Die makedonische Monarchie

fuchs

Neues Mitglied
Die Makedonische Geschichte ist in die Epoche des antiken Griechenlandes einzuordnen und hatte damit auch was zu tun.

Weiß jemand was über die makedonische Monarchie, denn ich habe es zur zeit in der Schule und würde mich über Hilfe freuen.
Ich bräuchte was über das Herrschaftsgeschlecht, die Staatform, die Rolle des Königs und des Adels und die Heeresverfassung.
Wenn jmd. darüber Bescheid weiß würd ich mich freuen wenn er mir hier eine Antwort geben könnte.
Danke im Vorraus!:winke:
 
Hallo fuchs!

Kurze Beschreibung Makedoniens in der Antike vor Alexander:
Herrschergeschlecht waren die Argeaden (im Großen Ganzen zumindest, ob die hier dargestellten Daten stimmen, kann ich nicht garantieren, frühe Daten sind i.A. mit Vorsicht zu genießen, dürften aber etwa hinkommen)
Die Staatsform war eine Monarchie, allerdings nicht im Absolutistischen Sinne (bis zu Alexander, der in Persien andere Vorstellungen entwickelte...), sondern der König war eher "Erster unter Gleichen" einer Gruppe von Territorialfürsten der mak. Provinzen.
Dementsprechend hatte der König natürlich nicht die gleichen Rechte wie etwa der Persische oder Ägyptische. Vielmehr brauchte er die Akzepranz seiner Fürsten und kann in seiner Rolle etwa mit den Wahl- bzw. Heerkönigen des Frühmittelalters verglichen werden.
Heeresverfassung: Der Adel spielte im Heer die wichtigste Rolle als Befehlshabende und als schwere Reiterei, die sog. Gefährtenreiterei (Hetairoi), was wohl auch den Sinn hatte, dass der König weniger vertrauenswürdige Fürsten, denen er kein Kommando gab, im Auge zu behalten. Davon abgesehen wurde die Reiterei fast ausschließlich von Verbündeten oder tributpflichtigen Völkern gestellt, Thraker, Thessalier usw.
Die Infantrie waren Anfangs normale Speerträger, Hopliten also, allerdings wohl etwas weniger gut ausgerüstet als ihr griechisches Pendant (Makedonien war deutlich ärmer als die größeren griechischen Stadtstaaten).
Erst Philipp II. schuf die berühmtgewordene Phalanx mit der beidhändigen, bis 7 m langen Sarissa (Stoßlanze).
Dies half, die deutlich leichtere Rüstung durch einen Reichweitenvorteil aufzuwiegen und hohe Flexibilität zu waren. Darüberhinaus gab es noch leichte Infantrie (meist Plänkler) und die Hypaspisten, die mit größerem Schild und normaler Hoplitenlanze das beweglichere Bindeglied zw. Phalanx und Kavallerie bildeten.
 
Das schließt sich bei mir eine Frage an.

Wie band der König seine Getreuen (also den Adel) an sich?
 
Vielleicht über die Söhne.
Alexanders Kommandostab war doch fast komplett mit ihm an der Schule (oder Akademie?) von Aristoteles. Ging das nicht in Richtung Geiseln?
 
Hm, das hatte ich mir auch schon gedacht, leider finde ich nirgends was darüber.
Das würde jetzt also bedeuten, dass die Söhne der Adligen als Unterpfand an den Hof des Königs geschickt worden waren?:grübel:
Wurden die Söhne dann auch bei einem Vergehen des Vaters vom König bestraft oder geht da meine Fantasie mit mir durch? :pfeif:
 
Das schließt sich bei mir eine Frage an.

Wie band der König seine Getreuen (also den Adel) an sich?

Kurz nach seinem Machtantritt – zu diesem Zeitpunkt noch als Vormund des unmündigen Sohnes des Perdikkas – festigte er seine Stellung ziemlich rücksichtslos indem er seine Ggner töten lies oder sie außer Landes trieb. Umfangreiche Heeresreformen und dynastische Ehen stärken seine Position, nach dem offiziellen Thronverzicht des Amyntas, zusätzlich. Mit seinen meist siegreichen Feldzügen konnte er nicht nur Prestige sammeln, sondern beim Adel auch die Aussicht auf reiche Beute ausnutzen. Die Festigung der makedonischen Grenzen und deren anschließende Ausweitung erschloss zusätzlich neue Rohstoffquellen wie z. B. das goldreiche Pangaiongebirge was ihm natürlich zusätzliche finannzielle Mittel zur Verfügung stellte.
In erster Linie war aber die persönliche Führungsstärke und die kompromisslose Bekämpfung seiner Gegner ausschlaggebend für die Loyalität des makedonischen Adels. Eine persönliche Bindung an sein Haus konnte sehr erfolgreich durch die gemeinsame Erziehung Alexanders mit den Kindern der Aristokraten gewährleistet werden. Sein Sohn war jedoch seinen (potentiellen) Gegnern gegenüber genauso unerbittlich wie schon Phillip selber. Das Fortsetzen diese Politik kann man auch sehr gut bei den Machtkämpfen nach Alexanders Tod erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit seinen meist siegreichen Feldzügen konnte er nicht nur Prestige sammeln, sondern beim Adel auch die Aussicht auf reiche Beute ausnutzen. [...]

In erster Linie war aber die persönliche Führungsstärke und die kompromisslose Bekämpfung seiner Gegner ausschlaggebend für die Loyalität des makedonischen Adels.

Folglich nutzte/n der/die König/e eigentlich nur das Mittel der Gier nach Reichtum und das Mittel der Einschüchterung, um den Adel an sich zu binden?

Eine persönliche Bindung an sein Haus konnte sehr erfolgreich durch die gemeinsame Erziehung Alexanders mit den Kindern der Aristokraten gewährleistet werden.[...]

Also war die persönliche Bindung an das königliche Haus durch die gemeinsame Erziehung der adligen Söhne mit Alexander kein Mittel zum Zweck für die Anbindung der Aristokraten an den König?

Entschuldige bitte, dass ich noch mal nachfragen muss, ich will nur sicher gehen, dass ich deinen Beitrag richtig verstanden habe. :rotwerd:
 
Folglich nutzte/n der/die König/e eigentlich nur das Mittel der Gier nach Reichtum und das Mittel der Einschüchterung, um den Adel an sich zu binden?

Also war die persönliche Bindung an das königliche Haus durch die gemeinsame Erziehung der adligen Söhne mit Alexander kein Mittel zum Zweck für die Anbindung der Aristokraten an den König?

Entschuldige bitte, dass ich noch mal nachfragen muss, ich will nur sicher gehen, dass ich deinen Beitrag richtig verstanden habe. :rotwerd:

Das ist natürlich nur meine eigene Meinung. Andere legen z. B. mehr Wert auf die von Phillip geschaffenen Bündnissysteme die durch seine Ehen entstanden. Ich glaube aber, dass die makedonische Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt ziemlich archaisch aufgebaut war und persönliche Stärke und Führungskraft von entscheidender Bedeutung waren. D.h. nur der „Beste“ konnte herrschen, wobei nicht nur militärische Erfolge sondern auch politisches Kalkül zählten.
Da er einige Jahre als Geisel in Theben verbrachte konnte er dort wichtige militärische und politische Lektionen lernen. Selbst Geiselhaft, die mit einer ausgezeichneten Erziehung verbunden war, kam ja in seiner späteren Politik durchaus zur Anwendung. Ich würde aber nicht pauschal behaupten, dass die makedonischen Adligen, deren Söhne am königlichen Hof großgezogen wurden, immer etwas dagegen hatten. Sie waren sich der Gewalt Phillips über ihre Kinder wohl bewusst aber dafür erhielten diese auch eine Erziehung die man schwerlich woanders hätte finden können. Außerdem konnte man bis zu einem gewissen Grad auch mit einem gewissen Schutz für den Nachwuchs rechnen und wenn doch mal ein Kind starb gab es meist noch einen ganzen Haufen Nachfolger.
Die Anbindung an das Königshaus durch die gemeinsame Erziehung war ja durchaus erfolgreich, wie man in der Regierungszeit Alexanders erkennen kann. Seine Hetairoi sind ihm ja (fast) überall hin gefolgt. Erst als die starke einigende Führungspersönlichkeit verschwand und keinen passenden Nachfolger hinterließ, fiel man zurück in die alten Verhaltensweisen und die „Freunde“ zerfleischten sich gegenseitig.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Wenn nicht, immer weiter fragen.:D
 
Namen der Getreuen unter Phillip II.

[...] immer weiter fragen.:D

Okay, mir brennt da noch eine Frage unter den Nägeln.

Ich weiß jetzt nicht, ob das schon mal irgendwo gefragt wurde und ob das überhaupt irgendwie beantwortbar ist. :rotwerd:

Aber mich würden mal die Namen der adligen Getreuen von Phillip II. interessieren. Kennt die jemand? Einige kenn ich ja schon, da sie auch unter Alexander mehr oder weniger dienten.

Wäre nett, wenn mir jemand eine Quelle geben kann oder einfach nur eine Antwort.

Danke schon mal. :winke:
 
Okay, mir brennt da noch eine Frage unter den Nägeln.

Ich weiß jetzt nicht, ob das schon mal irgendwo gefragt wurde und ob das überhaupt irgendwie beantwortbar ist. :rotwerd:

Aber mich würden mal die Namen der adligen Getreuen von Phillip II. interessieren. Kennt die jemand? Einige kenn ich ja schon, da sie auch unter Alexander mehr oder weniger dienten.

Wäre nett, wenn mir jemand eine Quelle geben kann oder einfach nur eine Antwort.

Danke schon mal. :winke:

Namen konnte ich leider noch nicht finden aber eine kurze "Typbeschreibung" seiner Gefährten. :D

Philipp II. und seine Hetairoi (Theopomp FGrHist 115 Frg.224/224): Seine Gefährten waren Männer, die zu ihm kamen von hier, von da, von überall – seinige von Makedonien selbst, andere von Thessalien und der Rest aus Griechenland. ... Alles Männer von arrogantem Lebensstil, sowohl Griechen als auch Barbaren, stiegen sie in Makedonien zu ‚Gefährten Philipps’ auf. Und jeder, der noch keinen solchen Charakter besaß, wurde schon sehr bald wie der Rest unter dem Einfluss makedonischer Lebensgewohnheiten. ... Wenn es irgendwo in Griechenland oder bei den Barbaren jemanden gab, der in seinen Gewohnheiten entartet und schamlos war, dann hat er sich Philipp von Makedonien angeschlossen und zählte zu den Gefährten des Königs. Philipp hatte keine Achtung vor Menschen, die zurückhaltend waren und sich um ihr Privatleben kümmerten, sondern er achtete und förderte die Außenseiter, die Trinker und die Spieler. Und er tat nicht nur das, er machte sie auch zu Größen in anderen gottlosen und abscheulichen Verhaltensweisen. Welche schändlichen und entsetzlichen Eigenschaften hatten sie denn nicht? Haben sie überhaupt irgend eine ehrenvolle und ernsthafte Eigenschaft besessen? Einige waren glatt und geschoren, obwohl sie Männer waren, und andere wagten es, obwohl sie einen Bart trugen, Beziehungen mit jedem anderen Mann zu haben. ... Sie waren von Natur aus Menschenmörder, aber ihren Gewohnheiten nach Liebhaber von Männern. Trunkenheit zogen sie der Nüchternheit bei weitem vor, und sie wollten lieber rauben und töten als ein ordentliches Leben führen. ... Sie kümmerten sich nicht um das, was die hatten, sondern um das, was sie nicht hatten – und das zu einem Zeitpunkt, wo sie einen Teil von Europa besaßen. Denn ich glaube, obwohl sie damals nicht mehr als 800 waren, dass sie damals den Ertrag des Landes von mehr als 10.000 Grundbesitzern genossen, und zwar des besten und fruchtbarsten Landes in
Griechenland.
LG
 
Namen konnte ich leider noch nicht finden aber eine kurze "Typbeschreibung" seiner Gefährten. :D
LG

Vielen, vielen Dank Korinther!! :bussi:

Wirft ein verdammt schlechtes Licht auf sie.

Ich hab jetzt noch was in meinem Buch von Lane Fox "Alexander der Große" gefunden, womit ich nicht ganz klar komme.

Philipp hatte verfügt, dass die Söhne des Hochlandadels in Pella als Pagen erzogen werden und dienen mussten - eine Praxis, die für Philipp von immensen Vorteil war.
Die Pagen waren nämlich ein wertvolles Faustpfand für loyales Verhalten ihrer mächtigen Väter. [...]
Auch für Alexander war diese Praxis von großem Nutzen.
Aus diesen Edelknaben, Menschen zweier Welten, würden wahrscheinlich loyalere Offiziere werden, denn sie kamen ja mit 14 Jahren ins Tiefland, und in ihrem Bedürfnis nach Freundschaft hielten sie sich natürlicherweise an einen Prinzen in ihrem Alter.
In vier überlieferten Fällen wurden nach Pella verpflanzte Söhne des Hochlandadels später Mitglieder von Alexanders Leibwache, der verschworenen Clique von sieben oder acht seiner vertrautesten Freunde. [...]
Als königliche Pagen lebten und lernten sie im Zentrum des Geschehens. Sie aßen an der Tafel des Königs und hörten dort den Gesprächen zu, bewachten das Schlafgemach des Königs, halfen ihm aufs Pferd, begleiteten ihn auf der Jagd oder in den Krieg. Umgekehrt war es nur dem König gestattet, sie zu züchtigen.

Mein Problem ist jetzt, dass ich die Pagen nicht ganz zuordnen kann. Waren es nun die Söhne der Getreuen des Königs und somit die späteren Freunde Alexanders? Oder gehören die Pagen nun doch in eine andere Schicht?

LG
 
Philotas zum Beispiel war doch der Sohn von Parmenion, der wiederum einer der Getreuen von Philipp war. Ptolemaios Vater Lagos war glaub ich auch ein General Philipps.
 
Danke Joinville. Das Lagos ein General Philipps gewesen sein soll, hab ich noch nicht gehört. Setz ich mit auf meine Durchsuchen-Liste.
 
Also, ich habe mal versucht einige Generale, die wahrscheinlich auch unter die Getreuen Philipps II. zählen können, zu finden. Das Ergebnis:
  • Parmenion
  • Antipatros
  • Amyntor
  • Lagos
  • Antigonos
  • Attalos
Hätte jemand noch eine Idee?
 
Mir ist wohl bei der obigen Auflisten jemand durch mein Netz gerutscht...
Ich würde nämlich noch Kleitos (den Schwarzen) dazu zählen.
 
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