Aber gerade Brandt und Schmidt kamen doch gesellschaftlich insofern unter die Räder, als dass beide letztendlich außerhalb des eigentlich regulären Verfahrens sich genötigt sahen, ihr Amt als Bundeskanzler niederzulegen.Klar, trotzdem waren die Bundeskanzler Brandt und Schmidt – zum Teil wesentlich – jünger als die CDU-Kanzler Adenauer, Erhard oder Kiesinger. Das Alter spielt schon eine Rolle, wenn man die Zeichen der Zeit erkennen soll, um nicht unter die Räder der gesellschaftlichen Entwicklung zu kommen.
Schmidt wurde letztendlich nach Ausscheren der FDP aus der Koalition per Misstrauensvotum abgesetzt, Brandt wäre möglicherweise bereits 1972 per konstruktivem Misstrauensvotum abgesetzt und durch Barzel abgelöst worden, wenn es da nicht die Bestechung zweier Unionsabgeordneter durch das MfS gegeben hätte, die Anteil daran gehabt haben dürfte, dass eine Mehrheit zu Gunsten Barzels nicht zustande kam.
Adenauer und Ehrhard, waren sicherlich noch eine andere Generation, Kiesinger und Brandt waren demgegenüber altersmäßig nicht so weit auseinander.
Aber auch unter Adenauer wurden zum Teil doch nicht ganz unwichtige Innvoationen implementiert. Zum Beispiel das Modell der umlagefinanzierten Rente, dass im Gegensatz zum bisherigen Modell der Rentenversicherung seit Bismarck insofern einigermaßen krisensicher war, als dass sie eben nicht, wie das vorherige kapitalgedeckte Rentenmodell in Krisenzeiten, wie es sie in der Weimarer Republik (z.B. im Rahmel der Inflationszeit um 1923 gab) gab, komplett entwertet werden kann.
Adenauer war sicherlich sehr konservativ und passte spätestens in den 1960er Jahren als Kanzler nicht mehr wirklich in die Zeit, aber das der grundsätzlich auf Grund seines Alters in den 1940er und 1950er Jahren nicht in der Lage gewesen wäre die Zeichen der Zeit zu erkennen und die eine oder andere sinnvolle Innovation mit duchzubringen, würde ich so nicht unterschreiben.
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