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Der Vergleich mit einer Firma ist gar nicht abwegig. Auch in einer solchen können nach 20 Jahren die Personen vollständig ausgetauscht und der Standort gewechselt worden sein, auch der Betriebszweck kann sich verändert haben - trotzdem bleibt die Identität dieses Abstraktums "Firma" bestehen. Diese entsteht durch die ständige Weitergabe (Tradition) von Verhalten, Denken und Glauben. Sie wird zusammengehalten durch die Identifikation ihrer Mitglieder mit dem Abstraktum.Zwar hieß die "Firma" z.B. noch "Goten" oder "Langobarden", doch verbarg sich dahinter ein buntes Mosaik aller möglichen Ethnien.
Wieso das denn? Paulus Diaconus spricht ja schließlich ausdrücklich Alboin habe Leute diverser gentes nach Italien geführt. Gepiden, Sachsen und Thüringer in der Alboin-Firma, ja sogar von Sarmaten, Pannonier, Noricer... (Die letzten beiden gentes waren romanisch?) Diese gentes sind aber doch nicht das gens Langobardorum.Als die Langobarden unter ihrem König Alboin 568 in Italien einfielen, zählten Stammesteile der Sachsen, Gepiden, Thüringer und Sueben zum Tross (nach: Die Germanen, Band, 2, Berlin (Ost) 1983, S. 592). Und man kann vermuten, dass sich dem Langobardenzug noch eine Vielzahl anderer ethnischer Splitter angeschlossen hatten, die aufgrund ihrer geringeren Zahl gar nicht zu benennen sind. Das gesamte ethnische Mosaik nannte sich "Langobarden", unter denen der namengebende Stamm gewiss weit in der Minderheit war.
Der Vergleich mit einer Firma ist gar nicht abwegig. Auch in einer solchen können nach 20 Jahren die Personen vollständig ausgetauscht und der Standort gewechselt worden sein, auch der Betriebszweck kann sich verändert haben - trotzdem bleibt die Identität dieses Abstraktums "Firma" bestehen. Diese entsteht durch die ständige Weitergabe (Tradition) von Verhalten, Denken und Glauben. Sie wird zusammengehalten durch die Identifikation ihrer Mitglieder mit dem Abstraktum.
Worauf dies hinaus laufen soll?(Wenn ich wüsste, worauf dieser Thread hinauslaufen soll, könnte ich jetzt schön weiterschreiben)
Ein Königreich ist keine Ethnie sondern ein Königreich. Und eine Firma ist auch keine Ethnie. Und wenn ein Stammesfürst fremde Söldner anheuert, stellt das auch nicht die Identität des Stammes in Frage.
Fazit: Die germanischen Stämme der Völkerwanderung boten am Ende ihrer jahrzehntelangen Wanderzüge ein buntes Gemisch verschiedener Stammessplitter, Stammesteile und Ethnien, die nach der Sesshaftwerdung oder bereits zuvor rasch miteinander verschmolzen. Der ursprüngliche Stammeskern - in der Forschung auch Traditionskern genannt - bestimmte den Namen und die alte Königssippe, während die Bevölkerungsstruktur zunächst ein buntes ethnisches Mosaik bot, das bald einem Verschmelzungsprozess unterlag.
Kann es sein, das wir mit diesen Stammessplittern, Traditionskernen und Volksethnogenesen die Gegenwart/18.19. Jhdt. auf Menschen vor 2000 Jahren übertragen und die Vergangenheit mit der Zukunft erklären.
Kannten sie auch nicht. Es waren effiziente Kriegerscharen die "offen" waren, neue jederzeit aufnahmen, nicht zuletzt um an Stärke zu gewinnen, oder um sie zu erhalten.Ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll, mir drängt sich, nicht nur beim Lesen dieses Threads, der Verdacht auf, dass die Menschen damals keine nationale Identität kannten.
Sie wußten, wer ihre Nachbarn im Dorf waren und wer dort das Sagen hatte, auch die umgebende Region werden sie gekannt haben, von Märkten, religiösen und anderen Versammlungen, aber sonst?
Wieso umgekehrt? Habe ich was anderes geschrieben?Nein rena,
es ist umgekehrt. Das Denken des 19. Jahrhunderts bestimmt unser kollektives Wissen über die Völkerwanderung. Schon das Wort ist Unsinn, es sind keine Völker gewandert.
Das gemeinsame Handeln eines Stammes bereits ist noch die absolute Ausnahme.
Das stimmt so wohl nicht. Wie sich die jeweiligen Gruppen ins römische Reich "einnisteten" setzt ganz erhebliche Kenntnis der römischen Verwaltungsabläufe voraus. Ins gänzlich Unbekannte haben die sich auf keinen Fall aufgemacht.
es ist umgekehrt. Das Denken des 19. Jahrhunderts bestimmt unser kollektives Wissen über die Völkerwanderung. Schon das Wort ist Unsinn, es sind keine Völker gewandert.
Das gemeinsame Handeln eines Stammes bereits ist noch die absolute Ausnahme.
Ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll, mir drängt sich, nicht nur beim Lesen dieses Threads, der Verdacht auf, dass die Menschen damals keine nationale Identität kannten.
Wir wissen aus zeitgenössischen Quellen, dass z.B. Westgoten oder Langobarden stolz auf ihre gotische bzw. langobardische Herkunft waren, zudem die Urkunden präzise diese Völkernamen verwenden und sie eindeutig von der romanischen Bevölkerung scheiden. Diese Stämme - vor allem der Kriegeradel - bewahrten auch die überlieferten Herkunftslegenden und mythischen Berichte über die Entstehung der sakralen Königsdynastien.
Insofern ist es berechtigt, von einer gotischen, langobardischen, vandalischen oder burgundischen Identität zu sprechen. Ganz abgesehen davon, dass die Linguisten ja auch in der Lage sind, die langobardische, gotische, burgundische und andere Sprachen voneinander zu unterscheiden, auch wenn die meisten Idiome nur bruchstückhaft überliefert sind.
Meinten sie aber damit das gleiche oder bezogen sie sich auf einen heroischen Vorfahren oder Heerführer, Vorkämpfer, so im Sinne der griechischen Heroen?
"Vandalische Identität"? Das ist mir völlig neu.
Einige Regionen im Westen Deutschlands gelten nach den Ergebnissen jüngerer archäologischer Forschungen als beinahe menschenleer, gerade aufgrund der Völkerwanderungen.
Ich schreibe in diesem Thread bisher immer nur ab. Quelle wie vor.Man muss nicht von dem einen Extrem ins andere fallen.
...Völkerwanderung. Schon das Wort ist Unsinn, es sind keine Völker gewandert.
Das gemeinsame Handeln eines Stammes bereits ist noch die absolute Ausnahme.
Zwischen diese beiden Aussagen sehe ich einen Widerspruch :El Quijote schrieb:Einige Regionen im Westen Deutschlands gelten nach den Ergebnissen jüngerer archäologischer Forschungen als beinahe menschenleer, gerade aufgrund der Völkerwanderungen.
Zwischen diese beiden Aussagen sehe ich einen Widerspruch :
Der Grund für das Verlassen der Heimat war doch wohl, dass die Bevölkerung zu groß geworden war um sich noch ausreichend in ihrem Gebiet ernähren zu können. Der Grund war das Bevölkerungswachstum im vorausgegangenen Klimaoptimum (oder die Verteibung durch andere, die genau aus diesem Grund ihre eigene Heimat verlassen hatten - was auf's Selbe hinausläuft).
Wenn nun ganze Landstriche entvölkert wurden, bedeutete das doch, dass ein Stammes- bzw. Volksverband als Ganzes losgezogen ist, obwohl eigentlich die Hälfte hätte bleiben können. Das wäre doch viel bequemer gewesen, warum haben sie es dann nicht so gemacht ?
Die Antwort kann nur sein, dass der Stamm wohl doch gemeinsam, eben als Einheit, entschieden und gehandelt hat
obwohl eigentlich die Hälfte hätte bleiben können. Das wäre doch viel bequemer gewesen, warum haben sie es dann nicht so gemacht ?
Warum sollen sich nicht Teile der Ostgermanen als Slawen wiederfinden lassen?
Riskante These, die wir schon mal (verworfen) hatten.
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