Einstellung Metternichs

katharina-L.

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

wir haben als Hausaufgabe in Geschichte eine Quelle über die Ordnungsvorstellung Metternichs gelesen. Ich habe den Namen Metternich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal gehört und aus der Quelle konnte ich indirekt herauslesen, dass Metternich gegen das Fortschreiten der Französischen Revolution war. Stimmt das, oder habe ich da vielleicht zu viel hinein interpretiert?

Liebe Grüße
 
Hallo liebes Forum,

wir haben als Hausaufgabe in Geschichte eine Quelle über die Ordnungsvorstellung Metternichs gelesen. Ich habe den Namen Metternich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal gehört und aus der Quelle konnte ich indirekt herauslesen, dass Metternich gegen das Fortschreiten der Französischen Revolution war. Stimmt das, oder habe ich da vielleicht zu viel hinein interpretiert?

Liebe Grüße

Na, dann führ Dir erst mal den Wikipedia-Artikel zu Gemüte. Da steht gerade genug drin damit Leute, die keine Lust haben sich mit dem Thema auseinander zusetzen, in der Schule nicht unangenehm auffallen. :D
 
Noch nie was von Metternich gehört, auch nicht von der Sektmarke? Na ja, du bist noch minderjährig. Es wird dir hier keiner die Hausaufgaben machen. Metternich war führender Diplomat und ein Gegner der französischen Revolution und Napoleons. seine ziele bestanden in der Restauration des Zustandes vor der Französischen Revolution. Damit war er überaus erfolgreich, und die meisten Errungenschaften der Revolution wurden nach dem Wiener Kongress rückgängig gemacht, und es gelang Metternich die Heilige Alianz der großmächte Österreich, Preußen und Russland zu gründen.

Mit den Hintergründen im Gedächtnis, liegst du zumindest richtig, dass Metternich sich kaum ein Übergreifen der Französischen Revolution wünschen konnte. In Frankreich wurden gekrönte Haupter von Gottesgnaden mit der Guilliotine rasiert, und die französischen Armeen hatten den Erzbischof von Mainz vertrieben und unter dem Schutz der Revolutionstruppen entstand erstmals auf deutschem Boden ein Freistaat der auf liberal-demokratischen Prinzipien basierte. Die Mainzer Republik von 1793 war zwar nur ein kurzes Intermezzo das wenige Monate dauerte, bis Mainz von zurückerobert wurde.
Folgende Gedankengänge solltest du anstellen, von wann ist der Text, in welchem zusammenhang steht er. wenn du deine eigenen Gedanken dazu postest, werden dir sicher Fortianer kompetente Anregungen dazu geben. Hilfreich ist sicher auch, wenn du angibst, für welche Jahrgangsstufe die Aufgabe ist.
 
Leider ist immer wieder festzustellen, dass der Threaderöffner oder die Threaderöffnerin so gar keine Reaktion auf die gegebenen Antworten zeigt, schade eigentlich!

Metternich ist ein wohl unerschöpfliches Thema. Vllt. daher ein paar Anmerkungen:
Metternich war führender Diplomat und ein Gegner der französischen Revolution und Napoleons.
Auf den ersten Blick mag der Satz richtig sein, ein zweiter rät wohl, zu relativieren.

Ohne Frage haben Metternichs Erfahrungen mit der franz. Revolution durch den Verlust der linksrheinischen Gebiete seiner Familie ihn als reaktionären Aristokraten geprägt, keine Frage, "der [spätere] Kutscher Europas" war sein Leben lang ein Gegner der Revolution. Beispiele wurden genannt. Gilt aber diese Gegnerschaft im Grundsatz auch für Napoleon?

Ich meine, nein.

Metternich war von 1806 - 1809 Botschafter Österreichs in Paris und konnte sich selbst ein Bild vom Empire machen. Er traf der Kaiser und natürlich die führenden Persönlichkeiten der franz. Regierung und der Diplomatie (und nicht unwichtig, viele Frauen).

In dieser Botschafterzeit kam er zu der Überzeugung, "dass die Bedrohung der europäischen Sozialordnung durch die Revolution infolge der Regierung Napoleons ein Ende gefunden habe." [1]

Allein diese Erkenntnis macht ihn zu einem natürlichen Verbündeten des franz. Kaisers gegen die Revolution, wenn da nicht der Anspruch der Hegemonie Frankreichs über den Kontinent wäre, der Metternich natürlich zu einem Gegner Napoleons zum Erhalt der Großmacht Österreich werden lassen muss. Und diese Verbundenheit lässt sich auch 1813 finden als Metternich ein sicher geografisch eingeschränktes aber starkes Frankreich auch unter Napoleon als Gegengewicht gegen Russland genehm gewesen wäre.

Was die Person Napoleon betrifft, lässt sich eine Faszination Metternichs für den Korsen nicht übersehen:

So geht aus seinen Berichten aus Paris (1807) hervor: "Mit spürbarer Anerkennung und wachsendem Respekt für den Kaiser, mit gleichzeitig zunehmender Geringschätzung für das französische Volk beobachtete und schilderte er das Regierungs- und Herrschaftssystem des Kaisers, dessen Politik nach seiner Ansicht in elementaren Fragen den Wünschen der gesamten Nation unter Einschluss der Armee von den Generalen bis zum einfachen Soldaten zuwiderlief, der aber dennoch dem Lande der großen Revolution bis in den entlegensten Winkel seinen Willen aufzuzwingen vermochte und dabei noch erreichte, dass der gesamte zivile und militärische Apparat mit einem Höchstmass von Präzision, Schnelligkeit und Reibungslosigkeit arbeitete." [1]

Ich weiß nicht, ob Metternich bewusst war, dass die Grundlagen der napoleonischen zentralen Verwaltung bereits während der Revolution z. B. mit der Einteilung des Landes in Départements gelegt wurde.

Bewusst erlebte er die Reaktion auf die Einberufung neuer Rekruten 1807:
"Man weint auf dem Lande und man empört sich in den Salons; darauf beschränkt sich seit dem Ende der revolutionären Bewegungen der ganze Widerstand, auf den die Regierung gefasst sein muss.""[1]

Metternich sah "sein eigenes System in Napoleons Herrschaftsstil bestätigt, wenn er noch 1844 von ihm schrieb: "Der Kaiser erfreute sich in Frankreich jener Popularität, die immer einem Staatsoberhaupt zuteil wird, welches mit gleichzeitig fester und gewandter Hand die Zügel der Gewalt zu halten versteht." [1]

Insgesamt lässt sich wohl sagen, dass die Pariser Jahre den kommenden Staatsmann Metternich wesentlich beeinflussten und ihm auch die Mittel - man denke nur an Dinge wie die Polizeiüberwachung - an die Hand gaben, um seine restaurative Politik über Jahrzehnte erfolgreich werden zu lassen.

Grüße
excideuil

[1] Botzenhart, Manfred: Metternichs Pariser Botschafterzeit, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster Westf., 1967, Seite 92- 94
 
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