Einteilung und Ursprung des Begriffs Inflation

Die Unterscheidung ist letztlich willkürlich. Im Unterschied zu den Gangarten der Pferde, denen die Terminologie entlehnt ist und die klar unterscheidbar sind, gibt es bei der Inflation keine natürlichen oder logischen Grenzen, an denen das eine ins andere umschlägt. Eine allgemein akzeptierte Konvention hat sich auch noch nicht durchgesetzt.

Und die "trabende" ist tatsächlich vergleichsweise neu. Die schleichende galt als normal oder gar erwünscht. Ein als gefährlich und tendenziell nicht mehr beherrschbar geltendes Ausmaß wurde als galoppierend bezeichnet. Was gefährlich ist , ist aber Ansichtssache. Aus Systematisierungsdrang hat dann noch irgendwer (??) die trabende dazwischen geschoben.
Kommt immer wieder mal vor, dass der Urheber einer virulenten Wortschöpfung nicht mehr feststellbar ist.
 
Scherf [2] kennt nennt auch nur "schleichend" und "galoppierend" sowie eben die Hyper-I. - "die Abgrenzung ist in der Literatur nicht eindeutig und scharf." Die meisten Autoren - siehe Deinen Hinweis - arbeiten sich an der Hyperinflation ab.

Für die "schleichende" und "galoppierende" und "trabende" Inflation siehe die Hinweise hier:

Geldentwertung und monetäre ... - Google Bücher

Dort Seite 13:
Hansen: A Study in the Theory of Inflation
Habeler: Inflation
sowie der schon zitierte Aufsatz von Cagan (Hyperinflation) in Friedman: Studies in the Quantity Theory of Money.
 
Inflation zu sprechen und in welche Stufen diese eingeteilt wird ( schleichende <10%; trabende 10-20% und die galoppierende >20%).
Unser Dozent hat uns nun angeboten dass, wenn wir rausfinden wo diese Einteilung und die Prozenzsätze ihren Ursprung haben...
Sehr alt können diese Klassifizierung nicht sein, denn vor 200 Jahren hätte niemand dieses Bild von einem Tier gebraucht, das zunächst schleicht wie eine Katze, in der schnelleren Gangart aber trabt oder galoppiert wie ein Pferd.

Auch die Größe dieser "Gangarten" leuchtet mir nicht ein, die Abstufung wäre doch eher multiplikativ als additiv sinnvoll (also nicht 10 - 20 - 30 %, sondern eher 5 - 15 - 50 %), wobei ich eine Inflation von 10 % nicht mehr als "schleichend" bezeichnen würde.

Ich sehe diese Einteilung also nur als bedingt genial an.
 
Auch die Größe dieser "Gangarten" leuchtet mir nicht ein, ...wobei ich eine Inflation von 10 % nicht mehr als "schleichend" bezeichnen würde.

Es geht bei den ökonometrischen Analysen nicht um Konstanten für einen Zeitraum, sondern um Jahres- und Mehrjahresbetrachtungen. Die 10% sind - überträgt man sie auf die Untersuchungszeiträume - nur als peak zu verstehen, der auch wieder unterschritten wird.

Abgesehen von den sonstigen Wirkungsketten kann man die kritischen Werte als grenzwertig für die allgemeine Flucht in Sachkapital verstehen, also: >10% auch im längerfristigen Trend (etwa Preisdoppelung in 6 Jahren) -> eskalierend/nicht mehr "konventionell" beherrschbar. Haberler meint hier eben, eine Zwischenstufe für die geldpolitischen Reaktionen einziehen zu können.

Nachtrag: übrigens wird man die kritischen Grenzen - da Verhaltensannahmen zugrunde liegen - auch nicht als stabil über die letzten 50 Jahre, ebenso wenig als global anwendbar ansehen können.
 
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