Die Schlacht von Hessisch Oldendorf 1633

Im 30jähigen Krieg kam es zu vielen Schlachten und Auseinandersetzungen. Hier berichte ich von einer bei Hessisch Oldendorf, bei der sich der Reiteroffizier Anton (Cord) Meyer besonders hervorgetan hat. Er arbeitete zuvor als Schäferjunge/-knecht auf dem Hof seines Bruders. Durch diese Tätigkeit lernte er den Süntel im Weserbergland gut kennen. Als er eine Anstellung in einer Schäferei fand, lernte er auch seine Frau Anna Maria kennen und hatte mit ihr 2 Kinder.
Als Herzog Christian von Braunschweig in der Grafschaft Schaumburg Soldaten anwerben ließ, war Anton Cord Meyer auch dabei. Aufgrund seiner Tapferkeit und Fähigkeit wurde er erst Korporal und dann Offizier. Die Schlacht bei Hess. Oldendorf soll er als Rittmeister im Leib-Kavallerie-Regiment des Herzogs von Celle mitgemacht haben. Seine Einheit hieß "Blaues/Cavallerie-Regiment". Ab dem 20.12.1644 wurde das Regiment vom Herzog von Calenberg übernommen.

Nun zu den Ereignissen der Schlacht. Am 26.3.1633 war Cord Meyer mit 4 Dragonerkompanien in Bückeburg stationiert. Sie unterstanden dem schwedischen Generalmajors Lars Kagge.
Der Herzog Georg von Braunschweig und der schwedische Feldmarschall von Knyphausen belagerten damals Hameln und die kaiserlichen Truppen vom Generalfeldmarschall Gronsfeld und dem Feldmarschall von Merode marschierten am 27.6.1633 über den Steinberger Paß auf Richtung Hess. Oldendorf zu, um dann weiter nach Hameln zur Unterstützung der dort eingeschlossenen katholischen Besatzung zu ziehen. Als Herzog Georg davon erfuhr kam er von Hameln mit 14.000 Mann nach Hess. Oldendorf. Auf der kaiserlichen Seite war das Heer in gleicher Größe aufgemaschiert. Im protestantischen Heer hatten der finnische Oberst Stahlhanske, der hessische General Melander, der braunschweig-lüneburgische Generalmajof von Uslar, Feldmarschall Knyphausen und der Herzog Georg ihre Einheiten aufgestellt. Um 7Uhr morgens begannen die Auseinandersetzungen und der Kampf tobte 2 Stunden lang unentschieden daher. Da bot der Rittmeister Cord Meyer, der bei Knyphausen in der Reiterei diente, seine Dienste an. Während Stahlhanske ungestüm gegen den Ort Segelhorst vorrückte, führte Cord Meyer seine Reiter über einen schmalen Fußweg hinter den Mittelberg und somit in den Rücken der kaiserlichen Truppen. Die kaiserliche Reiterei wurde von Cord Meyers Kavallerie und den schwedischen Truppen beiseitig angegriffen und ergriff aufgrund ihrer Lage und der Bewaffnung, die als Hauptwaffe die Pistole vorsah, die Flucht. Somit war die Schlacht entschieden. Die kaiserlichen Truppen verloren 6572 Mannund es gerieten 3000 Soldaten in Gefangenschaft. Weiterhin erbeuteten die Protestanten 49 Fahnen und 15 Geschütze. Sie hatten nur 60 Tote und 180 Verwundete zu verzeichnen. Aufgrund dieser Niederlage gaben die kaiserlichen Truppen am 8.Juli in Hameln auf und erhielten freien Abzug.
Die Schlacht von Hess. Oldendorf verzeichnet eine Besonderheit, weil hier der kaiserliche Feldmarschall Gronsfeld ungewollt in unwegsames Gelände am Süntel geriet und nicht wie bei allen früheren Kämpfe im freien Gelände kämpfen konnte. Am 10.11.1634 mußten dann die kaiserlichen Truppen sogar Minden räumen.
Und wie erging es Cord Meyer? Er soll in der Schlacht eigenhändig 15 Feinde niedergehauen haben und für die Tapferkeit seines Vaters bekam Cords Sohn Johann am 21.6.1690 in Stockholm einen Adelsbrief mit Wappen überreicht.
Cord selbst schied zum Jahreswechsel 1644/45 aus der Armee aus. Er fühlte sich ungerecht behandelt und forderte eine sofortige Zahlung von 10000Taler für rückständigen Sold ein. Diese Forderung hat er unter Alkoholeinfluß mit der Waffe Nachdruck verliehen.;) Somit kam er vorrübergehend in Haft und nachdem er sein Unrecht eingesehen hatte, wurde er ehrenhaft mit 5000 Taler als Entschädigung aus der Armee entlassen . Cord Meyer ging dann in französische-lothringische Dienste und wurde Generalmajor. Zuletzt hatte er dann das Amt des Kommandanten von Lüneburg. Am 3.2.1660 verstarb er.
 
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