Sissi schrieb:
Ok, wahrscheinlich nerv ich schon mit disem thema, aber das müßt ihr jetzt auhalten
Wir werden dir den Kopf abreissen...
Ich versteh den Schuster einfach nicht. Im PRinzip sagt er doch ncihts neues und bezieht sich die ganze Zeit nur auf irgendwelche Thesen, die schon vorher von anderen aufgestellt wurden, versuht sie dann aber wieder mit anderen zu widerlegen (versteht ihr das?!?)...
Um es genau zu vestehen, müßte ich mir den Aufsatz durchlesen. Prinzipiell ist es durchaus legitim, den aktuellen Forschungsstand kritisch darzustellen, und Widersprüche in den Forschungsergebnissen anderer aufzuzeigen. Das kann in der Synthese eine neue Aussage ergeben und ist sogar außerordentlich wichtig, wenn es darum geht, einen Forschungsansatz kritisch zu hinterfragen oder gar ganz in Frage zu stellen. Ich habe nur momentan sehr wenig Zeit, deswegen muß ich dich um ein wenig Geduld (2 Wochen) bitten, bis ich den Aufsatz durchgelesen habe.
was ist denn nun eine Krise des mittelalters, und hat es sie nun wirklich gegeben, oder ist es, wie Schuster so schön sagt, nur eine Erfindung im Spiegel der Gegenwart?
Du wirst darauf keine klare Antwort finden, sondern nur Meinungen, die sich aus den Forschungsansätzen ergeben. Die Frage, ob es eine Krise des Spämittelalters gab, kann nämlich nicht nur geschichtswissenschaftlich beantwortet werden, sondern auch auf der Meta-Ebene der Wissenschaftstheorien und -modelle der Geschichtswissenschaft.
Vielleicht helfen dir folgende Fragen: Überzeugen dich Schusters Argumente? Gibt es Gegenmeinungen? Was versteht er unter eine Krise? Welche Kriterien für deren Existenz stellt er auf? Für welche Zeiträume kann man überhaupt von Krisen sprechen, sind nicht vielleicht 100 Jahre zuviel, ist das dann nicht schon eine Rezessive Entwicklung? Was sagen andere Autoren zur Frage, ob es wirklich eine Krise des Spätmittelalters gegeben hat? In welchen Bereichen? Wo ist sie definitiv (ev. auch nach Schuster) nachzuweisen, wo gibt es nur einzelne Indizien? Was ist die Standardlehre in der Geschichtswissenschaft? Nimmt Schuster vielleicht sogar eine herätische Position ein?
Fallen dir noch Fragen ein?
Aber kann man die Krise nicht auch individuell sehen? Auf einen einzelnen Bauern bezogen? Und ist es nicht dann wirklich eine Krise?
Eine individuelle Krise eines Bauern kann vielleicht als Illustration der Krisenthorie oder eines Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten der Krise gesehen werden. Aber sie wird wohl nie als aussagekräftiger Beweis für "die Krise" akzeptiert werden, da es sich um einem singulären Induktionsschluß handeln würde. Schließlich handelt es sich - sofern überhaupt Aufzeichnungen vorhanden sind - um ein individuelles Lebensschicksal. Und das macht keine gesellschaftliche Krise.
Scheint dich ja wirklich zu beschäftigen... ich hoffe nur, dass ich dir mit meinem wissenschaftstheoretischen Ausschweifungen helfen konnte. Wie lautet denn das Thema deiner Hausarbeit genau und was hat es mit dem Schuster-Aufsatz zu tun?