flavius-sterius
Aktives Mitglied
Nachdem dieser Faden aus dem Forenkeller hervorgeholt worden ist, möchte ich gerne einen Punkt vertiefen.
Meine Überlegungen zum Verbleib am Ausschiffungsort:
PRO:
Das Rückmarschziel für Germanicus war dann klar definiert. Es war dann auch zeitlich egal, zu welchem Zeitpunkt Germanicus zurück kam. Die Flotte war für den Abtransport bereit
CONTRA:
Die Ems ist ein überschaubar breiter Fluss. Um 20.000 Menschen zu transportieren, müssen wir uns einen riesigen Schiffsverband vorstellen. Wenn ein Schiff 100 Mann aufnehmen konnte - und das ist m. E. schon sehr hoch gegriffen - dann waren dort 200 Schiffe versammelt. Wenn wir uns das Material und Nachschub vorstellen, dann wohl noch mehr. Laut Wikipedia soll Germanicus für den Feldzug den Bau von 1.000 Schiffen befohlen haben. Dieser Ort war natürlich für die Germanen der Arminus-Koalition ein attraktives Angriffsziel. Deshalb musste dieser Emsabschnitt stark geschützt werden. Da wir hier einen Fluss haben, könnten die freien Germanen flussaufwärts Brander losfahren lassen, welche durch die Strömung durch den Verband getrieben wären. Das kann man natürlich verhindern, indem man den Fluss durch entsprechende Maßnahmen sperrt (Ketten über den Fluss, Rammpfahle in kurzem Abstände quer zum Flussbett, etc.). Aber auf jeden Fall war das aufwändig. Hätte die Arminus-Scharen die Römer auf deren Vormasch nach Osten nördlich oder südlich umgangen, wäre der Schiffsverband auf der Ems bedroht gewesen.
Auch der PRO-Punkt ist nicht so überzeugend. Hätten die Römer eine Niederlage auf ihrem Feldzug erlitten und die Truppen wären zur Ems geflohen, dann hätte er nicht einfach seine vier Legionen verschiffen können. Der Bericht von Germanicus nach Rom - und dann überließ ich Caecina seinen Schicksal und winkte nochmals vom Achterdeck - hätte vermutlich bei Tiberius wenig Begeisterung hervorgerufen. Also war die Flotte als Rückzugsoption im Falle einer Niederlage auch nicht überzeugend.
Alternativen:
Wohin hätte der Verband in eine Warteposition liegen können?
Wir erfahren durch Tacitus, dass die Römer mit der Nordsee und deren Gezeiten ihre Probleme hatten. Das klingt eher so, als wäre man nicht oft in diesen Gewässern gefahren. Deshalb glaube ich nicht, dass man jetzt zum Beispiel auf den west- oder ostfriesischen Inseln abgewartet hat.
Ist der Schiffsverband wieder gen Westen in sichere Stützpunkte? Ich habe keine Ahnung, wo die Römer in der frühtiberischen Zeit Schiffsstützpunkte im Nordwesten hatten. Ich weiß, dass Boulogne-sur-Mer wohl ein römischer Stützpunkt war. Doch ist mir das nur aus der Vita Caligulas bekannt. Da sind wir aber schon eine Generation weiter.
Gab es damals schon Stützpunkte der Classis an den großen Flußmündungen an der Schelde und am Rhein?
Und wenn man so weit weg war, wie fanden dann Schiffsverband und Germanicus wieder zusammen? Gab es einen festen Termin, an welchem die Classis wieder vor Ort zu sein hatten? Oder kamen die Legionen zuerst an die Ems und forderten dann per Patrouillenboot - welche sicherlich auf der Ems Patrouille fuhren - ihren Schiffsverband an?
Wie ist die Meinung der Community?
Oder gibt es zu dem Thema schon ein Faden?
https://de.wikipedia.org/wiki/Classis_Germanica
Wie muss man sich das vorstellen? Blieb die Flotte die ganze Zeit am Ausschiffungsort? Oder fuhr der Schiffsverband wo anders hin um die Zeit zu überbrücken?Du musst bedenken, dass irgendwo Boote lagen, welche emstauglich waren und vier Legionen plus Gerät transportieren mussten. Zu denen musste Germanicus zurück.
Meine Überlegungen zum Verbleib am Ausschiffungsort:
PRO:
Das Rückmarschziel für Germanicus war dann klar definiert. Es war dann auch zeitlich egal, zu welchem Zeitpunkt Germanicus zurück kam. Die Flotte war für den Abtransport bereit
CONTRA:
Die Ems ist ein überschaubar breiter Fluss. Um 20.000 Menschen zu transportieren, müssen wir uns einen riesigen Schiffsverband vorstellen. Wenn ein Schiff 100 Mann aufnehmen konnte - und das ist m. E. schon sehr hoch gegriffen - dann waren dort 200 Schiffe versammelt. Wenn wir uns das Material und Nachschub vorstellen, dann wohl noch mehr. Laut Wikipedia soll Germanicus für den Feldzug den Bau von 1.000 Schiffen befohlen haben. Dieser Ort war natürlich für die Germanen der Arminus-Koalition ein attraktives Angriffsziel. Deshalb musste dieser Emsabschnitt stark geschützt werden. Da wir hier einen Fluss haben, könnten die freien Germanen flussaufwärts Brander losfahren lassen, welche durch die Strömung durch den Verband getrieben wären. Das kann man natürlich verhindern, indem man den Fluss durch entsprechende Maßnahmen sperrt (Ketten über den Fluss, Rammpfahle in kurzem Abstände quer zum Flussbett, etc.). Aber auf jeden Fall war das aufwändig. Hätte die Arminus-Scharen die Römer auf deren Vormasch nach Osten nördlich oder südlich umgangen, wäre der Schiffsverband auf der Ems bedroht gewesen.
Auch der PRO-Punkt ist nicht so überzeugend. Hätten die Römer eine Niederlage auf ihrem Feldzug erlitten und die Truppen wären zur Ems geflohen, dann hätte er nicht einfach seine vier Legionen verschiffen können. Der Bericht von Germanicus nach Rom - und dann überließ ich Caecina seinen Schicksal und winkte nochmals vom Achterdeck - hätte vermutlich bei Tiberius wenig Begeisterung hervorgerufen. Also war die Flotte als Rückzugsoption im Falle einer Niederlage auch nicht überzeugend.
Alternativen:
Wohin hätte der Verband in eine Warteposition liegen können?
Wir erfahren durch Tacitus, dass die Römer mit der Nordsee und deren Gezeiten ihre Probleme hatten. Das klingt eher so, als wäre man nicht oft in diesen Gewässern gefahren. Deshalb glaube ich nicht, dass man jetzt zum Beispiel auf den west- oder ostfriesischen Inseln abgewartet hat.
Ist der Schiffsverband wieder gen Westen in sichere Stützpunkte? Ich habe keine Ahnung, wo die Römer in der frühtiberischen Zeit Schiffsstützpunkte im Nordwesten hatten. Ich weiß, dass Boulogne-sur-Mer wohl ein römischer Stützpunkt war. Doch ist mir das nur aus der Vita Caligulas bekannt. Da sind wir aber schon eine Generation weiter.
Gab es damals schon Stützpunkte der Classis an den großen Flußmündungen an der Schelde und am Rhein?
Und wenn man so weit weg war, wie fanden dann Schiffsverband und Germanicus wieder zusammen? Gab es einen festen Termin, an welchem die Classis wieder vor Ort zu sein hatten? Oder kamen die Legionen zuerst an die Ems und forderten dann per Patrouillenboot - welche sicherlich auf der Ems Patrouille fuhren - ihren Schiffsverband an?
Wie ist die Meinung der Community?
Oder gibt es zu dem Thema schon ein Faden?
https://de.wikipedia.org/wiki/Classis_Germanica