn das was hier verloren geht möchte ich garnicht wissen.

Aber leider scheinens ich viele Menschen nicht bewusst zu sein was man so an Wissen nachhaltig "zerstören" kann. Auch Raubgräber, die vllt. teilweise wirklich nur aus Wissensdrang und nicht aus Gier (auf ebay wird sehr viel an als "Bodenfund" angepriesen), zerstören durch ihre meist nicht vorhandene Ausbildung den kompletten Fundkontext, dokumentieren nicht ausreichend und machen damit eine hinreichende Interpretation von Funden unmöglich (siehe Himmelsscheibe von Nebra)
 
Und genau hier sollten solche Vergehen gemeldet, und sehr viel härter bestraft werden. Denn das was hier verloren geht möchte ich garnicht wissen.

Es nutzt keine härtere Bestrafung sondern nur Aufklärung.

Wenn allerdings Mitarbeiter unter erheblichem Druck stehen, so ist deren Handeln verständlich - wenn auch nicht duldbar. Der Vergleich LKW-Fahrer und Disponent bietet sich hier an.

Aber auch Archälogen machen Dinge, die keineswegs zu dulden sind - auch wenn sie dies nicht gern hören.
So ist es unverständlich, daß bei Grabungen Teile von menschlichen Gebeinen (Schädel, Gerippe, usw.) dem Grab entnommen werden und diese Teile jahrelang in Pappkartons im Uni-Lager aufbewahrt werden, was übrigens auch keine Seltenheit ist. Solche "Leichenfledderung" passiert dagegen bei Raubgräbern selten.
 
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