Brissotin@I
Ich stelle mir eine gepuderte Dame vor, die tabakverschmiert ist.
Da ist sicher nach unseren Vorstellungen manches dran, ein paar Krümel Tabak fielen sicher ins Dekollte´, zumal wenn man den Tabak zwischen zwei Finger nahm.
Jedenfalls scheint man an schnupfenden Damen keinen Anstoß genommen zu haben.
Eine bekannte Schnupferin war z. B.Frau Rath Goethe. Von einer Fürstin de Aquaviva ist eine Anekdote überliefert: Sie war auf Audienz bei Benedikt XIII., als der Papst nach seiner Tabatiere griff, diese aber leer fand. Die Fürstin half ihm aus der Verlegenheit und bot ihm ihre eigene an. Offenbar war man in Kreisen der Aristokratie bereit, Frauen auf diesem Gebiet die gleichen Rechte zuzubilligen. Einen Beleg dafür, daß man schnupfende Damen anstößig fand, habe ich nicht gefunden. Offenbar empfand man es sogar als ein Zeichen vollendeter höfischer Manieren, wenn Damen da mittaten.
Rauchende Frauen dagen galten als etwas exotisches, fast anstößiges. Schlimm genug, wenn Vagantinnen oder Marketenderinnen so etwas taten, für eine bürgerliche Frau oder eine Aristokratin geziemte sich so etwas nicht.
Ich möchte noch einen anderen Strang in die Diskussion einschieben, den Tabakanbau. Schon Ende des 17. Jahrhunderts gab es vereinzelten Tabakanbau. Tabak gedieh auf sandigen Böden, er konnte auf der Brache angebaut werden, wo er neben dem unmittelbaren Nutzen noch einen "für die Reinigung der Felder nützlichen Zweck erfüllte." die Gründe für den Tabakanbau hatten zei verschiedene Profile. Einerseits versuchten die Obrigkeiten, das Rauchen auszunutzen, indem sie Monopole erließen. Das hatte einen lukrativen Schmuggel zur Folge, so daß man den Markt schließlich freigab. Wie man weiß, gibt es in Mitteleuropa durchaus brauchbaren Tabak. Bekannte Anbaugebiete waren und sind Baden, das Elsaß und auch Franken. Der um Nürnberg im 18. ahrhundert gezogene Tabak hatte einen guten Ruf und galt als fast so gut, wie der aus Maryland. Der Tabakanbau war durchaus ein lukratives Geschäft, denn die meisten Zeitgenossen konnten sich teure Importware nicht leisten. in der gegend um Schwabach und Roth in Franken machte der Tabakanbau einen beträchtlichen Wirtschaftszweig aus. Das Kraut was da auf fränkischen Feldern gezogen wurde, war aber ein übler Knaster. Hast du, Brissontin@ vielleicht Informationen, wie das in Baden war?