Die Kreuzfahrerpersönlichkeiten

Roger des Moulins

Zwar bin ich mir nicht sicher, ob es in der Intention des Themenstarters war, wenn wir chronologisch hin und her springen, aber ich sehe mich zur Reaktion veranlaßt...

Longshanks schrieb:
Gerard de Ridefort
...
... Als de Ridefort davon erfuhr bezichtigte er Raimund umgehend des Verrats und stellte mit Roger de Moulins in aller Eile eine 90-150 Mann starke Truppe aus königlichen- und Tempelrittern zusammen mit denen er Al-Afdal engegentreten wollte...

Wer war Roger des Moulins?
Anm. @Longshanks: Nichts für ungut, aber Du hast die Johanniter im Kontigent vergessen zu erwähnen...





Roger des Moulins
(in manchen lateinischen Quellen auch Ruger oder Rug genannt)

Herkunft: unklar, da nicht ausreichend gut belegt, wahrscheinlich aber ein ritterlicher Mann aus der Normandie, dem Hause Lymosin entstammend, welches seinerzeit die Herren der Burg Moulins (gelegen im heutigen Dept. Orne) stellte

+ 1. Mai 1187 bei den Quellen von Cresson

Hintergrund: Siebenter Großmeister des Johanniterordens (Hospitaliter); erstmals im Amt nachweisbar im Oktober 1177

Über seinen Eintritt in den Orden sowie seine Karriere vor der Wahl zum Großmeister ist nichts bekannt bzw. sind keine Aufzeichnungen erhalten oder bislang gefunden.

Er war einer der militärischen Exponenten des Königreichs Jerusalem in den Jahren 1177 bis 1187 und übte nach außen wie nach innen starken politischen Einfluß aus.
Delaville Le Roulx charakterisiert ihn als Machtpolitiker mit einer dem sonstigen Auftreten des Ordens entgegenstehenden äußerst subtilen Art der politischen Intervention.

Unter Roger des Moulins erfährt der Johanniterorden innerhalb eines Jahres eine starke Hinwendung zum Kriegerorden - und dabei fast eine Abwendung von der ursprünglichen Hospitalität.
Wie nie zuvor tritt der Johanniterorden in starke Rivalität zum Templerorden, und beide Orden streiten heftig um Rechte und Besitz - auch später gibt es erst nach 1250 nur eine Phase, wo dies noch stärker ist (weil es dann sogar bewaffnete Auseinandersetzungen waren).

1178/80 sieht sich deshalb Papst Alexander III. gezwungen, beide Orden deutlich zur Räson zu rufen: ein Abkommen zwischen Roger des Moulins und dem Templergroßmeister Eudes de St. Amand wird erwirkt, welches zur Einsetzung eines Schiedsgerichts, welches aus drei Brüdern jedes der beiden Orden bestand und das sich auf jeweils maximal fünf Brüder verstärken konnte, wobei die allerletzte Entscheidung noch immer bei beiden Großmeistern verblieb.
Zudem ermahnte Alexander III. zusätzlich Roger des Moulins in der Bulle "Piam Admodum" zur Rückbesinnung auf die Regularien des Großmeisters Raymond Du Puy, welche sich lediglich auf die Sorge um Arme und Kranke bezogen.
Der Papst verbot den Johannitern jegliche offensive Kriegsführung und erlaubte ausdrücklich nur die Verteidigung des Königreichs Jerusalem sowie anderer Plätze, wenn diese von den Ungläubigen angegriffen oder gar besetzt worden waren.
Darüberhinaus verfügte Alexander III. an die Ritter beider Orden "einander zu lieben" (i.S.v. nicht gegeneinander zu streiten).
Ebenso wurden beiden Orden ihre bisherigen Privilegien eingeschränkt, jedoch andererseits auch ein päpstlicher Schutz für beide verfügt, der jedem Christen mit Exkommunikation drohte, wenn er die Brüder eines oder beider Orden angriff.

Roger des Moulins konnte jedoch den Ermahnungen des Papstes kaum Folge leisten, denn die Situation im Heiligen Land hatte sich seit seiner Erhebung zum Großmeister erheblich verschärft.
Bereits am 25. November 1177 hatte es bei Ramleh und Mont Gisart jeweils Kämpfe zwischen Christen und Muslimen gegeben, wobei sich letztere in deutlicher Übermacht befanden (manche Quellen sprechen - etwas übertrieben - von 20000 muslimischen Reitern).
In jenen Kämpfen, bei denen die Muslime empfindliche Niederlagen erlitten, agierten die Johanniter besonders erfolgreich, woraus sich auch Rogers Stolz auf die Ritter seines Ordens, welcher seine Amtszeit durchzieht, nachvollziehbar erklärt.
Im Umfeld der Kämpfe bei Ramleh und Mont Gisart wird außerdem übrigens berichtet, daß die Kranken im Hospital sich an jenem Tag versammelt hatten und für den Sieg der Christen beteten.

Im August 1178 sowie etwa Mai/Juni 1179 erlitten die Kontigente der Ritterorden (Johanniter wie auch Templer) ernüchternde Niederlagen an der Jakobsfurt (am Jordan).
Es hieß sogar, Roger des Moulins sei von den Sarazenen gefangengenommen worden - was jedoch auf einer Verwechslung beruhte, denn bei dem gefangenen Großmeister handelte es sich um seinen Counterpart des Templerordens, Eudes de St. Amand...

Der 1180 zwischen König Baudouin IV. (Balduin IV.) und Sultan Saladin geschlossene Waffenstillstand brachte - obgleich zwischen 1180 und 1183 mehrfach von Boemund III. de Antioche und Renaud de Chatillon gebrochen - zunächst für die Orden nach außen hin Beruhigung.

Innenpolitisch aber waren die beiden Orden in die Auseinandersetzungen um die Krone Jerusalems verwickelt - und dies wären sie ungeachtet der tatsächlichen Umstände sowieso gewesen, da beide Großmeister, der Templer wie auch der Johanniter, zur Curia Regia - zum Kronrat Jerusalems - gehörten.

Als der seit seiner Jugend am Aussatz erkrankte König Baudouin IV. im Jahre 1183 erblindet und seinen siebenjährigen(!) Neffen Baudouin V. zum Nachfolger bestimmt, übergibt er zunächst seinem Schwager Guy de Lusignan die Regentschaft, entzieht sie ihm aber wieder als er Guys Unfähigkeit erkennt, weswegen noch im selben Jahr Graf Raymond III. de Tripolis Regent wird.

Neben dem Jerusalemer Patriarchen Heraclius und dem Templergroßmeister Arnaud de Torroge steht auch Roger des Moulins zunächst auf Seiten der Partei Guy de Lusignans.
Diese drei reisen im Juni/Juli 1184 nach Europa, um zunächst bei Papst Lucius III. Hilfe einzuholen; im November 1184 beraten sie sich zudem mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa.
Unglücklicherweise verstirbt Arnaud de Torroge während dieser Zeit.
Es folgen schließlich - jetzt nur noch Heraclius und Roger - noch Besuche und Gespräche mit dem französischen König Philippe II. Auguste und dem englischen König Henri/Henry II.
Trotz daß keiner der Herrscher irgendeine Zusage zur militärischen Hilfe für das Heilige Land geben kann, wird doch immerhin verfügt, daß Papst, Kaiser und beide Könige gemeinsam die Regelung der Kronfrage Jerusalems herbeiführen sollen.

Roger des Moulins hält sich nach der Rückkehr ins Heilige Land (April 1185) strikt an diese Vereinbarung.
Da er selbst in Guy de Lusignan einen "Einfaltspinsel" sieht, Raymond III. de Tripolis sich nach Beirut zurückzieht und alle anderen befestigten Plätze den Ritterorden überläßt und eben jene Vereinbarung existiert, wendet sich Roger des Moulins samt des Johanniterordens von der Partei Guy de Lusignans ab und stellt sich zur Opposition um Raymond (mit dem Thronkanditaten Honfroi IV. de Toron).

Nachdem im März 1185 Baudouin IV. und im August 1186 auch Baudouin V. gestorben war und Honfroi de Toron seinen Verzicht erklärte, wurden Guy de Lusignan und seine Frau Sibylle d'Anjou (Schwester Baudouins IV., Mutter Baudouins V.) zu König und Königin von Jerusalem gekrönt.
Roger des Moulins, der als Johannitergroßmeister traditionell den Schlüssel für die Kroninsignien verwaltete, schloß sich in seinen Räumen ein.
Er wurde aber dennoch aufgespürt und mit Waffengewalt zur Herausgabe des Schlüssels gezwungen.
Den Berichten nach warf Roger des Moulins selbigen Schlüssel verächtlich Guy de Lusignan, dem Patriarchen Heraclius und dem neuen Templergroßmeister Gerard de Ridefort vor die Füße.

An Renaud de Chatillon ist es schließlich, gegen Ende 1186 den ehedem labilen Waffenstillstand mit Saladin zu brechen und die ersten Kampfhandlungen ausbrechen zu lassen.
Fatal wirkte sich im folgenden Jahr dann aus, daß Raymond III. de Tripolis mit Saladin einen Ausgleich getroffen hatte, weswegen sich sarazenische Kämpfer nahe Tiberias aufhielten.
Gerard de Ridefort und Roger des Moulins setzten ihre Kontigente - laut den Angaben, die mir vorliegen insgesamt 110...140 Ritter und 300...400 Fußsoldaten - nach ebendorthin in Bewegung (29. April 1187).
Am 1. Mai 1187 geraten Templer und Johanniter bei den Quellen von Cresson zwischen die Fronten einer in zwei Abteilungen aufgeteilten sarazenischen Übermacht.
Roger des Moulins fällt "von einem Dutzend Pfeilen gespickt und von einer feindlichen Lanze durchbohrt", während Gerard de Ridefort entkommt - neben zwei weiteren Templern und fünf Johannitern...

Der Tod von Roger des Moulins war für die Johanniter (Hospitaliter) ein schwerer Schlag, und die Führung des Ordens ging nahezu vollständig verloren.
In der Schlacht bei den Hörnern von Hattin spielte die relativ kleine Johanniterabteilung nur insofern eine Rolle, daß sie in erbittertem Kampf aufgerieben und die überlebenden Ritter - wie die Templer auch - auf Saladins Geheiß lebendig gehäutet wurden.
Großpräzeptor Guillaume Borrell übernahm die Leitung des Johanniterordens kommisarisch für fast ein Jahr; er kann sich mit seinen verbliebenen Brüdern aber erst hervortun durch das Halten wichtiger Punkte (z.B. Krak de Chevaliers, Margat) und der Rückeroberung von Tyr (Tyrus).
Anm.: Bei letzterem Unternehmen stieg zudem der Stern von Rogers Amtsnachfolger, Armengaud d'Asp...

Roger des Moulins - Sonstiges:

Um 1182 erließ Roger des Moulins neue Statuten für die Johanniter, in denen erstmals schriftlich fixiert von Ritterbüdern und Dienenden Brüdern unter Waffen die Rede ist, welche seit Jahren den Glauben schützen und gegen den Unglauben kämpfen.

Fast gegensätzlich dazu steht aber auch im selben Jahr die neue Hospitalsverordnung, welche Roger des Moulins trotz aller politischen und militärischen Aktionen erließ.

Unter seinem Amt erwarb der Johanniterorden im Jahre 1186 die Burg Margat, welche nach dem Verlust Jerusalems von 1190 bis 1206 Sitz des Großmeisters war.



Roger des Moulins - in der Ordenshistographie und bei den Historikern:

Ordenshistographie:
Er wird beschrieben als hervorragende Führungspersönlichkeit des Ordens und als tapfer und weise zugleich.
Er gilt als Symbol der Verteidigung Jerusalems gegen die Ungläubigen.

Historikerbewertung:
Er genoß definitiv hohes Ansehen, und auf seinen Rat hörte man bei Hofe sowie in der Curia Regia.
Trotz politischer Einflußnahme und Parteiergreifen hat er dennoch nie eine der Hofcliquen unterstützt.
Die Umstände seines Todes sind angetan, dies alles noch zu stützen.



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Aus meinem Vortrag für die I.G. Orden "Der Orden vom Hospital des Hl. Johannes zu Jerusalem - Ordo militiae S. Johannis Baptistae hospitalis Hierosolimitani : Von den Anfängen bis zum ersten Fall Jerusalems im Jahre 1187 A.D."

Verwendete Literatur:

Reinhard Barth "Taschenlexikon Kreuzzüge" - Piper, München 1999
Joseph Delaville Le Roulx "Les Hospialiers En Terre Saincte Et A Chypre (1100 - 1300)" - Geuthner, Paris 1999
Alain Demurger "Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden" - C.H. Beck, München 2003
Rudolf Hiestand "Die Anfänge der Johanniter" in Fleckenstein/Hellmann (Hrsg.) "Die geistlichen Ritterorden Europas" - Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1980
Bernhard Kugler "Geschichte der Kreuzzüge" - Reprint Verlag, Leipzig 1999
Jonathan Riley-Smith "Hospitallers - The History Of The Order Of St. John" - Hambledon Press, London 1999
Ernst Staehle "Johanniter und Templer - Geschichte, Geheimnisse, Gegenwart" - Weishaupt Verlag Gnas, Wolfsberg 1999
Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" (Überarb.) - Panorama Verlag Wiesbaden, Wiesbaden 1990
 
Zuletzt bearbeitet:
Baibars "der Bogenschütze"

Zwischen 1220 und 1235 wurde Baibars in der südrussischen Steppe geboren.
Oft wird angenommen er seit Kiptschak-Turkmene gewesen, tatsächlich war er wohl Tscherkesse.

Im laufe des Mongolensturms welcher über die Ebenen Russlands hinwegzog, wurde Baibars von den Invasoren gefangen genommen.
In Sivas wurde er an den Emir von Hama, Aydekin al Bundukdar, verkauft. Dieser beschrieb den Sklaven als groß und stattlich mit blondem Haar und blauen Augen. Eines der Augen, auf dem Baibars blind war, hatte einen weißen Fleck.

Aufgrund des blinden Auges konnte der Emir, Baibars, nur sehr billig an den Sultan in Kairo, Ayyub, verkaufen. Für Baibars war diese Tatsache sein Leben lang eine Schande.
Der Sultan fand jedoch gefallen an ihm. Vor allem Baibars Treffsicherheit mit dem Bogen, trotz des blinden Auges, imponierte ihm. So wurde Baibars dem Bahri-Regiment der Mamelukenleibgarde des Sultans zugeteilt.
Und schon bald sollte er sich bewähren.
Den im Jahre 1244 zog ein mächtiges Heer der Kreuzritter mit ihren Verbündeten, den Herrschern von Damaskus, Homs und Kerak, gegen Ägypten.
Baibars erhielt vom Sultan das Kommando über ein Heer von 5000 Elitekriegern und der Choresminerhorde welche zuvor Jerusalem den Christen entrissen hatte.
Bei La Forbie traffen die Heere aufeinander. Wärend Baibars den Feind gegen seine Ägypter anstürmen ließ, ließ er die Choresmier gegen die Flanke der Kreuzfahrer anrennen. Er errang einen großen Sieg. Das feindliche Heer wurde vollständig vernichtet. Der Großmeister der Templer und sein Marschall war gefallen. Ebenso die Bischöfe von Tyros und Ramleh.
Der Versuch Askalon und Jaffa zu nehmen schlug jedoch fehl.

Dieser Erfolg festigte Baibars Stellung und Ansehen bei den Offizieren der Mameluken. Und schon bald sollte er seine Fähigkeiten erneut unter Beweiß stellen können. Den 1249 nahm ein Kreuzfahrerheer, angeführt vom König von Frankreich persönlich, die wichtige Küstenstadt Damiette ein.
Kairo war in ernster Gefahr und zudem geriet Ägypten in eine schwierige Kriese als Sultan Ayyub starb. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Turanschah, der als schwach galt und außerdem nicht in Ägypten weilte.
Vor den Mauern Mansuras (die Siegreiche) errangen die Kreuzfahrer einen großen Sieg gegen ein ägyptisches Heer, das vom Mameluken-Emir Fakhr ed-Din geführt wurde der in der Schlacht fiel.
Nun schlug die Stunde von Baibars listenreicher Kriegskunst.
Als die Kreuzfahrer sich anschickten über den Bahr as-Saghir, vor den Mauerns Mansuras fliesend, zu überqueren, lockte er deren Vorhut, angeführt von Robert de Artois, in eine Schlacht gegen das vermeintliche Hauptlager der Ägypter vor der Mauer der Stadt. Robert triumphierte natürlich und im Rausch des Sieges glaubte er die scheinbar verteidigungslose Stadt, deren Tore offen waren, allein ohne das Hauptheer nehmen zu können. Zusammen mit der Templertruppe stürmte Robert in die Stadt. Als die gesamte Vorhut bis tief ins Zentrum vorgedrungen war, ließ Baibars die Tore hinter ihnen schließen. Nun ließ er seine Krieger, die sich in den Gassen der Stadt versteckt hatten, auf den Feind los. Sie richteten ein Massaker unter den Kreuzfahrern, von denen keiner mit dem Leben davon kam, an. Der Sieg von Mansura bracht die Wende im Kampf gegen die Kreuzritter, den deren Hauptheer musste nun die Belagerung der Stadt aufnehmen, die durch den Ausbruch von Hunger und Seuchen schließlich aufgegeben werden musste.

Diesen Sieg verbuchte jedoch Sultan Turanschah, der inzwischen in Kairo eingetroffen war, ebenso die Gefangennahme König Ludwigs für sich.
Turanschah war gewillt in die Fussstapfen seines Vaters zu tretten und erkannte in den Mameluken eine Gefahr für seine Herrschaft.
Am 2. Mai 1250 lud er ihre Anführer, ohne Baibars, zu einem Gastmahl in Fariskar ein. Die Emire kammen ihm aber zuvor. Als Turanschah das Gastmahl verlassen wollte, betratten Soldaten des Bahri-Regiments, geführt von Baibars, den Saal und hackten mit ihren Schwertern auf den überraschten Sultan ein. Dieser flüchtete schwer verletzt auf einen hölzernen Turm den die Mameluken anzündeten. Turanschah sprang in den Nil und bat um Gnade. Als er selbst einen Pfeilhagel überstand, sprang schließlich Baibars in den Fluß und gab mit seinem Schwert dem letzten Nachkommen Saladins den Todesstoß.

Die Mameluken übernahmen die Macht. Ihr Rangältester, Aibek, wurde Sultan doch Baibars wurde zum eigentlichen Herr Kairos, wo er ein Schreckensregiment führte.
Sultan Aibek verbannte Baibars schließlich 1254, jedoch wurde Aibek von seiner Frau, der Sultana Schadschar ad-Dur, 1257 im Bad ermordet. Die Mameluken nahmen Rache und prügelten die Sultana zu Tode.
Nach einer kurzen Herrschaft von Aibeks Sohn, Ali, übernahm 1259 Qutuz
die Macht der Baibars aus dem Exil zurück holte.

Dieser wurde jetzt mehr den je gebraucht, den im Vorderen Orient entsant mit dem mongolischen Il-Khan Hulagu eine neue bedrohliche Macht für Ägypten. Hulagu verlangte die Unterwerfung Ägyptens. Qutuz zog mit einem Heer dem bislang ungeschlagenen Mongolen entgegen.
Bei Ain Dschalud, 1260, kam es zur Schlacht. Baibars führte die Vorhut und lockte durch eine Scheinflucht die Mongolen, die glaubten dem Hauptheer gegenüber zustehen, in einen Hinterhalt. Die Mongolen rannten so in das Heer des Qutuz welches den Feind sofort umzingelte. Die Ägypter schlugen die Mongolen nach einigen Stunden vernichtend. Deren Heerführer wurde nach der Schlacht enthauptet. Die Mameluken führten den Mongolen somit die erste Niederlage in einer Feldschlacht zu und stopten so ihren Vormarsch ins Heilige Land.

Baibars, der von den Soldaten als Held verehrt wurde, erschlug wärend des Rückmarsches nach Kairo Qutuz und schwang sich so zum neuen Sultan auf.
Für die Kreuzfahrer sollte er der Totengräber ihrer Herrschaft im Heiligen Land werden.
1265 eroberte und zerstörte er in rascher Folge Cäsarea und Haifa. Die Hospitaliterfeste Arsuf wurde genommen, ihre Ritter wurden versklavt. Die Templerburg Safed wurde belagert, und nach erfolgreicher einnahme ließ Baibars die Tempelritter enthaupten. 1266 vernichtete Baibars das armenische Königreich in Kilikien. Ein Sohn des Königs wurde getötet, ein weiterer gefangen genommen. Das kleinarmenische Reich sollte sich nie wieder davon erholen können.
Nach einer einjährigen Atempause eroberte Baibars 1268 Jaffa, danach wurde die Templerburg Beaufort eingenommen.
Schließlich wurde am 18. Mai jenes Jahres Antiochia, die reichste Kreuzfahrerstadt, in einem furchtbaren Blutrausch von Baibars Truppen erobert und zerstört. Die Templer gaben daraufhin Baghras und La Roche de Russole auf.
1271 begann Baibars die Belagerung der Assassinenfeste Masyaf die zwei Jahre später genommen wurde. Damit wurde die Macht der Assassinen auch in Syrien beendet.

Bis zu seinem Tode führte Baibars weitere Feldzüge vor allem gegen Mongolen und Kreuzfahrer. Er war der mächtigste aller Mamelukensultane Ägyptens. Er galt als verschlagen, wortbrüchig und skrupellos. In der islamischen Welt des Nahen Ostens ist er zum größten Helden neben Saladin aufgestiegen und wird in Gedichten und Romanzen ("Sirat al-Sultan Baibars") verehrt.

Er starb 1277 vermutlich durch eigene Hand. Er nahm Gift, dass für einen Rivalen bestimmt war, versehentlich selbst.

Quellen :
u.a.
"Die Mameluken-Aufstieg und Fall einer Sklavendespotie" ~ Jörg Dieter Brandes
 
Wichtige Personen der Anfangszeit der Orden vom Tempel und vom Hospital

Hughues de Payens

Hugo von Payens

Herkunft: Sire de (Herr von) Montigny-Lagesse (Champagne/Nordfrankreich); er war ein ritterlicher Mann, verheiratet und hatte einen Sohn, Thibauld (Theobald), der 1139 Abt von St. Colombe in Troyes wurde und später am 2. Kreuzzug (1147/49) teilnahm

* um 1080 in Payens
+ 24. Mai 1136 oder 1137 in Jerusalem

Hintergrund: Gründer und erster Großmeister des Ordens der Armen Ritter vom Tempel Salomo zu Jerusalem

Wahrscheinlich nahm Hughues de Payens bereits am 1. Kreuzzug (1096/1100) teil (im Heer des Godefroy de Bouillon); gesichert sind auf jeden Fall aber Pilgerreisen nach Jerusalem, wo er sich im Gefolge des Grafen Hughues de Champagne (höchstwahrschienlich mit diesem verwandt) befand (1104/14).
Hughues de Payens ließ sich 1114 ganz im Heiligen Land nieder, wo er sich gemeinsam mit Godefroy de St. Omer inbrünstig einer besonderen Aufgabe widmete: dem bewaffneten Schutz der Pilger bzw. der Pilgerwege nach Jerusalem, für den sie in den Dienst der Domherren vom Heiligen Grab traten.

Daraus folgend - v.a. aber auch vor dem Hintergrund des Erlebens von Übergriffen seitens der christlichen Ritterschaft - hatten Hughues und Godefroy eine neue Idee: sie wollten die moralische Elite des Rittertums in einer neuen Bruderschaft vereinen.
1118 traten sie gemeinsam mit sieben(?) anderen Rittern vor den Patriarchen von Jerusalem und legten (zunächst) nach der Ordensregel der Augustiner die drei Mönchsgelübde (Armut, Keuschheit und Gehorsam) ab.
Sie bekamen als Quartier einen Teil des königlichen Palastes zugewiesen, welcher sich auf dem Gebiet des früheren Templum Salomonis befand. Infolgedessen wählten sie als Namen ihrer Bruderschaft "Arme Ritter vom Tempel Salomo zu Jerusalem).
Bereits in jene Zeit fällt auch die Errichtung des Pilgerschlosses Atlit oder Chateau de Pelerin zwischen Caesarea und Kaipha an der Karawanenestraße nach Jaffa und Jerusalem.

1127/29 bereiste Hughues de Payens mit vier Rittern seiner Bruderschaft Europa, um für seine Bruderschaft zu werben.
Seinen eifrigsten Fürsprecher fand er in dem Zistziensermönch Bernard de Clairvaux, welcher in der Schrift De laude novae militiae die Ziele der Templer zum Ideal und Inbegriff aller christlichen Werke verklärte.
Anzunehmenderweise verhalf aber vor allem der Eintritt des Grafen Hughues de Champagne in die Bruderschaft dem neu zu gründenden Orden zu jenem Ansehen, dessen er bedurfte
Auf dem Konzil von Troyes bestätigte Papst Honorius II. 1129 den neuen Orden, dessen von Hughues abgefaßte Regularien Bernard de Clairvaux redigierte und mit einem gewichtigen Vorwort versah, weswegen die Templerregel auch stark an die Zisterzienserregel angelehnt ist.

Die Templer erhielten bereits zur Zeit der europäischen Reise des Hughues de Payens reiche Schenkungen, welche vor allem - analog zu den Rittern, die den Templern beitraten - in Nordfrankreich, Flandern und England verortet waren, aber auch in Spanien und Portugal.
Unter dem Amt des Hughues de Payens entwickelte der neue Orden schließlich auch seine ersten Organisationsformen.

Hughues de Payens widmete sich nach seiner Rückkkehr ins Heilige Land wieder umgehend dem Kampf gegen die Muslime (Belagerung von Damaskus 1129).
Die erste Burg, welche der Orden nach 1131 geschenkt bekam, war Baghras, welche jedoch nicht an der Grenze zum islamischen Machtbereich lag.
Anm.: Auch die später im Besitz des Templerordens befindlichen Burgen lagen im christlichen Kernland oder an den Küsten.

Hughues de Payens' Großmeisteramt endete mit seinem natürlichen Ableben am 24. Mai 1136 (manche Quellen nennen auch das Jahr 1137).

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Reinhard Barth "Taschenlexikon Kreuzzüge" - Piper, München 1999
Martin Bauer "Die Tempelritter - Mythos und Wahrheit" - Heyne Sachbuch, München 1997
Alain Demurger "Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden" - C.H. Beck, München 2003
Bernhard Kugler "Geschichte der Kreuzzüge" - Reprint Verlag, Leipzig 1999
Ernst Staehle "Johanniter und Templer - Geschichte, Geheimnisse, Gegenwart" - Weishaupt Verlag Gnas, Wolfsberg 1999
Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" (Überarb.) - Panorama Verlag Wiesbaden, Wiesbaden 1990

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Hl. Gerard

Gerard Tenc
Gerardus
Gerald
Gerhard

Gerard schrieb:
Unsere Bruderschaft wird unvergänglich sein, weil der Boden, auf dem diese Pflanze wurzelt, das Elend der Welt ist, und weil, so Gott will, es immer Menschen geben wird, die daran arbeiten, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher zu machen.

Herkunft und Stand: unklar, denn es existieren verschiedene sich widersprechende Aussagen in den Quellen - sie reichen bezüglich des Ortes von Amalfi in Italien über die Provence bis zur Normadie und bezüglich seines Standes vom Laien über den Handwerker und über den Augustinermönch bis zum Erzbischof

+ 3. September 1120 in Jerusalem (nach Quelle Foucher de Chartres)

Hintergrund: Begründer und erster bekannter Meister des Hospitals St. Johannes zu Jerusalem (obwohl er selbst noch nicht den Titel magister führte, sondern servus, hospitalarius, prior, procurator u.a.)

Er war wahrscheinlich bereits vor 1099 in jenem amalfitanischen Hospiz/Hospital tätig, welches - im Gegensatz zu den beiden anderen amalfitanischen Gründungen von etwa 1070 - nicht von Mönchen, sondern von einer Laienbruderschaft unterhalten wurde.
Dieses Hospital ersetzte um 1099 den ursprünglichen Patron Johannes von Alexandria durch Johannes den Täufer, weswegen 1099 auch als Gründungsjahr der Ordensgeschichte gilt.

Die Bruderschaft des Hospitals betreute bereits vor der Eroberung Jerusalems 1099 christliche Pilger und war rein karitativ ausgerichtet auf die Gebiete Pilgerbetreuung, Armenspeisung und Krankenpflege, wobei sie in letztgenanntem Punkt eine außerordentliche Qualität erreichte.
Militärische Tätigkeiten gab es zu Gerards Zeiten jedoch noch keine.

Gerard gab der Bruderschaft gewisse Basisregeln, die Elemente der Augustiner- und der Benediktinerregularien enthielten.

Die Bruderschaft erhielt reiche Schenkungen in Südfrankreich, England, Portugal, Spanien, Italien und im Heiligen Land, u.a. durch Godefroy de Bouillon 1099 und Baudouin I. de Boulogne 1110.
Gerard erreichte bei Papst Paschalis II. 1112/13 die Bestätigung der Privilegien eines geistlichen Ordens: die päpstliche Schutzerklärung und die Zehntexemtion.
Diese Konzession wurde 1119 nicht nur erneuert, sondern zudem erhielt das Hospital die Erlaubnis, im Bistum Tripolis selbst Steuern zu erheben.

Gerard wird letztmalig im Amt erwähnt mit dem 19. Juni 1119.

Sterbliche Überreste: Nach seinem Tod wurde Gerards Körper in Manosque (Provence) konserviert und dann ins Heilige Land zurückgeführt, von wo aus ihn die Brüder des Ordens im Jahre 1283 wieder nach Manosque brachten.
In den Wirren der Französischen Revolution verschwand bereits 1789 ein Großteil der Gebeine; ein Oberarmknochen und ein Teil der Wirbelsäule befinden sich in Martigues (Frankreich), sein Schädel in La Valletta (Malta).



Raymond Du Puy

Raimund von Puys
Raimund Dupuis
Raimundus


Herkunft: ritterlicher Mann aus der Dauphinie (Haus Puy-Montbrun)

Weder Geburtsort/-datum noch Todesort/-datum sind bekannt... :grübel:

Hintergrund: Zweiter Meister des Hospitals St. Johannes zu Jerusalem; der erste Meister, der auch den Titel magister führte

Nach den Quellen ist Raymond im Amt nachweisbar ab dem 9. Dezember 1125.
Unter ihm erweitert die Spitalsbruderschaft ihr Tätigkeitsfeld: die Pilgerbetreuung wurde - aber eher automatisch denn systematisch - auf den Pilgerschutz ausgedehnt. Allerdings wurde die ursprüngliche Hospitalität strikt beibehalten!

1135 erhält Raymond Du Puy von Papst Innozenz II. das Privileg, daß der Orden des Hospitals nicht länger der kirchlichen Strafgewalt unterliegt.

1136 erhält der Orden die Burg Beit Dschibrin im Grenzgebiet zu den Muslimen, 1144 dann den Krak de Chevaliers - ebenfalls im Grenzland (wie übrigens auch die späteren Johanniterburgen).
Seit 1137 ist die Lage zudem äußerst gespannt, denn es gibt wiederholt muslimische Attacken gegen christliches Gebiet - und dies durchaus mit Erfolg.
Raymond Du Puy, der den Schutz von Menschen und Ländereien nicht den Templern allein überlassen will, verpflichtet zu diesem Zweck aber zunächst weltliche Ritter, die sich in den Dienst des Ordens stellen.

1137 wird Raymond Du Puy von Papst Innozenz II. das Privileg Christianae fidei religio zugesichert, wodurch der Orden das Recht auf eigene Grabstätten und eigene Almosensammlung erhält.

1140 reist Raymond nach Spanien, um die den Johannitern - wie auch den Templern - gemäß dem Testament König Alfonso I. von Aragon und Navarra versprochenen Schenkungen einzufordern und zu schützen. Er erwirkt zudem bei Raymond Berengar IV die Übertragung befestigter Plätze an den Orden und das Recht, dort Steuern zu erheben.

1147 erläßt Papst Eugen III. eine Habitvorschrift für Templer (rotes Tatzenkreuz auf weißem Mantel) und Johanniter (weißes Achtspitzkreuz auf schwarzem Mantel).

Im Verlauf des 2. Kreuzzuges beteiligen sich die Johanniter am Sturm auf Damaskus im Jahre 1148/49, höchstwahrscheinlich bereits mit Rittern des Ordens selbst.
Raymond Du Puy, der als (Groß-)Meister des Ordens neben dem Templer auch zur curia regia (Kronrat von Jerusalem) gehört, stellt sich dabei mitsamt seinem Orden entschieden auf die Seite des Königs Baudouin III., der sich im Königreich Jerusalem politisch gegen seine Mutter Melisende durchsetzen mußte.

1153, als sich die Belagerung Askalons außerordentlich schwierig gestaltet und zu scheitern droht, bestärkt Raymond gemeinsam mit dem Patriarchen von Jerusalem und dem Erzbischof von Tyrus König Baudouin III., die Belagerung nicht abzubrechen, sondern Askalon weiterhin zu bestürmen.

Ebenfalls 1153 verfaßt Raymond Du Puy das Ordensregularium des Johanniterordens, welches von Papst Eugen III. bestätigt wird.
Interessanterweise enthält die aus augustinischen und benediktinischen Elementen bestehende Mischregel ausschließlich karitative Elemente - ausgerichtet auf Pilger, Arme und Kranke - und keinerlei Festschreibung militärischer Tätigkeiten, obwohl der Orden zu jener Zeit bereits kämpferisch tätig war.
Anm.: Es wird mitunter in Erwägung gezogen, daß Raymond die Gedanken des Hl. Gerard niederschrieb.

Im selben Jahr ersucht Raymond Du Puy Papst Eugen III. um die Bestätigung des 1135 erteilten Privilegs, was dieser auch gewährt.
Hintergrund ist der aufkommende Streit mit dem Patriarchen Foucher von Jerusalem, der den Orden vom Hospital wohl in der Hierarchie der lateinischen Kirche Palästinas halten wollte.
Papst Anastasius IV. reagiert 1154 auf ein weiteres Ersuchen Raymonds, bestätigt alle bis dahin erteilten Privilegien und gewährt zudem neue Rechte und Freiheiten: eigene Priester, Aufnahme freier Laien, Verbot der Rückkehr ins Weltliche sowie Verbot des Übertritts in andere Orden etc.; womit die Johanniter die gleiche Rechtststellung wie die Templer erreicht haben.
Patriarch Foucher ist darüber so erzürnt, daß er sich selbst zu Anastasius IV. aufmacht, um ihn zur Rücknahme all dieser Privilegien zu bewegen - allerdings ohne Erfolg...

1157 zieht der Emir von Aleppo, Nureddin, gegen Banias, dessen Herr, Honfroi de Toron, die Johanniter zu Hilfe ruft, worauf der Orden mit einem eigenen Ritterheer (angeblich 700 Ritter, was aber bestimmt übertrieben ist) und zahlreichen Fußkämpfern anrückt.
Das Johanniterkontigent wird blutig zurückgeschlagen, und auch das danach anrückende Ritterheer Baudouins III. wird zunächst geschlagen - letztendlich aber kann Nureddin vertrieben werden...

Nach diesen Auseinandersetzungen verläßt Raymond 1157 den Orient, reist zunächst nach Portugal, um die 1140 für die Iberische Halbinsel erwirkten Rechte erneut zu bestätigen, und trifft 1158 in Südfranreich ein.
Dort trifft er sich mit dem Erzbischof von Lyon und dem Grafen von Forez, um von letzterem eine Befreiung von den "Steuern zu Land und zu Wasser" zu erwirken. Zeugen dieser letzten faßbaren Amtshandlung Raymond Du Puys sind Guichard Aimery, der Johanniterprior von St. Gilles, und Auger de Balben, der Raymond im Amt des Ordensmeisters 1160 nachfolgen sollte.

Die Umstände des Todes von Raymond Du Puy sind ebenso unbekannt wie Ort und Sterbedatum...

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Aus meinem Vortrag für die I.G. Orden "Der Orden vom Hospital des Hl. Johannes zu Jerusalem - Ordo militiae S. Johannis Baptistae hospitalis Hierosolimitani : Von den Anfängen bis zum ersten Fall Jerusalems im Jahre 1187 A.D."

Verwendete Literatur:

Reinhard Barth "Taschenlexikon Kreuzzüge" - Piper, München 1999
Joseph Delaville Le Roulx "Les Hospitaliers En Terre Saincte Et A Chypre (1100 - 1300)" - Geuthner, Paris 1999
Alain Demurger "Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden" - C.H. Beck, München 2003
Rudolf Hiestand "Die Anfänge der Johanniter" in Fleckenstein/Hellmann (Hrsg.) "Die geistlichen Ritterorden Europas" - Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1980
Bernhard Kugler "Geschichte der Kreuzzüge" - Reprint Verlag, Leipzig 1999
Jonathan Riley-Smith "Hospitallers - The History Of The Order Of St. John" - Hambledon Press, London 1999
Ernst Staehle "Johanniter und Templer - Geschichte, Geheimnisse, Gegenwart" - Weishaupt Verlag Gnas, Wolfsberg 1999
Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" (Überarb.) - Panorama Verlag Wiesbaden, Wiesbaden 1990
 
Korrektur zu #24

Im selben Jahr ersucht Raymond Du Puy Papst Eugen III. um die Bestätigung des 1135 erteilten Privilegs, was dieser auch gewährt.
Hintergrund ist der aufkommende Streit mit dem Patriarchen Foucher von Jerusalem, der den Orden vom Hospital wohl in der Hierarchie der lateinischen Kirche Palästinas halten wollte.
Papst Anastasius IV. reagiert 1154 auf ein weiteres Ersuchen Raymonds, bestätigt alle bis dahin erteilten Privilegien und gewährt zudem neue Rechte und Freiheiten: eigene Priester, Aufnahme freier Laien, Verbot der Rückkehr ins Weltliche sowie Verbot des Übertritts in andere Orden etc.; womit die Johanniter die gleiche Rechtststellung wie die Templer erreicht haben.
Patriarch Foucher ist darüber so erzürnt, daß er sich selbst zu Anastasius IV. aufmacht, um ihn zur Rücknahme all dieser Privilegien zu bewegen - allerdings ohne Erfolg...

Es hatte sich bei der Übernahme der Papstnamen ein kleiner Fehler eingeschlichen, der mir erst am Wochenende bewußt geworden ist: als sich Foucher nach Rom aufmachte, hätte er bei Anastasius IV. ehedem nichts mehr erreicht, denn der starb bereits im selben Jahr (1154).
Der Papst, den der Patriarch von Jerusalem zur Rücknahme der Privilegien für die Johanniter bewegen wollte, war bereits Anastasius' Nachfolger, Hadrian IV.
An der Erfolgslosigkeit des Unternehmens für den Patriarchen ändert das freilich nichts... :fs:
 
...
Raimund III. hatte ihm die Hand der Lucia von Botron versprochen deren Mann, William Dorel 1179/80 verstorben war. Gerard hoffte dadurch zu Land und Einfluss zu gelangen.


Kleine Korrektur meinerseits.
Lucia war die Tochter William Dorel's aus dessen Ehe mit Stephanie de Milly, der Nichte des Templergroßmeisters Philipp von Nablus.
;)
 
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