Diplomatische Anerkennung Mandschukuos

Leopold Bloom

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Das hier hätte mal ne Quizfrage werden sollen:

Welche Staaten haben den japanischen Marionettenstaat Mandschukuo diplomatisch anerkannt?


Klingt einfach, aber sooo einfach isses dann doch nicht.

Weil:

In Jung Changs Maobiographie (http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=9187) werden als einzige Staaten genannt:

El Salvador
Vatikan
Sowjetunion


El Salvador ist relativ klar, die haben das auch öffentlich vor dem Völkerbund gemacht...

Sowjetunion ist schon etwas schwammiger, aber die haben 2 Konsulate eröffnet und damit immerhin indirekt politische Legitimation verschafft.


Wenn man aber mal so das Internet durchforstet, stößt man immer wieder auf "wilde" Spekulationen: Der Vatikan nie involviert....die damals faschistischen Staaten Deutschland und Italien als einzige neben dem Vatikan (oder als Variante: zusätzlich zu den bereits genannten).....etcetc...


Und? Wer weiß Bscheid?
 
Leopold Bloom schrieb:
Wer weiß Bscheid?

Ich auch nicht, aber die Sache fängt an, mich zu interessieren. Die Wikipedisten berichten uns folgendes:

Manchukuo, meaning Manchuria, was a puppet state set up by Japan on February 18, 1932. The country's independence was not recognized by the League of Nations causing Japan to withdraw from the League. Italy, Germany and the Japanese-puppet government of China under Wang Jingwei were the only major governments to recognize the Japanese backed state. In the following order, these other states later recognized the existence of this nation: Costa Rica, El Salvador, Ba Maw Burmese Nation, Thailand, the Indian government of Subhas Chandra Bose, and The Vatican. Manchuria met its dissolution in 1945 following Japan's defeat ending World War II.

http://en.wikipedia.org/wiki/Axis_Powers

Das ist aber noch nicht alles:

Out of 80 then existing nations 23 recognized the new state. The League of Nations (via the Lytton Report) declared that Manchuria remained rightfully part of China, leading Japan to resign from the League in 1934. Of the major powers the Empire of Japan, Soviet Union, Vichy France, Fascist Italy, and Nazi Germany recognized Manchukuo diplomatically. In addition Manchukuo gained recognition from the Japanese collaborationist government of China under Wang Jingwei, El Salvador, Denmark, Costa Rica and the Holy See, etc. Although the Chinese government did not recognize Manchukuo,two countries established official ties for trade, communications and transportation.

http://en.wikipedia.org/wiki/Manchukuo
 
In Pu Yis Ich war Kaiser von China berichtet der Autor Pu Yi, dass Mandschukuo nur vom Dritten Reich, dem faschistischen Italien und natürlich Japan anerkannte wurden. Seltsamerweise wurde Mandschukuo auch vom Heiligen Stuhl in Rom diplomatisch anerkannt. Eine Gesanntschaft des Völkerbundes wurde in die Hauptstadt Shinkyo zu einer Audienz zum Marionettenstaatschef Yi gesandt, die ganze 15 Minuten dauerte. Danach hatte sich der japanische Traum von der legitimen Anerkennung des Satelienstaats in China ausgeträumt und ebenso die absurden Träume des ehemaligen Kaisers von China, auf den Drachenthron zurückzukehren.
 
Von der offiziellen Anerkennung mal abgesehen. Die Errichtung von Mandschukuo ist die logischer Konsequenz aus der 21-Forderungen-Politik Japans gegenüber China. Diese Politik wurde von den meisten Westmächten, zumindest zeitweise, sanktioniert.
 
Meine Meinung nach ist die Gründung von Mandschuko eine brutale, illegale Handlung Japans gewesen. Die Staatsgründung wurde China aufdiktiert. Pu Yi, der in seiner Machtbesessenheit, auf den Thron im besetzten China nur gierte, beuete die Bevölkerung des Man genauso aus, wie die Japaner. Dieses Land ist ein Hohn für jeden lebenden Chinesen gewesen und heute noch eine tiefe Wunde im kollektiven Gedächtnis der Chinesen. Tausende Chinesen und Koreaner sind für diesen, sogenannten Bruderstaat umgebracht worden und haben Zwangsarbeit leisten müssen. Es fragt sich nur der interessierte Historiker, warum die Sowjetunion nicht früher eingegriffen hat, um dieses Land China zurück zu geben? Es war ja ersichtlich, dass Japan nicht erst in den letzten zwei Tagen des Weltkriegs geschwächt war. Man hätte Manschuko schon viel früher befreien und die Japaner aus China ausweisen können.
:devil: :motz:
 
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SRuehlow schrieb:
Es fragt sich nur der interessierte Historiker, warum die Sowjetunion nicht früher eingegriffen hat, um dieses Land China zurück zu geben? Es war ja ersichtlich, dass Japan nicht erst in den letzten zwei Tagen des Weltkriegs geschwächt war. Man hätte Manschuko schon viel früher befreien und die Japaner aus China ausweisen können.
:devil: :motz:

Also so einfach ist das ja nu nicht.

1. Die SU hatte sowohl einen Pakt mit Hitler-DE als auch mit Japan. Und das nicht ohne Grund. Russland war vom WW1 schwer angeschlagen. Es folgten zwei Revolutionen und ein anschließender Bürgerkrieg. Ferner führte die SU einen Krieg mit Finnland. Die Kapazitäten waren also begrenzt. Als DE schließlich in der SU einfiel, hatten die alle Hände voll damit zu tun, deren Offensive zu stoppen. Japan rückte schließlich auch nicht auf SU-Territorium in Sibirien vor. Es gab also keinen Anlass gegen Japan aktiv zu werden. Nicht vergessen sollte man auch den Umstand, dass Japan Russland schon einmal geschlagen hatte.

2. Die Kriegserklärung der SU an Japan war, nach meiner Kenntnis, auch nur ein Zugeständnis aus der Jalta-Konferenz. Angeblich wurden ihnen hier sogar Gebietsansprüche in China zugesagt.

3. Keinem der Alliierten ging es im Krieg gegen Japan um die Befreiung Chinas. Vor dem Nanking-Massaker waren z.B. die USA sogar geneigt eher die Japaner in Ihrer Offensive zu unterstützen.
 
Shiai schrieb:
Also so einfach ist das ja nu nicht.

1. Die SU hatte sowohl einen Pakt mit Hitler-DE als auch mit Japan. Und das nicht ohne Grund. Russland war vom WW1 schwer angeschlagen. Es folgten zwei Revolutionen und ein anschließender Bürgerkrieg. Ferner führte die SU einen Krieg mit Finnland. Die Kapazitäten waren also begrenzt. Als DE schließlich in der SU einfiel, hatten die alle Hände voll damit zu tun, deren Offensive zu stoppen. Japan rückte schließlich auch nicht auf SU-Territorium in Sibirien vor. Es gab also keinen Anlass gegen Japan aktiv zu werden. Nicht vergessen sollte man auch den Umstand, dass Japan Russland schon einmal geschlagen hatte.

2. Die Kriegserklärung der SU an Japan war, nach meiner Kenntnis, auch nur ein Zugeständnis aus der Jalta-Konferenz. Angeblich wurden ihnen hier sogar Gebietsansprüche in China zugesagt.

3. Keinem der Alliierten ging es im Krieg gegen Japan um die Befreiung Chinas. Vor dem Nanking-Massaker waren z.B. die USA sogar geneigt eher die Japaner in Ihrer Offensive zu unterstützen.

jup.. man muss auch bedenken dass damals an der grenze mit manshuko mehrere Divisionen sovietisch-mongolischer Streitkräfte standen (so ca.100 divisonen) Man war damals von der sovietischer Seite zimmlich mit dem staatus quo zufrieden. Und ausserdem war man dabei im westen und im innerem des Landes beschäftigt.

Anderer Blick auf das Problem wäre zu erwähnen, was Mainland-China damals präsentierte.
Es war ein Land von Warlords und ständiger Ethnischer und Millitärischer konflikte. (guter Vergleich wäre der Talibanregieme in Afganistan)
 
hugahuga schrieb:
jup.. man muss auch bedenken dass damals an der grenze mit manshuko mehrere Divisionen sovietisch-mongolischer Streitkräfte standen (so ca.100 divisonen) Man war damals von der sovietischer Seite zimmlich mit dem staatus quo zufrieden. Und ausserdem war man dabei im westen und im innerem des Landes beschäftigt.

Anderer Blick auf das Problem wäre zu erwähnen, was Mainland-China damals präsentierte.
Es war ein Land von Warlords und ständiger Ethnischer und Millitärischer konflikte. (guter Vergleich wäre der Talibanregieme in Afganistan)

Ich habe in der neuen Mao-Biographie von Chang und Halliday gelesen, dass eben nicht nur die Warlords Chinas Politik beherrschten, sondern dass Mao gezielt Warlords unter seine Fittiche nahm, um diese dann bei Zeiten aus dem Weg zu räumen, um ihre Gebiete zu übernehmen. Chiang Kai-shek lies den Autoren zufolge auch davon ab, die Rote Armee und Mao zu behelligen, da es ein geheimes Geheimabkommen mit Stalin gab, der Chinags Sohn in Moskau festhielt. Mao dagegen hatte, nachdem er in den nördlichen Provinzen Einzug gehalten hatte, Interesse daran, dass Japan und Manschuko sich weiter, auf Kosten der Nationalisten, in China ausdehnen, denn wenn die SU einmal Japan offizell den Krieg erklärt hätte und sie aus China vertrieben hatten, dann hätte Mao und die KPC einen riesigen Gebietsgewinn gemacht. Und so kam es ja dann auch... Aber ohne Stalin und die militärische Offensive von Seitens der SU gegen die Japaner hätte Rot-China niemals aufblühen können.
 
Ich glaube kaum, dass man Mao aufgrund seiner Persönlichkeit ausgesucht hat, die Leitung der KPC zu übernehmen. Er hat dies von langer Hand geplant und Millionen von Menschenleben ausgelöscht, bzw. auslöschen lassen, um seine Karriere voranzutreiben. Meistens hat er mit verschiedenen Masken gepokert, sei es in den Linien der KPC, den Nationalisten oder was Stalin angeht. Was Chiang angeht, so hat er großartige Politik geleistet, als er noch der Festland-Republik. Doch die politischen Errungenschaften schmälern sich daran, dass er genauso brutal und gewissenlos war, wie Mao.
Ich glaube aber, dass die Bestrebungen und politischen Taktiken beider Staatsmänner, Maos und Chiangs, ein wichtiger Grund sind, sie von lokalen Warlords zu distanzieren. Wie gesagt, Mitte der 30´er Jahre hat Mao absichtlich Warlords ausgetickst und ihre Gebiete übernommen, aber erst nachdem er von Chiang dazu gedrängt wurde, in deren Gebiete zu ziehen und keine anderen Rückzugsmöglichkeiten sah, ohne einen offenen Militärschlag gegen die Nationalisten zu riskieren, ohne dabei seine eigenen Vorteile zu sichern.
 
SRuehlow schrieb:
Ich glaube kaum, dass man Mao aufgrund seiner Persönlichkeit ausgesucht hat, die Leitung der KPC zu übernehmen. Er hat dies von langer Hand geplant und Millionen von Menschenleben ausgelöscht, bzw. auslöschen lassen, um seine Karriere voranzutreiben. Meistens hat er mit verschiedenen Masken gepokert, sei es in den Linien der KPC, den Nationalisten oder was Stalin angeht. Was Chiang angeht, so hat er großartige Politik geleistet, als er noch der Festland-Republik. Doch die politischen Errungenschaften schmälern sich daran, dass er genauso brutal und gewissenlos war, wie Mao.
Ich glaube aber, dass die Bestrebungen und politischen Taktiken beider Staatsmänner, Maos und Chiangs, ein wichtiger Grund sind, sie von lokalen Warlords zu distanzieren. Wie gesagt, Mitte der 30´er Jahre hat Mao absichtlich Warlords ausgetickst und ihre Gebiete übernommen, aber erst nachdem er von Chiang dazu gedrängt wurde, in deren Gebiete zu ziehen und keine anderen Rückzugsmöglichkeiten sah, ohne einen offenen Militärschlag gegen die Nationalisten zu riskieren, ohne dabei seine eigenen Vorteile zu sichern.

keiner von den beiden war ein Chorknabe.
Und beide haben mit den lokalen Warlords koketiert und die versucht auf eigene Seite zu bringen. Mao hatte zu damaliger Zeit einfach weniger sogenanten "gewichtigen Argumenten" als Shiankai Chek auf seiner Seite. Deswegen war er gezwungen mehr kompromisse einzugehen, als gut ernährter und bewafneter ChianKaiShek.

Und bidde, mache unterschiede was, wann geschah.
Es geht hier um die Zeit vor der Vertreibung der Japaner aus Maschuko.!

Was danach geschah ist eine GAAAAAAAAAAAAAANNNZZZZ andere Sache.

Was den ShianKaichek und den Spekulationen über seine Politik angeht;

Wenn er "großartige" Politik gemacht hätte, dann wäre China heute ein anderer Staat. Die Japaner wären auch ohne die Sovjets und anderen Aliirten aus China vertrieben worden. Die China wäre um 60% kleiner als heute und die Taiwanesen wären bestimmt ein freies und nicht von ihm verknechtetes und cinisiertes Volk gewesen. Ausserdem vergesse bitte nicht, wie "frei und demokratisch" seine Ein-Partei-Diktatur im Taiwan war und wieso überhaupt vielle armen chinesen sich auf die Seite der kommunisten und gegen ShiankaiChek geschlagen haben.

Wenn du da noch weiter über die Beiden diskutiern willst, mache bitte ein anderes Topic über die beiden auf.

Für die geschichte der Maschukuo waren beide nicht besonders ausschlaggebend als die sovietische, internationale, japanische, manschurisch-nationalistische, manschurisch-traitionalistische und mongolische Kräfte im damaligem Nord-China und Manschuria.

Mao und ShiankaiShek fingen im norden chinas erst ganz kurz bevor und nach dem Zerfall dieses Marioneten-Staates eine Rolle zu spielen. Davor waren die nur zwei warlords aus dem Süden.
 
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Natürlich könnte ich einen anderen Tread aufmachen, aber warum sollte ich das? Wir sind vom Thema abgeschweift und das ist, wie ich finde, in einem Diskussionsforum ganz normal... dafür ist es ja gedacht, dass man über die Geschichte, die nun einmal nicht schnurlinig verläuft, diskutiert. Alles gehört irgendwie immer dazu...

Ich schrieb über das Verhältnis Mao und die Warlords in den 30´er Jahren - vielleicht hast Dus überlesen?!
 
SRuehlow schrieb:
Natürlich könnte ich einen anderen Tread aufmachen, aber warum sollte ich das? Wir sind vom Thema abgeschweift und das ist, wie ich finde, in einem Diskussionsforum ganz normal... dafür ist es ja gedacht, dass man über die Geschichte, die nun einmal nicht schnurlinig verläuft, diskutiert. Alles gehört irgendwie immer dazu...

Ich schrieb über das Verhältnis Mao und die Warlords in den 30´er Jahren - vielleicht hast Dus überlesen?!

nein habe ich nicht. aber es hat immernoch nichts mit den Machukuo zu tun.

:nono:
 
Zuletzt bearbeitet:
hugahuga schrieb:
nein habe ich nicht. aber es hat immernoch nichts mit den Machukuo zu tun.

:nono:

Ok... aber vielleicht sollte man mal darüber reden, dass Mao ohne die Hilfe Stalins und Chiang keinerlei Chance gehabt hätte, Manchukos Gebiete zu erobern und seinem Rot-China einzuverleiben....
Außerdem habe ich nicht von den Warlords angefangen... Das warst, glaube ich, Du...

:confused:
 
SRuehlow schrieb:
Ok... aber vielleicht sollte man mal darüber reden, dass Mao ohne die Hilfe Stalins und Chiang keinerlei Chance gehabt hätte, Manchukos Gebiete zu erobern und seinem Rot-China einzuverleiben....
Außerdem habe ich nicht von den Warlords angefangen... Das warst, glaube ich, Du...

:confused:

:motz:

1: die warlords habe ich ins spiel gebracht weill vor dem mukden vorfall einer solcher manschurisch-nationalistischer warlord manschurien beherscht hat.

2: mao und shian hats du ins spiel gebracht.

3: mao hat nie manschukuo erobert, es waren mongolisch-sovjetische streitkräfte.

4: nordliche provinz von manschurai wurde bei dem abzug der sovjetischen streitkräften unter chinesisch-kommunistische verwaltung gestellt. und wurde zur mao's basis für die rückeroberung chinas durch die armee der kommunisten.

aber es ist wieder oftopic hier!
wie ich schon sagte mao und chian sind in der manschurai erst kurz vor dem Vernichten von Machukuo aufgetaucht!

es wäre wirklich besser wenn du ein anderes topic über die beiden aufmachen würdest..

hier ein paar anfagssachen für dich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_B%C3%BCrgerkrieg
http://de.wikipedia.org/wiki/Mandschurei
 
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Wo kann man denn sonst herausfinden, welche Staaten diplomatisch anerkannt werden? Steht sowas vielleicht auf der Seite des AA?

Nur sagt das dann lediglich etwas über D und die Gegenwart aus.

Das mit der Anerkennung durch den Vatikan halte ich für unplausibel. Denn immerhin wurden diplomatische Beziehungen zu Japan erst 1942 aufgebaut.
Noch dazu war die Manschurei ein völkerrechtswidriger Marionettenstaat.
 
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