Entschädigung erlittene Kriegsschäden

Für die preußischen Rheinlande anerkannte Preußen einen Betrag von ca. 56 Millionen Francs, bekam aber lediglich knapp 20 Millionen.

Und in den fehlenden 36 Mios werden wohl des Stinnes Schiffe stecken.

Der Chef der preußischen Liquidationskommission in Paris war übrigens Wilhelm von Humboldt.

Für mich persönlich sehr interessant, so etwas halte ich einfach für interessanter und wichtiger, als die Frage wie viele Briten bei Leipzig mitschossen. Und ob man alle in britischen Uniformen als Briten rechnen soll, oder lediglich die, die das th korrekt aussprechen konnten.:rofl:

Aber ist natürlich Ansichtssache.
 
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Es gab offenbar auch Unterschiede in der Truppe. Berüchtigt waren in Napoleons Armee die (meist italienischen) Veteranen vom spanischen Kriegsschauplatz, die sich auch auf deutschem Boden selbst bei Verbündeten oft entsprechend rabiat aufführten.
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Während des Herbstfeldzuges 1813 haben die Truppen Napoleons halb Sachsen leergefressen. Nachdem es nichts mehr zu Requirieren gab, fingen die Plünderungen an. Dieses hat die Bevölkerung gegen die Franzosen aufgebracht. Wie gesagt waren es jedoch alliierte, so dass es wohl keine Entschedigung gegeben haben wird.
 
Während des Herbstfeldzuges 1813 haben die Truppen Napoleons halb Sachsen leergefressen. Nachdem es nichts mehr zu Requirieren gab...
"Sachsen ist wie ein Mehlsack, man kann immer wieder draufschlagen und es noch was heraus." (Friedrich der Große)
Ohne britische Subsidien und sächsische Kontributionen hätte er nie Krieg führen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich von den 800 Mio Kriegsentschädigung an Preußen lese, gefordert hatten sie 1.200 Mio, verstehe ich die Altwirtembergische Landschaft immer besser, die ihrem Herzog 200 Jahre lang ein "noi eta" entgegenbrüllte, sooft es ihn nach einem Heer gelüstete. Viel zu teuer, unnütz.
(ein bißchen mehr Demokratie nach wirtembergischen Muster und die Welt wäre schon lange besser im Lot:friends:)

Der Napoleon hat da den Preussen und Österreichern den größten Gefallen getan, als er die 100 Tage nochmals kam.
Zuvor hieß es, Wunsch des Zaren, dass es keine Kriegsentschädigungen für Staaten geben würde. Lediglich für Private.
 
Der Napoleon hat da den Preussen und Österreichern den größten Gefallen getan, als er die 100 Tage nochmals kam.
Zuvor hieß es, Wunsch des Zaren, dass es keine Kriegsentschädigungen für Staaten geben würde. Lediglich für Private.

In der Tat, die 100 Tage wurden richtig teuer für Frankreich:

"Die an die gegnerischen Staaten zu leistenden Zahlungen beliefen sich nach einer Aufstellung Richelieus mit 700 Millionen Kontribution und den Besatzungskosten auf 1636 Millionen. Daneben wurde die Liquidierung der schon im Ersten Pariser Frieden von Frankreich übernommenen privaten Ansprüche und der besonderen Forderungen der britischen Untertanen durch Zahlungsabkünfte sichergestellt; den russischen Truppen gewährte König Ludwig XVIII. angesichts der guten Dienste, die Rußland ihm im Lauf der letzten Verhandlungen erwiesen habe, über die laufenden Unterhaltskosten hinaus eine Sonderzahlung von 120000 Franken monatlich. Ziel aller Abkünfte war und blieb die baldige Rückkehr eines wieder innerlich gestärkten, aber im Sinne Englands ungefährlichen Frankreich in das Mächtekonzert." [1]

Grüße
excideuil

[1] Griewank, Karl: Der Wiener Kongress und die europäische Restauration 1814-15, Koehler & Amelang, Leipzig, 1954 (1942) Seite 355
 
In der Tat, die 100 Tage wurden richtig teuer für Frankreich:

"Die an die gegnerischen Staaten zu leistenden Zahlungen beliefen sich nach einer Aufstellung Richelieus mit 700 Millionen Kontribution und den Besatzungskosten auf 1636 Millionen. Daneben wurde die Liquidierung der schon im Ersten Pariser Frieden von Frankreich übernommenen privaten Ansprüche und der besonderen Forderungen der britischen Untertanen durch Zahlungsabkünfte sichergestellt; den russischen Truppen gewährte König Ludwig XVIII. angesichts der guten Dienste, die Rußland ihm im Lauf der letzten Verhandlungen erwiesen habe, über die laufenden Unterhaltskosten hinaus eine Sonderzahlung von 120000 Franken monatlich. Ziel aller Abkünfte war und blieb die baldige Rückkehr eines wieder innerlich gestärkten, aber im Sinne Englands ungefährlichen Frankreich in das Mächtekonzert." [1]

Grüße
excideuil

[1] Griewank, Karl: Der Wiener Kongress und die europäische Restauration 1814-15, Koehler & Amelang, Leipzig, 1954 (1942) Seite 355


Es ist wirklich bemerkenswert. Von dem Streifelchen Saarland den Frankreich nach den 100 Tagen zusätzlich verlor, kann man allüberall lesen.
Die gewaltige Rechnung die zusätzlich aufgemacht wurde, findet man dann erst im "Eingemachten".
"Leibdragoner-Geschichtsschreibung"

Die Fortsetzung 1871 ist ja noch relativ bekannt. Aber in die "Versailler-Vertrag" Diskussion gehört dies doch auch schon mit rein.
 
@Repo

Da erlaube ich mir Dir zu widersprechen. Treue schrieb über Preußen, nicht über Sachsen. Sachsen war kein Siegerstaat.

M. :winke:


Sachsen war kein Siegerstaat nicht mal einer 2. Klasse wie einige andere aus dem früheren Rheinbund.
Die Übernahme der privaten Schäden hat aber Frankreich schon vor den 100 Tagen anerkannt. Auch zB für die preußische Rheinprovinz, die ja zur fraglichen Zeit noch franz. Territorium war.

In dem Link ist ja auch die Rede von anderen Staaten, deren Ablehnungspraxis nicht so "fair" wie die preußische gewesen wäre, die demzufolge mehr Entschädigung als die Preussen bekommen hätten.
Habe ich jetzt mal. soweit private! Entschädigung gemeint ist, auf Sachsen und die anderen Rheinbündler übersetzt.
 
Sachsen war kein Siegerstaat nicht mal einer 2. Klasse

Da Sachsen es versäumt hatte, rechtzeitig in die Phalanx der Napoleon-Gegner überzuwechseln, musste es auf dem Wiener Kongress schwer büßen. Es verlor rund die Hälfte seines Territoriums an Preußen, das sich die Gebiete als "Provinz Sachsen" einverleibte.
 
Ich habe nochmal wegen der französischen Kriegslasten recherchiert.

Nach dem Vertrag vom 20.11.1815 waren 700 Mio. francs zu zahlen, zuzüglich die Wiedergutmachung von Kriegsschäden und die Übernahme der Besatzungskosten. Das entsprach nach den Laufzeiten täglich rd. 386.000 frs.

1816 stellte sich heraus, dass diese Zahlungen liquiditätsmäßig nicht zu leisten waren, so dass mit den Gläubigerstaaten darüber verhandelt wurde, französische Anleihen zu unterstützen, mit denen die Summen zusammengebracht werden sollten. Barin/London und Hope/Amsterdam übernahmen darauf die Emission einer ersten, sehr risikobehafteten 5%-Anleihe über 180 Mio. zm Kurs von 52,50:100. Die Emittentengebühr war ebenfalls happig, 2,5% des Anleihebetrages. Die Kurswerte steigen binnen 2 Jahren auf über 65. Mit dem Durchbruch der ersten Anleihen (im Wesentlichen durch Zeichnungen von Rothschild) gelang auch die Plazierung der weiteren Anleihen, aus denen Frankreich insgesamt Schulden von 1.900 Mio. frs. übernahm.

Sée, Französische Wirtschaftsgeschichte II, S. 147 ff.
 
Es ist wirklich bemerkenswert. Von dem Streifelchen Saarland den Frankreich nach den 100 Tagen zusätzlich verlor, kann man allüberall lesen.
Die gewaltige Rechnung die zusätzlich aufgemacht wurde, findet man dann erst im "Eingemachten".
"Leibdragoner-Geschichtsschreibung"

Die Fortsetzung 1871 ist ja noch relativ bekannt. Aber in die "Versailler-Vertrag" Diskussion gehört dies doch auch schon mit rein.

Ein interessanter Gedanke!
Betrachtet man den 1. Pariser Frieden, war er weise und auf die Befriedung Frankreichs und Europas gerichtet. In der Summe aber auch der tatsächliche Abschied Frankreichs als dominierende Kontinentalmacht.

Aber oder deshalb:

„Die Zurückführung des Königreiches auf das Territorium des alten Frankreichs musste für Jedermann schmerzlich sein. Es wäre klug gewesen, während der Unterhandlung das, was man im Auslande besaß, als Unterpfand zu bewahren. Es war dies ein Mittel, vielleicht bessere Bedingungen zu erhalten. Da die Bourbons nicht die Ursache unseres Missgeschicks waren, so konnten sie auch nicht für seine Folgen verantwortlich gemacht werden; aber es wäre politisch klug gewesen, nichts zu vernachlässigen, um das Drückende derselben zu verringern und den Umfang der Opfer zu beschränken. Ihre Anstrengungen in dieser Beziehung hätten offenbar und vor aller Augen geschehen müssen. Stattdessen schienen sie den Wünschen der Souveräne Europas entgegenzukommen. Es schien, als ob der Mehrbeitrag dessen, was sie als ihr Erbteil betrachteten, ihnen lästig falle. Man könnte sagen, dass sie es gleichsam unter ihrer Würde achteten, die Nachfolger Napoleons, anstatt der Erben Ludwig XI. zu sein.“ [1]

In den Augen der französischen Nationalisten war der Verlust der "natürlichen Grenzen" natürlich eine Katastrophe. Die dann folgenden schlechteren Bedingungen des 2. Pariser Friedens taten noch ein Übriges.
In der Summe wurden den Bourbonen dennoch die Friedensbedingungen angelastet, allerdings in völliger Verkennung, dass die "natürlichen Grenzen" schon 1813 verspielt wurden.

Aus den Blickwinkel des Nationalismus betrachtet, mag es kein wirklicher Zufall sein, dass das zweite Kaiserreich wieder unter dem Namen Napoleon auflief.

Ob allerdings das Auftreten der Preußen (sowohl gegenüber der Bevölkerung als auch bei den Verhandlungen) 1815 in Paris und die Ergebnisse des 2. Pariser Frieden Rückschlüsse auf die Ausgestaltung des Versailler Vertrages erlaubt, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Grüße
excideuil



[1] Marmont: „Denkwürdigkeiten des Marschalls Marmont, Herzog von Ragusa“, übersetzt von Eduard Burckardt, Halle, 1857, Bd. 7, Seiten 13-14
 
Ob allerdings das Auftreten der Preußen (sowohl gegenüber der Bevölkerung als auch bei den Verhandlungen) 1815 in Paris und die Ergebnisse des 2. Pariser Frieden Rückschlüsse auf die Ausgestaltung des Versailler Vertrages erlaubt, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Grüße
excideuil

Auch hier muss man den Zusammenhang sehen. Der Umgang mit Preußen 1807ff war natürlich auch unter aller Kanone.

Aber, makaber ausgedrückt, es sind schon welche wegen kleinerer Beträge erschossen worden, wie Michel Ney.
 
Aber, makaber ausgedrückt, es sind schon welche wegen kleinerer Beträge erschossen worden, wie Michel Ney.

???

Ich dachte immer, sie hætten ihn wegen Hochverrats zum Tode verurteilt? Wobei ich zum Verhalten / Schicksal der napoleonischen Marschælle gerne mal einen eigenen Thread aufmache. (Edit: erledigt...) Es ist schon spannend, wie unterschiedlich diese am Ende der napoleonischen Herrschaft (re-)agierten und welche Folgen das jeweils hatte.

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
???

Ich dachte immer, sie hætten ihn wegen Hochverrats zum Tode verurteilt? Wobei ich zum Verhalten / Schicksal der napoleonischen Marschælle gerne mal einen eigenen Thread aufmache. (Edit: erledigt...) Es ist schon spannend, wie unterschiedlich diese am Ende der napoleonischen Herrschaft (re-)agierten und welche Folgen das jeweils hatte.

Gruss, muheijo

Das eine bedingt das andere.
Hätte er den Napoleon festgenommen, keine 100 Tage, keine Kriegsentschädigung.
(lediglich die private)
 
Ich habe den Eingangsbeitrag so verstanden, dass es hier um die Erstattung individueller Schäden durch einen Feldzug ging.
Als Beispiel habe ich mal diesen Einquartierungsbeleg aus dem sächsischen Nicolsdorf angehängt.
Solche Belege wurden durch den Regimentsschreiber an die Personen ausghestellt, welche durch eine Einquartierung betroffen waren. Natürlich nicht immer und mit zunehmender Länge des Feldzuges, sicher immer weniger.
Zu Beginn eines Feldzuges wurde der Bevölkerung bekannt gemacht, ob und wo man diese Unkosten geltend machen konnte. In Sachsen waren dies nach meinem Wissen, die Kreisverwaltungen, durch eine Anzeige und Bestätigung durch diese.

Da das gute Stück nach 200 Jahren an Leserlichkeit verloren hat, zitiere ich gern was drin steht:

Unbekanntes Régiment 9ème comp. des Voltigeurs


(unleserliches Wort) le logement et le subsistance de deux
Officiers et quatrevingt-huit hommes de trouppe (falsch geschrieben)
pendant janvier J (jusqu'à) août %

Nicolsdorf le 12. août 1813

Le Logis-commdt.
(Unterschrift unleserlich)

Officiers ……2
Trouppe 88

Hier bestätigt also die 9. Kompanie Voltigeure eines unbekannten Regimentes,
die Einquartierung und Verpflegung von 2 Offizieren und 88 Soldaten während Januar bis August 1813.

Ich vermute, dass es sich dabei um ein Regiment der Kaisergarde handelte, da die Kompanie hier ausdrücklich als Voltigeur - Kompanie bezeichnet wird, was bei Linienregimentern nicht der Fall war.

Diese Quittungen sind leider nur noch sehr selten, da sie nicht in literarischen Bibliotheken oder historischen Archiven aufbewahrt werden, sondern in Verwaltungs - Archiven und dort recht früh regelmäßig der Vernichtung Anheim fallen.

Eine Garantie seine Unkosten beglichen zu bekommen, waren diese Einquartierungsbelege jedoch auch nicht.
 

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Falls es von Interesse ist, wie Aufforderungen zu Transportdiensten und Lieferungen von Fourage aussahen und bekannt gegeben / quittiert wurden, ich hab solches auch in meiner Sammlung.
Muss jetzt aber zur Arbeit! :lupe:
 
Ich habe nochmal wegen der französischen Kriegslasten recherchiert.

Nach dem Vertrag vom 20.11.1815 waren 700 Mio. francs zu zahlen, zuzüglich die Wiedergutmachung von Kriegsschäden und die Übernahme der Besatzungskosten. Das entsprach nach den Laufzeiten täglich rd. 386.000 frs.

1816 stellte sich heraus, dass diese Zahlungen liquiditätsmäßig nicht zu leisten waren, so dass mit den Gläubigerstaaten darüber verhandelt wurde, französische Anleihen zu unterstützen, mit denen die Summen zusammengebracht werden sollten. Barin/London und Hope/Amsterdam übernahmen darauf die Emission einer ersten, sehr risikobehafteten 5%-Anleihe über 180 Mio. zm Kurs von 52,50:100. Die Emittentengebühr war ebenfalls happig, 2,5% des Anleihebetrages. Die Kurswerte steigen binnen 2 Jahren auf über 65. Mit dem Durchbruch der ersten Anleihen (im Wesentlichen durch Zeichnungen von Rothschild) gelang auch die Plazierung der weiteren Anleihen, aus denen Frankreich insgesamt Schulden von 1.900 Mio. frs. übernahm.

Sée, Französische Wirtschaftsgeschichte II, S. 147 ff.

Bei Erbe habe ich noch folgendes auch in Würdigung der Politik des Herzogs von Richelieu zur Ergänzung gefunden:

"Richelieu sah seine Hauptaufgabe darin, Frankreich als gleichberechtigtes Mitglied in den Kreis der europäischen Großmächte zurückzuführen. Hierzu bedurfte es einer vernünftigen Regelung hinsichtlich der Staatsschulden, die - verglichen mit den jährlichen Einnahmen von rund 770 Mio. Francs - geradezu astronomisch waren."

Summe der Einzelforderungen: 1,6 Mrd. Francs
Kontrubutionen: 700 Mio. Francs
jährliche Kosten für 150000 Besatzungstruppen: 150 Mio. Francs

1817 Reduzierung der Truppen auf 120000 Mann
25. April 1818 Reduzierung der Einzelforderungen auf 240 Mio. Franc
März 1817 und März 1818 Anleihen in Höhe von mehr als 100 Mio. Franc durch Emmision von Staatsrentenpapieren mit einem Kurs von nur 55 % des Nominalwertes.
"Damit wurde allerdings das Vertrauen in die öffentlichen Finanzen und die Kreditfähigkeit des Staates wiederhergestellt."
1818 auf dem Aachener Kongress Reduzierung der Kontributionen auf 265 Mio. Francs, Abzug der Truppen und Wiederaufnahme Frankreichs in das Konzert der Großmächte. [1]

Grüße
excideuil

[1] Erbe, Michael: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht – Internationale Beziehungen 1785 – 1830, Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich, 2004, Seiten 108-109
 
Nach Ende des Fürstenkongresses zu Erfurt 1808:

"Im Interesse von Erfurt erließ Napoleon mehrere wohlwollende Verfügungen. Der Stadt erwies er 50 000 Franken zur Bestreitung der Einquartierungskosten, 12 000 Franken für die Armen, der Universität eine jährliche Zuwendung von 4000 Franken zur Bestreitung der Bedürfnisse. Ferner verfügte er, daß die Rückstände an Pensionen sogleich und die Pensionen überhaupt in Zukunft pünktlich bezahlt werden sollten, und daß Erfurt von der Verpflegung der durchmarschierenden sowohl als der in der Stadt garnisonierenden Truppen nebst Pferden fortan befreit sein solle. Mit diesen wohlwollenden Verfügungen ging es leider ebenso, wie mit vielen anderen Anordnungen des Kaisers, der sich um den Vollzug dessen, was er verfügt hatte, nicht zu kümmern pflegte. Das mussten die mit der Ausführung betrauten Organe, die dann die kaiserlichen Befehle entweder nach ihrem belieben abänderten oder ganz unbeachtet ließen. Im vorliegenden Falle wurden die Pensionen teils mit erheblichem Abzug, teils gar nicht gezahlt, die Verpflegung der Truppen und ihrer Pferde aber nach wie vor den unglücklichen Bürgern auferlegte. Als man sich dieserhalb beim Generalintendanten Daru beschwerte, gab dieser kaltblütig zur Antwort: „Der Kaiser ist wohl ein guter Soldat, aber kein Oekonom.“

Quelle: Unbenanntes Dokument

Die Seite wartet mit einem Überblick zum Fürstenkongress und dessen 200. Jahrestag auf.

Grüße
excideuil
 
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