Entstalinisierung

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ChangingMinds

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Hallo ich hätte da eine wichtige Frage an euch. Mir ist nicht ganz klar warum die Enstalinisierung statt fand, was dann dadurch wieder verloren ging und für die Zukunft geblieben ist?!


Ich danke schon einmal im Vorraus!
 
Hallo ich hätte da eine wichtige Frage an euch. Mir ist nicht ganz klar warum die Enstalinisierung statt fand, was dann dadurch wieder verloren ging und für die Zukunft geblieben ist?!


Ich danke schon einmal im Vorraus!

Der markierte Teil der Frage bleibt etwas kryptisch. Warum Entstalinisierung? Weil man 1956, drei Jahre nach Stalins Tod, erkannte (oder sich eingestand), dass man nicht alle bis hin zu verdienten Parteigenossen ins Gulag stecken kann, dass das ein Irrweg ist.
 
Ich würde mit der "Geheimrede" beginnen, um die Hintergründe der Akzeptanz für die Entstalinisierung in der KPdSU zu verstehen.

http://www.zeitgeschichte-online.de/portals/_ungarn1956/documents/chrustschow_geheimrede.pdf

Verloren gegangen ist zu diesem Zeitpunkt für die KP die Chance, einen wirklich radikalen Neuanfang zu wagen.

Beispielsweise das Land im Sinne eines demokratischen Sozialismus umzugestalten, den Kalten Krieg zu beenden und die damit verbundene Okkupation Osteuropas.

Das Militär umzuschulen und in den Fabriken produktiv einzusetzten, verbunden mit einer dramatischen Reduzierung des Verteidigungsbudget und aus dem atomaren Rüstungswettlauf auszusteigen.

Alles dass ist im Tauwetter der Entstalinisierung, unter dem meterdicken Eis der stalinistischen Diktatur, verloren gegangen, und auch weil die Veränderungskräfte der Reformer zu klein und die Beharrungskräfte der konservativen Nomenklatura zu groß waren.

Für die Zukunft blieb die Idee von "Glasnost" und es sollte noch bis Gorbatschow dauern bis sie sich durchsetzte und das parallel dazu das wirtschaftlich morbide Reich (UdSSR) implodierte und sich in seine Republiken aufteilte.
 
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Verloren gegangen ist zu diesem Zeitpunkt für die KP die Chance, einen wirklich radikalen Neuanfang zu wagen. ... Das Militär umzuschulen und in den Fabriken produktiv einzusetzten, verbunden mit einer dramatischen Reduzierung des Verteidigungsbudget und aus dem atomaren Rüstungswettlauf auszusteigen.

Schöne Idee. Ich meine ja ohnehin, dass der Ostblock an den Militärlasten wirtschaftlich zu Grunde gegangen ist und bei Herausrechnung dieses immensen Aufwandes vielleicht, ganz vielleicht, das Ganze hätte einigermaßen funktionieren können, wenngleich auf einem wirtschaftlich deutlich niedrigerem Niveau.

Nur ob das eine realistische Option gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln. Es waren ja nun die Amis die beim Wettrüsten eigentlich immer vorgelegt haben, so dass die Russen hinterher hecheln mussten. Ich glaube kaum, dass die Amis die Russen weiter hätten gewähren lassen, wenn sie mit vertretbarem Aufwand militärisch zu erobern gewesen wären. (Theoretisch betrachtet: Die Russen hätten die USA unter gleichen Bedingungen umgekehrt sicherlich ebenfalls erobert).
 
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