Edward I. war, aus englischer Sicht, sicherlich einer der wenigen Könige des Mittelalters, der es schaffte, sein Königreich England ohne Bürgerkrieg zu regieren.
das hatten weder sein Großvater John Lackland, sein Vater Henry III. noch sein Sohn Edward II. (später) geschafft.
Nach dem Sieg über die baroniale Opposition unter Simon de Montfort bekundete Edward im Dictum von Kenilworth seinen Willen zum Frieden, was dann nicht bei Worten blieb: 1268 berief er (noch als Kronprinz) ein Parlament nach dem Vorbild Simon de Montforts ein. Im "Model Parliament" von 1295 waren dann alle Bevölkerungsschichten vertreten (natürlich nicht entsprechend ihres Anteil an der Gesamtbevölkerung). Als Ursprung des britischen Parlamentarismus kann man neben der magna Charta Libertatum auch die parlamente Edwards I. sehen.
Er schuf Rechtssicherheit in England, Edward I. verschaffte den Königsgerichten Vorrang (das alte feudae Rechtssystem wurde nicht völlig abgeschafft). Seit Edward I. saßen in den "Courts of Common Law" nur noch weltliche Richter. Es wurden Prozessberichte ("Year Books") eingeführt, Rechtsbeugung durch Amtsträger wurde rigoros durch Absetzung von Sheriffs, Richtern usw. bekämpft. Die Gildenhäuser ("Inns of Court") der Berufsrichter der königlichen Gerichte in Westminster wurden zu Zentren der Rechtslehre, der Stand der Berufsrichter zum ersten gebildeten weltlichen Stand Englands.
In Edwards Regierungszeit fallen die Ursprünge des aufgeschriebenen und von Parlamenten bestätigten Rechts.
In den Statuten von Westminster 1285 wurde nicht nur das Heerwesen neu geregelt, sondern die Aufgaben wie Straßenbau und Sicherheit auf Gemeinde- und Bezirksebene regelte. Edwards Finanzpolitik war ebenfalls neuartig, er entfernte sich von den bis dato üblichen Feudalabgaben für Heirat, Erbschaft, Vormundschaft etc. und führte Steuern auf Warenverkehr (erst Wolle, dann Wein, dann Tuche ) ein. Als Edwards Rechtspolitik mit seiner Finanzpolitik in Konflikt geriet, nämlich als Edwards steigender Geldbedarf zu Willkürmethoden der Steuerbehörden des königlichen Haushalts führten, erzwang eien Revision der königlichen Waldrechte durch vereidigte Richter die "Articuli super Cartas", in der dem König verschiedenen Methoden der Steuererhebung verwehrt wurden.
Nachzulesen bei (u.a.) Kurt Kluxen: Geschichte Englands, Stuttgart 1985.