East India Company

sundance

Neues Mitglied
Guten Tag,
gestern unterhielt ich mich mit einem Bekannten, über den Ostindienhandel. Im Laufe dieses Gesprächs, stellten wir uns irgendwann die Frage, mit welchen Waren haben denn wohl die Europäer gehandelt ? Die werden da wohl kaum ohne Ladung hingesegelt sein.
Natürlich weiß ich das Passagiere mitgenommen wurden, aber das alleine wird kaum gereicht haben. Technologie, Waffen vieleicht Rohstoffe ? Zum Beispiel Erz, oder Kupferbarren ? Sklavenhandel war in diesen Breiten doch eher das Monopol der Araber, oder sehe ich das falsch ? Die Maraten und das Mogulreich hingen im 18. Jh. den Europäern auf dem Gebiet der Waffentechnologie auch noch nicht soweit hinterher, also brauchten die nicht unbedingt europäische Waffen. Haushaltswaren ? Töpfe und Pfannen konnten die doch wohl selber herstellen, und mit Glasperlen konnte man in Indien, oder China, wahrscheinlich keinen Blumenpott (sagt der Hamburger)
gewinnen !
Wikipedia ist bei diesem Thema leider nicht so ergiebig, und hier habe ich auch nichts wirklich konkretes gefunden. Oder habe ich möglicherweise etwas übersehen ?
Wenn ja, bitte ich um Nachsicht ! Andernfalls finde ich das Thema so intessant und spannend, das man daraus durchaus einen eigenen Thread machen konnte.

MfG

Sundance
 
Hast du mal hier geschaut?
Handelskompanie ? Wikipedia

Bei diesem Artikel findest du eine Auflistung der verschiedenen Handelskompanien, ua:

Britische Ostindien-Kompanie ? Wikipedia

Niederländische Ostindien-Kompanie ? Wikipedia

Diese Kompanien hatten nicht nur Handelsmonopole erhalten, sondern sollten die entstandenen bzw entstehenden Kolonien ebenfalls verwalten und militärisch sichern. Es ging auch nicht um Absatzmärkte für die eigene Produktion, sondern darum, den Zwischenhandel im Ostasiengeschäft möglichst zu umgehen und damit größere Profite als zuvor einzufahren. Wie es aus heutiger Sicht gewertet würde, wenn ein Konzern in einem Gebiet nicht nur wirtschaftlich tätig ist, sondern gleichzeitig die zivile Verwaltung dieser Region wahrnimmt und darüber hinaus noch militärische Aufgaben hat, dürfte klar sein. Diese umfassenden Befugnisse boten den Handelskompanien jede Menge Möglichkeiten zur Ausbeutung dieser Regionen und zur Erwirtschaftung von Profiten.

Im Fall des Seidenhandels mit Japan wird zb deutlich, daß es nicht bzw sehr wenig um den Verkauf europäischer Produkte ging: chinesische Seide wurde von der europäischen Handelskompanie in China aufgekauft (in zweiter Linie wurden später auch Baumwollstoffe gehandelt) und in Japan teuer verkauft. Ursprünglich wurden die am Handel beteiligten Schiffe dann mit dem Erlös (Silberbarren) nach Hause geschickt; erst später kamen auch Waren aus japanischer Produktion hinzu.

Gehandelt wurden vor allem Gewürze, aber auch Kaffee und Tee. Für diese Waren bestanden bereits Absatzmärkte in Europa, sie waren allerdings durch die Zwischenhandelsstationen sehr teuer; dennoch war die Nachfrage in Europa vorhanden. Die Handelskompanien verschafften und sicherten den direkten Zugang zu diesen Waren, wodurch der größte Teil des Profites nun bei diesen Kompanien hängenblieb. Der Artikel zur Niederländischen Ostindien-Kompanie enthält nur einen Absatz zu den nach Europa gehandelten Waren – jedoch keinen zu den aus Europa nach Asien gehandelten Gütern. In Anbetracht der Entstehung und des Interesses an bestimmten asiatischen Produkten ist es daher offenbar so, daß europäische Handelsprodukte hierbei keine oder nur eine sehr unbedeutende Rolle gespielt haben.
 
Escheint mir so als wenn man da nur "Leerfahrten" gemacht hat. Eigentlich, selbst wenn man bedenkt, daß es den Kapitalismus in seiner heutigen Form noch nicht gab, unvorstellbar. Zumal so eine lange Reise ja immer das Risiko mit sich brachte, daß so ein Schiff unterwegs "abhanden" kommt. Nun gut, in dem Falle spielt es natülich keine Rolle ob der "Pott" beladen ist oder nicht.
Vielen Dank, und einen schönen Tag noch.

Sundance
 
Die Briten haben anscheinend ursprünglich versucht, Wollstoffe in Ostasien zuverkaufen, natürlich ohne Erfolg. Man musste dann tatsächlich mit Silber bezahlen. Durch geschickten Dreieckshandel und vor allem durch die quasi Monopolisierung des Seehandels in der Region (die örtlichen Konkurrenten vielen alle zufälligerweise westlichen Piraten zum Opfer) konnte man das Ursprungskapital dann vermehren, bevor man zurück nach Hause fuhr.

Die Gewinnmargen waren aber auch schon bei einfachen Fahrten enorm. Gewürznelken und Muskatnüsse und Indigo haben vor ort wenig gekostet, in Europa aber sehr gute Preise gebracht. Ich müsste die Quelle heraussuchen (John Keay: "The Honourable Company" vor sehr langer Zeit gelesen) meine mich jedoch zu erinnern, dass von der ersten Niederländischen Expedition zu den Molukken, trotz verlust von zwei der drei beteiligten Schiffen, der Gewinn noch 300% der Investition betrug.
 
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