Diskussion zum Buch Völkermord in Deutsch-Südwestafrika

heinz

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Ich war und bin immer noch dafür, dass die Nachfahren der Hereros und Namas eine Entschädigung von der deutschen Regierung erhalten. Wenn man die Schuld schon einmal anerkannt hat, muß man dem auch eine Entschädigung folgen lassen.:grübel:
 
Ein recht polarisierendes Buch. Geschmackssache.....
Allerdings beeindruckende Zitate von Schutztruppenoffizieren darin, die sich bei Vorgesetzten und in Berlin gegen die menschenverachtende Behandlung der gefangenen Hereros beschwerten.

Zu Zeller hatte ich mehrfach schriftlichen Kontakt, Zimmerer habe ich bei einem Vortrag mit anschließender Diskussion erlebt. In diversen Fernsehdokus taucht Dr.Zeller ja auch auf, wenn es um die historischen Hintergründe geht.

Manchmal glaube ich, die beiden träumen nachts davon als weiße Ritter in glänzender Rüstung mit Flammenschwert durch einen Sumpf von Lügen und Verbrechen vorzukämpfen in der Hoffnung von den Maiden anschließend bunte Bänder an den Helm gewunden zu bekommen... :pfeif:
 
heinz schrieb:
Ich war und bin immer noch dafür, dass die Nachfahren der Hereros und Namas eine Entschädigung von der deutschen Regierung erhalten. Wenn man die Schuld schon einmal anerkannt hat, muß man dem auch eine Entschädigung folgen lassen.:grübel:

Manche Entschädigungen schädigen mehr, als dass sie nutzen ...
 
Pope schrieb:
Manche Entschädigungen schädigen mehr, als dass sie nutzen ...

Ohne auf die dortigen innenpolitischen Querelen zwischen Herero und Ovambo einzugehen...

Heinz kann ja mal bei Häuptling Riruako anfragen. Da gibt es bestimmt ein Konto für freiwillige Zahlungen...:grübel:
 
Pope schrieb:
Manche Entschädigungen schädigen mehr, als dass sie nutzen ...

Lieber Pope,

das muß Du einem Ungebildeten wie mir einmal erklären?:confused: Natürlich kann auch Geld im überreichen Maße Unglück verursachen.
Ich meine aber, das etwas Geld den Nachfahren der Opfer, die ja sicherlich ihre Weidegründe nicht zurückbekommen haben und nicht die Rinder, in der harten Gegenwart doch etwas helfen würden.:grübel:
 
Arne schrieb:
Ohne auf die dortigen innenpolitischen Querelen zwischen Herero und Ovambo einzugehen...

Heinz kann ja mal bei Häuptling Riruako anfragen. Da gibt es bestimmt ein Konto für freiwillige Zahlungen...:grübel:

guter vorschlag. dann werden wenigstens ausländische steuerzahler nicht von bundesrepublikanischen wiedergutmachungsneurosen finanziell belastet.
 
arch-angelsk schrieb:
guter vorschlag. dann werden wenigstens ausländische steuerzahler nicht von bundesrepublikanischen wiedergutmachungsneurosen finanziell belastet.

Stellt Euch mal vor, die Geschädigten von Gulbenkians Red-Line-Abkommen fordern Wiedergutmachung.
Oder ein Franzose fordert Wiedergutmachung für die Geschädigten des Indochina-Krieges bis 1954.
Ein Brite meint, man müsste den Buren von Transvaal und Oranje Wiedergutmachung bezahlen.
Oder der belgische König zahlt Wiedergutmachung an die von seinem Urgroßvater geschröpften und getöteten Kongolesen.
usw. usf.

Grüße Repo
 
Wirklich faszinierend. Da müssen nur zufällig in einem Teller Buchstabensuppe die Buchstaben
"H E R E R O V O E L K E R M O R D"
auftauchen, und schon wird wieder diskutiert....:tuete: :angsthab: :schlafen:
 
heinz schrieb:
Ich meine aber, das etwas Geld den Nachfahren der Opfer, die ja sicherlich ihre Weidegründe nicht zurückbekommen haben und nicht die Rinder, in der harten Gegenwart doch etwas helfen würden.

Es ist der Zynismus der Geschichte, dass diejenigen Mächte, die Völkermord und Vertreibung am brutalsten praktizieren, immer am billigsten wegkommen - weil einfach keine Anspruchsberechtigten mehr da sind.

Die meisten Indianervölker Nordamerikas wurden ausgerottet, deswegen (!) werden die Nachfahren der europäischen und afrikanischen Einwanderer heute als "die Amerikaner" wahrgenommen, während europastämmige Afrikaner nicht leicht als solche akzeptiert werden.
 
Im 20. Jahrhundert haben die Deutschen etliche Kriege verloren, und schwer geblecht.
Einen haben sie anscheinend gewonnen.
Ich würde sagen, wir lassen es dabei, dass wir nur blechen, wenn wir verloren haben.
Irgendwie Völkerbrauch.

Grüße Repo
 
"Diskussion zum Buch" ?

Okay. Was lässt sich gutes über dieses Buch sagen? Doch, ich sehe durchaus auch gute Seiten! Positiv ist, daß neben der (profitablen) Wiederkäuerei eines alten Themas mit provokantem Titel zum 100. Jahrestages, erstmals so richtig die anschließende Zeit nach dem Martyrium in der Omaheke bearbeitet wurde.

Also, wie die Gefangenen nach dem eigentlichen Krieg interniert waren und behandelt wurden. Da spielten sich zum Beispiel auf der Haifischinsel schlimme Dinge ab, die den frisch versetzten Major von Estorff im April 1907 veranlassten eine sofortige Änderung der Verhältnisse einzuleiten.
"Für solche Henkersdienste, mit welchen ich auch meine Offiziere nicht beauftragen kann, übernehme ich keine Verantwortung!" (in einem Telegramm an OK der Schutztruppe Berlin)

Wen das Thema interessiert, dem empfehle ich die beiden Aufsätze zu diesem Thema von Walter Nuhn "Das Los der kriegsgefangenen Herero und Nama auf der Haifischinsel 1905-1907" und "Die Deportation kriegsgefangener Nama nach Kamerun".
 
Repo schrieb:
Im 20. Jahrhundert haben die Deutschen etliche Kriege verloren, und schwer geblecht.
Einen haben sie anscheinend gewonnen.
Ich würde sagen, wir lassen es dabei, dass wir nur blechen, wenn wir verloren haben.
Irgendwie Völkerbrauch.
Grüße Repo

Lieber Repo,

was ist das für ein Völkerrecht und was sind das für Menschenrechte. Meinst du tatsächlich, die Entscheidung über eine Entschädigung ist davon abhängig, ob einem die Untat geglückt ist, wie in Südwest oder in Amerika oder ob man einen Weltkrieg verloren hat?:confused:
 
Hallo Heinz,

obwohl es bezüglich des konkreten Falles jetzt doch etwas :eek:fftopic: ist (und ich auch nicht Repo bin), erlaube ich mir dazu dennoch eine Äußerung...

heinz schrieb:
Was ist das für ein Völkerrecht und was sind das für Menschenrechte?
Meinst du tatsächlich, die Entscheidung über eine Entschädigung ist davon abhängig, ob einem die Untat geglückt ist, wie in Südwest oder in Amerika oder ob man einen Weltkrieg verloren hat?:confused:

Leider scheint es in bestimmten Fällen Unterschiede zwischen Völkermord und anerkanntem Völkermord (seltsames Wort :S ) zu geben.
Gerade diesbezüglich kann political correctness kontraproduktiv wirken; ich nenne nur das durch einen Bekannten, der in NRW Lehrer für Geschichte ist, vermittelte Beispiel, daß der 1915 geschehene Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich im Unterricht nicht thematisiert werden darf :grübel:
Aber zugegebenermaßen würde - wie eingangs schon erwähnt - eine Diskussion darüber jetzt hier in diesem Thema "Diskussion zum Buch Völkermord in Deutsch-Südwestafrika" zu weit führen...

In diesem Sinne

Timo
 
timotheus schrieb:
Hallo Heinz,
Leider scheint es in bestimmten Fällen Unterschiede zwischen Völkermord und anerkanntem Völkermord (seltsames Wort :S ) zu geben.
Gerade diesbezüglich kann political correctness kontraproduktiv wirken; ich nenne nur das durch einen Bekannten, der in NRW Lehrer für Geschichte ist, vermittelte Beispiel, daß der 1915 geschehene Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich im Unterricht nicht thematisiert werden darf :grübel:
Timo

Lieber Timo,

für mich ist Völkermord ein Völkermord und ich lasse mir auch nicht von einem Lehrer für Geschichte oder der türkischen Regierung vorschreiben, irgendein Thema zu thematisieren. Das halte ich für Zensur.
Wieso muß ein Völkermord vom Täter anerkannt werden?:confused: Übrigends hat die vorherige Bundesregierung unter ihrem Außenminister diesen Völkermord zugegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
heinz schrieb:
Lieber Timo,

für mich ist Völkermord ein Völkermord und ich lasse mir auch nicht von einem Lehrer für Geschichte oder der türkischen Regierung vorschreiben, irgendein Thema zu thematisieren. Das halte ich für Zensur.
Wieso muß ein Völkermord vom Täter anerkannt werden?:confused: Übrigends hat die vorherige Bundesregierung unter ihrem Außenminister diesen Völkermord zugegeben.

Hallo Heinz,

ich habe keine Ahnung von Herreros, Damas, Namas, Hottentotten und Witbois.
Ob damals ein Völkermord geschah, weiß ich nicht.
Ich für meine Person lehne Entschädigungen ab, und plädiere für eine Verjährungsfrist.

Grüße Repo9
 
Repo schrieb:
Hallo Heinz,
ich habe keine Ahnung von Herreros, Damas, Namas, Hottentotten und Witbois.
Ob damals ein Völkermord geschah, weiß ich nicht.
Ich für meine Person lehne Entschädigungen ab, und plädiere für eine Verjährungsfrist.
Grüße Repo9

Lieber Repo,

wann wären Deiner Meinung nach solche Taten verjährt?:confused: Laut StGB verjährt Mord in Deutschland nicht.:grübel:
 
heinz schrieb:
Lieber Repo,

wann wären Deiner Meinung nach solche Taten verjährt?:confused: Laut StGB verjährt Mord in Deutschland nicht.:grübel:

Beispielsweise, wenn der letzte persönlich involvierte das zeitliche segnet.
Aber das wars jetzt, ich kenne mich da nicht aus.
Warum mische ich mich auch hier ein:confused:

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Beispielsweise, wenn der letzte persönlich involvierte das zeitliche segnet.
Aber das wars jetzt, ich kenne mich da nicht aus.
Warum mische ich mich auch hier ein:confused:

Witzlose Diskussion! Eine international verbindliche Regelung für Entschädigungen nach irgendwelchen Ungerechtigkeiten der Weltgeschichte wird es nie geben...Diskutiert lieber über blonde Assyrer oder unbehaarte Neandertaler.:fs:
 
Repo schrieb:
Beispielsweise, wenn der letzte persönlich involvierte das zeitliche segnet.
Aber das wars jetzt, ich kenne mich da nicht aus.
Warum mische ich mich auch hier ein:confused:
Grüße Repo

Lieber Repo,

wir leben in einer Demokratie, jeder sollte sich bei jedem einmischen. Ein Nichteinmischen oder Wegsehen kann es auf unserer Erde nicht mehr geben.:grübel:
 
Arne schrieb:
Witzlose Diskussion! Eine international verbindliche Regelung für Entschädigungen nach irgendwelchen Ungerechtigkeiten der Weltgeschichte wird es nie geben...Diskutiert lieber über blonde Assyrer oder unbehaarte Neandertaler.:fs:

Nee, nee,

das Liebesleben der Waldameisen unter besonderer Berücksichtigung der Mondphasen

Grüße Repo
 
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