Englisches Musikerleben im 18. Jh.

B

Battista

Gast
Mitte des 18. Jh. gab es ein buntes und intrigenreiches Musikerleben in London.
Ich recherchiere darüber gerade, fand aber über manche Gestalten nicht viel Informationen, auch nicht übers Net.

Insbesondere interessiert mich Felice de Giardini.

Hat irgendwer da draußen mehr biografische Informationen über diesen Musiker und Impresario?
Er lebte von 1716 bis 1796 und leitete mit Regina Mingotti eine zeitlang die italienische Oper (Haymarket) in London.

Danke vielmals für jede Info!
 
Vielleicht kannst du dieses Buch per Fernleihe (Bayerische Staatsbibliothek, UB Bayreuth im KVK) bestellen oder sonstwie besorgen, wenn es das ist, was du suchst:

MacVeigh, Simon: The Violinist in London's concert life: 1750 - 1784. Felice Giardini and his contemporaries. New York et al., 1989. (ISBN: 0824020198)
 
Schini und Sissi,

ganz herzlichen Dank für die Infos.
Das Buch von McVeigh werde ich mal versuchen, irgendwo zu finden. Das scheint genau das zu sein, was ich brauche!
Ausleihen in Deutschland geht wohl auch als Fernausleihe nicht, da ich im Ausland lebe.

Ich habe mich jetzt als "Nora" ordentlich angemeldet und werde mich hier sicherlich noch öfter tummeln.

Liebe Grüße!
 
Ich bin vor kurzem auf Thomas Linley the Younger aufmerksam gemacht worden, höchst faszinierend!!! Du beschäftigs dich mit einer spannenden Zeit und spannenden Musikern... :hoch:
 
Thomas Linley ist wirklich auch ein spannender Charakter. Aber ich muß mich da stets zurückhalten. Eigentlich recherchiere ich für ein Buch das Leben der Elisabeth Mara, die "Callas des 18. Jh.". Sie war als Kind und spärer als Primadonna in London. Ihre Zeit in Preußen ist ziemlich gut abgedeckt, nur die Kindheit in London nicht.
Ich sehe halt zu, daß ich auch alle Nebenfiguren richtig hinkriege. Giardini ist eine davon, Linley leider nicht, oder gottlob, sonst würde das Buch etwas überfüllt mit allzu interessanten Gestalten.

Das Buch von McVeigh ist leider nicht mehr erhältlich, auch nicht über Antiquariate im Net. Da ich aber in Irland lebe, kann ich jedoch irgendwann demnächst kurz mal mit dem Billigflieger nach London rüber und dort am College von McVeigh selbst forschen. Der Tipp hat wirklich sehr geholfen, da ich dadurch auf die beste Quelle gestoßen bin, nämlich das Goldsmith College in London. Da gibt es sicher ein Übermaß an Material!

Nochmals recht herzlichen Dank!
 
Es müßte aber in Irland oder England auf den Uni-Bibliotheken ziemlich einfach zu beschaffen sein, da es eine Dissertation aus Cambridge (?) und noch nicht so alt ist...

Übrigens, ein Recherchetipp: Suche in der Library of Congress, die haben unglaubliche Bestände, da findet man einfach alles, meist sogar zu viel...

Ich hoffe, du hältst mich auf dem Laufenden, ich brenne vor Neugier!
 
Zuletzt bearbeitet:
Battista schrieb:
Mitte des 18. Jh. gab es ein buntes und intrigenreiches Musikerleben in London.
Ich recherchiere darüber gerade, fand aber über manche Gestalten nicht viel Informationen, auch nicht übers Net.

Insbesondere interessiert mich Felice de Giardini.

Hat irgendwer da draußen mehr biografische Informationen über diesen Musiker und Impresario?
Er lebte von 1716 bis 1796 und leitete zusammen mit Regina Mingotti eine zeitlang die italienische Oper (Haymarket) in London.

Danke vielmals für jede Info!
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Hallo Battista,
ich weiß nicht was Du bisher an Literatur gewältst hast.
Einige Punkte kann ich hier vielleicht noch ergänzen zum Lebenslauf des illustren Virtuosen.
Er leitete das Londoner Opernorchester als Concertmaster 1745 und 1756/57 +1763/63
als Impressario die Institution. Allerdings hatte er nicht viel Glück dabei und verlor hierbei ein Großteil seines Vermögens, ganz wie heutzutage die Macher mancher Musical-events ( Gott-sei-Dank) :king:
1784 übersiedelte er in die Villa eines seiner ersten Violin- Schüler ,dem schillernden Ehemann
der Lady Hamilton, Lord William Hamilton in Neapel.
1789 kam er zurück nach London und übernahm das "little Theater " am Haymarket,leider wiederum mit wenig Erfolg. Er heuerte danach noch am Zarenhof in Moskau bei Katharina II. an ,wo er verarmt (wird auch bestritten ) im selben Jahr wie die Zarin 1796 starb.

Von R.Mingotti der österreichischen Primadonna ,Tochter eines deutschen Offiziers,gibt es ein Bild von Raphael Mengs in der Dresdner Gemäldegalerie.In Dresden hat sie auch gesungen.

Quelle : New Grove Dictionary
MGG - Lexikon

p.s. London im ausgehenden 18.Jahrh. war auch wegen der franz.Revolution ein Sammelbecken unterschiedlichster ausgewiesener Künstlerschiksale aus Paris.
Ein sehr anerkannter ital.Geigenbauer in Paris z.B. verlor, sehr zur Freude der franz. Konkurrenz im Zuge der "Ausländer-Säuberung" des Handwerks seine Arbeitserlaubnis und floh vor den Denunzianten nach London. Aber das ist ein anderes Kapitel, ...horrible,horrible :yes:

Das gesuchte Buch MIT Vorbestellung vielleicht hier :
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...er03/028-7194771-9662918?dev-t=D2XYPDLGEHJ0UV
 
Zitat Nora :

Eigentlich recherchiere ich für ein Buch das Leben der Elisabeth Mara, die "Callas des 18. Jh.". Sie war als Kind und spärer als Primadonna in London. Ihre Zeit in Preußen ist ziemlich gut abgedeckt, nur die Kindheit in London nicht.
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Hallo Nora ,
ist die besagte Elisabeth Mara die Tochter von Giovanni Mara, dem Lotterbuben ?
Da hätt ich was . :yes:
 
@Schini

Doch, die Bücher von McVeigh gibt es in der Queen's University Belfast, eingeschränkt nur im Trinity in Dublin, und leider, leider nicht in den Uni-Bibliotheken, die mir räumlich am nächsten liegen (Galway und Limerick). Der hatte mehrere Bücher zum Thema geschrieben. Eines gibt es demnächst u.a. bei amazon. S**teuer! Ich habe ja Bücher lieber zur Hand als zum Exzerpieren oder auch Fotokopieren.
Die Library of Congress werde ich mir übers Net auch noch anschauen.

@Arcimbolo
habe ich jetzt den Namen richtig hingekriegt?
Vielen Dank für die prima Info. Das ist ja schon sehr viel mehr als ich selbst übers Net rausbekommen habe. In meinen hist. Büchern hier, die ich über die Jahre gesammelt hatte, fand ich nichts wirklich Verwertbares über Giardini.
Das Mingotti-Porträt habe ich natürlich hier ausgedruckt. Aber auch sie ist nur eine der Randfiguren in meiner Geschichte. Ich meine aber, die saubere Zeichnung auch der Randfiguren macht ein gutes Buch aus.

Ihr seid vielleicht nett und hilfsbereit! Bin ich aus meinen anderen Foren gar nicht gewöhnt! :bussi:
 
Arcimboldo schrieb:
Hallo Nora ,
ist die besagte Elisabeth Mara die Tochter von Giovanni Mara, dem Lotterbuben ?
Da hätt ich was . :yes:

Hallo Arcimboldo,

nein, E. Mara war die Tochter von Johannes Schmehling aus Kassel. Sie heiratete aber einen Johann Baptist Mara (Johann = Giovanni?) in Berlin und floh mit ihm über Wien und Paris nach London.
Ein Lotterbub? Kann man so sagen :king: . Er galt als "Lustfiedel" von Prinz Heinrich in Rheinsberg, und war überhaupt ein ziemlich wildes Bürschchen.
Wenn wir den gleichen meinen, was hättest Du denn da?

Sorry, ich habe Deine zweite Antwort erst jetzt gesehen.
Gruß
Nora
 
Nora schrieb:
Ein Lotterbub? Kann man so sagen :king: . Er galt als "Lustfiedel" von Prinz Heinrich in Rheinsberg, und war überhaupt ein ziemlich wildes Bürschchen.
Wenn wir den gleichen meinen, was hättest Du denn da?
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Ich denke hier handelt es sich um den Ehemann Deiner Sängerin.

Wolf Wondraschek . " Mara "
http://www.buchkritik.at/kritik.asp?IDX=2299

http://www.perlentaucher.de/buch/15217.html



" Besonders der Anfang des Buches plätschert ein wenig ereignislos dahin, mit einigen interessanten Informationen zwar, aber doch wenig geeignet, den Pulsschlag des Lesers zu erhöhen. Erst als, ab Seite 32, der erste Besitzer und Namensgeber des Cellos, der Trunkenbold Giovanni Mara, auftaucht, gewinnt die Geschichte an Schwung. Interessant, was Mozart über Mara und Gattin, eine Sängerin, zu sagen hat (36), interessant auch das Frühstück der Gattin mit Goethe (38). Mochte der Umstand, daß Mozart keine einziges Musikstück für Cello verfaßte, gar auf seine Abneigung für Giovanni Mara zurückzuführen sein?
Richtiggehend originell nimmt sich auch der kleine Exkurs über Thomas Linley aus, jenem jungen Musiker, der vielleicht, wäre er nicht so früh gestorben, ein englischer Mozart geworden wäre (44ff)."

ich hoffe das bringt Dich weiter :)
 
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Nur mal als Update für Eure Hilfe:

@Arcimboldo
Das empfohlene Buch von Wolf Wondratschek habe ich gelesen. Ist interessant, aber furchtbar oberflächlich. Der Autor hatte auch nicht mehr Quellen als ich. Eher weniger und mit anderem Schwerpunkt ohnehin. Trotzdem Danke für den Tipp.

@Schini
Das besagte Buch über Giardini u.a. Violonisten in London ist nirgendwo erhältlich. Mittlerweile brauche ich es aber nicht mehr, weil ich genug Infos zusammenbekommen habe. U.a. fand ich ein tolles, nahezu zeitgenössisches Buch über "Mozart in London", das ich vor Jahren in der Stabi Berlin kopiert hatte, wo alle notwendigen Infos drin waren über das Musikerleben jener Zeit.
Peinlich, peinlich. Manchmal muß man halt auch genauer in den eigenen Bücherschrank gucken...
Man kann auch manchmal überrecherchieren (oder Über-sammeln) und dann den Überblick verlieren.

Nora
 
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