Dass es bei den Habsburgern finanziell nicht gerade rosig aussah sowohl was die Rücklagen, was auch die Zahlungsmoral betrifft, ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Maximilian I. wie Karl V. befanden sich mehrfach in äußerst angespannten finanziellen Notlagen, bei denen dann freilich ihre Hausbankiers einsprangen, Jakob und Anton Fugger. Den Fuggern wurde es zum Verhängnis, dass sie an diese Großschuldner gebunden waren- Ländereien und Überschreibungen war dann freilich zu verdanken, dass die Fugger in die Aristokratie aufstioegen und heute noch zu den reichsten Deutschen gehören und zwar beide Linien.
Prinz Eugen, der ein überaus geschickter Kriegsunternehmer war, musste mehrfach aus eigener Tasche Sold- und Lebensmittel aus eigener Tasche aufwenden.
Dass sich die Finanzen der Habsburger in recht desolaten Verhältnissen befanden und deren Zahlungsmoral nicht als besonders hoch galt, dafür gibt es aus dem 15.-18. Jhd doch einige Zitate von Zeitzeugen, auch von Parteigängern der Habsburger, als dass es sich dabei um Legenden gehandelt haben kann. Bei Johannes Fugger, einem relativ unbedeutenden Playboy und Mäzen, dessen Schloss Kirchheim dem Escorial ähnelte, stand Philipp II. mit 6 Millionen Goldgulden in der Kreide. Zeitweilig gehörten den Fuggern halb Schwaben, ein Stück Bayern eine Portion der schweiz und fast das ganze Elsass. In Ländereien ließen sich auch Albrecht von Wallenstein und Prinz Eugen von Savoyen von den Habsburgern bezahlen.
Die Hohenzollern erhielten 1356 mit der Goldenen Bulle die Kurwürde, und wenn sie auch dank dem Großen Kurfürsten und Friedrich Wilhelm I. über einen ausgeglichenen Staatsetat verfügten,so waren sie im 18. Jhd verglichen mit den Habsburgern Parvenüs. An Bevölkerungszahl und Ausdehnung des Territoriums konnte sich Preußen nicht mit den Habsburgern messen. Des heiligen Römischen Reichs Streusandbüchse spotteten Zeitgenossen. Das war auch noch der Fall, als Friedrich II. mit der Frechheit eines Emporkömmlings Schlesien unter den Nagel riss und sein Territorium um mehrere tausend Quadratmeilen und knapp 1 Millionen Untertanen vergrößerte und arrondierte und diese Annexion im Siebenjährigen Krieg verteidigen konnte.
In der aristokratischen Rangordnung und nach Protokoll rangierten die Hohenzollern etwa auf der Höhe der Wettiner, der Wittelsbacher und der Welfen, die erst im 30 Jährigen Krieg, bzw 1692 die Kurwürde erhielten. Im Reich waren die Wettiner, Hohenzollern und Welfen nur Kurfürsten, allerdings nach Protokoll als "Königliche Hoheit" anzureden. In Personalunion schafften es allerdings Prätendenten der kurfürstlichen Häuser die Königswürde von Polen, des Vereinten Königreichs oder wie Landgraf Friedrich I von Hessen-Kassel König von Schweden zu werden.
Die Hohenzollern konnten sich seit 1701 nur "König in (Ost)-Preußen", nennen. Das Herzogtum (Ost)Preußen war Territorium des Deutschritterordens als dessen letzter Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg Bayreuth seit 1511 fungierte. Seit dem 2. Frieden von Thorn 1466 war es nominell polnisches Lehen, und es gehörte Ostpreußen nicht zum Heiligen Römischen Reich, auch wenn es mehrheitlich deutschsprachig war. Um dem König von Polen den Lehenseid verweigern zu können, brauchte der Herzog von Preußen die Hilfe des Kaisers. König von Preußen nannte sich Fridericus Rex offiziell erst nach der 1. Teilung Polens 1772, de iure war das Herzogtum (Ost)preußen bis dahin ein Lehen der polnischen Krone.
Zunächst einmal - die Habsburger waren also ständig pleite oder hatten ständig Zahlungsprobleme. Nach dieser Formulierung entsteht der Eindruck, dass dies ein Merkmal der Dynastie war bzw. ist, da noch einige Habsburgerlinien existieren - die Aussage, nicht, einzelne Habsburger oder bestimmte Habsburger in einer gewissen Position waren ständig pleite, sondern die Dynastie war ständig pleite.
Fakt ist: wie lange es eine oder mehrere Habsburgerdynastien bereits gibt, ist ohnehin zu diskutieren. In die "Universalgeschichte" treten sie jedenfalls erst mit König Rudolf I. (HRR) im 13. Jahrhundert, der immerhin als Graf von Habsburg Rudolf IV. ist, was auch für Historiker/innen, die sich nie Familie Habsburg beschäftigt haben, gleich einmal zeigt, dass die Familie schon seit einige Generation schon bestanden haben muss.
Um zu überprüfen, ob die Behauptung, die Habsburger wären ständig pleite gewesen zutrifft, müsste also die Geschichte der Familie vom 13. bis 1918 oder vielleicht sogar bis in die Gegenwart untersucht werden. Dabei müssten auch die verschiedenen Linien der Habsburger berücksichtigt werden. (Wie verschuldet / pleite war z. B. die toskanische Linie der Habsburger im 18. und 19. Jahrhundert? Was betrifft die zahlreichen Familienzweige, die auf die Söhne von Kaiser Franz II. / I. zurückgehen?)
Außerdem wäre zu berücksichtigen, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnissen in diesem Zeitraum von mindestens 600 Jahren mehrfach verändert haben. Seit wann gibt es Fürsten, die pleite waren oder denen nachgesagt wurde, dass sie kein Geld hatten. Ab wann wird zwischen dem privaten Vermögen eines Fürsten und dem Staatsvermögen unterschieden?
Und schließlich ist es auch notwendig, innerhalb von bestimmten Zeiträumen Vergleiche mit anderen Adelsfamilien zu ziehen. Bei den Habsburgern, die Könige von Spanien oder Könige / Kaiser (HRR) waren, bietet sich natürlich der Vergleich mit den Souveränen anderer Staaten wie z. B. Frankreich, England, Schottland oder auch Polen-Litauen oder Schweden an. Wie war es um die Schulden / Finanzen dieser Länder bestellt? Und wie war eigentlich um die Zahlungsmoral von deren Herrschern bestellt?
In der Zeit, wo die Habsburger nur Reichsfürsten waren, ist ein Vergleich mit anderen Reichsfürsten notwendig, einen Vergleich mit anderen Reichsfürsten des HRR zu ziehen. Bei den Habsburgern, die auch Könige / Kaiser (HRR) waren, ist dieser Vergleich mit den Reichsfürsten (HRR) ebenfalls notwendig, da sie gleichzeitig auch selbst Reichsfürsten waren.
Eine weitere Frage, die zu stellen ist: Als Beispiele für Habsburger, die pleite machten oder schwere Finanzprobleme hatten, führt Scorpio mit Maximilian I., Karl V. sowie Leopold I., Josef I. und Karl VI. (in deren Diensten Prinz Eugen stand) also ausschließlich Habsburger, die sowohl Reichsfürsten, Könige als auch Kaiser waren. Da stellt sich doch wohl auch die Frage, ob die Finanzprobleme bei Mitgliedern der Familie Habsburg damit zusammenhingen, dass die ganzen Verpflichtungen, die die Kaiserwürde brachte, aus den Einnahmen der Hausmacht zu finanzieren waren. Offensichtlich hatten die Könige und Kaiser seit Karl IV. auch kaum mehr Reichsgut (Landbesitz), den sie vergeben konnten. Wenn sie Länder vergeben wollten, mussten sie diese aus ihrer eigenen Hausmacht nehmen.
Hinzu kommt noch, dass der Kaiser die Schulden von seinen Vorgänger zu übernehmen hatte. Über Kaiser Sigismund, dem letzten Luxemburger, heißt es, dass er zum Zeitpunkt seines Todes hoffnungslos verschuldet war. Da die Kaiserwürde an einen Habsburger ging, erbte dieser auch gleich die Schulden mit ...
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Was das Kaisertum der Hohenzoller betrifft?
Als die Hohenzoller im 19. Jahrhundert ihr deutsches Kaiserreich errichteten, hatten sie eine ganz andere Ausgangssituation. In diesem Zusammenhang wird immer nur die Schlacht von Königgrätz und die Auseinandersetzung mit dem Kaiser von Österreich gesehen. Was offensichtlich nicht wirklich bekannt ist, dass Preußen auch weitere deutsche Staaten wie z. B. das Königreich Hannover annektierte, die dortigen Herrscher stürzte und das Gebiet zu einem Teil seines eigenen Staatsgebietes machte. Diese Eroberungen wareb sicher nicht zu ihrem Nachteil waren ...
Abgesehen davon erhielten die Hohenzoller ihre Kurfürstenwürde nicht durch die Goldene Bulle, sondern mit der Goldenen Bulle von 1356 wurde der Markgrafschaft Brandenburg ihr Status als Kurfürstentum bestätigt. Bis Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte sie den Luxemburgern, erst dann ging sie in den Besitz der Hohenzoller über. Diese waren zuvor Burggrafen von Nürnberg gewesen.