Duelle

Agares

Mitglied
Hallo,

eines der Themen die mich am meisten interessieren an damals sind die Sitten und Gebräuche, also die Kultur von damals^^
Dazu zählen auch die Duelle der damaligen Zeit.

Kennt jemand von euch Personen von damals die berüchtigt für ihre vielen siegreichen Duelle gewesen sind?

Ich würde zum Beispiel gerne Francois de Montmorency-Bouteville vorstellen.

(Er passt leider [wie wohl das gesamte Thema] leider nicht in das Forum "Französische Revolution & Napoleonische Epoche", ich habe aber leider kein passendes Forum für die französische Geschichte gefunden)

Francois de Montmorency ist 1600 geboren, er war Seigneur von Bouteville, Governeur von Senlis und Graf von Luxe.
Für seine häufigen Duelle wurde er 22.06.1627 hingerichtet. Zu der Zeit waren Duelle verboten und mit der Todesstrafe geahndet. (Es wurden natürlich trotzdem täglich Duelle ausgefochten, allerdings wurde es auch schnell vergessen wenn man hinterher den Degen ruhig gehalten hatte).

Francois soll angeblich über 40 Duelle in einem Jahr ausgefochten haben. Als er aber im Mai 1627 den Marquis Bussi D`ambrois tötete wurde er verhaftet, verurteilt und am 22.06.1627 enthauptet.

Zu der Zeit war der König noch nicht unangefochten, und der Adel lehnte sich auf. Die Hinrichtung Francois de Montmorencys sollte wohl ein Zeichen setzen das der König, zu diesem Zeitpunkt Ludwig XIII, über dem Adel stehe und sich von diesem nichts gefallen lasse.

Ich finde es sehr beeindruckend das ein Mann so viele Duelle bestreitet und alle überlebt, nach dem was ich gehört habe soll er sogar jedes gewonnen haben. Meist gingen diese Duelle auch tödlich aus.

Mich würde es nun interessieren ob Ihr auch jemanden habt der euch in dieser Hinsicht beeindruckt.

Liebe Grüße
Agares

 
Zeitlich würde es zumindest hier hinein passen: Zeitalter der Glaubensspaltung (1517 - 1648) - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte

Eines der berühmtesten Duelle war vielleicht das vom Marquis Henri de Sévigné 1651, da daraufhin dessen Gattin, die berühmte Briefeschreiberin, zur Witwe wurde. Ich glaube dieser Maquis hatte grundsätzlich ein sehr bewegtes Leben, was ihm seine Gattin aber in ihrer blind machenden Liebe scheinbar verzeihen konnte.

PS:
Und was weiß man in der Hinsicht über den echten D'Artagnan? Und über Cyrano de Bergerac?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es sehr beeindruckend das ein Mann so viele Duelle bestreitet und alle überlebt, nach dem was ich gehört habe soll er sogar jedes gewonnen haben. Meist gingen diese Duelle auch tödlich aus.

Mich würde es nun interessieren ob Ihr auch jemanden habt der euch in dieser Hinsicht beeindruckt.

Liebe Grüße
Agares



Mich beeindruckt das in DER Hinsicht überhaupt nicht. Vielmehr halte ich Duelle für eine der deutlichsten Ausprägungen vormodernen Männlichkeitswahns.

Über die Funktion nachzudenken, die Duelle aus gesellschafts- oder geschlechtergeschichtlicher Perspektive betrachtet hatten, ist da schon beeindruckender. In dieser Hinsicht sehr zu empfehlen ist Ute Freverts Ehrenmänner: das Duell in der bürgerlichen Gesellschaft. (dtv Wissenschaft ; 4646). München 1991.
 
Zu der Zeit war der König noch nicht unangefochten, und der Adel lehnte sich auf. Die Hinrichtung Francois de Montmorencys sollte wohl ein Zeichen setzen das der König, zu diesem Zeitpunkt Ludwig XIII, über dem Adel stehe und sich von diesem nichts gefallen lasse.

Geschichtlich ist das Duell je in gewisser weise die Fortführung der mittelalterlichen Praxis des gerichtlichen Zweikampfes als Gottesurteil. Dazu ist anzumerken das bereits König Ludwig IX. im Jahr 1258 den gerichtlichen Zweikampf zur Urteilsfindung verboten hatte. Allerdings fanden die Zweikämpfe damit kein Ende, indem sie sich aus der staatlichen Juristiktion in die Illegalität verlagerten.

Vom Standpunkt des königlichen Rechts (ergo staatliche Justiz) war jedes tötliches Duell ein Mord, dessen Strafverfolgung aber abhängig von der Durchsetzungsfähigkeit des königlichen Rechts war. Im hohen und späten Mittelalter, sowie der beginenden Neuzeit war dies bedingt durch Hundertjährigen und Hugenottenkriege nicht der Fall und so konnte sich der Adel fast ungestört duellieren. Das änderte sich aber letztlich unter Ludwig XIII. und seinem Minister Richelieu, die den Absolutismus in alle Winkel Frankreichs ausbreiteten. Die Exekution Montmorencys als Exempel gegen alle Duellanten war nur folgerichtig.
 
Vielmehr halte ich Duelle für eine der deutlichsten Ausprägungen vormodernen Männlichkeitswahns.
Ist die feministische Sicht nicht vielleicht etwas zu einäugig ? Für Machos wäre doch eher ein Faustkampf das geeignete Kampfmittel.

Aber was steckt sonst dahinter ?
 
Vom Standpunkt des königlichen Rechts (ergo staatliche Justiz) war jedes tötliches Duell ein Mord, dessen Strafverfolgung aber abhängig von der Durchsetzungsfähigkeit des königlichen Rechts war. Im hohen und späten Mittelalter, sowie der beginenden Neuzeit war dies bedingt durch Hundertjährigen und Hugenottenkriege nicht der Fall und so konnte sich der Adel fast ungestört duellieren. Das änderte sich aber letztlich unter Ludwig XIII. und seinem Minister Richelieu, die den Absolutismus in alle Winkel Frankreichs ausbreiteten. Die Exekution Montmorencys als Exempel gegen alle Duellanten war nur folgerichtig.
Typisch war die Flucht vor der Verhaftung. So berichtet Graf Lehndorff noch im 18.Jh. davon, dass die Höfe voll von geflüchteten Edelleuten wären, die wegen eines Ehrenhändels ihr Land verlassen mussten.
 
Typisch war die Flucht vor der Verhaftung. So berichtet Graf Lehndorff noch im 18.Jh. davon, dass die Höfe voll von geflüchteten Edelleuten wären, die wegen eines Ehrenhändels ihr Land verlassen mussten.

Wobei die Strafen - zumindest im deutschen Reich vergleichsweise harmlos waren.
§ 206 StGB von 1871 sagt dazu:
"Wer seinen Gegner im Zweikampf tötet, wird mit Festungshaft nicht unter zwei Jahren, und wenn der Zweikampf ein solcher war, welcher den Tod des einen von Beiden herbeiführen sollte, mit Festungshaft nicht unter drei Jahren bestraft."

Als Kontrast dazu § 211 StGB von 1871 (vorsätzlicher Mord):
"Wer vorsätzlich einen Menschen tötet, wird, wenn er die Tötung mit Überlegung ausgeführt hat, wegen Mordes mit dem Tode bestraft."
 
Hundert Jahre später, was aber, wenn die Fürsten nnicht 1918 eh ausgespielt gehabt hätten, dynastische Folgen gehabt hätte

aus Wiki
Am 8. Mai 1874 heiratete sie in Stuttgart Herzog Eugen von Württemberg (20. August 1846 - 27. Januar 1877), den Sohn von Herzog Eugen Wilhelm Alexander Erdmann von Württemberg (1820-1875) und Mathilde zu Schaumburg-Lippe (1818-1891). Gemeinsam hatten sie drei Kinder: Karl Eugen, der als Säugling starb, und die Zwillinge Elsa und Olga. Ihr Mann starb bereits nach drei Jahren Ehe in Düsseldorf. Als offizieller Grund wurde ein Sturz vom Pferd angegeben, in Wahrheit war er bei einem Duell gestorben. Nach seinem Tod blieb sie unverheiratet, obwohl sie erst 22 Jahre alt war.
da König Wilhelms einziger Sohn als Baby starb, was sonst noch mit richtigem Glauben da war, "unebenbürtig" geehelicht hatte, hätten die Württemberger, das Mutterland des Pietismus, einen Katholen:confused: als nächsten König bekommen.

(eine der "unebenbürtigen" Linien stellte dann sogar noch eine britische Königin, aber in Stugert wäre nichts gegangen, versteh einer die Blaublütigen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Cyrano de Bergerac ist eine reale Person gewesen. D‘Artagnan ist dagegen eine Kunstfigur, von Dumas jedoch aus verschiedenen geschichtlichen Personen zusammengestellt.
Eher aus verschiedenen Quellen:

Charles de Batz de Castelmore, comte d'Artagnan
Sein ereignisreiches Leben inspirierte unter anderem Alexandre Dumas (den Älteren), der bekanntlich sehr frei mit der historischen Wahrheit umging, zu dem berühmten Roman Die drei Musketiere und seinen beiden Fortsetzungen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_d’Artagnan_de_Batz-Castelmore
 
Mich beeindruckt das in DER Hinsicht überhaupt nicht. Vielmehr halte ich Duelle für eine der deutlichsten Ausprägungen vormodernen Männlichkeitswahns.
Wobei nicht verschwiegen werden sollte, daß sich auch Frauen duelliert haben... beispielsweise Pauline Metternich und die Gräfin Kielmannsegg:
woa.tv :: Duelists
Oder man nehme die Maupin, die in einem Kampf gleich drei Männer ins Jenseits beförderte.
Antiquitas Feminae: Julie La Maupin
Die Dame war auch sonst nicht zimperlich: als eine Geliebte von den Eltern ins Kloster gesteckt wurde, brannte sie das Konvent kurzerhand nieder und entführte die Angebetete.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei die Strafen - zumindest im deutschen Reich vergleichsweise harmlos waren.
§ 206 StGB von 1871 sagt dazu:
"Wer seinen Gegner im Zweikampf tötet, wird mit Festungshaft nicht unter zwei Jahren, und wenn der Zweikampf ein solcher war, welcher den Tod des einen von Beiden herbeiführen sollte, mit Festungshaft nicht unter drei Jahren bestraft."

Als Kontrast dazu § 211 StGB von 1871 (vorsätzlicher Mord):
"Wer vorsätzlich einen Menschen tötet, wird, wenn er die Tötung mit Überlegung ausgeführt hat, wegen Mordes mit dem Tode bestraft."

Die gesonderte Rechtssprechung für Duellanten wurde in Deutschland erst in den 1960er Jahren abgeschafft. Ist noch gar nicht so lange her...

Heute würde man die bei einem Duell ausgeübten Gesetzesübertretungen mit der "üblichen" Rechtssprechung in Einklang bringen: Unerlaubter Waffenbesitz, Nötigung, Körperverletzung, Totschlag usw.
 
Das ist in Ländern, in denen noch duelliert wird (z. B. Schweiz und Österreich) noch heute so.
Die beiden Duellanten legen vorher zusammen und kaufen ein Flugticket ...


Dann ist das der Grund für die ständigen Schießereien in Schwechat und Kloten!

Ehrenhändel!
Kein Terrorismus
 
Echt interessante sachen die ich hier lese.
In Schweiz und Österreich ist es noch erlaubt ein Duell auszufechten :eek:

Ich finde es auch sehr interessant das auch Frauen sich damals duellierten :fechtduell:
Julie La Maupin klingt echt tough, zumal ich immer dachte das Frauen nur die Rolle der Gattin annahmen.
 
Das ist in Ländern, in denen noch duelliert wird (z. B. Schweiz und Österreich) noch heute so.
Die beiden Duellanten legen vorher zusammen und kaufen ein Flugticket ...

Darüber finde ich keine Quelle. Legal kann es nicht sein, abgesehen von den schlagenden Verbindungen der Studentenschaft.
 
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