Da mir schon mehrfach aufgefallen ist, dass diese Beziehungen als bedeutend dargestellt werden, habe ich hier mal meine Gedanken dazu zusammen gefasst. Vielleicht wird es ähnlich wie der Thread zum sächsisch-preußischen Konflikt zur Zeit August des Starken.
Man muss jede Vorgeschichte irgendwo beginnen lassen und auch wenn dies sicherlich nicht der erste wichtigere Kontakt zwischen Frankreich und Polen war, so zeigt die Erhebung des späteren französischen Königs Henri III zum polnischen König, welche Bedeutung die Polenpolitik für Frankreich hatte und auf welche Tradition sie dann im 18.Jh. zurückschauen konnte. Henris Mutter Catherine, die erste berühmte Königin der Medicis in diesem Jahrhundert an Frankreichs Spitze, soll sich für ihre Söhne emsig nach Kronen und mögliche Gemahlinnen umgesehen haben. 1573/74 war Henri III wohl nach umfangreichen Bestechungsgeldern an den Adel und noch gewaltigeren politischen Zugeständnissen, welche in den „Articuli Henriciani“ und der „Pacta Conventa“ ihren Ausdruck fanden, König von Polen. Doch verließ er sogleich sein Wahlkönigtum, das ihm nach all den Kompromissen wenig verlockend zu „beherrschen“ erschienen haben muss, als er vom Tode seines Bruders Charles IX erfuhr.
Im 17.Jh. war der Einfluss Frankreichs auf Osteuropa vorerst etwas unbedeutender und eher indirekt über die Schweden entwickelt. So hatte das Frankreich unter Louis XIII den Vertrag von Bärwalde über Subsidien für den Verbündeten Schweden abgeschlossen, ehe Frankreich dann schließlich selbst im großen europäsischen Ringen eintrat, welches auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches ausgefochten wurde.
Schweden hatte durch den Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum früh schon engen Kontakt mit Polen, der von einem Konflikt geprägt war, welcher in den Kriegen des 17. und frühen 18.Jahrhunderts ausgetragen wurde. Frankreichs Rolle als mächtiger Alliierter der Wasakönige und ihrer Nachfolger ist dabei sicherlich nicht zu unterschätzen und die Wechselhaftigkeit der Unterstützung ebenso nicht zu vergessen. So sorgte doch der Krieg, den Schweden mit seinen Nachbarn immer wieder führen musste, zu einer gewissen Bindung von Kräften, welche dann dem Heiligen Römischen Reich bei der Verteidigung der Westgrenze fehlte, so vor allem wohl der sehr früh schlagkräftigen Armee Kurbrandenburgs. Ähnlich verhielt es sich dann im Großen Nordischen Krieg, als es den Schweden gelang, die sächsischen und polnischen Streitkräfte am Beginn des Krieges empfindlich zu schlagen und sogar Sachsen eine Weile zu besetzen, dessen Kurfürst, der als August II. König von Polen war, gedemütigt wurde.
Aber hiermit sind wir fast wieder zu weit, denn noch vor dem großen Krieg um die Vermacht am Baltikum, hatte 1697 die Wahl des polnischen Königs stattgefunden. Diese Wahl sollte bezeichnend für die Geschichte Polens in der Folge werden, da sich hier schon die selben Großmächte entscheidend in die Findung des neuen Königs einmischten, die später die Geschicke des Wahlkönigreichs im 18.Jh. entscheidend beeinflussen sollten. Der Cousin des Sonnenkönigs Francois I. Louis de Bourbon, Prince de Conti bemühte sich mit wohl den üblichen Mitteln um die Stimmen des Adels während der Wahl und wurde am 27.Juni zum König von Polen gewählt. Man kann sich vorstellen, dass nur die Macht eines Königreichs Frankreich hinter der Wahl des erfolgreichen Feldherrn des holländischen Krieges gestanden haben kann. Jedoch gelang es schließlich vorrangig der Geschicklichkeit des Jacob Heinrich von Flemming, welcher der engste Vertraute des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen bis zu seinem Tode war, in einem 2. Wahlgang das Ruder im Sinne seines Kurfürsten herum zu reißen. Hierbei spielten allerdings auch die Unterstützungen der Gesandten Österreichs, des Papstes und des Zaren Peter I. von Russland eine nicht zu unterschätzende Rolle. An ihnen, so sollte es sich nicht nur im Nordischen Krieg erweisen, sollte kein Weg bei der Entscheidung über die polnische Krone vorbei führen. Vorerst war damit der Einfluss von Versailles auf Warschau abgewendet. Dies gelang aber den Sachsen vor allen Dingen, da die Bajonette der Truppen den Kurfürsten weiter reichten als die Wahlstimmen, die mehrheitlich für den Prince de Conti votiert hatten.
Auch wenn es nicht direkt mit Frankreich zu tun hat, sollten noch die Umstände der Krönung des polnischen Adeligen Stanislaus Leszcynski verdeutlicht werden, da dieser König für die Außenpolitik Frankreichs später von elementarer Bedeutung wurde. Immerhin konnte er sich mit dem Rückenwind der Konföderation von Warschau gegen einen litauischen Fürsten Radziwill und den polnischen Magnaten Lubomirski ebenso wie gegen den von Frankreich unterstützten Prince de Conti bei der Wahl von 1704 durchsetzen. Allerdings war Stanislaus I. von der militärischen Macht der Schweden enorm abhängig, was ihm zugleich schadete, denn diese waren durch die Verheerungen, die Durchzüge der Truppen über Jahrzehnte unbeliebt. Karl XII. von Schweden hatte August II. von Polen 1704 zum Thronverzicht gezwungen und tatsächlich sah sich August II. der Starke über fünf Jahre auf sein Kurfürstentum beschränkt. Mit dem Abzug der Schweden und deren Niederlage gegen die Russen Peter I. sowie der darauf folgenden Verlagerung der Kampfhandlungen nach Skandinavien brach auch die Herrschaft Stanislaus I. zusammen, wogegen sich zuletzt eine neuerliche Konföderation des Adels vereinigt hatte, die zum Ziele hatte August II. wieder auf den Thron zu bringen. Die Flucht Stanislaus I. führte ihn über Stockholm, zu seiner eigentlichen Stütze, schließlich nach Weißenburg im Elsass.
Man muss jede Vorgeschichte irgendwo beginnen lassen und auch wenn dies sicherlich nicht der erste wichtigere Kontakt zwischen Frankreich und Polen war, so zeigt die Erhebung des späteren französischen Königs Henri III zum polnischen König, welche Bedeutung die Polenpolitik für Frankreich hatte und auf welche Tradition sie dann im 18.Jh. zurückschauen konnte. Henris Mutter Catherine, die erste berühmte Königin der Medicis in diesem Jahrhundert an Frankreichs Spitze, soll sich für ihre Söhne emsig nach Kronen und mögliche Gemahlinnen umgesehen haben. 1573/74 war Henri III wohl nach umfangreichen Bestechungsgeldern an den Adel und noch gewaltigeren politischen Zugeständnissen, welche in den „Articuli Henriciani“ und der „Pacta Conventa“ ihren Ausdruck fanden, König von Polen. Doch verließ er sogleich sein Wahlkönigtum, das ihm nach all den Kompromissen wenig verlockend zu „beherrschen“ erschienen haben muss, als er vom Tode seines Bruders Charles IX erfuhr.
Im 17.Jh. war der Einfluss Frankreichs auf Osteuropa vorerst etwas unbedeutender und eher indirekt über die Schweden entwickelt. So hatte das Frankreich unter Louis XIII den Vertrag von Bärwalde über Subsidien für den Verbündeten Schweden abgeschlossen, ehe Frankreich dann schließlich selbst im großen europäsischen Ringen eintrat, welches auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches ausgefochten wurde.
Schweden hatte durch den Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum früh schon engen Kontakt mit Polen, der von einem Konflikt geprägt war, welcher in den Kriegen des 17. und frühen 18.Jahrhunderts ausgetragen wurde. Frankreichs Rolle als mächtiger Alliierter der Wasakönige und ihrer Nachfolger ist dabei sicherlich nicht zu unterschätzen und die Wechselhaftigkeit der Unterstützung ebenso nicht zu vergessen. So sorgte doch der Krieg, den Schweden mit seinen Nachbarn immer wieder führen musste, zu einer gewissen Bindung von Kräften, welche dann dem Heiligen Römischen Reich bei der Verteidigung der Westgrenze fehlte, so vor allem wohl der sehr früh schlagkräftigen Armee Kurbrandenburgs. Ähnlich verhielt es sich dann im Großen Nordischen Krieg, als es den Schweden gelang, die sächsischen und polnischen Streitkräfte am Beginn des Krieges empfindlich zu schlagen und sogar Sachsen eine Weile zu besetzen, dessen Kurfürst, der als August II. König von Polen war, gedemütigt wurde.
Aber hiermit sind wir fast wieder zu weit, denn noch vor dem großen Krieg um die Vermacht am Baltikum, hatte 1697 die Wahl des polnischen Königs stattgefunden. Diese Wahl sollte bezeichnend für die Geschichte Polens in der Folge werden, da sich hier schon die selben Großmächte entscheidend in die Findung des neuen Königs einmischten, die später die Geschicke des Wahlkönigreichs im 18.Jh. entscheidend beeinflussen sollten. Der Cousin des Sonnenkönigs Francois I. Louis de Bourbon, Prince de Conti bemühte sich mit wohl den üblichen Mitteln um die Stimmen des Adels während der Wahl und wurde am 27.Juni zum König von Polen gewählt. Man kann sich vorstellen, dass nur die Macht eines Königreichs Frankreich hinter der Wahl des erfolgreichen Feldherrn des holländischen Krieges gestanden haben kann. Jedoch gelang es schließlich vorrangig der Geschicklichkeit des Jacob Heinrich von Flemming, welcher der engste Vertraute des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen bis zu seinem Tode war, in einem 2. Wahlgang das Ruder im Sinne seines Kurfürsten herum zu reißen. Hierbei spielten allerdings auch die Unterstützungen der Gesandten Österreichs, des Papstes und des Zaren Peter I. von Russland eine nicht zu unterschätzende Rolle. An ihnen, so sollte es sich nicht nur im Nordischen Krieg erweisen, sollte kein Weg bei der Entscheidung über die polnische Krone vorbei führen. Vorerst war damit der Einfluss von Versailles auf Warschau abgewendet. Dies gelang aber den Sachsen vor allen Dingen, da die Bajonette der Truppen den Kurfürsten weiter reichten als die Wahlstimmen, die mehrheitlich für den Prince de Conti votiert hatten.
Auch wenn es nicht direkt mit Frankreich zu tun hat, sollten noch die Umstände der Krönung des polnischen Adeligen Stanislaus Leszcynski verdeutlicht werden, da dieser König für die Außenpolitik Frankreichs später von elementarer Bedeutung wurde. Immerhin konnte er sich mit dem Rückenwind der Konföderation von Warschau gegen einen litauischen Fürsten Radziwill und den polnischen Magnaten Lubomirski ebenso wie gegen den von Frankreich unterstützten Prince de Conti bei der Wahl von 1704 durchsetzen. Allerdings war Stanislaus I. von der militärischen Macht der Schweden enorm abhängig, was ihm zugleich schadete, denn diese waren durch die Verheerungen, die Durchzüge der Truppen über Jahrzehnte unbeliebt. Karl XII. von Schweden hatte August II. von Polen 1704 zum Thronverzicht gezwungen und tatsächlich sah sich August II. der Starke über fünf Jahre auf sein Kurfürstentum beschränkt. Mit dem Abzug der Schweden und deren Niederlage gegen die Russen Peter I. sowie der darauf folgenden Verlagerung der Kampfhandlungen nach Skandinavien brach auch die Herrschaft Stanislaus I. zusammen, wogegen sich zuletzt eine neuerliche Konföderation des Adels vereinigt hatte, die zum Ziele hatte August II. wieder auf den Thron zu bringen. Die Flucht Stanislaus I. führte ihn über Stockholm, zu seiner eigentlichen Stütze, schließlich nach Weißenburg im Elsass.