Die spinnen die Germanen!

Na sicherlich, da Eisen damals an jeder Ecke rumlag, hat man sich ans Feuer gestellt und hat wissentlich Ausschuss für ein Urnengrab produziert. Und beim Schmieden fürchterlich gekichert.
Mit dem selben Argument könnte man auch absteiten, dass die Pyramiden in Ägypten als Begräbnisstätten gedacht waren. Denn welchen Sinn hat es, da millionen Tonnen von Steinen über den Nil und durch die Wüste zu karren? Richtig, keinen, oder zumindest keinen weltlichen. Bei Grabbeigaben kann man nicht unbedingt nach Gebrauchswert gehen, verbogene Schwerter und tote Pferde sind ja auch nicht sinnvoll, nichtmal im jenseits.
Gut, die Schwerter und Pferde waren schon vorher da und wurden erst beim Begräbnis "funktionsuntütchtig" gemacht, aber es gibt auch genug beispiele für Gegenstände, die als reine Grabbeigaben hergestellt wurden und auch keine weltliche Funktion hatten, sowas wie Schwerter aus Gold und dergleichen.

Vielleich hat eine funktionsunfähige Schere ja irgendeine rituelle oder spirituelle Bedeutung gehabt, was weiß ich. Vielleicht sollte irgendein Schicksalsgott ja den Lebensfaden (des ewigen Lebens oder sowas) nicht durchtrennen, und dazu braucht er natürlich dann keine funktionsfähige Schere, und genau die haben wir hier. :D:pfeif:


Dass es sich um eine Pinzette handelt, kann ich mir nicht vorstellen, für mich sieht das aus, als würde man den "Bügel" nur so zusammendrücken können, dass dann die "Pinzette" etwas zwischen der Schneide der einen und dem Rücken der anderen Klinge, die ja unterschiedlich lang sind, einklemmen würde, wobei durch die Krümmung der Schneide da ja alles wieder rausrutschen würde. Zumindest sieht das aus der Perspektive des Fotos so aus.
 
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Mit dem selben Argument könnte man auch absteiten, dass die Pyramiden in Ägypten als Begräbnisstätten gedacht waren. Denn welchen Sinn hat es, da millionen Tonnen von Steinen über den Nil und durch die Wüste zu karren? Richtig, keinen, oder zumindest keinen weltlichen. Bei Grabbeigaben kann man nicht unbedingt nach Gebrauchswert gehen, verbogene Schwerter und tote Pferde sind ja auch nicht sinnvoll, nichtmal im jenseits.
Gut, die Schwerter und Pferde waren schon vorher da und wurden erst beim Begräbnis "funktionsuntütchtig" gemacht, aber es gibt auch genug beispiele für Gegenstände, die als reine Grabbeigaben hergestellt wurden und auch keine weltliche Funktion hatten, sowas wie Schwerter aus Gold und dergleichen.

Vielleich hat eine funktionsunfähige Schere ja irgendeine rituelle oder spirituelle Bedeutung gehabt, was weiß ich. Vielleicht sollte irgendein Schicksalsgott ja den Lebensfaden (des ewigen Lebens oder sowas) nicht durchtrennen, und dazu braucht er natürlich dann keine funktionsfähige Schere, und genau die haben wir hier. :D:pfeif:

Bei den Pyramiden besteht der Unterschied, dass es sich um herrschaftliche Ewigkeitsbauten mit Namen handelte. Eben monumentale Prestigeobjekte. Die Urnengräber der Germanen waren nach 30 Jahren anonym, wenn überhaupt man den Ort fand.
Eisen war kein Allerweltsstoff wie Stein.

Das Ding ist eindeutig verbogen. Ein Schmied der damaligen Zeit schmiedet nicht absichtlich verbogene/unbrauchbare Sachen. Auch nicht für eine Urne und einem spirituellen Hintergrund. Wenn es den gab, hatte man schon soviel Phantasie ein Stück zu finden, es dahingehend zu deuten und beizulegen.
Damals dachten die doch nicht so phantasielos wie wir heute. Wenn wir was brauchen basteln wir nicht frei-künstlerisch sondern rennen durch die Gegend und kaufen was.
 
Na gut, die Pyramiden waren ein schlechtes Beispiel, tut mir leid.
Ich wollte ja auch nicht die Schere mit den Pyramiden gleichsetzen, ich wollte nur sagen, dass ja bei Begräbnissen teilweise schon Dinge ins Grab gelegt wurden, von denen die Lebenden schon so zu wenig hatten, sei es die Münze für den Fährmann oder, sagen wir, das Werkzeug eines Schmiedes, das sich dessen nachfolger dann wieder neu besorgen oder herstellen musste. Grabbeigaben sind einfach nicht immer unter logischen Maßstäben zu betrachten, zumindest nicht aus weltlicher sicht, weder damals noch heute, nehme ich an.
Und wenn man Eisenschwerter verbiegt und in die Urnen gibt, die man ja genausogut noch benutzen oder zumindst einschmelzen könnte, dann sind andere Grabbeigaben, die eben nur diesen Zweck, eine Grabbeigaben zu sein, erfüllen, ja nicht ganz abwegig.

Ob nun eine Schere (oder alles andere), die vielleicht von vorn herein als Grabbeigabe gedacht war, von vorn herein oder im nachhinein verbogen ist oder nicht, ändert ja nichts am Materialwert.
 
Ich reite hier auf dem Thread auch nur herum, weil ich behaupte, das ist keine Schere oder verbogene Schere oder mutwillig verkorkste Schmeidekunst.
 
Das Ding ist eindeutig verbogen. Ein Schmied der damaligen Zeit schmiedet nicht absichtlich verbogene/unbrauchbare Sachen.


Wenn ich mir das Foto so ansehe, würde ich sagen: Das Ding ist eindeutig nicht verbogen.

Wie sehr kann man eigentlich - ohne Schmiedetechnik - einen eisernen Gegenstand verbiegen, ohne daß er bricht oder man ihm sonst irgendetwas ansieht?
 
Wenn ich mir das Foto so ansehe, würde ich sagen: Das Ding ist eindeutig nicht verbogen.

Wie sehr kann man eigentlich - ohne Schmiedetechnik - einen eisernen Gegenstand verbiegen, ohne daß er bricht oder man ihm sonst irgendetwas ansieht?

Sage ich doch. Geschichtler wollen immer etwas hineininterpretieren, wo es nichts zu sagen gibt.

Ich habe mal aus Spass eine Vogeltränke aus Granit hergestellt. Mal sehen, was in tausend Jahren dazu gesagt wird.
 
Und wenn man Eisenschwerter verbiegt und in die Urnen gibt, die man ja genausogut noch benutzen oder zumindst einschmelzen könnte, dann sind andere Grabbeigaben, die eben nur diesen Zweck, eine Grabbeigaben zu sein, erfüllen, ja nicht ganz abwegig.

Ganz meine Meinung. Wir können von unseren Vorfahren nicht annehmen, immer in unserem Sinne ziel- und praxisorientiert gehandelt zu haben. Tun wir selber schließlich ooch nicht.
 
Das ist eine Schafschere, zum Wolle scheren. Und sie ist verbogen. Warum? Vielleicht weil sie alt ist - und schon lange nicht mehr benützt in einer Ecke rumgelegen ist. Da ist jemand drauf gestiegen, und dann ist was schweres drauf gefallen, und im Laufe der Zeit wurde sie total verbogen und dann hat man sie halt irgendwie entsorgt....
 
Aus der Ausstellung "Krieg und Frieden - Kelten Römer Germanen", z.Zt. im RLM Bonn:

Kleine Randbemerkung (zum "Scherenproblem" kann ich nichts beisteuern): Zu dieser Ausstellung ist ein schönes und umfangreiches Begleitbuch erschienen:

Amazon.de: Krieg und Frieden. Römer - Kelten - Germanen: Bücher: Landschaftsverband Rheinland /Rheinisches Landesmuseum Bonn

Kann sicher den Besuch der Ausstellung nicht ersetzen, ist aber eine Möglichkeit, sich zumindest einen Teil davon nach Hause zu holen - wo man immer mal wieder nachschlagen und nachlesen kann.
 
Hallo,
Die Abbildung zeigt ein interessantes Werkzeug und ich möchte gern – abgesehen davon, dass möglicherweise auch eine Schere ist – eine weitere kleine, bescheidene Theorie beitragen:
:fs:
Die Germanen gewannen Eisen doch überwiegend in Moorgebieten. Das Sumpferz / Raseneisenerz ist eine natürliche "Verklumpung" von zuvor im Boden gelöstem Eisen zu manchmal ansehnlichen Brocken rötlich-braunen Gemisches aus Sand, Eisen und anderen „Zutaten“.
Um aus diesem Rohmaterial schmiedbares Eisen zu machen, waren eine ganze Reihe von Schritten und Verfahren nötig. Die Brocken mussten zu kleinen Bröckchen zerkleinert werden, diese mussten stundenlang im Feuer "geröstet" werden. Dann war ein Schachtofen aus Lehm erfoderlich, den man Rennofen nennt (von "rinnen"). In diesen wurde abwechselnd eine Lage Holzkohle, eine Lage Bröckchen, noch eine Lage Kohle, etc. geschüttet, bis der Ofenschacht bis oben gefüllt war. Dieses wurde durch ein verschließbares Befeuerungsloch entzündet. Mit Hilfe von Blasebälgen, die an den Windeintrittsöffnungen angeschlossen wurden, erfolgte die Zufuhr von Luft / Sauerstoff. Die Kohle brannte weg, das Erz gab langsam das teigige Eisen frei, die Füllung des Ofens sackte mehr und mehr zusammen.
Nach einiger Zeit stand die "Schlacke" bis zur Windeintrittsöffnung und sie wurde abgelassen.
Unter der Schlacke hatte sich aber schon ein zäher Klumpen von Eisenschwamm, oder auch Luppe genannt, angesammelt. Den musste man dann irgendwie herausfischen (durch das Feuerungsloch etwa).

Für diesen Vorgang wurde möglicherweise die abgebildete Zange verwendet.
Sie diente dazu den Schachtofen zu bedienen ! An den Öffnungen des Ofens zu arbeiten, ..., ablassen der Schlacke,..., zum Herausholen des Eisenschwammes.

Es würde sich in diesem Fall möglicherweise um das Grab eines Schmiedes handeln.
:confused:
 
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Denke auch, dass es eine Art Schabwerkzeug ist. Im Prinzip wie moderne Rasierklingen mit mehreren Klingen um die Arbeit zu erleichtern.
 
Beim nähren Betrachten sieht die untere Schneide aber doch sehr verdreht aus und ebenso ein wenig die obere...

Kan erkennt dies anhand der sich umbiegenden Kantenlinien am Halm bzw. Griff...
 
Hm, nö, da sehe ich nichts dergleichen.
Ganz im Gegenteil fällt noch deutlicher auf, dass z. B. auch die obere Klinge kleiner ist als die untere. Diese "Schere" war nie funktionsfähig und sollte es wahrscheinlich auch nie sein.
 
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