Die Übermacht des Guido Knopp

Werden wir durch Monopolstellungen bestimmter Historiker zu sehr beeinflusst?

  • Ja, das denke ich schon, bzw. erlebe ich selbst so

    Stimmen: 14 40,0%
  • Nein, das ist nicht so, bzw. trifft es auf mich nicht zu

    Stimmen: 21 60,0%

  • Umfrageteilnehmer
    35
  • Umfrage geschlossen .
Martas schrieb:
....stand auch in einem neuen Buch, herausgegeben in Ostfriesland, welches sich mit den nach Ostfriesland Vertriebenen beschäftigt "Vertrieben nach Ostfriesland" .
Die sind natürlich doppelt bestraft...:nono: :rofl: :still:

Das Problem hat ein zentrales Problem: Es kommen nur Vetriebene zu Wort
Was erwartest du denn von einem Buch über/von den Vertriebenen? :confused:

Natürlich steht irgendwo im Buch, dass das Verhältnis der ehemaligen Feinde heute "ausgezeichnet" ist, aber nach dem Lesen des Buches kann man Groll bekommen...entweder auf die Russen Polen, Ukrainer etc, ...
Geht mir auch so wenn ich mir die Vetriebenenschicksale ansehe - auch wenn ich die Vorgeschichte dazu sehr wohl kenne. Ich wiederhole meine mehrfach geäusserte Meinung: Aus Unrecht wird auch durch ein vorgegangenes Verbrechen, kein Recht oder gar eine Wohltat. Man kann die Vorgänge unter Einbeziehung der Vorgeschichte erklären, das heißt verstehen. Gutheissen aber trotzdem nicht.

Ich finde das Buch in keinster Weise lesenwert, weil es einfach zu einseitg ist. Die Geschichten sind fast alle etwas, pardon, dümmlich geschreiben.
Nach deiner Beschreibung sind das gesammelte Aussagen von Normalbürgern, keine Vorträge von Akademikern. Nochmal: Was erwartest du von so einem Buch?

Klar, Vertreibung ist grausam, aber so wie es dort stand, so sind die Russen Schuld am Krieg.

Klar, dass die Russen aus den "hintersten Winkeln" kamen, aber sie waren nicht dumm oder blöd! Außerdem werden, falls es diese Geschichte geben sollte, alle Russen so eingestuft...DAS ist doch nicht richtig!
Richtig, wenn da Verallgemeinerungen oder Abschiebungen der Kriegsschuld kommen, ist das natürlich nicht richtig.
 
Arne schrieb:
Was erwartest du denn von einem Buch über/von den Vertriebenen? :confused:


Geht mir auch so wenn ich mir die Vetriebenenschicksale ansehe - auch wenn ich die Vorgeschichte dazu sehr wohl kenne. Ich wiederhole meine mehrfach geäusserte Meinung: Aus Unrecht wird auch durch ein vorgegangenes Verbrechen, kein Recht oder gar eine Wohltat. Man kann die Vorgänge unter Einbeziehung der Vorgeschichte erklären, das heißt verstehen. Gutheissen aber trotzdem nicht.


Nach deiner Beschreibung sind das gesammelte Aussagen von Normalbürgern, keine Vorträge von Akademikern. Nochmal: Was erwartest du von so einem Buch?

Bücher über Vertreibung sollten beide Seiten schildern, nicht nur einseitig ein Thema behandeln. Ich stimme dir völlig zu, dass ein vorangegangenes Verbrechen ein danach geschehenes nicht rückgängig macht oder aufhebt, aber es sollte Erwähnung gefunden werden WARUM die sich damals so verhielten. Es werden keine Gründe angegeben. Hintergründe mangelhaft.

Ja, es sind Aussagen normaler Bürger, aber mit dümmlich ist dümmlich im Sinne von inhaltlich nicht tragbar gemeint.

Das Buch wurde lokal sehr gelobt, natürlich von Heimatverbänden, Lokalpolitikern etc., obwohl offentsichtliche Abneigung zum Anschein kommt und alte Vorurteile kindsgerecht aufgewärmt werden.
Das stört mich. Von dem Buch erwartete ich soweiso nicht viel:pfeif:
 
Zunächst muss ich sagen, dass ich eine Disskussion über den "Historiker" Guido Knopp sehr interessant finde und mich darum freue, dass sie hier geführt wird. Ich habe nämlich eine Meinung zu diesem Thema.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Darstellungen von Guido Knopp problematisch sind. Dies betrifft besonders den Nationalsozialismus. Knopp präsentiert nämlich eine spezielle Interpretation des Nationalsozialismus. Dass ist auch zulässig, da jeder Historiker seine eigene Interpretation hat. Proplematisch ist aber, dass Knopp mit seinen Veröffentlichungen, einen ungleich größeres Publikum erreicht als die meisten anderen Vertreter des Faches. Er kann Meinungen und Ansichten beeinflussen und Prägen.

Nun zu den Schwierigkeiten bei Knopp: Knopp repräsentiert eine konservative Deutung des Nationalsozialismus, die die Schuld und Verantwortung vorwiegend den Eliten zuschreibt. Das führt zwangsläufig zu einer Exculpation der Bevölkerung. Es entsteht der Eindruck, alleine Hitler, Himmler ,Goebels etc. seien für die Verbrechen der NS Zeit verantwortlich. Natürlich liegt die Hauptschuld bei ihnen, doch es bedrufte ja eines Volkes, dass sich wie auch immer daran beteiligt. Dieser Aspekt kommt bei Knopp zu kurz. Die Eigendynamik deren es bedurfte, um ein solches System bis zum Excess zu steigern, die Beteiligung des Bevölkerung etc. vernachlässigt Knopp. Er gehört einer Richtung an der daran gelegen ist die Vergangenheit dem deutschen Volk erträglicher zu machen, ja fast die Weste rein zu waschen. Dabei werden die Verbrechen nicht geleugnet, sondern die Verantwortung auf die Elite geschoben. Er liefert wie auch Joachim Fest in seiner Biographie eine Hitler zentrierte Darstellung, deutlich wird dies wenn man sich die Titel seiner Bücher durchliest. Die im übrigen zum größten Teil nicht von ihm geschrieben sind. Aus welcher politischen Richtung Knopp kommt wird zudem deutlich wenn, man weiß mit welchen Historikern er zusammen arbeitet. Sönke Neitzel z.B aus Mainz ist in der Fachwissenschaft ein äußerst umstrittener reaktionärer konservativer Historiker dessen Geschichtsinterpretationen eher ins 19. als ins 21. Jahrhundert gehören.

Demgegenüber gibt es eine links liberale Deutung die z.B von Hans Mommsen, Martin Broszat, Ian Kershaw oder Norbert Frei vertreten wird. Sie versucht darzustellen inwieweit es auch einer Teilnahme der Bevölkerung bedurfte. Übrigens marta wenn du ein gutes Buch über den Nationalsozialismus suchst, kann ich dir nur das Buch von Norbert Frei "Der Führerstatt" empfehlen.

Ich finde Knopps Monopol vorallem problematisch weil es darum geht dem deutschen Volk ein bestimmtes Geschichtsbild zu liefern ohne die Gegenposition aufzuzeigen. Das Knopp dies nicht tut, kann man ja wohlkaum von ihm verlangen. Also! Knopps Deutung ist nicht das Problem, das Problem ist, dass die Alternative fehlt.
 
Wie definiert ihr Monopol??? Es gibt nichts anderes ausser dem/der/des einen, oder der/die/das ist sozusagen "führend", es gibt also Konkurrenz?

Da führe ich wohl gerade eine Art Streitgespräch:motz: , man siehe Julius Streicher...
 
So, ich hab hier mal rumgegooglet und bin auf folgendes gestoßen:

"Umgangssprachlich wird der Begriff Monopol häufig auch für Marktsituationen angewandt, bei denen es zwar mehrere Anbieter gibt, davon aber einer aufgrund von Marktmacht oder deutlichen Wettbewerbsvorteilen eine so marktbeherrschende Stellung einnimmt, dass er in der Preisbildung weitgehend unabhängig vom Wettbewerb ist. Fachsprachlich ist dies jedoch falsch; vielmehr ist hier der Begriff „unvollständige Konkurrenz“ üblich."

http://de.wikipedia.org/wiki/Monopol

Hiermit gebe ich bekannt, dass ich den Begriff "Monopol" umgangsprachlich verwendet habe. Ich bitte das zu verzeihen und bitte um Entschuldigung für eventuelle Verwirrung oder Irritation, die ich ausgelöst haben könnte:)

Ich bin eben kein Marktmensch:winke:
 
Wir gehen in die entscheidende Phase!!! Nur noch wenige Tage bis zum Ende der Umfrage! Bisjetzt haben 26 Personen abgestimmt, nicht schlecht, aber leider noch nicht repräsentativ, da ist noch alles drin!:D

Also, ran Leute! Abstimmen!:winke:
 
Ich glaube, die Mediengesellschaft (jetzt wird mich Marcia sicher wieder wegen eines Wortungetüms hassen) weist bestimmten Personen Rollen zu, die von diesen ausgefüllt werden müssen: so z. B. Harald Schmidt mit "anspruchsvoller Satire und Humor", Sabine Christiansen mit "Politischer Diskussion", Reinhold Beckmann mit "dem wahren Leben", Franz Beckenbauer mit "Fußball", Heidi Klum mit "Schönheit" usw. usf. Diese Personen werden von der Gesellschaft als Meinungsführer akzeptiert.
Das ist keine geplante Aktion eines einzelnen Senders, sondern das Ergebnis der Versuche verschiedener Medien, ihre Repräsentaten in diesen Rollen zu platzieren. Jeder Sender hat seine Spaßwurst, die auf dem Niveau des Senders (oder drunter) z. B. "Humor" macht; jeder Sender hat seinen "Historiker" (ob der arme Mensch nun generell für "Wissen" zuständig ist, angesiedelt zwischen den bosnischen Pyramiden und Gluonen, tut nichts zur Sache), Ziel jedes Senders ist aber, seinen Menschen in die meinungsführende Position zu besetzen.

Bei Guido Knopp hat das geklappt.

Guido Knopp ist der Franz Beckenbauer der Geschichtswissenschaft. Keiner mag ihnm, jeder regt sich darüber auf, dass sein Gesicht zu jedem Anlass auf der Glotze erscheint, aber man wird ihn nicht los wie eine Hautkrankheit. Man stirbt auch nicht daran. Natürlich wird die "ernsthafte"* Geschichtswissenschaft von den Knoppsiaden nicht platt gemacht; genau so wenig wie z. B. die Physik von der "Sendung mit der Maus" gefährdet wird. Aber es ist einfach lästig, mit Leuten in Diskussionen zu gehen, die mit der Inbrunst der Überzeugung eben das verfechten, was im Fernsehen lief; das muss man leider auch auf viele andere "TV-Dokumentationen" ausweiten (ich erinnere mich da an die Hannibale auf ZDF und Pro7 vor gar nicht langer Zeit). Die einem dann sagen: "Das war aber im Fernsehen. Weisst du das etwa besser als die Berufshistoriker im Fernsehen?" - und wenn
man dann "Ja" zurückgibt, wird einem die gescheiterte Karriere vor Augen gehalten, die einen zum Gestalter für Modeprospekte werden ließ und nicht Fernsehhistoriker …

*Gibt es auch lustige Geschichtswissenschaft? Und trotzdem anspruchsvoll? Wohl nicht. Ich sehe die Antagonien eher in "schwerfällig" und "lebendig"; aber auch in dieser Betrachtung der Dinge wird Marcia mir wohl widersprechen.
 
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Mein Senf+

Ich mag ihn auch nicht...
d.h. seine Filme/Dokumentationen (den Typen selbst kenne ich überhaupt nicht)...:) , aus folgenden Gründen:

Das ist irgendwie der Versuch, Geschichte im Micky-Mouse Format zu vermitteln. Der Hinweis, dass nicht alle Leute studierte Wissenschaftler seien und daher seine Sendungen bewusst einfach gestrickt sein müssten, greift mMn nicht:-

Gerade wenn kein besonderes Hintergrundwissen vorhanden ist, muss man auf klare und logische Darstellung achten. Sonst wird dem Laien aufgrund der vielen widersprüchlichen und verwirrenden Angaben überhaupt nicht klar, wo die Zusammenhänge sind.
Mir fiel auf, dass sehr viel Meinung widergegeben wird, wenig Erklärungen, wenig Fakten. Das wird noch durch Film-mässige Untermalung der Handlungen verstärkt: Die "Bösen" sehen auch böse aus, die Stimmen krächzen, die Szenerie ist dunkel. Moderne und klare Aufnahmen und sympathische Stimmen dagegen bei den "Guten".
Durch Effekte lassen sich da diverse Wirkungen erzielen, die dem unbedarften Zuseher garnicht bewusst werden.

Dann fand ich katastrophal die vielen zeitlichen Sprünge, statt einer klaren chronologischen oder thematischen Gliederung springen die Darstellungen zeitlich hin und her, eine Linie ist darin irgendwie nicht zu erkennen. Vorgänge werden willkürlich aus dem Zusammenhang gerissen. Bilder passen nicht zu den Ereignissen, zeitlich oder örtlich.

Das geschieht offensichtlich nur um Meinungen zu "machen", nicht um die Zuschauer in die Lage zu versetzen, eine eigene Meinung zu bilden. Das ist Manipulation, und eigentlich das Gegenteil von geschichtlicher Bildung.

Zugegeben, es ist besonders schwierig, komplizierte und polivalente Prozesse aufzulösen und auf einfache Weise in beschränkter Zeit darzustellen. Darin liegt aber gerade die grosse Weisheit. Und die scheint der Herr Knopp nicht mit grossen Löffeln gegessen zu haben.


PS: "freue" mich schon auf die 15.te Fortsetzung von "Hitlers Unterhosen", und die "Fabrikanten von Hitlers Unterhosen"....
 
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Endspurt

Heute ist der letzte Tage, die letzten Stunden sind angebrochen. Alle, die noch nicht mitgemacht haben, haben diese Chance noch!!!
Ich bin gespannt auf das Endergebnis, momentan liegen wir nah beieinander.:D
 
:D Ich darf resümieren: Das Ergebnis fiel knapp aus, war allerdings nie ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Lager waren ungefähr 8% von der goldenen Mitte entfernt, also eine recht kleine Differenz.

Trotzdem ein Sieg der "Nichtbeeinflußbaren":D :yes: Aber der Rest muss nicht raurig sein, denn man sieht ja, dass er da ist.:D:yes: So hab ich also Genossen gefunden...
 
Beeinflussbar ist man nur wenn man nicht nachdenkt.Man sollte alles was man sieht oder hört nicht einfach hinnehmen, sondern alles hinterfragen und überdenken.So halte ich es immer.
 
Deine Antwort zeigt, dass du ebenfalls nicht nachgedacht hast. Du solltest einmal davon ausgehen, dass nicht jeder die Zeit, die Mittel oder die Lust dazu hat ständig alles auf den Prüfstand zu stellen. Und selbst wenn man es versucht wird es einem nicht immer gelingen.
 
Aber ich muss Gerrit Wilko zustimmen, wenigstens nachdenken (nicht nachprüfen) sollte man über die Dinge, die man zu sehen bekommt. Wie wird es mir präsentiert, wie wird es vertont, wie bekomme ich es im Fernsehen zu sehen....und daraus eventuelle "Fallen ableiten".
 
Ich verstehe die Inbrunst mit der hier zu Felde gezogen wird sehr gut. Genug wurde in letzter Zeit schon geförtzelt und ich denke Guido Knopp ist sich selber mitlerweile seiner etwas belächelten Renomees bei vielen Zuschauern bewusst.

Es gibt aber auch Zeichen, dass es anders geht wie die Reihen wie "Gegen Land und Leute" von Peter Milger beweist. Auch hier gibts Fehler, wie die zu oft verwendeten Bilder. (Ein Stich für drei Krönungen!) das verfälschte. Aber Peter Milger hat ein Geschick, die Geschichte informativ, spannend und seriös rüber zu bringen. Er stellt das tatsächliche Leid dem Ironischen Grundton des Theatrum gegenüber. Gelungen.

Aber wirklich gute deutsche Dokus sind rahr. Viele werden von der Spielszenenwut infiziert. Komische Schauspieler in fürchterlichen Karnevalsfummeln und und und... Das ganze wird dann noch von mehr als fragwürdigen Kompetenzleuten kommentiert. Auf Arte lief mit der Tag-X Reihe da schon so was schlimmes. Mit Grausen denke ich zurück an die Folge zum Bastille-Sturm.
Mein Hauptkritikpunkt hierzu ist. Da passiert viel Schrott mit unseren Steuergeldern, Rundfunkgebühren etc. .

Mein Tipp, an Leute, die G.Knopp nervt: Einfach nicht einschalten. Mache ich auch so seit Jahren. So beschert mir der Mann eine ZDF-freie Zeit. :D Steht nur zu befürchten, dass er sich mal Themen "annimmt", die mich interessieren.:zensurmann:
 
Mein Tipp, an Leute, die G.Knopp nervt: Einfach nicht einschalten. Mache ich auch so seit Jahren. So beschert mir der Mann eine ZDF-freie Zeit. Steht nur zu befürchten, dass er sich mal Themen "annimmt", die mich interessieren.
Witzig das heute zu lesen. Denn das am Ende hat sich ja bewahrheitet. :cry:

Jetzt aber besser nix mehr dazu.:still:
 
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