Die Tradition des five o'clock teas

Cromwell

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Nach China und Irland konsumieren die Briten die höchste Menge an Tee pro Kopf (insgesamt 170 Mio. Tassen am Tag). Der traditionelle Afternoon-Tea ist auch als five o’clock tea bekannt. Seine Wurzeln lassen sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen.

In jener Zeit war es üblich, dass die gewöhnlichen Briten den Tag mit einer Biersuppe einweihten. Tee war heiß begehrt und wurde zu kostspieligen Preisen aus China importiert. Der Adel, der ja über entsprechende finanzielle Mittel verfügte, führte anstelle der völkischen Suppe den Morning-Tea ein. Sie fanden daran gefallen und trafen sich auch am Nachmittag (afternoon) um 5 Uhr (five o’clock) zum einstündigen Teekränzchen. Serviert werden zunächst Sandwiches, dann die Scones, weiches Gebäck (oft mit Clotted Cream, einem sahneähnlichem Rahm), und schließlich noch Süßigkeiten. Aus traditionellen Gründen fügt man dem Tee gerne etwas Milch bei.

Wohl bekomms :cool: ! Hatte jemand von euch schon mal die Gelegenheit an einem solchen "Teegelage" teilzunehmen? Sind euch Herrscher/Könige bekannt, die ganz besonderen Wert auf diese Zeremonie legten?
 
Ich habe einst, und ich hoffe mir kann hier jemand mit den Belegen helfen, gelesen, dass die Einführung des Tees in Großbritannien zu gesundheitlichen Problemen in der Arbeiterschicht geführt hat, da der Tee irgendwann wesentlich günstiger war aals die übliche Biersuppe, der Nährwert aber wesentlich geringer ist.
Ich hatte den Aufsatz einmal in Kopie, kann ihn aber schon seit Jahren nicht mehr finden. Vielleicht hat jemand schon einmal Ähnliches gehört? Wobei mir besonders die zeitliche Einordnung entfallen ist.
 
Ich habe einst, und ich hoffe mir kann hier jemand mit den Belegen helfen, gelesen, dass die Einführung des Tees in Großbritannien zu gesundheitlichen Problemen in der Arbeiterschicht geführt hat, da der Tee irgendwann wesentlich günstiger war aals die übliche Biersuppe, der Nährwert aber wesentlich geringer ist.
Ich hatte den Aufsatz einmal in Kopie, kann ihn aber schon seit Jahren nicht mehr finden. Vielleicht hat jemand schon einmal Ähnliches gehört? Wobei mir besonders die zeitliche Einordnung entfallen ist.

Schau mal hier: Die Englische Teekultur - Alltagsritual mit Tradition und Stil :

Zu viele Teepausen

Erst als 1783 die hohen Teesteuern gesenkt wurden, konnte sich die Kaffee trinkende Mittelschicht, und etwas später die Arbeiter, ihren Tee leisten.
Aufgrund des Übermaßes an Teepausen, die den ganzen Tag über zelebriert wurden, propagierten englische Politiker im 19. Jahrhundert den Tee sogar als "gesundheitsgefährdend".

Man fürchtete wohl wirklich einen übermäßigen Ausfall der Arbeitskräfte und eine ungenutzte Arbeitszeit...
 
Den und ähnliche Links hatte ich auch gefunden, es ging aber mehr um den Nährwert. Ich habe mir das besonders im Zusammenhang mit einer frühen Globalisierung gemerkt. Dieser Beitrag kommt dem von mir erinnerten schon näher:

Das «tägliche Brot» des englischen Industriearbeiters um 1800 bestand im Wesentlichen aus mit Zucker gesüsstem Tee und Kartoffeln. Insbesondere der gesüsste Tee eignete sich gut als Energiequelle in der Zeit der frühen Industrialisierung: Er übertönte Hungergefühle, wärmte, war trotzdem leicht und schnell auch am Arbeitsplatz zuzubereiten - und machte vor allem nicht betrunken.
Money Museum

EDIT:
Aus einer Rezension zu der Ausstellung "Die heißen 3" im Hist. Museum Hannover:

In England wurde Teetrinken praktisch zum patriotischen Akt: Jeder Schluck half der Handelsbilanz der East India Company
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sieht, die Interessen der Industrieunternehmen sind bei weitem nicht immer deckungsgleich mit jenen der Handelskonzerne.

Gesundheitsgefährdend war sicherlich der Süßstoff, der Zucker. Damals war der Kenntnisstand in der Medizin, vor allem in der Zahnheilkunde im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten sicherlich äußerst bescheiden - demnach ist die damalige Sorge, Tee könne der (Zahn-)Gesundheit schaden durchaus einleuchtend. Dazu käme dann auch noch die erhöhte Dosis von Koffein (evtl. Blutdruck).

Wer weis... ;)
 
Inwieweit förderte man durch den massenhaften Wechsel der Trinkgewohnheiten Industrie oder Kolonialhandel?
Der Tee wurde in jedem Fall importiert. Beim Zucker um 1800 bin ich unsicher. Wie weit war die industrielle Rüberzuckerherstellung um diese Zeit in England schon verbreitet? Die Biersuppe muß doch eher ein lokales Produkt gewesen sein.
 
Inwieweit förderte man durch den massenhaften Wechsel der Trinkgewohnheiten Industrie oder Kolonialhandel?
Der Tee wurde in jedem Fall importiert. Beim Zucker um 1800 bin ich unsicher. Wie weit war die industrielle Rüberzuckerherstellung um diese Zeit in England schon verbreitet? Die Biersuppe muß doch eher ein lokales Produkt gewesen sein.

Eine gute und berechtigte Frage, auf der folgenden Webseite ist allerdings nur die Rede von der Steigerung der europäischen Zuckerproduktion nach 1800: Planet Wissen - Zucker .

Konkreter wird es auf der folgenden Webseite. Interessant auch das "Zuckermonopol" Englands und die spätere "Zuckerpolitik": Kulturgeschichte des Zuckers - England .

Der Zuckerrübenanbau beginnt auf den britischen Inseln erst viel später als in den Ländern Kontinentaleuropas.
Über die Jahrhunderte unterhält England enge Lieferbeziehungen für Rohrzucker mit seinen überseeischen Kolonien.

So scheinen der Tee- und Zuckerhandel durchaus eine fördernde Wirkung auf den Warenaustausch mit den Kolonien gehabt zu haben.
 
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