Edward I. Longshanks - Englands grausamster König?

Konradin

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Wer war dieser Mann?
Edward I. (1239-1307, König 1272-1307) war schon zu Lebzeiten gefürchtet.
Edward "the Hammer of the Scots" (Edward "der Schottenhammer") nannten ihn schon damals selbst seine ärgsten Feinde, die Schotten, deren Land er um jeden Preis haben wollte.
V. a. bekannt geworden durch den Film "Braveheart", ist er seitdem wohl einer der bekanntesten englischen Monarchen.
Man nannte ihn "Longshanks" aufgrund seiner langen Schenkel, was auf seine stattliche Körpergröße zurückzuführen war.
Auch "Die beste Lanze der Welt" war einer seiner vielen Beinamen; in der Tat muß er einer der besten Kämpfer seiner Zeit gewesen sein.
Sein erstaunlich hohes Alter (68) läßt uns auf gute Kondition und Gesundheit schließen.

Dabei war sein Nachfolger, Edward II. (1284-1307, König 1307-1327) genau das Gegenteil: unritterlich, weibisch und dazu unfähig. Longshanks tat ganz recht, seines Sohnes Liebhaber Gaveston zu verbannen.
Edward I. eroberte übrigens auch Wales vollständig, seitdem trug der Thronfolger (Edward II. als erster) den Titel "Prince of Wales". :)
 
"Eduard I. der Gesetzgeber war athletisch, von königlicher Haltung und war neben Heinrich II. der bedeutendste Plantagenet. [...] Als die Schotten 1295 ein Bündnis mit Frankreich eingingen, war der Krieg unvermeidbar. Dem anfänglichen Erfolg Eduards I. im Jahre 1296 folgte während der Abwesenheit des Königs 1297 die englische Niederlage. Eduard I. gelang 1298 der Gegenschlag in der Schlacht von Falkirk, und nach drei weiteren Feldzügen schien 1304 die Eroberung gesichert." (Lexikon des Mittelalters Band III Spalte 1582)
Das zeigt uns schon, was alleine sein Fehlen bei der Schlacht ausmachte ...
"Seine Tatkraft verband sich aber mit einem hitzigen Temperament. Der König, der einmal so in Rage gewesen sein soll, dass er Schmuck ins Feuer warf, wurde mit zunehmenden Alter immer eigensinniger und grimmiger. Durch den Widerstand der Schotten in Rage gebracht, versuchte er noch in den letzten Monaten seines Lebens, die schottische Grenze zu erreichen und gab dabei niemals auf. Er befahl, dass seine Gebeine bei der Armee bleiben sollten, die den Rachezug unternahm." (Baker, Timothy: Die Plantagenet, Seite 43-64)

Dagegen zu Edward II.:
"Er war dem Vater ganz unähnlich, haltlos und uninteressiert und weilte bis 1312 meist in den französischen Besitzungen und überließ England dem verhaßten Günstling und Liebhaber Pierre Gaveston. Ab 1307 verlor er nach und nach alle schottischen Garnisionen und am 24.7.1314 verlor er die entscheidende Schlacht bei Bannockburn." (Lexkion des Mittelalters Band III Spalte 1587)

In dem Fall Edward I. - Edward II. kann man nur von einem fähigen Vater und einem unfähigen Sohn sprechen, bedauere. :king:
 
Lukrezia Borgia schrieb:
er hatte angeblich 19 kinder. stolze leistung.

Er war zweimal verheiratet:
1. 18.10.1254 Eleonore von Kastilien, Tochter Ferdinands III. von Kastilien, gest. 1290
2. 9.9.1299 Margarete von Frankreich, Tochter König Philipps III., gest. 1308

Kinder:
Aus 1. Ehe:
Eleonore, 1264-1297
Alfons Graf von Chester, Kronprinz, 1273-1284
Margarete, 1275-um 1333
Johanna, 1272-1307
Maria, 1278-1322
Elisabeth, 1282-1316
Edward (II.), 1284-1327

Aus 2. Ehe:
Thomas Graf von Norfolk, 1300-1338
Edmund Graf von Kent, 1301-1330

Das wären die 9 ehelichen, er hatte aber sicher etliche uneheliche, das ist wahr. :)
 
In erster Ehe heiratete er Eleonore von Kastilien, mit der er die Kinder:

Eleonore (* 17. Juni 1264 - † 12. Oktober 1297)
Johanna (* 7. September 1265)
Johann (* 10. Juli 1266 - † 1. August 1272)
Heinrich (* 13. Juli 1267 - † 14. Oktober 1274)
Julian Katharina (* 1271 - † 5. September 1274)
Johanna (1272 - † 23. April 1307)
Alfons (* 24. November 1273 - † 19. August 1284)
Margarethe (* 11. September 1275 - † 1333)
Berengaria (* 1276 - † 1279)
Maria (* 11. März 1278 - † 8. Juli 1322)
Isabella (* 1279)
Alice (* 12. März 1279)
Elizabeth (* 7. August 1282 - † 5. Mai 1316)
Eduard II. (* 25. April 1283 - † 21. September 1327)
Beatrix (* 1286) und
Blanche (* 1290)
 
In zweiter Ehe vermählte er sich 1291 mit Margarethe von Frankreich, die ihm die Kinder
Thomas (* 1. Juni 1300 - † August 1338)
Edmund (* 5. August 1303 - † 19. März 1330) und
Eleonore (* 4. Mai 1306 - † 1322)
schenkte.

Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes Johann. († 1324)


also sogar 20. sorry.
 
Das war ja in der Zeit durchaus normal, dass man so viele hatte. Geburtenkontrolle, Familienplanung oder gar Verhütung waren...nun ja...sowas gab es nicht. :king: Also eigentlich kein Wunder...Man musste ja auch so viele haben, weil die meisten in der Kindheit schon wegstarben - eigentlich scheusslich. :king:
 
Konradin schrieb:
Edward I. (1239-1307, König 1272-1307) war schon zu Lebzeiten gefürchtet.

Hallo Konradin,
heißt das etwa, dass man ihn nach seinem Tode noch mehr fürchtete ?
Da gruselt´s mir aber... :eek:
 
Cato schrieb:
Hallo Konradin,
heißt das etwa, dass man ihn nach seinem Tode noch mehr fürchtete ?
Da gruselt´s mir aber... :eek:

Na ja, man kann schon sagen, daß vielen ein Stein vom Herzen fiel, als der Alte endlich abkratzte.
Aber nach dem kläglichen Zwischenspiel Edwards II. (1307-27) war er ihnen wohl fast lieber als sein schwacher Sohn.
Respekt wird ihm wohl heute wie damals gezollt, da ihn selbst William Wallace (den er 1305 hinrichten ließ) fürchtete ... und das will was heißen. :king:
 
Übrigens:
Longshanks überlebte William Wallace um ganze 2 Jahre! Er starb also nicht bei dessen Hinrichtung, wie es in "Braveheart" scheint.
Er starb auf einem Feldzug gegen die Schotten, die er endgültig unterjochen wollte.
 
Respekt wird ihm wohl heute wie damals gezollt, da ihn selbst William Wallace (den er 1305 hinrichten ließ) fürchtete ... und das will was heißen. :king:[/QUOTE]

Na, da muss ich jetzt auch mal was nachfragen. Woher weißt du denn, dass William Wallace ihn fürchtete? Das einzige, was man heute mit Bestimmtheit über William Wallace weiß, ist wie genau er starb, in welcher Reihenfolge die Folter stattfand, etc....alles andere ist nicht nachgewiesen, bzw. reine Spekulation, Legenden, Mythos, Heldensagen oder was auch immer. Also, ich höre? ;)
 
Konradin schrieb:
Übrigens:
Longshanks überlebte William Wallace um ganze 2 Jahre! Er starb also nicht bei dessen Hinrichtung, wie es in "Braveheart" scheint.
Er starb auf einem Feldzug gegen die Schotten, die er endgültig unterjochen wollte.
Ja, Braveheart ist aber eigentlich generell völlig unhistorisch. :rofl: Isabella von Frankreich war zum Zeitpunkt der Ereignisse, die in Braveheart vorkommen, ein kleines Mächen. Ausserdem kam sie erst nach dem Tode Eduards I. nach England (1308). Aber ich muss doch sagen, dass sie hervorragend spielte und sehr nett anzusehen war. :king: Die Kriegsbemalung, die die Schotten im Film bei den Schlachten verwendeten, sind auch eine Erfindung. Zu jener Zeit trugen die Schotten keine einzige Schlacht mit solchem Zeug aus. Sagen wir so: Braveheart ist sehr gute Unterhaltung, aber historisch kaum ernst zu nehmen. :rofl:
 
Zuletzt bearbeitet:
Elora schrieb:
Respekt wird ihm wohl heute wie damals gezollt, da ihn selbst William Wallace (den er 1305 hinrichten ließ) fürchtete ... und das will was heißen. :king:

Na, da muss ich jetzt auch mal was nachfragen. Woher weißt du denn, dass William Wallace ihn fürchtete? Das einzige, was man heute mit Bestimmtheit über William Wallace weiß, ist wie genau er starb, in welcher Reihenfolge die Folter stattfand, etc....alles andere ist nicht nachgewiesen, bzw. reine Spekulation, Legenden, Mythos, Heldensagen oder was auch immer. Also, ich höre? ;)

Ganz sicher zollte Wallace ihm Respekt, spätestens nachdem er bei Falkirk 1298 von Edward vernichtend geschlagen wurde, der selbst den Oberbefehl führte.
Das zeigt uns doch, welch ein militärisches Genie Longshanks war, denn die Schotten waren schließlich auch nicht von gestern.
 
Zuletzt bearbeitet:
nana, Erfindung sind die Bemalungen nicht. Die Pikten haben so etwas rund 2500 Jahre (?) vorher schon tatsächlich benutzt. Allerdings bestand die Armee, die Wallace in dem Feldzug führte, überwiegend irisch und kämpfte somit erstens nicht in Kilts und zweitens nicht mit Kriegsbemalung. Weißt du eigentlich, dass es stimmt, dass William Wallace während der gesamten Folterung tatsächlich kein einziges Wort gesprochen hat?
 
Die Kriegbemalung Erfindung? Wieso wird dann oft von waidgefärbten Briten berichtet?

Ich habe übrings mal irgendwo gelesen, das bei diesen Schottenkriegen die Pikten zum letzten mal geschichtlich erwähnt werden.
 
Ja, aber im Bezug auf das späte 13. Jahrhundert sind sie eine komplette Erfindung. Etwas derartiges wurde nie in der Schlacht verwendet. Ich finde das im Film billig und unnötig. Und ich wusste nicht, dass er wirklich kein Wort sagte. Danke. :bussi:
 
Philipp August schrieb:
Ja, aber im Bezug auf das späte 13. Jahrhundert sind sie eine komplette Erfindung. Etwas derartiges wurde nie in der Schlacht verwendet. Ich finde das im Film billig und unnötig. Und ich wusste nicht, dass er wirklich kein Wort sagte. Danke. :bussi:

Im Film ging es Mel Gibson sicher nicht darum, historisch genau zu sein.
Er wollte v. a. Interesse am Mittelalter und an William Wallace, diesen schon fast vergessenen schottischen Nationalhelden, wecken - und das ist ihm auch überaus gelungen, wie ich meine.
Der Film verdient (trotz hist. Schwächen) volle Punktzahl.
Wieso die Darstellung Patrick McGoohans als Edward Longshanks keinen Oscar verdiente :motz: , ist das einzige, was mir unklar ist.
 
Welchen Folterungen wurde er denn ausgesetzt und wo wurde es überliefert ? :(
 
Konradin schrieb:
Wieso die Darstellunge Patrick McGoohans als Edward Longshanks keinen Oscar verdiente :motz: , ist das einzige, was mir unklar ist.
Ja, ganz meine Meinung. Die Szenen mit ihm stellten den ganzen restlichen Film in den Schatten. Aber Mel Gibson lobte McGoohans' Leistung ja auch. :yes:
 
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