Die Massenstreikdebatte

GeschichtsAss

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Hallo alle zusammen :winke:,

mein derzeitiges Thema meiner Facharbeit lautet "Massenstreikdebatte".
Ich habe eine Gliederung angelegt:

  • Enstehung der Massenstreikdebatte
  • Streiktheorien der einzelnen Richtungen in Partei und Gewerkschaften
2.1 Politische Organisation
2.1.1 Zentristen
2.1.2 Revisionisten
2.1.3 Linke
2.2 Gewerkschaftliche Organisation
2.2.1 Zentralgewerkschaften

2.2.2 Lokalorganisierte Gewerkschaften
  • Massenstreikdebatte
3.1 Massenstreikdebatte in der SDP
3.2 Russische Revolution
3.3 Mannheimer Parteitag
4. Kontroverse Rosa Luxemberg und Karl Kautsky
5. Ausgang der Debatte
6. Fazit

Allerdings finde ich das Thema relativ komplex durch die vielen verschiedenen Standpunkte. Würde mich über Verbesserungsvorschläge und Literaturhinweise freuen, bei denen die Ereignisse nicht zu schwierig erklärt sind.

Danke im Voraus :yes:.
 
Wenn das Thema "offen" formuliert worden ist, sollte man vielleicht auch auf die Auswirkungen der Massenstreikdebatte außerhalb der Arbeiterschaft eingehen, also auf politische Reaktionen im Kaiserreich etc.
 
Massenstreikdebatte...
Ein paar wenige Gedanken dazu von mir.

Wurde zum damaligen Zeitpunkt heiß diskutiert.
Begann wohl so im Ausgang des 19. Jahrhunderts, in der sich politisch organisierenden Arbeiterbewegung.

Damit wir uns aber nicht falsch verstehen – ich entnehme dies auch Deiner Gliederung – es geht hier um den politischen Massenstreik.

Erinnerte mich da an Clara Zetkin.
Im „Vorwärts“ / Berlin, 25. 03.1905 hat sie m.E. diesen Begriff recht gut definiert.
Sie schrieb damals:
„Der politische Massenstreik unterscheidet sich von den gewerkschaftlichen Streiks dadurch, dass er nicht bestimmten Forderungen an die Kapitalisten gilt, sondern dass er sich gegen deren politische Machtorganisation, gegen den Ausbeuterstaat wendet. Er wirkt einmal durch den ökonomischen Druck auf die Kapitalistenklasse... Andererseits übt der politischen Massenstreik einen unmittelbaren Druck auf den Staat selbst aus, indem er desorganisierend wirkt, und das durch die Furcht vor dem Gespenst der Revolution, welches hinter dem Massenstreik steht.“

Eine zusätzlich Dynamik im Sinne der Marxisten bekam diese Debatte 1905 durch Ausbruch der Revolution in Russland.

Ich meine das erste Mal erscheint dieser Begriff in den Beschlüssen des Jenaer Parteitages der deutschen Sozialdemokratie vom 17. bis 23. 09. 1905.

Dem voraus gegangen waren unter anderen Debatten:

  • 1903 (13. – 20.09) Dresdener Parteitag der deutschen Sozialdemokratie.
  • 1904 (14. bis 20.08) Sozialistenkongress in Amsterdam, wo man unter anderen über General- und Massenstreiks diskutierte.
  • Eine Diskussion in einschlägigen Zeitungen. So zum Beispiel in Belgien (1902), Schweden (1902), Holland (1903) und Italien (1904). Natürlich auch in Deutschland.
  • Bremer Parteitag der deutschen Sozialdemokratie 18. bis 24.09.1904.
  • Kölner Gewerkschaftskongress 22. bis 27.05.1905.
Es folgte eine recht unruhige Zeit, gekennzeichnet von vielen Streiks, die sich auch mit dem Wahlrecht beschäftigten.

Ein erstmaliger richtiger politischer Massenstreik war wohl der Streik der Hamburger Arbeiter (sollen wohl so um die 80.000 gewesen sein) im Januar 1906. Anlass war die Bestrebungen das Wahlrecht in der Hamburgerbürgerschaft zu verändern. Der Anteil der Sozialdemokraten war 1904 auf 13 Sitze gestiegen. Ein weiteres Ansteigen wollte man mit einer Veränderung des Wahlrechtes verhindern.

1906 (23. bis 29.06) kam es dann zum Mannheimer Parteitag der Sozialdemokratie.
Hier empfehle ich Dir den Artikel der „Friedrich Ebert Stiftung“ anlässlich des 100 Jahrestages des „Mannheimer Abkommens“ zu lesen (Klick).
 
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